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und in das gemeine Gefängniß gebracht; weswegen, weiß man nicht. Man erwartet die Verhaftung mehrerer hieſigen Einwohner. Obgleich das Gefangniß nur fuͤr 400 Perſonen berechnet iſt, ſo befinden ſich ſchon 900 darin. Der Bri⸗ tiſche Conſul thut ſein Moͤgliches, hat aber wenig Einſluß.

Tuͤrkei und Griechenland.

In welcher Art von Tuͤrkiſcher Seite die Kriegs⸗Ereig⸗ niſſe bei Schumla dargeſtellt werden, ergiebt ſich aus nach⸗ ſtehenden Mittheilungen des Oeſterreichiſchen Beobachters, aus Konſtantinopel vom 12. September:

Die Pforte hat nachſtehende Auszuͤge aus Berichten des Seraskiers Huſſein⸗Paſcha, datirt aus Schumla vom 27. Auguſt und 2. September bekannt gemacht, wovon hier eine Ueberſetzung nach den Originalien, wobei die Daten nach chriſtlicher HAne; gegeben ſind, folgt:

Schumla, den 27. Aug.

„Der Ober⸗Befehlshaber der Ottomaniſchen Heere, Se⸗ raskier Huſſein⸗Paſcha, hatte drei Abtheilungen ſeiner Ar⸗ mee nach folgenden Richtungen in Bewegung geſetzt: Die erſte, unter Commando des Hacil Rifaat Paſcha, aus drei

ataillons regulairer Truppen und anderen Ottomani⸗ ſchen Milizen beſtehend, wurde gegen die feindlichen, bei

trandſcha aufgeworfenen, Verſchanzungen, die zweite, be⸗ ſtehend aus einigen Bataillons regulairer und einem betraͤcht⸗ lichen Corps irregulairer Truppen, unter Commando Eßaad⸗

aſcha's, gegen die unterhalb Tſchengallk angelegten Forti⸗

cationen, die dritte endlich, unter den Befehlen Aliſch⸗Pa⸗ ſcha's und anderer Ober⸗Offiziere, gegen die Verſchanzungen von Eski⸗Iſtambollik (Eski⸗Stambul) beordert. Die drei Diviſtonen ſetzten ſich in der Nacht vom verfloſſenen Dien⸗ ſtag (26. Auguſt) zwiſchen 7 und 8 Uhr, (ungefaͤhr um 2 Uhr nach Mitternacht, da die Tuͤrken die Stunden nach Sonnen⸗Untergang zaͤhlen, alle zugleich in Marſch, und ruͤckten in vollkommener Ordnung gegen die obgedachten Orte vor, um zu gleicher Zeit uͤber den Feind herzufallen.“

„Der erſte Angriff der regulairen Truppen auf die Werke von Strandſcha hatte, unter dem Beiſtande des Allmaͤchti⸗ gen, einen ſo guten Erfolg, daß unſere Truppen in die Ver⸗

chanzung eindrangen, ehe die feindlichen Vorpoſten ſich in ſelbe zuruͤckziehen konnten. Alles, was ſich in der Redoute befand, und unter andern ein General mußte uͤber die Klinge ſpringen. Sechs Kanonen von ſchwerem Kaliber und ſechs Munitions⸗Karren fielen in die Gewalt der Sieger, und wurden unmittelbar nachher ins Hauptquartier von Schumla geführt. Der Feind ſammelte hierauf eine große Anzahl Truppen aus dem großen Lager, um einen Verſuch zu machen, dieſe Verſchanzungen wieder zu nehmen. Er ließ dreimal gegen ſie ſtuͤrmen, wurde aber durch die Tapferkeit nad Unerſchrockenheit der Muſelmaͤnner jedesmal zuruͤckge⸗ chlagen. Der Verluſt, den die Ruſſen bei jedem dieſer drei Zruͤrme erlitten haben, iſt ſebr bedeutend. Endlich, als ſie ahen, daß ſie gegen die Tapferkeit und Energie der Otto⸗ uniſchen Truppen nichts auszurichten vermochten, faßten aden Entſchluße ſich zurüͤckzuziehen.“

„Die Verſchanzungen von Tſchengalik wurden ebenfalls zu glelcher Zeit angegriffen und erſtuͤrmt. Von vier feindli⸗ chen Bataillons entkamen nur ſechszig Mann; alle uͤbrigen blieben auf dem Platze. Eine Kanone und drei Munitions⸗ Kaxren wurden hierbei erobert.“

„Die Beſatzung der Verſchanzungen von Eski⸗Iſtam⸗ bollik erwartete den Angriff nicht. Ohne Widerſtand zu lei⸗ ſten, nahm ſie alles Geſchuͤtz mit ſich fort, ſteckte die Werke i Brand, und zog ſich eilig ins Hauptlager zuruͤck.“

Solchergeſtalt ſind dieſe drei ſehr wichtigen Poſten, welche der Feind mit ſo vleler Sorgfatt befeſtigt hatte, von den Ottomaniſchen Truppen erobert und beſetzt worden, und die Heerſtraße nach Schumla iſt gaͤnzlich frei. Unter den feindlichen Todten befindet ſich eme große Zahl bedeutender Ofſizjere und Indtvibuen von Range.“

ie Ruſſiſche Armee zog ſich, nach einem ſo bedeu⸗ tenden Verluſte, zurͤck, nachdem ſie die dieſſeits und in der Nähe von Velibey aufgeworfenen Fortificationen in Brand geſteckt hatte.“

„Nachdem Se. Exc. der Seee egs erfahren hatte, daß ſich der Feind neuerdings oberhalb Tſchengallk concentriee, beorderte er ein Truppen⸗Detaſchement dahin,

beſtehende Diviſion, unter Commando des Begler⸗Beg Aliſch⸗

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zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 298, 2 8 8 Ein junger Engländer ward hier vor Kurzem verhaftet/ um dieſes Dorf zu beſetzen, was auch geſchehen iſt. Der

Seraskier meldet ferner, daß er ſich damit beſchäftige, die S gegen den Feind errungenen Vortheile weiter zu verfolgen.“ . 8 5 Schumla, 2. Sept. 7. 8 „Se. Excellenz der Seraskier Huſſein⸗Paſcha detaſchirte am verfloſſenen Sonntag (31. Aug.) eine aus 7000 Reitern.

Paſcha, um das feindliche Lager im Ruͤcken zu beunruhigen. Dieſer Befehlshaber ſchlug demnach die Richtung nach Je-e nibazar, vier Stunden von Schumla, ein, und nachdem er ha . das kleine, bei obgedachtem Orte befindliche Ruſſiſche Lager mit Ungeſtuͤm angegriffen hatte, entſpann ſich ein vierſtün⸗-⸗ diges Gefecht, deſſen Ausgang durch die Gnade des Aller,;⸗. hoͤchſten, ruhmvoll fuͤr die Ottomaniſchen Waffen geweſen iſt. 8 82 Das feindliche Armee⸗Corps wurde zuruͤckgeſchlagen, und zum Ruͤckzuge in den benachbarten Wald genoͤthigt. Bei dieſtm Gefechte verlor der Feind uͤber 200 Mann an Todten und gegen 20 Gefangene; eine ziemlich betraͤchtliche Zahl von Cavallerie⸗Pferden, und uͤber 200 Stuͤck Schlachtvieh fielen in unſere Gewalt, und wurden unter die Truppen vertheilt. Hundert Waͤgen mit Lebensmitteln wurden verbrannt.“ „Am folgenden Tage ſtießen unſere Truppen auf dem

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Ruͤckmarſche auf eine Abtheilung von 120 Ruſſiſchen Uhlaa-8— nell, welche umringt, die Haͤlfte davon getoͤdtet, und die 8* uͤbrigen gefangen genommen wurden. Unter den Gefange-..— nen befinden ſich drei Ober⸗Officlere und ein Commiſſär. Als man ſie ausfragte, erklaͤrten jſie, ſie ſeyen vor einiger Zeit

aus dem Hauptquartier des Feldmarſchalls gegen Siliſtria beordert worden, um die Loͤhnung der vor dieſer Feſtung ge-..— lagerten Truppen zu uͤberbringen, und ſeyen nun auf dem Ruͤckwege nach Jenibazar geweſen, wo ſie uns in die Hände

fielen. Wir erbeuteten bei dieſer Affaire 120 Pferde und üͤber 500 Beutel (250,000 Piaſter) an Gelde, die ſogleich unter unſere Truppen vertheilt wurden. Man bemäͤchtigee ſich auch ſaͤmmtlicher Briefe, Rechnungen ünd anderer Pa⸗ piere, die bei dem Commiſſaär gefunden und von dem San, kier d Detit zugeſchickt worden ſind.“ n „„Der Feind hat die Verſchanzungen von Meraſch, Vee;..— libei und Timurdſchi öS. 8 Lich eine -ʒE .. hinter dieſe Orte zuruͤckgezogen. Der Seraskier beſchaͤftigt ſich fortwaͤhrend mit den Dispoſitionen, um dem Feinde Ab:; 5. bruch zu thun.“ 5 8 i der Hauptſtadt treffen taͤglich Truppen⸗Abtheilungen 5 aus Aſien ein, welche fuͤr die zweite Reſerve⸗Armee beſtimmt ſind, die ſich, unter perſoͤnlicher Anfuͤhrung des Sultans bei Ramis Tſchiftlik verſammelt, und auf 40,000 Mann gebracht werden ſoll. Außer den Großherrlichen Gar⸗ den der Boſtandſchis wird auch der groͤßte Theil der noch hier befindlichen regulaäͤren Truppen, ungefaͤhr 8000 Mann, zu dieſer Reſerve ſtoßen. Nach dem Beiſpiele des Kaima-. kam⸗Paſcha, welcher auf eigene Koſten ein Regiment regu⸗ Se. lärer Truppen errichtet, haben ſich auch die vorzüglichſten Miniſter und Staats⸗Beamten anheiſchig gemacht, kleinere 8 Contingente zu ſtellen, und wäͤhrend der Dauer des Krieges zu unterhalten. Auch hat der Großherr beſchloſſen, zur Be.. lohnung und Auszeichnung derjenigen, die ſich in dieſem Kampfe durch Tapferkeit beſonders hervorgethan haben, Me⸗ dalllen in Gold und Silber praͤgen zu laſſen, welche, neƷſt dem Kalſerl. Namenszuge, die Aufſchrift: Fuͤr Tapferkeit, fuͤhren und auf der Bruſt getragen werden ſollen. 2— In den erſten Tagen dieſes Monats verſuchte eine Ab⸗ theilung der Ruſſiſchen vor Varna ſtationirten Flotte, nach. dem ſich einige Schiffe derſelben am Eingange des Bospo⸗ rus geteigt hatten, eine Landung bei Ineada auf der Eurcv⸗“,“ paͤiſchen Kuͤſte des Schwarzen Meeres. Auf den hierdurch verbreiteten Allarm eilte der Seraskier Chosrew⸗Paſcha an der Spitze von ein Paar Tauſend Milizen dahin; allein necch vor ſelner Erſcheinung daſelbſt hatten ſich die Ruſſen, nach dem ſie die bei Ineada errichtete Batterie von 9 Kanonen zerſtoͤrt, und Waſſer⸗Vorrath eingenommen hatten, wieder entfernt⸗). Seitdem ſind nicht nur alle Poſten längs der Kuͤſte des Schwarzen Meeres bedeutend verſtärkt worden, ſondern auch auf der am Eingange des Bosphorus ſtatiov 14½ nirten Flotte herrſcht große Thaͤtigkeit, und Sultan

mud ſelbſt hat ſich vor einigen Tagen an Bord *. Nah. 8

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8

*) Vergleiche hiermit den

281 der Stnats⸗Zeit aicüti Kaieg den in Fee;