Bewaffnung derſelben ausgefuͤhrt worden, ſo haͤtten ſie mit den Meuterern gemeinſchaftliche Sache, gemacht, und die beiden Provinzen Bahta und Fernambuco, die nur auf den güͤnſtigen Augenblick warten, um ſich unabhaͤngig zu erklä⸗ ren, wuͤrden dieſe Gelegenhelt gewiß benutzt haben. Der Muth eines Unter⸗Beamten hat dieſe große Gefahr abge⸗ wendet; die Groͤße derſelben im Augenblick erkennend, wagte er es auf ſeinen Kopf, die Waffen zu verweigern.

Rio de Janeiro, 27. Juli. Die Franzoͤſiſche Es⸗ cadre unter dem Admiral Rouſſin iſt noch immer hier im Hafen. Man ſagt, daß die Zuruͤckgabe aller Priſen durch die Franzoͤſiſche Geſandtſchaft erlangt ſey. Das Geruͤcht vom nahen Abſchluß des Friedens mit Buenos⸗Ayres er⸗ hält ſich, die Bevollmäaͤchtigten waren indeſſen bis zum Ab⸗ gang des Paketbootes noch nicht angekommen. Die Ir⸗ länder ſind nun alle eingeſchifft. Die Unterſuchung wegen des Aufruhrs in den drei Fremden⸗Batatllons geht ihren Gang und hat bisher kein Reſultat gegeben. Die Sache ſelbſt ſcheint im Publikum ganz vergeſſen zu ſeyn. Die dritte Abtheitlung der zur oͤffentlichen Verſteigerung beſtimm⸗ ten Staatsſchuldſcheine (apolices) ſind zu 70 % verkauft wor⸗ den. Die ausgebotene Summe betrug 380 Contos.

Columbien.

Die neueſten (in London eingegangenen) Nachrichten aus Carthagena beſtaͤtigen die fruͤhere Meldung vom Aus⸗ bruch des Krieges zwiſchen Columbien und Peru. Die Sol⸗ daten der ſuͤdlichen Provinzen Columbiens ſind zu den Waf⸗ fen beordert worden und man erwartete, daß Bolivor ſofort den Ober⸗Befehl uͤbernehmen wuͤrde. Santander iſt gro⸗ ser Beleidigungen gegen den Staat und der Ruheſtoͤrung angeklagt worden. Er geht von Cueuta nach Bogota, um verhoͤrt zu werden. 3

Nord⸗Amerika.

Die neueſten Nord⸗Amerikaniſchen Blaͤtter (bis zum 2. Sept.) enthalten aus allen Theilen der Vereinigten Staa⸗ ten, aus hem fuͤdlichen ſowohl als aus den noͤrdlichen, ſtarke Klagen uͤber den Nachtheil, welchen man durch die Einfuͤh⸗ rung des neuen Tarifs leidet. So allgemein (ſagt der Cou⸗ rier) iſt das Gefuͤhl gegen dieſen Sproͤßling einer geſetzlichen ZüUlberalitaͤt, ſelbſt in denjenigen Staaten, deren Repraͤſen⸗ tanten zu deſſen Gunſten geſtimmt haben, daß man mit Freude ſeine Wiederaufhebung erwartet. Man ſtellt die Parthei, welche das Prohibitiv⸗Syſtem vertheidigt, als ſchwach werdend dar, wäͤhrend ihre Gegner Kraͤfte ſammeln. Die in Canada gemachten Vorbereitungen und die daſelbſt aus⸗ geſprochene Freude uͤber die Ausſicht, welche jene Colonie jetzt hat, ſich einen großen Theil des bisher von den Vereinigten Staaten letriebenen Handels anzueignen, werden gewiß die Abſchaf⸗ ſung der ſo unpolitiſch von der Amerikaniſchen Regierung engenommenen Maaßregel beſchleunigen. 8

Der New⸗York⸗Daily⸗Advertiſer enthaͤlt Folgendes: Daß unſere Regierung, Falls wir einen neuen Krieg mit Großbritanien bekommen ſollten, den Verſuch machen wuͤrde, die Canadas anzugrelfen und auf dieſem Wege die Huülfs⸗ nittel ihres Gegners zu ſchwaͤchen, iſt ſehr glaublich. In⸗ deſſen iſt doch in unſerem Lande das Verlangen nicht vor⸗ herrſchend, dieſe Provinzen mit den Vereinigten Staaten verknuͤöpft zu ſehen. Im Suͤden wuͤrde man ſogar einem ſolchen Ereigniſſe widerſtreben, weil es die Staaten des Nor⸗ dens wenigſtens um vier neue vermehren wuͤrde. Fuͤr New⸗

ork wuͤrde die Einverleibung Canada's mit der Union ein ſebel feyn. Gehoͤrte der St. Lorenz⸗Strom bis an ſeine Muündung den Vereinigten Staaten, ſo wuͤrde er eine Menge von Production, welche jetzt hieher gebracht werden, von un⸗ ſerm Markte hinwegziehen, ſo daß unſer Handel bedeutend kiden müßte. Sehr wahrſcheinlich iſt es, daß die Canadas iber kurz oder lang ſich von Großbritanſen trennen werden. Ob ſie ſich in dieſem Falle an die Vereinigten Staaten an⸗ ſchließen, oder „1 unabhaͤngigen Staat bilden werden, nuß die Zukunft lehren. . 1

8 Eie Zacunſt, ſchas Blatt ee n Nordamerika Ge⸗ neral Jackſon auf folgende Weiſe: „Ein Strohhut bedeckt ſie wecßen Locken, welche der naͤchtliche Thau im Lager ge⸗ Kleicht hat; ein einfacher, auf ſeinem eignen Gute verfer⸗ ugter Rock iſt mit der Uniform und den goldenen Epau⸗ lets vertauſcht worden. Er traͤgt ein kleines Gartenmeſſer in der Hand, mit welchem er ſeine jungen Baͤume und Gebuüſche beſchneidet er beaufſichtigt die Schnitter auf dem Felde und iſt bei der Abfutterung ſeines Viehes, ſo wie bei dem Melken der Kuͤhe und bei dem Scheeren und Kaͤm⸗ men ſeiner Schaafe zugegen, und wenn der Abend⸗Reigen erroͤnt, ſo geht er zu ſeiner Wohnung zuruͤck, tritt in die Mitte ſeiner Nachbarn und Freunde und beendet den Tag in belehrenden Geſprächen. Dies iſt das Gemaͤlde des Guts⸗

liegenden

8 I11““ 2 84 8 herrn von Tenneſſee das Gemäͤlde des Andrew Jackſon, 8 wie er jetzt iſt. Se. ve“ Köln, 29. September. Man bemerkt im Handel, das der Verkehr mic Rhein⸗Heſſen lebendiger wird. Die von den hieſigen Producenten befuͤrchteten großen Getreide⸗Anfuhren werden in diefem Jahre nicht eintreffen, da das Getrelde in Rhein⸗Heſſen theuer iſt, als in den Preußiſchen Rheinpro⸗ vinzen, ungeachtet auch hier Roggen und Weizen aus Man⸗ 5 gel an allen Vorraͤthen an 15 poCt. geſtiegen ſind. Die beiden Oberrheiniſchen Dampfſchiffe erfreuen ſich fortwaͤhrend eines ſehr zahlreichen Zuſpruches, ſo daß man im naͤchſten Jahre taͤglich ein Schiff von hier, von Maynz 8 und von Coblenz wird koͤnnen abfahren laſſen. Ebenſo iſt der Waaren⸗Transport fortwaͤhrend im Steigen. Das (letzt.

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hin erwaͤhnte) Dampfſchiff „Stadt Coͤln“ iſt Ende Auguſt . mit 2500 Cent. Waaren in Amſterdam angekommen, und ſeitdem noch einmal mit einer Ladung von 3700 Ctr.; es leiſtet jedoch nicht, was die Unternehmer davon erwartet ha⸗ ben. Uebrigens nimmt es ſeinen Weg nicht an Rotterdam und Dortrecht vorbei, ſondern ein kuͤrzerer und waſſerrei⸗ 5

cherer fuͤhrt es durch den Biesboſch und das Stuergat bei

Gorcum in die Waal. . Seit dem Ende des Monats Auguſt und waährend des ganzen Septembers iſt die Hoffnung der Weinbauer wie, ** der geſtiegen, und man rechnet auf eine große Quantität des zu gewinnenden Weins. Dagegen ſchaden ihm die kall ten Naͤchte und haͤufiger Nebel. Die Qualitaͤt duͤrfte wohl 8 im Ganzen nicht ſehr preiswuͤrdig ausfallen, und man meint wohl hier und da, daß wenn der Wein nicht beſſer wuͤrde, als in den beiden vorigen Jahren und nicht in den Handel kommen kann, dergeſtalt, daß die Bauern ihn ſelbſt trinken muͤſſen, es zutraͤglicher waͤre, wenn es in dieſem Jahr gar keinen Wein gaͤbe. e Die Erndte iſt in der Umgegend von Coͤln im Durch, ſchnitte eine mittelmaͤßige zu nennen. g. 8 In der erſten Haͤlfte des Septembers hatte ſich ilihä— Godesberg bei Bonn die General⸗Kataſter Commiſſion fuͤr Sb. 3 die Provinzen Niederrhein und Weſtphalen unter dem Vor-⸗.,.“ ſitze des Oberpraͤſidenten von Vinke verſammelt. Ihre Ar⸗ beiten werden zu großer Beruhigung des Volkes dienen, das in dieſer Anordnung von neuem die Gerechtigkeit ſeie— ner Regierung verehrt und anerkennt. v Die hoͤhere Buͤrgerſchule in Koͤln wird nun mit dem 8 52 mber in ihren drei untern Klaſſen eröffnet, und ſoo.— 88s dem Provinzial⸗Landtage ausgeſprochene Wunſch der Inlande, verwirklicht werden. Der proviſoriſche Di⸗ 8* rector derſelben, der Conſiſtorialrath Grashof hieſelbſt, hat unter dem 28. September eine Bekanntmachung an das bee..— theiligte Publikum erlaſſen, worin er die Anſichten uͤber die Beſtimmung und Einrichtung dieſer Anſtalt theils zu berich, tigen, theils zu erlaͤutern bemüht geweſen iſt. Der Zweck dieſer hoͤhern Buͤrgerſchule ſoll dahin gerichtet ſeyn, daß er die unmittelbare allgemelne Ausbildung fuͤr diejenigen Berufs⸗ ’. arten im buͤrgerlichen Leben umfaſſe, welche zwar in der

Regel einer höͤhern wiſſenſchaftlichen Grundlage beduͤrfen, dieſe aber auf einem andern Wege als die Gymnaſten, alſoſ nicht durch das Studium der Alterthumswiſſenſchaft in ih⸗ 9* ren Quellen, ſuchen, ſondern an deſſen Stelle ein moͤglichſt

tiefes und umfaſſendes Studium der Natur Sund das dar⸗ auf gegruͤndete Streben, ſich dieſelbe mit moͤglichſter Sicher⸗ I heit zu unterwerfen, geſetzt wiſſen wollen. Es gehoͤren zu dieſen Berufsarten vorzugsweiſe die K üͤnſte, die hoͤhere Gewerbe und der Handelsſtand; mit einer, geringen8 Modification koͤnnen aber auch der hoͤhere Militalr⸗..“ ſtand und die hoͤhere Subalternen bei den Gerichts⸗, den Verwaltungs⸗ und den techniſchen Behoͤrden dahin ge⸗ rechnet werden. b 1 .

Geſtern ereignete es ſich, daß ein mit Kohlen belade⸗ ner Nachen auf dem Rheine an einer der auf demſelben Muͤhlen ſo heftig anſtieß, daß er ſie mit ſich fort⸗ dann aber ſelbſt umſchlug. Die auf dem Nachen befind⸗ lichen Leute wurden gluͤcklich gerettet. 8

Kyritz, 30. Sept. Geſtern Vormittag, gleich nach 9 Uhr, iſt in der vor dem Hamburger Thore hier an der 2 Chauſſée belegenen Scheune abermals ein Feuer ausge., brochen, durch welches in wenigen Stunden 28 mit Korn und Stroh gefuͤllte Scheunen niedergebrannt ſind. Das Ungtuͤck nahm in kurzer Zeit ſo uͤberhand, daß an Rettung „F der im Zuſammenhange gelegenen, groͤßtentheils mit Stroh

. Æ 4 gedeckten Scheunen nicht zu denken war. Dieſelben ent⸗ hielten das Ergebniß der Anſtrengungen der hieſigen Ein⸗

8 * b 8

riß,