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zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 269.

2 Cadiz eingegangenen Nachrichten geht hervor, daß ſich zu nfang dieſes Monats im buͤrgerlichen Hospital zu Gibral⸗ tar nur 6 Perſonen, mit dem anſteckenden Fieber behaftet, befunden haben und die zuletzt aus Gibraltar erhaltenen Briefe verſichern, daß deren Anzahl ſich jetzt nur auf 28 bis 30 Perſonen belaͤuft, welche in dem Theil der Stadt, wo ſich die Krankheit gezeigt, ganz abgeſondert gehalten werden um der Anſteckung in den uͤbrigen Theilen der Stadt vor⸗

Bis jetzt iſt außerhalb jenes Bezirks Niemand krank ge⸗ worden und da die Krankheit nur im Entſtehen und die Jahreszeit ſehr bedeutend vorgeruͤckt iſt, ſo ſteht zu hoffen, daß bei der großen Sorgfalt unſerer Behoͤrden Sevilla von jener befreit bleiben werde.

Tuͤrkei und Griechenland.

Nach einem Schreiben aus Ancona vom 18. September (in der Allgem. Zeitung) hatte man daſelbſt Briefe aus Korfu vom 18. erhalten, welche ſich in Betreff der inneren Angelegenheiten Griechenlands dahin aͤußern, daß dieſelbe in adminiſtrativer Hinſicht große Fortſchritte machten, und Graf Capodiſtrias bemuͤht ſei, Ordnung und Uebereinſtimmung in alle Verwaltungszweige zu bringen. Was jedoch die militai⸗ riſche Verfaſſung anlange, ſo ſei dieſe in traurigem Zuſtande, und laſſe beſonders bei der Landmacht Alles zu wuͤnſchen uͤbrig. Die Chefs, unter ſich uneinig, faͤnden bei den Trup⸗ pen keinen Gehorſam, und es ſei zu verwundern, daß unter dieſen Umſtaͤnden die militairiſchen Operationen noch ſo, wie ſie es wirtlich ſiud, geleitet werden koͤnnten. So hat ſich neuerlich ein Theil der unter General Church ſtehenden Trup⸗ pen in offenen Aufſtand erklaͤrt, weil ſie einen hoͤhern Sold verlangten, und nur mit Muͤhe gelang es den Kapitainen ſie durch das Verſprechen, ihren Reklamationen Gehoͤr zu ver⸗ ſchaffen, zur Ordnung zuruͤckzufuͤhren. Indeſſen geht es bei den

ten auch nicht beſſer; zwar ſcheint jetzt zwiſchen den An⸗ Ahdern Eintracht zu herrſchen, allein unter den Truppen,

d ſelbſt bei ganzen Volksſtaͤmmen, ſind Mißvergnuͤgen und ver Geiſt der Rebellion eingeriſſen. So hatten ſich vor Kur⸗ zem die Albaneſer gegen Ibrahim Paſcha erklaͤrt, und ſo leh⸗ nen ſich jetzt die Arnauten gegen Reſchid Paſcha auf. Der Seraskier ſoll zwar alle Anſtalten treffen, um ſich Gehorſam zu verſchaffen, und in Janina mehrere Arnauten⸗Anfuͤhrer ins Gefaͤngniß geworfen haben, die es gewagt hatten vom Großherrn ſeine (Reſchids) Entfernung zu begehren. Den⸗ noch duͤrfte dies ein Palliativ⸗Mittel ſeyn, welches nicht hin⸗ reichen wird, die Gefahr abzuwenden, wenn er ſich nicht die Liebe der Arnauten zu erwerben weiß. Es heißt, Omer Vrione ſey der thaͤtige, wenn gleich geheime Anſtifter der Unzufrie⸗

1 den Seraskier.

denheit gegen e;.

Die neueſten in London eingegangenen Blaͤtter aus Rio⸗ Janeciro (bis Ende Juli) enthalten mehrere, die verſchiedenen Moͤnchs⸗Orden in Braſilien betreffende Kaiſerliche Verord⸗ nungen, deren Haupt⸗Inhalt Folgendes iſt: „Viele Moͤnche treiben ſich fortwährend außer ihren Kloͤſtern, theils mit, theils ohne Erlaubniß, umher; im letzteren Falle ſollen ſie ſo⸗

leich in ihr Kloſter zuruͤckkehren. Alle fremden Moͤnche ſol⸗ een ſich uüͤber den Zweck ihrer Anweſenheit in Braſilien, und uͤber das Leben, das ſie ſeit ihrer Ankunft gefuͤhrt haben, ausweiſen. Den Barfuͤßer⸗Moͤnchen wird ſtreng verboten, den Praͤlaten von Portugal, wie ſie bisher gethan, zu ge⸗ horchen, da dieſem Lande keine Jurisdiction uͤber Braſilien zuſteht. Die Benedictiner werden in dieſer Beziehung als Beiſpiel aufgeſtellt. Dieſelben Verordnungen treffen auch die Franziskaner. 1 · Columbie 5 8 b r geben aus der Jamaica⸗Zeitung fol⸗ ö. SPrafidenten Santander 55— er

gendes, von dem Vice⸗ 15 1 Maͤrz d. J. aus Ocana, an den Praͤſidenten Bolivar gerich⸗

tetes Schreiben: „Sennor! Meuterer in Carthagena Vice⸗Praͤſidenten der Republik“ ier eingetroffen, um die Ruhe

Die traurige Nachricht, daß militairiſche Tod der Convention und dem ausgerufen haben, iſt heute meines Gemuͤths zu ſtoͤren.

Ich bedarf, Sennor, aller meiner Staͤrke, um Ew. Excell. mit Maͤßigung Fer dieſes Ereigniß zu ſprechen. Wie kommt *5, daß in dem Munde einiger wenigen Militairs in Car⸗ thagena und in dieſem Augenblick vielleicht auch an andern rren, die nliche Sicherheit der zweiten obrigkeitlichen 1“

Perſon gefaͤhrdet iſt? Sind keine Geſetze, keine Garantien fuͤr eine Magiſtratsperſon oder fuͤr einen Buͤrger vorhanden, deſſen patriotiſche Dienſte eben ſo alt ſind, als die Republit 8 ſelbſt? Ich bin erſtaunt, Sennor, daß die Spanier, die un⸗ verſoͤhnlichen Feinde der Sache Columbiens, im Stande ge⸗ weſen ſind unter den Garantien der Geſetze und dem Schutze

der Regierung unbelaͤſtigt zu leben, da ich allein, ſeit ge⸗ wiſſe politiſche Ereigniſſe die Nation in Gaͤhrung geſetzt haben, nicht mit Zuverſicht auf ſie rechnen kann. Ew. E cellenz koͤnnen dies nicht bezweifeln. Die Columbier, eifrig zu Gunſten der geſetzlichen Ordnung geſtimmt, ſind oͤfterer

durch die bewaffnete Macht, oder vielmehr durch einen Theil

derſelben, der mich fuͤr ein großes Hinderniß der Vernich. tung der Freiheit haͤlt, in Unruhe geſetzt worden. Meine perſoͤnliche Sicherheit iſt bedroht, und mein Name wird von

den Agenten der Unordnung nicht anders als mit Verwuͤn⸗ ſchung ausgeſprochen. Und was iſt mein Verbrechen? Iſt

es etwa das, daß ich ein Feind aller eigenmaͤchtigen Regie⸗

rung aller Maaßregeln, welche gegen die conſtitutionnellen Geſetze ſind, und aller Schritte hin, die uns zur Tyrannei und Anarchie fuͤhren duͤrften? Aber in ſolchem Falle gab es vor mir andere ausgezeichnete Buͤrger, die eben ſo verbreche riſch waren. Iſt es vielleicht, weil ich ein Feind Ew. Excell. bin? Angenommen dem waͤre ſo, ſo halten die Geſetze eine

ſolche Feindſchaft fuͤr kein Verbrechen, und zahllos ſind , ,. Beiſpiele unter den Columbiern, die dennoch ruhig unter 8 dem Schatten der Geſetze gelebt haben. Aber ſelbſt wenn ich ein Verbrecher waͤre, iſt es eine bewaffnete Macht in Carthagena oder ſonſt wo, die mich richten und verurtheilen

ſoll? Soll in dieſem Lande der Freiheit ein Buͤrger ohne vorangegangene Unterſuchung und unter ſcandaleuſen Tumul.. ten zum Tode verurtheilt werden? Unglüͤckliches Columbien, waͤre dem ſo, ſo wuͤrden 18 Jahre lang der Freiheit gebrachte 81 Opfer verloren ſeyn! Unter dieſen Umſtaͤnden kann ich mich an niemand anders als an Ew. Excell. den Chef der Nation und den Beſchuͤtzer der buͤrgerlichen Rechte, wenden, um Gerechtigkeit und den Schutz der Geſetze 1b verlangen. Den Contraſt zwiſchen den bewaffneten KTrug.x. pen in Carthagena und dem Columbiſchen Volke erwä- gend, zwiſchen letzterm, das mich mit ſeinem Vertrauen be-— ehrt und mich in mehreren Provinzen zum Deputirten bei * dem großen National⸗Convent erwaͤhlt hat, und erſtern, die meinen Tod verlangen, fordere ich im Bewußtſeyn an

Unſchuld von Ewr. Excellenz: 1) verdiente Strafe der tu⸗ multuariſchen Individuen genannter Stadt, die nicht allein

die Geſetze, ſondern auch das Decret Ewr. Excellenz vom

24. November 1826 übertreten haben; 2) die gehoͤrigen Ga⸗-⸗ rantieen fuͤr die Sicherheit meiner Perſon ſowohl hier in Ocana als auch in irgend einer andern Stadt, wo ich mich aufhalten moͤchte; 3) im Fall die Regierung nicht im Stande

ſeyn ſollte, fuͤr die Sicherheit meiner perſoͤnlichen Rechte zu ſorgen, ſo erſuche ich Sie, meinen Paß nuszufertigen, 1mqmp““ mit drei Dienern und meiner Bagage olumbien verlaſſen 8 zu koͤnnen; denn ehe ich mich der Gefahr ausſetze, das fruchttVB loſe Opfer der Feindſchaft und Rache zu werden, ſuche lieber, trotz der Geſetze und meines Amtes als Vice Praͤſi-⸗ 3 dent, die Sicherheit; und 4) daß Ew. Excellenz befehlen wollen, daß gegenwaͤrtiges Memorial nebſt Ihrem Decrete zur Nachricht des Volkes in der Regierungs⸗Zeitung 8

8 .8

druckt werde. 8 Ocana, 17. Maͤrz 1828. 8— (Unterz.) Franzisco de Paulo Santander.“ (Daß Santander, nach den neueſten Nachrichten aus Columbien, als Staats⸗Verbrecher angeklagt worden, und ſich auf dem Wege nach Bogota befand, um dort verhort zu werden, haben wir bereits gemeldet.) 888 Der Phare du Havre meldet aus Carthagena E] 18. Juli. Der Convent von Ocana iſt ganz und gar vere, geſſen, und wir wiſſen nicht, was wir fuͤr eine Regierung in Columbien haben. Die Municipal⸗Verſammlungen —2 durch die Ernennung Bolivar's zum obeſten Chef Columbiens * die Präſidentſchaft vernichtet und ſich uͤber die geſetzgebende Gewalt geſtellt zu haben. Bis jetzt iſt uͤber den nq der Befreter befolgen will, noch keine beſtimmte Erkiaͤrun . 1 erſchtenen. Nur ſoviel nehmen wir wahr, daß der Schatz verſchuldet iſt. Um die Zölle eintraͤglicher zu machen. ſind die Durchſuchungen und Foͤrmlichkeiten vermehrt 59 ** die Banqulers und Kaufleute muͤſſen ſich Patente löſen.

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