v1111u1616“ keine Nachricht erhalten. Wahrſcheinlich werden die naͤchſten Trruppen auf den Linienſchiffen „Scipio“ und „Trident“ und anderen Fahrzeugen, die aus Breſt und Rochefort hier⸗ her ſegeln ſollen, nach Morea uͤberſetzen. Dies ware auch der ſchnellſte und wohlfeilſte Weg fuͤr die Regierung. Briefe aus Marſeille vom 2 ſten v. M klagen ſehr uͤber die Nachtheile, die dem Franzoͤſiſchen Handelsſtande durch den Krieg mit Algier zugefuͤgt werden. Es ſind gegen Ende Auguſt drei Franzoͤſiſche Fahrzeuge (nach Briefen aus Cadix ſogar fuünf) von den Algierern bei dem Cap Saint⸗ Vincent aufgebracht und nach Larrache im Koͤnigreiche Fez geführt worden; von dieſen 5 Schiffen iſt jedoch erſt der MNanme eines einzigen, „die Freundſchaft,“ bekannt. . Es iſt vor etwa 14 Tagen einiger Ungehbuͤhrlichkelten erwähnt worden (in Nr. 254 d. St.⸗Z.) welche ſich ein wachthabender Poſten des 7. Garde⸗Regiments (Schweitzer) am ſpaäͤten Abend in einer entlegenen Gegend dieſer Haupt⸗ ſtadt erlaubt hatte. Vorgeſtern verſammelte ſich dieſerhalb dem Gebrauche gemaͤß unter freiem Himmel der Schweizer Kriegs⸗Rath unter dem Vorſitze des Ober⸗Richters Herrn Keiſer von Frauenſtein, um uͤber das Loos der angeſchul⸗ digten Soldaten zu entſcheiden. Aus einer genauen In⸗ ſtruction hatte ſich ergeben, daß der ganze Poſten in trun⸗ kenem Zuſtande geweſen war; ſonach erſchien der Unteroffi⸗ cier Winchaud, welcher deufelben befehligt hatte, am ſtraf⸗ bearſten, indem von ihm der Ankauf von 4 Litres Brannt⸗ wein zugegeben worden war. Ein einziger Soldat hatte ſſiich geweigert an dem Gelage Theil zu nehmen. Der Kriegs⸗ Rath verurtheilte hiernach den Unterofficier Winchaud zu zweijähriger Eiſenſtrafe und zur Degradation, und 5 Ge⸗ meine zu einer ihnen von ihrem Oberſten aufzulegenden isciplinar⸗Strafe. Nachdem dieſes Erkenntniß laut vor⸗ eleſen worden war, wurde daſſelbe ſofort durch den rap⸗ portirenden Hauptmann dem, an einem benachbarten Hrte verſammelten Oberſten Kriegs⸗Rathe vorgelegt. Dieſer be⸗ diente ſich des ihm nach den Schweizer⸗Geſetzen zuſtehenden Rechts der Milderung, indem er die dem Winchaud zuer⸗ kannte Eiſenſtrafe auf 1 Jahr herabſetzte. Die Degrada⸗ tion wurde ſofort vollzogen.

Der General⸗Lieutenant Grandjean iſt nach einer lang⸗ wierigen Krankheit mit Tode abgegangen; er hatte alle Feld⸗ zuͤge von 1792 bis 1815 mitgemacht; bei Hohenlinden war er zum Diviſions⸗General ernannt worden.

8 Großbritanien und Irland.

London, 1. Oct. Der Globe theilt folgende beunruhigende Nachrichten aus Irland mit: Das Blut iſt bereits in einem Kam⸗ pfe zwiſchen Katholiken und Orangiſten gefloſſen. Ein Katholik iſt zu Managhan getoͤdtet, zwei andere ſind verwundet wor⸗ den; auf einen katholiſchen Prieſter, welcher die Gemuͤther un beruhigen ſuchte, hat man geſchoſſen, und ohne die Klug⸗ 3 e eines Mitgliedes der katholiſchen Aſſociation wüͤrde die Sache noch viel ernſtlichere Folgen gehabt haben. Die Lage Irlands wird immer gefaͤhrlicher. Die Irlaͤndiſchen Oran⸗

giſten ſagen, man muͤſſe Blut in Stroͤmen vergießen; hier⸗ von allein erwarten ſie die Abwendung der Irland drohen⸗ den Gefahr, und wenn die Regierung nicht denſelben Ge⸗ danken hegt, ſo muß ſie ſchnelle Maaßregeln ergreifen, um

die Orangiſten zu verhindern, daß ſie Irland in einen Ab⸗ rund von Elend ſtuͤrzen. Die Provinz Connaughs war eage des Einfluſſes der katholiſchen Aſſociation, indem Hr.

Martin, um zu Gulway erwahlt zu werden, ſich dazu ver⸗

ſtanden hat, die Seiten der Katholiken geforderten Verſiche⸗ rungen zu geben, Im Anfange des naͤchſten Monats wird eine Oraugiſten⸗Verſammlung zu Limerick ſtatt finden; zu Cloghen und Ferland ſind Katholiken⸗Verſammlungen, dort an 3000, hier an 40,000 bis 50,000 Individuen geweſen.

Es wird jetzt, meint die Times, in Irland ein Kampf wegen der Erwahlung eines Pairs fuͤr das Parlament ent⸗ ſtehen. Lord Angleſca empfiehlt und nnterſtuͤtzt Lord Du⸗ gally, der immer ein Freund der Emancipation war. Die Braunſchweiger haben in der Perſon des Lord Caſtlemaine, eines heftigen Gegners der Katholiken, einen Gegen⸗Candi⸗ daten aufgeſtellt. So verlangen die Katholiken auf der einen Seite Verſicherungen von ihren Candidaten, daß dieſe im Unterhauſe ſich den Regierungs⸗Maaßregeln des Herzogs v. Wellington widerſetzen wollen, waͤhrend die Orange⸗Maͤnner demje Candidaten fuͤr das Oberhaus widerſtreben, wel⸗ cher von derſelben Regierung ernannt worden iſt, die von den Katholtken verdammt wird. Daß die Regterung feſt entſchloſſen ſey, jede Verſammlung, die eine Friedens⸗St . rung verſucht, zu unterdruͤcken, iſt außer Zweifel und läͤßt lich nicht tadeln. Die Gewalt des Aufruhrs und der Menge

von allen Arten der Tyrannei die furchtbarſte. Durch e kann keine Form des Geſetzes vollſtreckt, keine Autoritaäͤt 1u1“] u6uf E“

. ¹ BZ * . befeſtigt, kein Recht ausgeuͤbt, keine Freiheit begruͤndet wer⸗ den. Daß die katholiſchen Bauern des Suͤdens ſich in ſo furchtbarer Kriegs⸗Ordnung gezeigt haben, iſt eine That⸗ ſache, welche eben ſo ſehr zu betrauern iſt, als die derſelben zu Grunde liegenden Urſachen. Die katholiſchen Edelleute, welche nicht verfaſſungswidrig handeln wollten, konnten ſich nicht anders ausſprechen, als durch das Mittel ihrer Gemeinheit. Man findet bei allen großen Men⸗ ſchenmaſſen, daß ihre Leidenſchaften durch eine haͤufige Eroͤr⸗ terung des ihnen zugefuͤgten Unrechts angereizt werden. Schon lange wuͤrde die katholiſche Aſſociation, hatte die Macht in ihren Haͤnden gelegen, das Land durch eine Emancipations⸗ Bill beruhigt haben. Die Zunahme der Aufregung hielt mit der Dauer des Uebels, welches man zu entfernen ſuchte, ge⸗ wiſſen Schritt; und nicht die katholiſchen Anfuͤhrer ſind, unter dem Druck jenes Uebels, verantwortlich, ſondern die Urheber des Uebels ſind es fuͤr alle Unruhe, welche daraus fuͤr das Land hervorgeht. Sie bemuͤhen ſich jetzt mit aller Macht, die Gaͤhrung des Volks⸗Geiſtes zu unterdruͤcken. Sie wiſſen, daß der ſicherſte Weg zum Gelingen die Anwendung einer geſetzlichen Gewalt iſt, welche ſie auf un⸗ widerſtehliche Weiſe ihren Orange⸗Gegnern entgegenſtellen koͤnnen; und wenn ſich dies ungluͤckliche Landvolk nicht mit dieſer Gewalt begnuͤgt, ſo muͤſſen die ſchrecklichen Folgen auf ſein eignes Haupt fallen denn auf alle Faͤlle muͤſſen Leben und Eigenthum im Staate beſchuͤtzt, und die Verletzer des oͤffentlichen Friedens, gleichviel, ob es Orange⸗Neomen oder katholiſche Bauern ſind, zerſchmettert werden!

Wir zittern (heißt es in einem anderen Artikel des⸗ ſelben Blattes) bei jedem Winde, der von Irland her weht, und die Neuigkeiten eines jeden Tages eilen unſern Beſorg⸗ niſſen zuvor; ſo iſt die Wirklichkeit, wenn ſie uns erreichte nimmer ſchrecklicher, als die lebhafteſte Phanthaſie uns ſolche im Voraus zu ſchildern vermag. Die Inſel iſt dem Aus⸗ bruch eines offenen Krieges nahe. Die Aufſtellung eines geruͤſteten und in Regimentern eingetheilten Landvolks, ſeine zahlloſe Menge und vollkommene Organiſation, haben augen⸗ ſcheinlich den aufgeklaͤrten und civiliſirten Theil der Catho⸗ liken eben ſo ſehr allarmirt, als ſie es in Hinſicht der Re⸗ gierung und des Volks von Großbrittanien thun muͤſſen. Wir wollen hiebei nicht auf den zweifelhaften Ausgang an⸗ ſpielen, der ſo drohend herannaht, da wir nicht einſehen, wie die Inſurgenten im Anfange eine Macht aufſtellen wollen, die im Stande waͤre, der Militair Macht des Reiches zu widerſtehen. Aber welch' ein Herz koͤnnte wohl unerſchuͤttert den Folgen entgegenſehen, die den buͤrgerlichen Verhaͤltniſſen durch eine ſolche Convulſion droht? Darf man einen Kriegs⸗ zuſtand, anſtatt friedlicher geſelliger Verhaͤltniſſe im Schooße einer und derſelben Familie nur mit Beruͤckſichtigung der Parthei betrachten, der der Sieg zufallen koͤnnte? Das Nie⸗ dermetzeln unſerer eigenen Landsleute, die Troſtloſigkeit ihrer Gemuͤther die Vertilgung einer halben Million huͤlfloſer Greiſe, Muͤtter und Kinder der zerſtoͤrte Gewerbfleiß das Aufhoͤren aller Rational Wohlfahrt die Unterdruͤckung geiſtiger Faͤhigkeiten die Entartung alles deſſen, was das wahre Leben einer Nation ausmacht, fuͤr eine kuͤnftige Zeit; das iſt die Gefahr und das Elend, das uns in Schrecken ſetzt das ſind die traurigen und unvermeidlichen Folgen eines Kampfes, zu dem die Orange Club die katholiſche Menge auffordert, und den letztern, wie es ſich auch von einer un⸗ wiſſenden und ungeſtuͤmen Maſſe nicht anders erwarten laͤßt, die nichts zu verlieren hat, nur zu gerne annimmt.

Es iſt uͤbrigens, den letzten Irlaͤndiſchen oͤffentlichen und Privat⸗Nachrichten klar, daß die catholiſche Aſſociation in dieſem Augenblick Alles thut, um die Leidenſchaften ihrer Anhaͤnger zu zuͤgeln, und wenn es moͤglich iſt, einen Frie⸗ densbruch zu verhuͤten. Die von Hrn. Shiel in der letzten Verſammlung gemachten Vorſchlaͤge gingen darauf hinaus, den Geiſtlichen auf das ernſtlichſte ans Herz zu legen, ihre Heerden von allen gewaltſamen Maaßregeln abzumahnen, und von allem Prahlen mit Anzahl und Pracht, das nur dazu dienen koͤnnte, die Gegner aufzureitzen, zu warnen. Auch ſchlug er vor, Deputirte abzufertigen, um das Volk zu be⸗ ſanftigen, und daß Hr. O Connell, der wahrſcheinlich ſelbſt nicht wenig beſorgt uͤber die Reſultate der beſtehenden Cri⸗ ſis iſt, das Land auf die Uebel aufmerkſam machen ſolle, mit dem es von dem jetzt unter den Cacholiken des Cüdens und den Proteſtanten aller Theile Irlands herrſchenden Geiſt bedroht wird.

Wir unſererſeits haben uns immerwaͤhrend und auf das gewiſſenhafteſte beeifert, eine wichtige und oft ſehr beſchwer⸗ liche Pflicht auszunben. Schon ſeit einer Reihe von 3 ren haben wir die Regierung angelegen, dem Volke ſeine Rechte angedeihen zu laſſen. England gek

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