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Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr. 2

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Landsleute

Schreiben, in welchen angefragt wurde, welche Schritte Seine Gnaden fuͤr die Befreiung unſerer ethan habe. Se. Gnaden antwortete: Die Britiſche Regierung habe der herrſchenden Parthei zu

Erkundigungs⸗

welche auf ſchlagende Weiſe unſere Anſicht von der Frage eroͤrtert. Es iſt bekannt, daß die Blokade von BuenosAg⸗ res von Seiten Braſiliens Großbritanien eine ungeheute Anzahl von Schiffen und Waaren von mehreren Millionen

Liſſabon erfolgreiche Vorſtellungen gemacht, und die an Werth gekoſtet, und daß England dieſe herausfordernden geſetzt werden. Verluſte ruhig geduldet hat. Die Vereinigten Staaten woll⸗

Gefangenen wuͤrden ſogleich in Freiheit ge Dilſelben wurden jedoch, trotz dem daß ſie keine Rechtsver⸗ letzung begangen hatten, verhoͤrt; ſie wurden losgeſprochen und wieder ins Gefaͤngniß gefuͤhrt? Lange nachher ließ man ſie frei, aber in welcher Lage? Wurden ſie auf ir⸗ gend eine Weiſe fuͤr ihre unverdiente Gefangenſchaft und fuͤr ihre Leiden entſchädigt? War der Ehre der Britiſchen

Krone von Seiten der Portugieſiſchen Regierung Genugthu⸗

ung gegeben worden? Es gab eine Zeit, wo, bei dem er⸗ ſten Geruͤcht, daß ein fremder Tyrann einem Englander un⸗ wuͤrdig behandelt habe, ein Admiral mit einer ganzen Esca⸗ dre in den Tajo geſegelt wäre, und die Auslieferung ſeiner Mitbuͤrger oder den Kopf des Miniſters, der ſie beſchimpft

hFäͤtte verlangt haben wuͤrde; aber bei den letzten Convulſio⸗ nen Portugals haben die Britiſchen Unterthanen von dem

Schutzes der Engliſchen Kanonen und der Engliſchen Flagge entbehrt. In einigen Fallen verdanken ſogar unſere Mitunter⸗

Sacten an, wo Gefahr fuͤr ſie vorhanden war, des thanen den Offizieren des Köͤnigs von Frankreich ihre Ret⸗

ung. Iſt dies nicht Kraͤnkung genug? Daher kann man ſich

nicht wundern, daß Dom Miguel und ſeine Anhaͤnger verſu⸗ chen, wie weit die Paſſivitaäͤt und Apathie Englands ihre Verſuche gegen die Perſon und das Eigenthum ſchuldloſer Buͤrger ruhig mit anſehen werde. Laut den letzten Nach⸗ richten aus Porto, hat man daſelbſt Lord Aberdeen wieder verhöͤhnt, indem man das Eigenthum von nicht weniger als 6 Britiſchen Unterthanen in Beſchlag genommen, ſie ſelbſt aber verbannt und vertrieben hat! Wir fragen ein fuͤr alle mal Werden die Miniſter ſich ruͤhren, und was werden 2 thun, um ihre Landsleute zu beſchuͤtzen oder zu raͤchen? Es giebt einen Punkt der Erniedrigung, von welchem man, wenn man ihn einmal erreicht hat, nicht mehr tiefer ſinken kann; aber das Land iſt noch nicht ſo tief geſunken. Die perſoͤnliche Sicherheit, welche der geſetzmaͤßigen Koͤ⸗ nigin von Portugal gewaͤhrt wird, ſo wie die Anerken⸗ nung ihrer Herrſcher⸗Wuͤrde, ſind unter den jetzigen Umſtänden fuͤr die Intereſſen und den Charakter der Brit⸗ ten von großem Nutzen. Es ſind Begebenheiten im Anzuge, welche binnen kurzer Zeit zeigen werden, wie ſehr es unſer Vortheil war, daß wir bei dieſer Gelegenheit gegen unſere Freuude gerecht gehandelt haben, waͤhrend wir diejenigen, welche unſere Freundſchaft nicht verdienen, mit Schrecken erfuͤllten. Was Grundſatze und feines Gefuͤhl anbelangt, ſo hat die Regierung Sr. Maj. viel Unrecht wieder gut ge⸗ macht und fuͤür vieles noch zu erwartende Gate Buͤrgſchaft geleiſtet, indem ſie, wiewohl etwas ſpaͤr, ihr Verfahren den

von ihr bei dem Schluſſe der letzten Parlamentsſitzung zuge⸗ gebenen Verſicherungen

Se. Maj. erkläͤr⸗ e i der Prorogation des Parlaments, daß dieſelben ſich Pegengal ganz nach den Entſcheidungen Dom Pedro's richten wuͤrden. Dies war eine deutliche Anerken⸗ nung der Rechte Dom Pedros, das Ungluͤck, welches ſeinem erhabenen Hauſe und ſeinem treuen Volke durch das Be⸗ nehmen ſeines Bruders zugefuͤgt worden iſt, zu vergelten. Der Kaiſer ſendet jetzt ſeine Tochter nach Europa, um ihre

Krone in Anſpruch zu nehmen, und erlaͤßt an ihre Unter⸗ thanen Proklamationen, in welchen er ſie auffordert, die Be⸗

einträchkigung der Rechte derſelben nicht zuzulaſſen. Die ecibches zncherung loͤſt ihr gegebenes Pfand wieder ein. Sie gehorcht der Simme der Freundſchaft, Gerechtigkeit,

und unſe l von tauſend Verlegenheiten in Beziehung . Fragen. Von jetzt an duͤrfen unſere Ver⸗

ndeten nicht mehr befuͤrchten, daß, wo Treue und Ehre im Spiele ſind, das brave Volk, auf deſſen Schutz ſie ver⸗

trauen, ſie im Stiche laſſen werde. 3 86 In 4,2 . lieſ't man folgenden Artikel: Un⸗

eſinnungen uͤber die Thorheit des Blokade⸗Grund⸗

ſatzes haben ſich d zus nicht geaͤndert. Eine Thatſache iſt durch die K. . oa⸗Janeiro bekannt geworden,

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ten ſich jedoch jener Blokade nicht unterwerfen. Sie ver⸗ langten und erhielten die Reſtitution ihrer unter derſelben gekaperten Fahrzeuge. Auch Frankreich zat voll Verachtung die Anerkennung dieſes Engliſchen und Braſtlianiſchen Blo⸗ kade⸗Geſetzes verweigert. Eine Franzoͤſiſche Eskadre hat die Braſilianiſche Regierung genoͤthigt, die Franzoͤſiſchen Schiffe nebſt voller Entſchaͤdigung fuͤr die von den Kaufleuten erlittenen Verluſte zuruͤckzuſtellen. In welche Lage haben wir uns alſo thoͤrichter Weiſe ſelbſt verſetzt? Wir unter⸗ werfen uns der Wegnahme unſerer Fahrzeuge durch kriegfuͤh⸗ rende Nationen unter Umſtaͤnden, bei welchen andere Maͤchte nicht ſo handeln, ſondern ihre Schiffe und Guͤter mit,Waffen⸗Ge⸗ walt wieder erlangen. Nothwendig folgt daraus, daß der Handel blokirter Haͤfen und Laͤnder der unbeſchuͤtzten Flagge entzo⸗ gen und denen uͤbergeben werden wird, fuͤr deren Sicherheit geſagt wird. Der Handel Englands verliert daher, wenn es neutral iſt, durch die Maxime, die es durchzufuͤhren ſtrebt; und ſobald es Krieg fuͤhrt, gewinnt ſie durch die Regel Nichts, weil die uͤbrigen großen Seemäͤchte ſich verbinden werden, dieſelbe, ſelbſt auf Gefahr eines Krieges, nicht zu gbefolen.

Die Times ſchickt einer von ihr mitgetheilten Charak⸗ teriſtik Goethe's folgende Worte voraus; „Es giebt ein Mann, welcher Goethe mit verwandtem Genie und genauer Treue beſchreiben koͤnnte. Sir Walter Scott begann ſeine literariſche Laufbahn mit einer geiſtreichen Ueberſetzung von Goethe’s Goͤtz von Berlichingen; er haͤtte dem gebildeten Publicum keinen groͤßeren Dienſt erweiſen koͤnnen, als wenn er demſelben ein kraͤftiges und ausdrucksvolles Gemalde von ei⸗ nem Manne entworfen haͤtte, der mehr Einfluß auf die Eu⸗ ropaͤiſche Literatur ausgeübt hat, als irgend ein lebender Schriftſteller, Sir Waiter ſelbſt ausgenommen; der aber zu gleicher Zeit in ſeinen beſſern Zuͤgen von denen, auf welche er einwirkt, weniger verſtanden wird, als irgend ein Schrift⸗

ſteller ſeit den Tagen Shakespeare’s. (Man thut der Ti⸗

mes gewiß nicht zuviel, wenn man in Parallele lediglich ein, allerdings etwas zu ſtarkes, Compliment fuͤr Sir Walter Scott auf Unkoſten Goethe's findet).

Eine Vera⸗Cruz⸗Zeitung vom 29. Juli macht ſich in Beziehung auf die letzte Spaniſche Expedition daruͤber luſtig „daß Spanien ſich noch ſchmeicheln koͤnne mit 2400 Mann Mexico wieder zu erobern, und glaubt, daß es nur darauf abgeſehen ſey, ſich den Beſitz von Cuba zu erhalten.

Blaͤtter aus Quebeck und Montreal bis zum 28. Auguſt melden, daß die Erndte in Ober⸗Canada in den meiſten Di⸗ ſtrieten eher unter als uͤber dem gewoͤnlichen Durchſchnitt ſteht. 1t Ein Brief aus Guatimala, 18. Juni ſagt: Der Friede wurde geſtern proclamirt und unterzeichnet. Beide Armeen haben ſich verbunden und ſollen in St. Salvador einziehen um ſich unter die Befehle des neuen Congreſſes zu ſtellen, welchen man zuſammenberufen will.

London, 30. Sept. (Aus einem Handels⸗Schreiben.) Nach von Frankfurt a. M. eingetroffenen Nachrichten hat das Haus Rothſchild eine Anleihe fuͤr Oeſterreich von 6 Millionen Liv. Serl. zu 4 pCt. p. a. Zinſen à 80 pCt. eemacht, mit der Bedingung einen gewiſſen Theil der Zah⸗ ung in 5pcetigen Metalliq. zu pari E men. Engliſch⸗ Oeſtereichiſche Anleihe behauptet ſich daher feſt auf 97 ½. 98.

Ueber den Ausfall der diesjahrigen Aerndte iſt zu be⸗

B Lhre und Menſchlichkeit. Sie empfaͤngt die Erbin .

Fhelec, Ehec ung. denſen mit koͤniglichen Ehrenbezeugun⸗ richtigen: In Folge des regnigten Wetters, welches ungefähr gen und erkennt laut und deutlich ihr Recht auf die Portu⸗ in der Mitte 58 95 84 22 g- d9 8 jes Verfahren rettet unſere Regierung Unterbrechung fuͤnf bis ſechs Wochen lang anhielt, hat die eee e. ſ Weizen⸗Erndte im Allgemeinen bedeutenden chaben gelit⸗

ten, nicht nur dadurch, daß das Korn großentheils ausge⸗ wachſen iſt, ſondern auch dadurch, daß ein großer Theil in alle Eile, und in ſehr ſchlechtem, fuͤr den alsbaldigen Ge⸗ brauch faſt untauglichen Zuſtande eingebracht worden i In den noͤrdlichen Grafſchaften Englands ſowohl als auch Schott⸗ lands, wo man die Aerndte weniger beſe leunigt hat, und wo in der Folge gutes Wetter herrſchte, iſt dieſelbe 68 durch⸗ weg befriedigend ausgefallen, jedoch

iſt zu bemerken, daß eine