ten ſind. Im Unterlaſſungsfalle iſt das Wegbleiben ihrer Kinnder von der Gemeindſchule, ſelbſt wenn ſie die Fabrik⸗ ſſchule gehoͤrig beſuchen, als Schulverſaͤumniß nach Vorſchrift des Geſctzes uͤber die Primarſchulen zu beſtrafen. 3. Alle von den Fabrikeigenthuͤmern errichteten Schulen ſtehen unter 3 der unmittelbaren Aufſicht ſowohl der betreffenden Bezirks⸗ ſchhulraͤthe, die fuͤr jede einen ordentlichen Inſpector aus ih⸗ rer Mitte beſtellen werden, als des Pfarrers der Gemeinde, zu welcher die Fabrik gehört. 4. Die Fabrikeigenthuͤmer werden keine Minderjaͤhrigen zur Arbeit in ihre Fabriken aufnehmen, ohne daß ihnen von jedem derſelben ein pfarr⸗ amtliches Zeugniß uͤber ihr Alter zugeſtellt werde. ꝛc. * Spanien.

Madrid, 22. September. Ein vorgeſtern bekannt ge⸗ machtes Dekret vom 11. Aug. enthaͤlt die Verfuͤgung, daß der Corrogidor von Madrid ferner die General⸗Intendantur der Polizei, welche dem Juſtiz⸗Miniſterium einverleibt worden iſt, verwalten ſolle. Die Abweſenheit des Juſtiz⸗Miniſters Calvmarde von Madrid, welcher Se. Ma⸗ jeſtaͤt ſeit achtzehn Monaten ſtets begleitet, iſt die Veran⸗ liſſung dieſer Maaßregel. *88 8 Das Ruſſiſche Kriegs⸗Schiff La Fere⸗Champenoiſe iſt

kuͤrzlich von Gibraltar ausgelaufen and gegen Oſten geſteuernt. 5 Die am 12. September in Cadix eingelaufene Kriegs⸗ Fregatte La Leg're iſt einer columbiſchen Goelette begegnet, welche in der Gegend des Vorgebirges Larache bis Espartel kreuzt. Ein anderes, vierzehn Kanonen fuͤhrendes Kriegs⸗ fahrzeug, welches beſtaͤndig Marokkaniſche Flagge aufzog, iſt ebenfalls von der Legére geſehen worden.

Am 13. September ließen ſich zwei feindliche Fahrzeuge, eine Brigg und eine Goelette, mit der Flagge von Buenos Ayres, 4 Meilen vor Cadir, ſehen.

Einem Beſchluß der Ober Sanitaͤts⸗Behoͤrde zu Cadix zufolge, ſollen alle aus Havana und andern Punkten ankom⸗ menden Schiffe, ſobald der Geſundheits⸗Zuſtand jener Punkte die Zulaffung derſelben unmöglich macht aus dem Hafen gewieſen worden, auch wenn ſie ihre Quarantaine in Vigo gehalten haben, und die an Bord habenden Waaren da⸗

felan gereinigt und geluͤftet worden ſind. Niach einer von der Sanitaͤts⸗Behoͤrde von Puerto de Santa Maria unterm 12. Sept. erlaſſenen Anzeige hat dieſelbe, da es dort kein Lazareth giebt, um die Beobachtungs⸗ Quarantaine zu halten, den Beſchluß gefaßt, keine von an⸗ dern Punkten anlangenden Schiſſe daſelbſt zuzulaſſen, und muͤſſen ſich ſolche ſogleich wieder nach der Bay von Cadix begeben. Nur den zum Handel auf dem Fluſſe zwiſchen Puerto de Sauta Maria und der Bay von Cadix gehoͤrigen Boͤt n iſt es verſtattet, nach Sonnen⸗Aufgang und vor Son⸗ nen⸗Untergang auszulaufen. Die Schiffahrt auf dem Fluß San Pedro iſt gänzlich unterſagt, auch duͤrfen auf deſſen Strande weder Menſchen noch Waaren, auch ſelbſt nicht bei Tageszeit an das Land geſetzt werden. FSolgendes iſt ein Auszug aus einem unterm 13. Sept. vom Prͤſidenten der Ober⸗Sanitaͤts⸗Behoͤrde zu Sevilla erlaſſenen CEdikte: „Es iſt zur Aufrechthaltung der oͤffentlichen Geſundheit iinn dieſer Stadt noͤthig ſo viel als moͤglich alle Gemeinſchaft mit denjenigen Perſonen zu verhindern, welche aus der von dem anſteckenden Fieber heimgeſuchten Orten hier anlangen moͤchten, und da es offtziell bekannt iſt, daß die Stadt Gi⸗ braltar ſich in dieſem Fall befindet, ſo ſollen in Gemaͤßheit der Verordnung vom 25. Auguſt 1817 die darin enthaltenen Verfuͤgungen, mit Ausdehnung auf die innerhalb eines Um⸗ rreiſes von 10 Meilen gelegenen Städte und Doͤrſer, in Sevilla in Kraft treten. Zu dieſem Endzweck ſind Circum⸗ vallations⸗Punkte in La Cruz del Campo, Venta de Eritana, Enramadilla, Venta de la Connpcion, Forrecilla, Patrocinca und in Puerto de la Barqueta errichter, und wird hierdurch befohlen, folgende Vorſchriften auf das ſtrengſte zu befolgen. RNun ſolgt eine Reihe von Vorſchriften, worin nament⸗ lich feſtgeſetzt wird: Jeder Fremde, ſo wie jeder Sevillaner, welcher von anderen Orten her nach Sevilla oder nach den Vorſtädten kommen will, muß, ohne die geringſte Widerrede, durch einen der vorbenannten Cireumvallations⸗Punkte ſeine Zulaſſung nachſuchen. Wer ſolches unterläͤßtt, ſoll nach aller Strenge der Geſetze beſtraft werden. Um zugelaſſen zu⸗ werden, muß Jedermann mit einem Paß, an dem Ort, wo er ſich zuletzt aufgehalten hat, ausgeſtellt, verſehen ſeyn. Schiffe duͤrfen nur nach Sonnen⸗Aufgang und vor Sonnen⸗ Untergang im hieſigen Hafen einlaufen. Die Reiſen der 8 ampfſchiffe bleiben bis auf Weiteres ausgeſetzt. Schiffe, 8 2 und Handelsguͤter aus Tarifa,

San Roque, Los arrios und aus denen zum Diſtrikt des Campo de Gibral⸗

tar gehörizen Ortſchaften haben ſich einer 12taͤgigen und die

aus Cadiz einer Stägigen Quarantaͤne zu unterwerfen.

Aus Gibraltar gehen die Nachrichten bis zum 12. d. M. Vom 1. bis 4. Sept. befanden ſich 83 Feberkranke im Ci⸗ vil- und Militaͤr⸗Hospital und in andern Haͤuſern; davon waren 12 Perſonen geſtorben, alſo der 7te Menſch, und 70 waren noch im Krankheits⸗Zuſtande. Drei Viertel der im Civil⸗Hospitale befindlichen Patienten waren ſchwer krank.

Madrid, 22. Sept. Die letzten Briefe aus Gibral⸗ tar machen eine beunruhigende Beſchreibung von der Ver⸗ wirrung und Angſt, in welcher ſich die Bewohner dieſer un⸗ gluͤcklichen Stadt befinden. Die epidemiſche Krankheit macht ungeachtet der Vorſicht und aufmerkſamen Strenge des dor⸗ tigen Gouverneurs reißende Fortſchritte. Die Anzahl der vom Typhus befallenen Kranken, welche nach den fruͤheren Nachrichten nur ſieben betrug, iſt auf 187 geſtiegen. Die Handlungshaͤuſer der Stadt haben ihre commerciellen Ope⸗ rationen eingeſtellt, und beſchaͤftigen ſich mit dem gegenſeiti⸗ gen Ordnen ihrer Rechnungen; die Straßen ſind voll Laſt⸗ traͤger, welche Geld und Waaren aus einem Hauſe in das andere tragen. Die Furcht vor der Gefahr, welche allen Verhaͤltniſſen droht, wird nothwendig Banqueroute und große Verluſte in den Handels⸗Speculationen herbeifuͤhren, welche Gibraltar und Oſt⸗Indien, Amerika und andern fernen Laͤn⸗ dern verbinden. Die Garniſon liegt unter Lager⸗Zelten an dem Orte, den man die Spitze Europa's nennt. 14,000 Einwohner ſind ihrem Beiſpiele gefolgt, ſo daß nur noch 15,000 in der Stadt zuruͤckbleiben. Bis jetzt hat die Krank⸗ heit noch nicht die benachbarten Doͤrfer ergriffen; es ſteht aber bei der großen Schmuggelei, welche die Bewohner der⸗ ſelben treiben, und die ihr einziger Nahrungszweig iſt, zu befuͤrchten, daß dies bald geſchehen wird. Dieſer Uinſtand macht von Seiten des Sanitaͤts⸗Cordons die groͤßte Wachſamkeit noͤthig. Aus Malaga meldet man, daß zwei das Ufer bewachende Fahrzeuge ein Schiff in Grund geſegelt haben, welches durch⸗ aus ſeine Waaren am Ufer ausladen wollte. Die Verbin⸗ dung zwiſchen Gibraltar und allen benachbarten Punkten iſt ganz abgeſchnitten. Viele Einwohner des ſuͤdlichen Spa⸗ niens verlaſſen ihre Wohnungen und wandern nach dem Innern. Man ſpricht wiederholt von einer neuen Expedition von 3000 Mann, die nach Havana ſchiffen ſoll. Dort wird ſie ſich mit den uͤbrigen Truppen vereini⸗ gen und das ganze Heer, 9000 Mann ſtark, durch das Spa⸗ niſche Geſchwader der Anfuͤhrung des General Laborde an den Ufern von Vera⸗Cruz landen, um einen Einfall in Me⸗ rico zu machen. Dieſes, uͤbrigens noch unverbuüͤrgte Geruͤcht ſcheint dadurch an Glaubwuͤrdigkeit zu gewinnen, daß in Cubg in dieſem Augenblick eine bedeutende Anzahl von Spa⸗ niſchen Kriegsſchiffen verſammelt iſt. Auch hangt noch in Mexico unter dem Clerus und den Reichen eine große Par⸗ thei der alten Monarchie an.

Türke*

Die Agramer Zeitung enthält Folgendes von der Bos⸗ niſchen Graͤnze: Am 31. Auguſt iſt der zu Zowik im Gra⸗ dachatzer⸗Kapitainat ſich aufhaltende Abdul⸗Rahman Pa⸗ ſcha, in Folge des am Vorabend erhaltenen Großherrlichen Fermans von dort zur Armee nach Rumelien mit ſeinem aus 160 Perſonen beſtandenen Hofſtaat aufgebrochen; er hat den Befehl erhalten, die bei demſelben beſindlichen Ar⸗ tilleriſten (Toptſchi, 200 an der Zahl) zur Dispoſition des Abtoͤſers, und geweſenen Silikdar (Geueral⸗Adjutanten des Paſcha von Ruſtſchuck) zuruͤckzulaſſen. Die Sarajemoer Machthaber weigern ſich den neu beſtimmten Bezir aufzu⸗ nehmen, und wollen denſelben in den fuͤr den Vezir be⸗ ſtimmten urſpruͤnglichen Sitz nach Travnik relegiren.

Daſſelbe Blatt giebt ferner aus Semlin vom 18. Sept. Nachſtehendes: Die letzte Poſt aus Konſtanti⸗ nopel, vom 25. Auguſt hat zwar nichts Erhebliches gebracht; bemerkenswerth aber ſind die dortigen kriegeriſchen Vorberei⸗ tungen, alles iſt thaͤtig, geſchaͤftsvoll und ernſt Aſiatiſche Voͤlker, meiſtens Kavallerie, kommen in Menge herbei, und ziehen nach kurzem Raſten den Donau⸗Gegenden zu. Unter denſelben entdeckte man mehrere exilirte Janitſcharen, welche alſogleich angehalten und da man bei ihnen Saatsverraͤthe⸗ riſche Simptomen und Documente entdeckte, oͤffentlich er⸗ droſſelt und in's Meer geworfen wurden. Bei dieſem ſchauer⸗ vollen Auftritte wurde die Ruhe in der Hauptſtabt nicht im Mindeſten geſtoͤrt. Im Arſenale ſind 3 Fregatten ausge⸗ ruͤſtet worden, welche, begleitet von einem unlaͤngſt angelang⸗ ten Dampfſchiff mit 24 Kanonen den Boephorus obſerviren werden. Der Sultan begiebt ſich taͤglich außer den Ring⸗ mauern Konſtantinopels gegen Eglick⸗Dſchami, wo große Batterien errichtet werden. Sein Geleite iſt klein, und zwar nur von 12 bis 18 Perſonen. Auch wurden vor 10 Tagen zur Befeſtigung des Schloſſes der ſieben Thuͤrme Anſtalten getroſſen. Dieſes Schloß, welches von einer 60 Fuß hohen