Kronik des Tages.

. Seine Durchlaucht der Herzog Wilhelm von Braun⸗ ſchweig⸗Oels iſt nach Wittenberg von hier abgegangen.

2 Der Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Roſenkranz iſt zum Juſtiz⸗Commiſſarius bei den Unter⸗Gerichten des Fürſtenthums Paderborn mit Anweiſung ſeines Wohn⸗Orts A2 Paderborn beſtellt worden.

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ſar,

am Bundestage, von

omn*n EE1ö116164* * EBu“ Svg Zeitungs⸗Nachrichten. E Ausland. 28 Naͤchrichten vom Kriegs⸗Schauplatze5. 4 Ueber die Kriegs⸗Ereigniſſe in Aſien enthalten die neueſten St. Petersburger Blaͤtter Nachſtehendes: Feſtung Gumry auf der Tuͤrkiſchen Grenze, vom 26. Juli. Klͤrkiſche Streif⸗Truppen machten am 20. und 21. Juli FI.I. u. 2. Aug.) Einfälle in unſere Grenzen. Am 20. (1. Aug.) attakirten dreitauſend Reiter, angefuͤhrt vom Kefar⸗ Cham, gegen 2 Uhr vor der Morgendaͤmmerung das Dorf Moſtyri, hatten aber kaum das aäußerſte Ende angegriffen, als die aus Sardar⸗Abad nach Gumry marſchirenden zwei Compagnien des Infanterie⸗Regimentes Sewaſtopol und das Don⸗Koſakenregiment des Obriſtlieutenant Baſſow, die in jenem Dorfe Nachtquartier gehalten hatten, mit ausgezeich⸗ 1 neter Tapferkeit die Tuͤrken zuruͤck ſchlugen und ſie, ungeach⸗ tet mehrmals erneuerter Angriffe, mit Verluſt fuͤr den Feind in die Flucht trieben. Derſelbe buͤßte an 70 Mann und 6 Pferde ein. Unſrerſeits wurden 2 Officiere des Don⸗Koſa⸗ kenregimentes und einer derſelben ſchwer verwundet; 4 Koſa⸗ ken getoͤdtet und Einer bleſſirt. en Dm 21. Juki (2. Aug.) kam eine Abtheilung von etwa Mann aus der Feſtung Azchwer und zog den Fluß Kura ig. Ein Kommando des Grenadier⸗Regimentes Cher⸗ ſon, aus 10 Gemeinen und einem Unteroffizier beſtehend, das aam entgegengeſetzten Ufer der Kura ſtand, um die Arbeiten bei der Ausſchürfung des Weges zu decken, wurde den Hau⸗ fen gewahr und ab Feuer auf . Die Tuͤrken wandten ich nach dem befeſtigten Poſten Gogia Szichi, und zu der⸗ 2 Zeit kam eine andere Abtheilung gerade von den Ber⸗ gen herab, dem Poſten Gogia Szichi gegenuͤber, worauf beide Abctheilungen demſelben, zu beiden Ufern der Kura, ſich naͤ⸗ herten. Sobald die Tuͤrken den Poſten erreichten, ſtuͤrzten ſe auf die Befeſtigung los, allein wiewohl ſie etliche Male t. dicht an die Mauer drangere wurden ſie dennoch immer, mit Verluſt fuͤr ſie, geworfen. Das Gefecht dauerte etwa eine Stunde, und den gluͤcklichen Ausgang deſſelben hat man einzig Eblcütigkeſt uns den eF des ſigen U ligenden Staabskapitain Fuͤrſten Georg Vizi⸗ * 85 ö nur 40 Mann Gruſiniſcher Landwehr bei ſicch hatte, und mit dieſer Handvoll Menſchen, den vielfach uͤber⸗ legenen Feind mit ausgezeichneter Tapferkeit ſchlug. Der Ma⸗ jor Petrow, der, mit einer Compagnie, aus Sadgir, zur Un⸗ terſtuͤtzung herbeieilte, fand den Feind ſchon in die Flucht ge⸗

Angekommen: Seine Excellenz der General⸗Poſtmei⸗ außerordentliche Geſandte und bevollmaͤchtigte Miniſter Nagler, von Frankfurt am Main.

⁊500 entlang.

ſchlagen; da er aber zu gleicher Zeit die Nachricht erhielt, daß auch von der Seite von Sadgir der Feind ſich zeige, ſo

9 die Verfolgung deſſelben aufzugeben, bei der Bruͤcke zu concentriren, wo

ſah er ſich öth um ſein Deheſcheent

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Flinten, einige Dolche und Saͤbel fand man auf dem Kampf⸗ platze zerſtreut. Der Verluſt der Tuͤrken wird auf 15 Ge⸗ rödtete angenommen; verwundet wurden Viele. Unſrerſeits iſt ein Soldat vom Grenadier⸗Regimente Cherſon, der ſich

bei der Bedeckung der Arbeiter befand, und ein anderer von

der Gruſiniſchen Landwehr, in der Feſtung, verwundet.

Folgende Nachrichten vom activen Corps enthalten das Naͤhere uͤber die fuͤr die Ruſſiſchen Waſſen ruhmvolle Schlacht, welche der Einnahme von Achalzik vorherging:

Das Tuͤrkiſche Huͤlfscorps von 25,000 Mann, das un⸗ ter dem Kommando des Ober⸗Befehlshabers ſaͤmmtlicher Truppen in der Aſiatiſchen Tuͤrkei, Kios Mamed Paſcha und des Muſtapha⸗Paſcha zum Entſatz von Achalzik herbei eilte, verhinderte deren Blokade, denn von einem ſo betraͤcht⸗ lichen Heere im Ruͤcken und auf den Flanken bedroht, war es nicht moͤglich, die Operationen gegen die Feſtung zu be⸗ ginnen, beſonders da die feindliche Armee fortwaͤhrend durch neue Streitkraͤfte verſtaͤrkt ward, und in wenigen Tagen noch 10,000 Tuͤrken, angefuͤhrt von dem Paſcha von Ma⸗ den, erwartet wurden. Die Vereinigung ſo bedeutender Kraͤfte haͤtte den Ruſſiſchen Truppen die Belagerung un⸗ moͤglich gemacht. Um dieſe wichtige Schwierigkeit zu heben, war es noͤthig, die verſammelten Tuͤrkiſchen Truppen zu ſchlagen, und darum beſchloß der Hr. Corps⸗Commandeur, das feindliche Lager zu attakiren, was auf folgende Weiſe zur Ausfuͤhrung kam.

Nachdem der Hr. Corps⸗Commandeur 5 Bataillone im Lager und zur Bedeckung der Batterie, unter Commando des General⸗Maſjors Murawjew, zuruͤckgelaſſen, und dieſen mit einer Inſtruktion verſehen hatte, legte er mit den uͤbrigen 8 Bataillonen, der Kavallerie und 25 Kanonen, in der Nacht einen Marſch an faſt unzugänglichen Stellen zuruͤck, um die Feſtung zu umgehen, hinter der das feindliche Huͤlfscorps in vier Lagern verlegt war. Der Feind entdeckte bei Tagesanbruch dieſe Bewegung und ſogleich zeigten ſich ſeine zahlreichen Haufen auf den nahbelegenen Anhoͤhen. Mit Sonnenaufgang nahm das Ruſſiſche Heer ſeine Poſition ein. Große Waſſerriſſe auf dem rechten Fluͤgel und vor der Fronte deſſelben, hielten es auf, daher der Feind Zeit gewann, die Feſtungs⸗Garniſon mit ſeinen Feldkraͤften zu vereinigen, worauf er mit 30tauſend Mann die Ruſſen attakirte. Um die Feinde weiter von der Feſtuns zu entfernen, zeigte der Corps⸗Commandeur die Abſicht, auf thr Lager los zu gehen. Unterdeſſen verſuchte der Feind wiederholentlich die Poſition des Ruſſiſchen Corps, im Centrum, mit der Infanterie, im rechten Fluͤgel und im Ruͤcken aber mit der Kavallerie anzu⸗ greifen, waͤhrend er ſeine Attaken mit einigen Kanonen rei⸗ tender Artillerie aus der Feſtung, die ſehr geſchickt operirten, verſtaͤrkte. Beſonders bemuͤhete ſich eine ſtarke Tuͤrkiſche In⸗ fanterie⸗Kolonne, durch den Waſſerriß, der Poſition des Corps beizukommen. Das Grenadier⸗Regiment Cherſon, unter Commando des General⸗Majors Popow und ein Bataillon des Alſten Jaͤger⸗Regiments, befehligt von dem Obriſt Miklaſchewſtii, ſchlugen mit beiſpielloſer Tapferkeit die erneuerten Verſuche des Feindes unaufhoͤrlich zuruͤck, die durch heftiges Kreuzfeuer der Kanonen unterſtuͤtzt wurden. Das 2te Bataillon des Regiments Cherſon, unter Commando des Obriſtlieutenants Hoffmann, vereitelte indeſſen einige Atta⸗ ken der Tuͤrkiſchen Reiterei, deren Stellung ihr verſtattete ſich verſtohlen den Ruſſiſchen Scharfſchuͤtzen auf geringen Ab⸗ ſtand zu naͤhren. Die Anzahl des Feindes vergroͤßerte ſich auf dieſem Punkte fortwaͤhrend, ſo daß der Hr. Corps⸗Com⸗ mandeur genoͤthigt war, drei Compagnien des Karabinier⸗ Regimentes Erivan zur Verſtaͤrkung abzufertigen, die im Au⸗ genblick der entſcheidenſten Attake des Feindes anlan ten, ihn mit gefäͤlltem Bajonette ſchlugen und ihm zwei Fahnen ab⸗

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8 L“ 11“ S⸗ Preußiſchr Staats⸗Zeitung. 81 NNℳ. 272. vn Berlin, Freitag den 10ten detober. 13828. X 3 * 4 Amtli che Nachri ch ten. der feindliche Anfall zu erwarten ſtand. Sechs Tuͤrkiſche