Ordnung und fuͤr das Fortſchreiten der Wiſſenſchaften bekunde⸗
ten. Bei dem Beſuche, mit weichem Ihre Maj. neulich das Muſeum von Odeſſa beehrten, ſchenkten Hoͤchſtdieſelben den geographiſchen Unterſuchungen, die im vergangenen Jahre in Tauris durch den Conſervator der Anſtalt, an dem Cimme⸗ riſchen Bosphorus entlang augeſtellt worden ſind, ſo wie den auf dieſe Unterſuchungen bezuͤglichen Special⸗Charten und Planen, Höchſt Ihre beſondere Aufmerkſamkeit. Moͤchten doch unſeren Wuͤnſchen guͤnſtige und zugleich das Wohl des Staates befoͤrdernde Umſtaͤnde die erhabene Fuͤrſtin, deren Ab⸗ reiſe uns in lebhafte Trauer verſetzt, bald in unſere Stadt zuruͤckfuͤhren! Ihre Majeſtät haben den Weg uͤber Woz⸗ neſensk genommen, und waren im erwuͤnſchteſten Wohlſeyn.
Das Gefolge der Kaiſerin beſteht aus der Graͤfin Hrlow⸗
Fſchesmenskaja, aus vier Ehrenfraͤulein, dem Miniſter des
Salven von der
Kaiſerl. Hauſes, Fuͤrſten Wolkhonsky, dem Groß⸗Jaͤgermei⸗ ter, Grafen von Modena, und dem Hof⸗Medieus, Herrn ehen.
An demſelben Tage iſt der Oberſt⸗Lieutenant Joudin vom Infanterie⸗Regiment Schirwan, als Courier durch un⸗ ſere Stadt nach dem Hauptquartier des Kaiſers gegangen, um die Nachricht von der Erſtuͤrmung der Feſtung Achalt⸗ zik durch den Grafen Paskewitſch von Eriwan, dorthin zu uͤberbringen. 1 En.
Am Abende deſſelben Tages lichtete die Fregatte „der Standard“ in unſerem Hafen die Anker, um mit Landungs⸗ Truppen an Bord nach Varna zu ſegeln.
Folgendes Kaiſerliches Reſcript iſt an den General⸗Gou⸗ verneur von Neu⸗Rußland, Grafen Woronzow ergangen:
Graf Michaͤel Semenowitſch! Als Ich das in Odeſſa neu gebildete Militair⸗Hospital beſuchte, habe Ich mit Ver⸗ gnuͤgen die Thätigkeit wahrgenommen, mit welcher die zur Organiſation der Anſtalt noͤthigen Arbeiten ausgefuͤhrt wer⸗ den. Sie eutſpricht dem ausgezeichneten Eifer, mit welchem die Einwohner von Odeſſa zu einem allgemein nuͤtzlichen Un⸗ ternehmen beigetragen haben, und den die Verwundeten, welche fürdas Vaterland ihre Geſundheit verloren, ſegnen wer⸗ den. In der Ueberzeugung, daß Ich die Erfuͤllung Meiner Abſichten der Klugheit Ihrer Maaßregeln und Ihrer uner⸗ muüdeten Thäͤtigkeit beizumeſſen habe, finde Ich es gerecht, Ihnen Meine vollkommene Zufriedenheit daruͤber zu bezeu⸗ gen. Ich beauftrage Sie zu gleicher Zeit, die Genleine von Odeſſa, die bei dieſer Gelegenheit die lobenswertheſten Ge⸗ ſinnungen gezeigt, und den Gouverneur der Stadt, Bogda⸗ nowsky, ſo wie alle dabei thaͤtig geweſene Beamten von Mei⸗ ner Zufriedenheit in Kenntniß zu ſetzen.
Odeſſa, den 1. September 1828.
(gez.) Nicolas.
Tiflis, 4. Sept. Heute wurden bei den feierlichen Feſtung Metech, die Siegestrophaͤen der Einnahme von Achatzik durch die Ruſſiſchen Truppen: beſte⸗ hend in 541 Fahnen, 5 Roßſchweifen und dem Halbmonde
den eine Kanonenkugel von der Moſchee abgeriſſen hatte, in
Die
i Straßen von Tiflis umhergetragen. cr Das robeben zu Alt⸗Schemacha in Schirwan am 21. Julit und 7. Aug. hat 247 Haͤuſer und 30 Buden zerſtoͤrt, 779 Haͤuſer und 20 Buden beſchaͤdigt. In verſchiedenen An⸗ ſiedlungen der Provinz ſind 303 Haͤuſer bis auf den Grund verſchuͤttet. Von einem hohen Berge, 1½ Werſt von Mu⸗ gamlu riß ſich eine Erdſcholle von 200 Faden im Umfange, los, und begrub die unten ſtehenden Wohnungen. Die Ein⸗ wohner von der heftigen Erſchuͤtterung des Berges und das u gewoͤhnliche Raſſeln des Waldes erſchreckt, ergriffen die Flucht, bis auf 3 Weiber und einen Mann. Dort wo ſich die Scholle abgelöſt hatte entſprangen drei ſtarke Quellen nah bei einander, und in ſämmtlichen Auellen ſoll ſich ein haͤufi⸗ ger Zufluß von Waſſer gezeigt haben. Das Dorf Tſchagan verſank bis zur Hälfte in die Erde; in Sagiani oͤffnete ſich eine Erdſpalte, zwei und eine halbe Werſt lang und andert⸗ halb Arſchin breit, uüͤber welcher ſich in dunkler Nacht ein
b t. väehaliches Fener ankreich.
qvari 3. Oct. Vorgeſtern, nach beendigter Meſſe, bhena. 8* Mazj. den Vorſitz im Miniſter⸗Rathe, bei wel⸗ a Dauphin zugegen war. Sae 8 Berry hat Brives am Morgen des 7ſten wieher verlaſſen, und iſt an demſelben Tage zwiſchen und 5 Uhr in Limoges eingetroffen. Am 28ſten nach der Meſe ſetten J. K. H. Ihre Neiſe nach der Hanprſtadt fort Prinzeſſin wurde geſtern zu Mittag in Saint⸗Cloud zurückerwartet. Am 5ten kehrt der ganze Hof aus dieſer Sommer⸗Refib r Hauptſtadt zuruͤck. eſidenz nach der Hauptſtadt Der Moniteur enthaält eine Koͤnigl. Verordnung vom
Liſten v. M., welche die Zahl der Richter, woraus vom 1.
v
Nov. d. J. an die Appellations⸗Kammern der Königl. Ge⸗ richtshoͤfe bei Appellationen in zuchtpolizeilichen Angelegen⸗ heiten beſtehen ſollen, feſtſtellt und verſchiebene Beſtimmungen zur ſchleunigen Erledigung der Prozeſſe enthaͤlt. 3
Die Zahl der vom 1. September bis zum 1. October angemeldeten Emigranten⸗Entſchäͤdigungs⸗Anſpruͤche belauft ſich auf 119, und die Zahl derer, welche in demſelben Zeit⸗ raume fuͤr guͤltig befunden und in das große Buch der oͤffent⸗ lichen Schuld eingetragen worden ſind, auf 190. Die Ge⸗ ſammt⸗Summe aller eingeſchriebenen Liquidationen hetrug am 1. Oct. in Capital 724,060,568 Fr. (etwa 8 Millionen mehr als am 1. Sept.) und in Renten 21,722,019 Fr.
Zwiſchen Orleans und St. Cloud und zwiſchen Reuen und Paris hat ein Garniſon⸗Wechſel ſtatt gefunden. Das in Orleans geſtandene 3te Garde⸗Regiment und das in Rouen geſtandene 6te Regiment ſind naͤmlich nach Saint⸗Cloud und Paris, und dagegen das in St. Clond geſtandene 2te Garde⸗Regiment, ſo wie das in Paris geſtandene 5te Regi⸗ ment nach Orleans und Rouen verlegt worden.
Die Quotidienne ſpricht von Geruͤchten die ſich in der Hauptſtadt uͤber einige Veraͤnderungen im Miniſterium ver⸗ breitet haͤtten; ſie bemerkt, daß dieſelben zwar falſch ſeyn, oder als uͤbertrieben, vielleicht gar als abgeſchmackt erſcheinen moͤchten; allein es ſey ihre Pflicht, dieſelben ihrem Publikum nicht vorzuenthalten. „Es heißt,“ aͤußert hierauf das ge⸗ dachte Blatt, „daß einige Mitglieder des Cabinets endlich anfangen vor der heftigen Richtung, welche die revolutio⸗ naire Parthei nimmt, zu erſchrecken, und ſich je mehr und mehr zu uͤberzeugen, daß ihre Politik den Staat zuletzt an den Abgrund des Verderbens fuͤhren muͤßte. Man behzeich⸗ net diejenigen Miniſter, welche am meiſten geneigt ſeyen, mit ihrem Syſteme einzuhalten, ſo wie diejenigen, welche da⸗ bei beharren wollen, und endlich auch diejenigen, welche ihren Gang noch beſchleunigen moͤchten. Die Mitglieder dieſer dreifachen Categorie halten nun unter einander Berathungen, bei welchen abwechſelnd die Furcht und allzu großes Selbſt⸗ vertrauen den Vorſitz fuͤhren. Das letztere iſt natuͤrlicherweiſe auf Seiten der Juͤngeren; die Furcht aber auf Sei⸗ ten derer, welche die oͤffentlichen Angelegenheiten ſchon aus Erfahrung beſſer kennen gelernt haben. Noch wagt dieſe Furcht es nicht, ſich oͤffentlich zu zeigen, allein ſie ſpricht ſich einigermaaßen in einem Artikel des Meſſager des Chambres aus, worin dieſes Blatt, ſeit 6 Monaten zum erſteumale, dem Courrier francais — jener Zeitung die, freimuͤthig bis zur Grobheit, ohne Umſchweife die geheimen Abſichten ihrer Par⸗ thei verkuͤndigt — einige beſcheidene Zweifel und unſchuldige Bemerkungen uͤber ſeine Denkungsweiſe aufſtellt. as mi⸗ niſterielle Blatt ſcheint ſonach den Befehl erhalten zu haben, ſich von den ſchrecklichen Organen der geſetzlichen Ord⸗ nung einigermaaßen zu entfernen. Hierzu kommen noch die politiſchen Verbindungen Frankreichs mit den verbuͤndeten Cabinetten. Was ſich unter uns zugetragen hat, muß alle Maͤchte, welche die Ruhe und Ordnung lieben, ſeltſam er⸗ ſchreckt haben. Ihre Beſorgniſſe haben ſie in einer Sprache zu erkennen gegeben, die ſelbſt von unſeren juͤngſten Mini⸗ ſtern unmöͤglich verſchmäht worden ſeyn kann. Aus allen dieſen verſchiedenen Geruͤchten erhellt aber zur Genuͤge, daß ein Vorgefuͤhl unvermeidlicher Modificationen unſers jetzigen Syſtems vorhanden iſt, und wenn gleich dieſe Modificatio⸗ nen nur unvollſtändig waͤren, ſo wuͤrde ſich in ihnen doch mindeſtens eine Art von Proteſtation gegen Irrthuͤmer, die bereits dem Lande nur allzu verderblich geworden ſind, aus⸗ ſprechen.“ 8sis .
Das kuͤrzlich aus Port⸗au⸗Prince in Havre eingelaufene Schiff „Caſimir! hat Abſchriften zweier Geſetze mitgebracht, welche die Haitiſche Regierung uͤber die Ausgabe einer neuen Scheidemuͤnze und uͤber einige Aenderungen in dem dortigen Zollweſen hat bekannt machen laſſen.ü Nach Inhalt des er⸗ ſteren wird das nene Kupfergeld aus 1 und 2 Centimes⸗ Stuͤcken beſtehen, die auf der einen Seite den Werth des Stuͤckes in voller Schrift nebſt der Jahreszahl in Arabiſchen Zahlen, umgeben von 2 Palmzweigen die unten mit einer Schleife verbunden, oben aber durch einen Stern von einan⸗ der getrennt ſind, mit der Umſchrift: Republik Halti; auf der andern Seite aber ein Waffenbuͤndel enthalten, aus deſſen Mitte ein Beil hervorragt, worauf die Freiheitsmuͤnze ruht; rechts von dem Buͤndel lieſt man den Werth des Geld⸗ ſtuͤcks in Arabiſcher Schrift, links den Buchſtaben C, als Umſchrift die Woͤrter Freiheit, Gleichheit, und im Ak⸗ ſchnitt die Jahreszahl der erlangten Unabhaͤngigkeit, gleich⸗ falls in Arabiſcher Schrift. Dieſes Kupfergeld ſoll, ſobald daſſelbe gepraͤgt worden, von dem Schatze ausgegeben und im ganzen Umfange der Republik zu dem Nennwerthe ar⸗
genommen werden. — Nach dem zweiten Geſetze ſollen die