zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeitung Nr.

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Liſſabon verhindern koͤnnen? Wir zogen unſere Truppen zu⸗ ruͤck, weil ſie ihren Zweck erfuͤllt hatten. Wir haͤtten ſie aber dort laſſen ſollen, um Dom Miguel, deſſen feindliche Stimmung gegen die Charte und die liberale Parthei be⸗ kannt war, mit dem Bajonet zu zwingen, die Charte zu re⸗ ſpectiren. So ſpricht eine Parthei, die uͤber einen Britiſchen

Kiniſter aufgebracht iſt, welcher der Ueberbringer der Charte war, weil ſie aus dieſem Umſtande folgert: wir haͤtten den Plan 52 einem unabhaͤngigen Volke, das zu unſeren treueſten Verbuͤndeten gehoͤrte, eine Regierungsform und eine Conſtitution vorſchreiben zu wollen.

Es ſind, aͤußert der Courier, mit Bezug auf den (geſtern bereits von uns mitgetheilten) Artikel der Times, in Ruͤck⸗ ſicht der Braſilianiſchen Blokade einige falſche Vorſtellungen verbreitet worden, welche zu berichtigen, nothwendig iſt. Es iſt nicht wahr, daß England den Verluſt einer ungeheuren Anzahl von Schiffen und von Waaren bis zum Betrage mehrerer Millionen in Folge der Blokade von Buenos⸗Ayres geduldet habe. Ob die Vereinigten Staaten ſich jener Blo⸗ kade unterwarfen oder nicht, geht uns Nichts an. Was Frankreich anbetrifft, ſo kuͤndigte die Franzöͤſiſche Regierung nur ihre Abſicht an, eine Flotte nach Rio zu ſenden, und nach Ankunft derſelben wurde die gefordete Genugthuung gegeben. Sollten wir gleich auf einmal zu dem Aeußerſten, zum Kriege, greifen? Giebt es keine anderen Mittel, Ent⸗ ſchaͤdigung zu erlangen, welche freundſchaftlicher und unſern Verhaͤltniſſen zu einer befreundeten Macht angemeſſener ſind? Wir haben zuerſt freundliche Maaßregeln zur Anwendung gebracht. Sollten ſie fehlſchlagen, ſo werden wir allerdings unſere Zuflucht zu anderen nehmen. Aber auf jeden Fall werden unſere Kaufleute volle Entſchädigung erhalten. Ueber die Blokade im Allgemeinen ſcheint man irrige Begriffe zu

ben. Wir haben immer unſere Kaufleute von Blokaden, welche fremde Maͤchte anſtellten, in Kenntniß geſetzt. Da⸗ durch erkennen wir aber die, eine ſolche Blokade anordende, Regierung noch nicht an, ſie ſei de jure oder de facto. Es wird den Kaufleuten bloß geſagt, daß ſie ihre Fahrzeuge und Waaren der Wegnahme und Conſiscation ausſetzen, wofern ſie die Blokade verletzen, und daß ihre Regierung im Falle eines ſolchen Ereigniſſes nicht die Reſtitution oder Heraus⸗ gabe des Genommenen erzwingen kann, weil die Anſtellung einer Blokade nicht hinreichenden Grund gewaͤhrt, Krieg anzukuͤndigen. Wenn die Regierung dieſe Warnung unter⸗ lüecze, ſo wuͤrde man ihr Vorwuͤrfe machen und Schadlos⸗ haltung von ihr verlangen. Um dies zu vermeiden, giebt ſie von ſolcher Blokade eine Nachricht, die nichts Politiſches, und keine Anerkennung der (dieſelbe veranlaſſenden Regierung Beziehung auf die Blokade der Dardanellen bemerkt der Zwei Wege waren unſerer Regierung in Hin⸗ ſicht der Blokaͤde der Dardanellen oͤffen der eine war der, ſie ruhig Statt finden zu laſſen, der andere der, ſich ihr zu widerſetzen und einen Krieg zu wagen. Die Vorausſetzung, als hätten wir die Mittel nicht, Krieg zu fuͤhren, waͤre durch⸗ aus laͤcherlich, und doch liegt etwas Ungewoͤhnliches darin, dieſen kriegeriſchen Rathſchlag von Privat⸗Perſonen herkom⸗ men zu ſehen. Lange ſchon, und leider mit nur zu gutem Erfolge, haben dieſe ſich bemuͤht, das katholiſche Landvolk mit der heftigſten Sprache zur Rebellion zu verleiten. Und jetzt werfen ſie der Regierung vor, daß ſie nicht mit Rußland Krieg anfängt, wäͤhrend ſie zur ſelben Zeit behaupten, Ir⸗ lands Zuſtand ſey ſo, daß es unmoͤglich waͤre, einen Krieg wagen. Sie empfehlen hier eine Maaßregel und verſichern zugleich, 875 unausfuͤhrbar ſey. Es mag der Na⸗ tur einiger Schriftſteller ganz gemäß ſeyn, andere Regierun⸗ ee auf Koſten ihrer eigenen zu erheben. Wir wuͤrden es onſt viel natuͤrlicher gefunden haben, mit dem Tadel gegen die Britiſche Regierung nicht zu voreilig zu ſeyn. Denn wie ſiehen die Sachen eigentlich.? Rußland hatte ſich mit uns zur Wiederherſtellung der Ruhe in Griechenland verbunden. Nachdem es in dieſe politiſche Maaßre⸗ gel eingegangen war, küͤndigt es der Tuͤrkei den Krieg an. Wir erklären unſerer Seits die Unmoͤglichkeit, zur Befreiung Griechenlands mitzuwirken, ohne daß es ſeiner Kriegsrechte im Mittellaͤndiſchen Meere entſage. Spaͤ⸗ ter ſiehet ſich dasſelbe jedoch ſeiner Seits zu der Erklaͤrung veranlaßt, daß es nothgedrungen ſey, von ſeinen Kriegsrech⸗ ten Gebrauch zu machen. Der Graf von Aberdeen erklart:

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„bevor der Kaiſer nicht dem Charakter einer kriegführenden

Macht im Mittellaͤndiſchen Meere entſage, koͤnnen die bei⸗

den Neutralen unmoöͤglich den Tractat mit der im Kriege be⸗ griffenen Macht halten.“ Se. Kaiſerliche Majeſtaͤt thaten, was man wuͤnſchte, und unſere Flotte handelte mit der ſei⸗ nigen in Gemeinſchaft. Die Umſtaͤnde machen andere Dis⸗ poſitionen von Seiten Rußlands noͤthig, und unſere Flotte muß ſich von der ſeinigen trennen. Ob wir haͤtten weiter gehen ſollen, iſt eine andere Frage, auf deren Beantwortung wir nicht noͤthig haben, uns einzulaſſen der Rath in⸗ deſſen, Krieg anzufangen, ſteht denen ſchlecht an, die ſich von dem Glauben nicht trennen koͤnnen: daß wir zum Kriege außer Stande ſeyen.“ .

„Wir wuͤnſchen uns dahin zu verſtaͤndigen,“ ſagt die Morning⸗Chronicle, „daß wir bei der feſten Meinung blei⸗ ben, daß der Herzog von Wellington ſehr klug daran that, das Land nicht in Krieg zu verwickeln.“”“ „Wir ſind davon uͤberzeugt,“ ſetzt daſſelbe Blatt hinzu, „es kann unſerer Wuͤrde keinen Eintrag thun, daß wir nicht die Schiedsrich⸗ ter der Zwiſtigkeiten anderer Nationen ſeyn wollen.

In einem andern, dieſen Gegenſtand betreffenden Arti⸗ kel bemerkt dieſes Blatt, unter Mehrerem: Vom Schwar⸗ zen Meere her konnten die Tuͤrken keine Kriegsmunitionen erhalten; aber die Unterbrechung der Communication auf jener Seite war von keinem Nutzen, ſo lange die Durch⸗ fahrt durch die Dardanellen offen war und Zußuhr von Korn und Kriegsbedarf aus Aegypten und aus andern Haͤfen er⸗ halten werden konnte. So war der Kaiſer eines großen Mittels beraubt, ſeinen Feind zu ermuͤden und zum Frieden geneigter zu machen. Außerdem hatte die Kenntniß davon, daß er ſeine Kriegs⸗Rechte im Mittelmeere aufgegeben habe, den Sultan veranlaßt, alle ſeine Truppen von den Forts und den Kuͤſten der Dardanellen zu entfernen und ſeine Haupt⸗Armee damit zu verſtaärken. Wir wiſſen, daß es Leute giebt, welche meinen, wir haͤtten nicht in die Blokade einwilligen, ſondern lieber einen Krieg mit Rußland wagen ſollen. Was wir zu thun hatten, war, uns ſelbſt conſe⸗ quent zu bleiben. Wir haben nicht in die Blokade einge⸗ willigt. Bis jetzt iſt noch keine foͤrmliche Ankuͤndigung an uns ergangen. Nur Se. Maj. Abſicht iſt verkuͤndet wor⸗ den, und dieſe Anzeige haben wir zu Lloyd's befoͤrdert.

Das Schiff Spartiate von 74 Kanonen hat Befehl er⸗ halten, nach dem Mittelmeere abzuſegeln.

Sir Pulteney Malcolm hat Sir Edward Codrington abgeloͤſt, welcher gegen Ende des Auguſt ſeine weiße Flagge auf den „Wellesley“ ſteckte, um ſich nach Malta zu begeben.

Nach dem Courier wird der Contre⸗Admiral Sir Gra⸗ ham Stamond beſtimmt dem Admiral Gage im Commando der Britiſchen Escadre in Indien folgen.

Das Packet⸗Boot „Salamander“ iſt aus Braſilien an⸗ gekommen. Der HOeſterreichiſche Geſandte beim Hofe von Braſilien, Angerſtein, befand ſich auf demſelben.

Das Packetboot Sandwich iſt aus Liſſabon in Falmouth angelangt. Es hat den Marquis von Larradia, der als Ge⸗ ſandter nach Rom geht, Dom Joao Almeida, Sir John Doyle, Capitain Johnſon, Herrn Sampico und mehrere Ar dere mitgebracht.

Laut einer Nachricht im Courier, waͤre der Krieg zwi⸗ ſchen den Bewohnern von Guatimala und S. Salvador von Neuem ausgebrochen. 2

Die Eigenthuͤmer der Londoner Univerſitaͤt hielten vor kurzer Zeit eine Verſammlung. Es befanden ſich unter den⸗ ſelben der Herzog von Sommerſet, Lord Sandon, Lord John Ruſſel, Dr. Luſhington ꝛc. Das Univerſitaͤts⸗Gebaͤude iſt jetzt ſo weit fertig, daß der Unterricht in demſelben beginnen kann. Hr. Campbell wird uͤber die Geſchichte der Literatur Vorleſungen halten; die Profeſſuren fuͤr Geſchichte, Logik, Moral und politiſche Philoſophie ſind noch unbeſetzt. Die mediciniſchen Klaſſen ſind am 1. October eroͤffnet worden. Herr Brougham zeigte der Geſellſchaft durch ein Schreiben an, daß Kränklichkeit ihn verhindert habe, zugegen zu ſeyn.

Herr Bell hat am 1. October ſeine erſte Vorjejanng uͤber Chirurgie und Phyſiologie in der neuen Univerſität gehalten.

Unter den Anweſenden befanden ſich Sir J. Mackintoſh;

Dr. Luſhington, Herr Hume, Herr Spring Rice und Ge⸗ neral 2n. 6 .

Nachrichten aus Cadix vom 12. Sept. zufolge, werden die Franzoͤſiſchen Truppen am 20ſten Ere⸗ ha⸗

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