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Preußiſche Staats⸗
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Nℳo. 27289. GBeritn,
Sonnabend den 11teẽn Oetober. 13828. *
I1 Nachrichten.
Kronik des Tages.
Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Arnsberg iſt die an der Stadtkirche zu Geſecke er⸗ ledigte katholiſche Vicarie St. Michaelis und St. Philippi & Jacobi dem Canonicus Laame daſelbſt verliehen worden; zu Breslau iſt der General⸗Suhſtitut und Lector an der Eliſabeth⸗Pfarrkirche, Thiele, zum evangeliſchen Pre⸗ diger am Kranken⸗Hospital Allerheiligen, und der bisherige Rector Jäckel zu Striegau, zum Rector und Polniſchen Diakonus in Feſtenberg, ſo wie der Capellan Jaͤckel in Strehlen, zum Curatus bei der vormaligen Stiftskirche in Leubus ernannt worden; . zu Koͤln iſt der bisherige Pfarrer zu Homberg, Regie⸗ rungs⸗Bezirks Duͤſſeldorf, Mauritius Homburg, an die Stelle des verſtorbenen Johann Baptiſt Rheidt, zum katholiſchen Huͤlfspfarrer in Miel, Kreiſes Rheinbach, un⸗ term 1. Februar c. ernannt worden; zu Liegnitz wurde der Candidat der Theologie, Ha u⸗ ßer, als evangeliſcher Paſtor in Braunau, Luͤbenſchen Krei⸗ ſes, desgleichen der bisherige Hospital⸗Prediger Baumert in Breslau, als 2ter evangeliſcher Prediger in Loͤwenberg beſtätigt; . zu Minden iſt die durch den Tod des Paſtors Roͤ⸗ ſcher zu Luüͤbbecke vacant gewordene dortige evangeliſche . dem ſeitherigen Diviſions⸗Prediger er in Muͤnſter; die durch den Tod des Paſtors Weihe erledigte evangeliſche Pfarrſtelle zu Gohfeld, Kreiſes Buͤnde, Dizeſe Herford, dem ſeitherigen Pfarrer Klette zu Brock⸗ en, Kreiſes Halle, Diszeſe Bielefeld; und die durch den od des Paſtors Bödecker zu Oldendorff, Kreiſes und Dioͤ⸗ ſee Rahden und das dadurch erfolgte Aufruͤcken des Paſtors — in die erſte Pfarrſtelle, —2 zweite evange⸗ liſche — dem bisherigen Paſtor Wer zu Schluͤſſel⸗
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burg indenſchen Kreiſes verliehen worden. S* Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland. “
rankreich. 25
is, 4. Octkober. Die Herzogin von Berry iſt vor⸗ vberd Fhechenttrs um 5 ½ Uhr in den Tutlerien und eine halbe Stunde darauf nach St. Cloud gefahren, wo ſie mit dem Koͤnige, dem Dauphin und der Dauphine Peei hat. J. K. H. befinden ſich im vollkommenſten ohlſeyn. b 88 Moniteur enthäͤlt eine aus 42 Arrikeln beſtehende Königliche Verordnung vom 27. Auguſt in Betreff der kuͤnf⸗ tigen Ausruͤſtung und Bemannung der ſogenannten Com⸗ mißfahrer (Kritgsſchiffe, die durch ein beſonderes Patent er⸗ mächtigt werden, gegen die feindlichen Schiffe zu kreuzen). Es ollen zu dieſem Behufe in den fuͤnf Mtlitär⸗Haäfen des Rei⸗ ches ſtets eine gewiſſe Anzahl von Schiffen, worunter min⸗ deſtens 1 Lintenſchiff oder 1 Fregatte, ſegelfertig gehalten werden. Die ichkeit ſcheint ſich allmaͤhlig in die Ver⸗ ordnung 2 e wegen der kleinen Seminarien fuͤ⸗ gen 8 wollen. Mittelſt Verordnung vom 2. d. M. hat der König neuerdings 1) die Zahl der geiſtlichen Secundair⸗Schu⸗ len in den Düͤeeſen von Rheims, Amiens, Arras, Beau⸗ vais, Mende und Troyes; und 2) die Gemeinden, worin dieſe Schulen hinfuhro beſtehen ſollen, beſtimmt. Gleichzei⸗ haben S. M. die von den reſp. Erzbtſchöͤfen und Bi⸗
Moͤl⸗
ſchoͤfen dieſer Dioͤceſen getroffene Wahl der Superioren und Directoren der daſelbſt befindlichen zehn geiſtlichen Se⸗ cundair⸗Schulen genehmigt.
Die General⸗Majors Barons Boulart, Pelletier und Sabatier haben das Großkreuz der Ehrenlegion erhalten. Mehrere andere Militairs der verſchiedenen Truppen⸗Corps, die Se. Maj. auf Ihrer Reiſe gemuſtert haben, ſind zu Commandeurs und Rittern dieſes Ordens ernannt worden.
Der Meſſager des Chambres enthält Folgendes: „Ei⸗
nige oͤffentliche Blaͤtter ſcheinen es ſich foͤrmlich zum Geſetze
gemacht zu haben, die wahre Lage der Regierung zu verken⸗ nen; ſie ſtellen dieſelbe unaufhoͤrlich als dem Geſetze der Partheien gehorchend und von den Meinungen fortgeriſſen dar. Nach gewiſſen Zeitungen zu urtheilen, haͤtte die Re⸗ gierung nicht die mindeſte reelle Kraft; ſie wäͤre nichts als
das Werkzeug der Revolutionsmänner und müßte zu Grunde
gehen, ſobald ſie ſich von dieſen trennen wollte. Nach an⸗ deren dagegen, iſt das Miniſterium nichts als Schwaͤche; die Congregation beherrſcht daſſelbe und reißt es mit ſich fort; es kann das ihm aufgelegte Joch nicht abſchuͤtteln. — Was ſoll der kluge Mann von dergleichen Widerſpruͤchen den⸗ ken? Nichts anderes, als daß gerade die Regierung ſich im Mittelpunkt der widerſtrebenden Intereſſen befindet; daß ſie ſich naäͤmlich eben ſo wenig von der Revolution fortreißen laͤßt als ſie von den Congreganiſten beherrſcht wird. Allein die an
ihre alten Theorien gewoͤhnten Partheien, wollen dieſen Zu-⸗
ſtand der Kraft und Mäßigung nicht erkennen, den indeſſen die oͤffentliche Stimme in Frankreich zu wuͤrdigen wiſſen wird. Doch, kommen wir zu Thatſachen, denn dieſe gelten doch in unſerm poſittiven Jahrhundert mehr als alle Declamationen. Welche Zugeſtaͤndniſſe hat denn das Miniſterium der Revo⸗ lution gemacht? Womit will man beweiſen, daß es von der
Revolution beherrſcht wird? Denn bei einer ſo ſchweren Be-.
ſchuldigung als Treuloſigkeit und Hochverrath ſind, bedarf es doch mindeſtens der Beweiſe; es wuͤrde uns ſonſt erlaubt ſeyn, Euch als Verlaͤumder zu bezeichnen. Was verſteht Ihr zuvoͤrderſt unter Revolution? etwa jene große politiſche Um⸗ waͤlzung, die jeden Rechtſchaffenen, der ein Franzoͤſiſches Herz
im Buſen traͤgt, mit Abſcheu erfuͤllt! Alsdann ſagt uns aber 8
doch, zu welchen Handlungen die Miniſter des Koͤnigs
aben hinreißen laſſen, um uns in jene beklagenswerthen Fetem zuruͤckzuverſetzen. Haben ſie etwa den Kammern irgend eine neue Verfaſſung von 1791 zur Sanction vorgelegt? irgend ein heftiges und Umſtur⸗ drohendes Ausnahme⸗Geſetz? wodurch ſind ſie von dem Buchſtaben der Charte abgewichen? wel⸗ ches Vorrecht der Krone haben ſie aufgeopfert? — Oder nennt Ihr vielmehr (und dies iſt wahrſcheinlicher) nennt Ihr Revolution die verfaſſungsmaͤßige Regierung mit ihren Bedingungen und Garantien? Dann ſprecht Euch deutlicher aus, damit man Euch verſtehe. Wir begreifen, daß Ihr ſolche Handlungen als revolutionair bezeichnet, die uns nach ſo manchen uͤberſtan⸗ denen Stuͤrmen in den ſicheren Hafen fuͤhren ſollen. Die Wahl⸗Freiheit, die Preß⸗Freiheit, Alles dieſes muß Euch als revolutionair erſcheinen. Aber dieſe verfaſſungsmaͤßige Re⸗ ierung, wer hat ſie in Frankreich gegruͤndet? der Koͤnig. 8 es nun eine revolutionaire Handlung, dieſe Wohlthat zu erfuͤllen? — Andererſeits beſchuldigt man die Regierung, daß ſie unter dem Einfluſſe irgend einer Congregation ſtehe. An welchen Zeichen, an welchen Thatſachen will man dies erken⸗ nen? Man werfe ſeit den neun Monaten, daß das Miniſte⸗ rium von dem Koͤnige eingeſetzt iſt, den Blick auf Alles, was in dieſer Zeit fuͤr den Ruhm des Thrones und zum Beſten unſerer Verfaſſung geſchehen iſt. Unpartheiiſche Maͤn⸗ ner und aufrichtige Freunde ihres Vaterlandes bitten wir,
die gegenwaͤrtige Zeit mit derſelben Epoche im vorigen Jahre —
zu vergleichen, um ſich zu uͤberzeugen, wie viel 1 lange und wohlangewandte Sitzung der 1.n,Seheg gebracht hat. Sie moͤgen daraus ſchließen,
ob das Miniſte⸗