2 1 8 28* 8 * die Blokade der Dardanellen. Wir muͤſſen, heißt es darin unter andern als Commentar zu verſchiedenen vom Grafen Aberdeen ausgegangenen Ankuͤndigungen bemerken, daß der⸗ ſelbe Tag, welcher dem Britiſchen Handel in den Darda⸗ naellen ein Ende macht, auch die Vertreibung deſſelben aus

dem Hafen von Liſſabon verkuͤndet,*) aus dem Hafen der Hauptſtadt, deren Regierung gegen Großbritanien ſo „freundſchaftlich“ geſinnt iſt, und welche fuͤr das Lob des edlen Lords ſo dankbar iſt, daß ſie deſſen Mitunter⸗ thanen beraubt und verfolgt, und ſich geringſchaͤtzig uͤber deſſen Vaterland aͤußert. Unſere Kraͤnkung uͤber die der obenerwaͤhnten Blokade verliert ſich faſt in unſerer Bewunderung uͤber die Sprache, in welcher dieſelbe abgefaßt iſt. Wenn der in Lord Aberdeens Schrei⸗ ben an Lloyds herrſchende Geiſt die Geduld eines Englän⸗ ders auf die Probe ſtellen ſoll, ſo kann keine menſchliche Een der Kraft der Logik des edlen Secretaͤrs wider⸗ ſtehen. AUAeber den jetzigen Zuſtand Irlands aͤußert ſich das neueſte Blatt der Times in folgender Art: Es iſt unruhigen

FZeiten eigen, daß waͤhrend derſelben die eine Parthei ihre

Geſſez⸗Verletzungen der andern zum Vorwurf macht und fuͤr ihre Gegner diejenige Strafe verlangt, welche ſie ſelbſt ver⸗ dient hat. Die katholiſche Aſſociation hat keinen Theil der AUnterthanen Sr. Maj. mit geſetzwidriger Gewalt bedroht. Sie hat das Volk organiſirt, damit Alle ihre Kräafte zu ei⸗ naem gemeinſamen Endzwecke verbinden ſollten; dieſer Zweck war geſetzlich; eben ſo die Mittel, ihn zu erreichen. Die Mittel waren Stimmen fuͤr liberale Mitglieder des Parla⸗ ments und freiwillige Beitraͤge zur Unterſtuͤtzung derjenigen, * woelche, ihrer Abſtimmung wegen, verfolgt werden ſollten. Der Zweck war die katholiſche Emancipation. Welches iſt häaauf der andern Seite das Betragen der Orange⸗Parthei ge⸗ woeſen? Hat ſie ihren Maaßregeln eine rein conſtitutionnelle Form verliehen? Begnuͤgte ſie ſch mit Abſtimmungen und Aeußerungen gegen die Katholiken oder mit einem ſolchen Widerſtande gegen die Fortſchritte der Emancipation, welcher ſſich auf den bloßen Beweis der Zweckwidrigkeit derſelben ſtuͤtzte? Nein! Sie bildete Braunſchweig⸗Clubs, welche Feuer unnd Schwerdt gegen die Katholiken predigten und deren hef⸗ I Aeußerungen dieſelben zu den Waffen herausfordern

Zußten zu den Waffen, deren Anwendung die An⸗ uͤhrer der Katholiken immer vermieden haben. Iſt

es nicht verdammenswerth, Menſchen zu bedrohen, weiche geſſetzliche Zwecke durch geſetzliche Mittel zu erreichen ſuchen? Giebt es etwas Empoͤrenderes, als die Verſcheuchung eines gerechten Wunſches durch einen Aufruf an die Gewalt? Und außerdem will man noch dem ruhigen Bittſteller ein Verbre⸗ chen zur Laſt legen, deſſen der Anklaͤger allein ſchuldig iſt? So war der Stand der Frage zwiſchen Katholiken und Pro⸗ teſtanten bis vor einer Woche. Waͤhrend ſich die Katholi⸗ ken zu Abſtimmungen vorbereiteten, ſprachen ihre Gegner nur vom Fechten, und dennoch werfen ſie jenen vor, dieſel⸗ ben haͤtten ſich ihrer „loyalen und conſtitutionnellen“ Ver⸗ theidigungs⸗Maaßregeln mit den Waffen in der Hand wi⸗ derſetzt. Die Braunſchweig⸗Clubs ſind es, welche die Ver⸗ ſammlungen der Landleute in Tipperary hervorgerufen haben. Freilich muͤſſen ſo große Menſchenmaſſen, als ſich kuͤrzlich im Suͤden Irlands gezeigt haben, ſorgſam bewacht, und, ſobald ſie wirkliche Gewaltthaͤtigkeiten begangen haben, zer⸗ ſtreut und beſtraft werden. Allein ein ſolcher Zwang muß unpartheiiſch angewendet werden und auch die Orange⸗Maͤn⸗ ner muͤſſen, ſo gut wie ihre beabſichtigten Opfer, denſelben kennen lernen. Die Polizei und andere Trabanten der Orange⸗ Parthei muͤſſen fͤr ihre Leidenſchaft gezuͤchtigt werden, oder der Ausgang wird furchtbar ſeyn. Wenn aber Gewalt mit Gewalt vertrieben werden ſoll, ſoll denn dieſer Zuſtand immer fortdauern? Sollen immer 50,000 bewaffneter Waͤchter einer halben Million wuͤthender Bauern ihre Zaͤhne zeigen und die Ko⸗ ſten dafuͤr aus den Taſchen der Englaͤnder genommen werden? Wenn Irland ein ſolches Schickſal haben ſoll, ſo kann es niemals gluͤcklich, reich oder abgabefaͤhig ſeyn. Daß es ſein Joch abſchuͤtteln werde, iſt bei dem jetzigen Zuſtande Euro⸗ „pa's wohl zu befuͤrchten. Niemand weiß beſſer als der Her⸗ zog von Wellington, wie wenig fuͤr eine dauernde Beilegung der Iriſchen Unruhen durch einen gluͤcklichen Feldzug gegen die Katholiken gethan werden wuͤrde. Nicht zum erſten male ſind die Huͤtten im ganzen Lande verbrannt, die Felder verwuͤſtet, das Vieh getoöͤdtet, die Bewohner verjagt worden. Und mit welchem Erfolge geſchah dies? Das lebhafte Volk

ſich auf die (geſtern erwaͤhnte) Anzeige)

*) Dies er Duke of York nicht mehr mit Liſſabon in

daß das Dampfſchiff, Communication ſiche.

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erhob ſich in ſtaͤrkerer Zahl und mit unbezaͤhmbarerem Rache⸗

Durſt. Cromwell's Grauſamkeiten erzeugten den Geiſt, aus welchem der einſt zweifelhafte Krieg Wilhelm's III. und die Nachfolge des Hauſes Hannover hervorgingen. Das katholi⸗ ſche Irland iſt jetzt drei mal volkreicher als am Schluſſe des 17ten Jahrhunderts. Sollten auch 100,000 Menſchen in dieſem unheiligen Kampfe ermordet werden was ge⸗ ſchieht? 500,000 werden uͤbrig bleiben, den Krieg fortſetzen und in ihrer Rache unerſaͤttlich ſeyn. Heißt dies Irland regiren? Nein! Man gebe den Menſchen ihre Rechte,

und wenn ſie Menſchen ſind, ſo werden ſie treue, friedliche und nuͤtzliche Buͤrger werden. Die Angabe der Braunſchweig⸗Clubbiſten, daß eine hohe Perſon

ihre Schritte beguͤnſtige, halten wir fuͤr grundfalſch. Die erhitzten Landleute Irlands koͤnnen noch durch die Maͤßi⸗ gen und Weiſen ihrer Mitglieder in Zaum gehalten werden. Wenn die Katholiken ihre eigene Lage kennen, ſo muͤſſen ſie wiſſen, daß ihre Feinde nur vor Gericht, nicht im Felde verwundbar ſind. Die Politik der Katholiken iſt Friede. Wenn die Regierung in kluger Vorſicht die Militair⸗Macht unter Lord Angleſea's Befehlen verſtaͤrkt, ſo ſollten die Ka⸗ tholiken dies als eine Vervollſtaͤndigung des ihnen gegen die Beleidigungen der Orange⸗Maͤnner gewahrten Schutzes dank⸗ bar anerkennen. Sie muͤſſen keine Vertheidigung in andern Waffen ſuchen, als in denjenigen, welche ihnen der Koͤnig zur Beſchuͤtzung ſendet. Nur das Geſetz muß ihre Regel ſeyn, und die Truppen werden zu ihren Gunſten gegen die Orange⸗Maͤnner zu Felde ziehn. Sollte katholi⸗ ſches Blut von gewiſſenloſen Menſchen vergoſſen werden, ſo werden dieſelben einer gerechten Strafe uͤberliefert wer⸗ den. Aber auf jeden Fall muß die Regierung zur Veruhi⸗ gung Irlands das Ihrige beitragen. Wenn der Herzog von Wellington eine Verſoͤhnungs⸗Maaßregel unternimmt, ſo wuͤrden wir ihn erſuchen, dieſelbe nach Lord Liverpools Geiſte einzurichten, welcher erklaͤrte, daß er, wenn er es zur Emancipation bringen koͤnnte, dieſelbe offen, maͤnnlich und liberal aufſtellen wuͤrde.

Ein Redner in der Verſammlung, welche neulich in der Grafſchaft Donegal ſtattfand, wollte in der Beantwortung folgender Frage den Bewegungsgrund fuͤr die außerordent⸗ liche Heftigkeit finden, mit welcher die Engliſche Kirche ſich der Emancipation widerſetzt. „Sollten die Katholiken,“ ſind ſeine Worte, „etwa nicht einen Widerruf der Geſetze beab⸗ ſichtigen, welche die proteſtantiſche Reltgion zur Staats⸗Re⸗ ligion machen, und Alles aufbieten wollen, um die Einkuͤnfte der Kirche auf ihre Geiſtlichkeit uüber⸗ tragen zu ſehen?“ Das iſt es ſagt bei dieſer Ge⸗ legenheit ein Engliſches Morgenblatt die Einkuͤnfte der Kirche! Wie waͤre es, wenn die Katholiken, nach vollendeter Emancipation, auf den intereſſanten Gegenſtand des Zehn⸗ ten kaͤmen? Die Religion allein fuͤhrt ſelten zu großem Zwiſt. Der Schaͤtze, welche dieſe darbietet, kann theilhaftig werden, der ein reines und vorwurfsfreies Leben fuͤhrt doch irdiſche Schaͤtze kann nicht ein Jeder beſitzen, nicht ein Jeder, der Geſchmack an Zehnten und an den Einkuͤnften voͤn Laͤndereien der Kirche findet, hat Gelegen⸗ heit, ihn befriedigen zu koͤnnen. Es wird mithin nie an Streitigkeiten uͤber die zeitlichen Vortheile, welche die Reli⸗ gion darbietet, fehlen und der geringere oder hoͤhere Werth dieſer Vortheile wird der Maaßſtab des Eifers der Kaäͤm⸗ pfenden ſeyn.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 30. Sept. J. J. K. K. H. H. der Kron⸗ prinz und die Kronprinzeſſin werden bereits im Laufe dieſer Woche ihr Luſtſchloß Haga verlaſſen und ihre hieſige Reſi⸗ denz

er Lieutenant, Graf d'Erlon, iſt kuͤrzlich als Courier von hier angelangt. H ſer Gouverneur der hieſigen Reſidenz, Baron von

nieder.

1 Daͤnemark. benhagen, 4. Oct. Vor einigen Tagen geruheten Ihre Majeſtaͤten der Koͤnig und die Koöͤnigin, in Begleitung des Ober⸗Hofmarſchalls und des Ober⸗Baudirvectors, das zu den Vermaͤhlungs⸗Feierlichkeiten beſtimmte Lokal im ase.,

Ko

borger Schloſſe ind boc en Auzenſchein zu nehmen; 130 Ge⸗ maͤcher ſind 8n Btand 8 .ge vebenne Prachtgemaͤcher in der Haupt⸗Etage fuͤr die Königl. Familze; die Ueegen ſind fuͤr die Damen und Cavaliere und die Bedienten beſtimmt. Das vollſtaͤndige Ceremoniell, ] bei der bevorſtehenden Feierlichkeit beobachtet werden ſoll, iſt

* 8.

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Edelcreutz, liegt an der Bruſtwaſſerſucht hoffnungslos