ſchen Behoͤrden Theil. Das im Oktober 1789 erlaſſene Ge⸗ ſetz gab den Staͤdten, Flecken und Doͤrfern die allgemeine Benennung „Gemeine,“ und an die Stelle der Provinzen, Intendanturen, Wahlkreiſe u. ſ. w. trat die einfache Ein⸗ theilung in Diſtricte, Arrondiſſements und Departements. Jede Gemeine hatte einen Maire und Municipal⸗Beamten, deren Anzahl von drei begann, und nach dem Verhaͤltniß der Einwohnerzahl der Commune und ihres Territorial⸗Umfan⸗ ges bis auf ein und zwanzig ſtieg. Die rein vollziehende Gewalt wurde bei den nur aus drei Mitgliedern beſtehenden Municipal⸗Behoͤrden ausſchließlich dem Maire, bei allen an⸗ deren aber dem dritten Theil der Mitglieder mit Einſchluß des Maire uͤbergeben. Die Beamten, welche nicht an der vollziehenden Gewalt Theil nahmen, bildeten den ſogenann⸗ ten Gemeinde⸗Rath, und außerdem waͤhlten die Communen aus ihrer Mitte einen allgemecinen Gemeinde⸗Rath, der ſich mit den taͤglichen Angelegenheiten, als Anleihen, Ankaͤufen, Veraͤußerungen ꝛc. beſchaͤftigte. Ueber die Gemeinden ſtellte das angefuͤhrte Geſetz die Verwaltung des Diſtriects oder des Arrondiſſements; dieſer beſtand aus zwoͤlf Mitgliedern, von denen vier die eigentliche Verwaltung leiteten, und die ande⸗ ren den Diſtricts⸗Rath bildeten, deſſen Sitzungen nicht uͤber vierzehn Tage dauern durften. Dieſe Behoͤrde war ein noth⸗ wendiges Mittelglied, welches die einzelnen Gemeinen mit der Verwaltung des Departements verband. Jedes Departement wurde durch eine Central⸗Behoͤrde von 36 Mitgliedern verwaltet; acht unter ihnen bildeten ein permanentes Directorium, und die anderen den General⸗Rath, deſſen Verſammlungen jedes Jahr einen Monat dauerten, und welcher das Band war, das den oberſten Chef der Verwaltung mit der ganzen Maſſe der adminiſtrativen Beamten in Verbindung brachte. Dies war das Syſtem, welches das Geſetz von 1789 einfuͤhrte; es enthielt vortreffliche Keime, die ſich aber nicht entwickeln konnten, weil die Urheber deſſelben ſich von den damals gel⸗ tenden Anſichten ganz beherrſchen ließen. Es iſt heut zu Tage ein von allen einſichtigen Staatsmännern angenomme⸗ ner Grundſatz, daß die eigentliche Verwaltung d. h. der voll⸗ ziehende Theil derſelben, nur in der Hand eines einzigen be⸗ ruhen darf. So ſehr es in dem Weſen einer Koͤrperſchaft liegt, zu berathen, ſo wenig eignet ſich dieſelbe ihrer Natur nach zu ſchnellem und energiſchem Handeln. Die Erfahrung bewaͤhrte auch bald dieſe Wahrheit, die verwaltenden Koͤrper beriethen ſtatt zu handeln, und da ſie keine Verantwortlich⸗ keit hatten, ſo ſtellten ſie der Central⸗Gewalt, die ihnen wehrlos gegenuͤber ſtand, Ruͤckſichten, Betrachtungen und Beſchraͤnkungen entgegen, wenn dieſelbe irgend eine Maaß⸗ regel von oben herab vollzogen wiſſen wollte. Man erin⸗ nert ſich noch des Despotismus der Gemeine von Paris, welche den Convent ſelbſt unterdruͤckte.

Die Verfaſſer der Conſtitution des Jahres IIf. fuͤhlten die traurigen Folgen jenes Syſtems, waren aber noch zu ſehr in den Vorſtellungen von Volks⸗Souverainetat und Demo⸗ kratie befangen, als daß ſie dem Uebel aus dem Grunde haͤt⸗ ten abhelfen koͤnnen. Aber eben ſo wie man ſich genoͤthigt geſehen hatte, die hoͤchſte vollziehende Gewalt einem Direc⸗ torium von fuͤnf Mitgliedern zu uͤbertragen, fuͤhlte man auch das dringende Beduͤrfniß, die Local⸗Verwaltung zu concen⸗ triren. Die neue Conſtitution theilte die Gemeinen nach ih⸗ rer Groͤße ein, alle diejenigen, welche weniger als 5000 Einwoh⸗ ner hatten, wurden durch einen Municipal⸗Agenten und einen Beigeordneten verwaltet; die Staͤdte von mehr als 5000 Ein⸗ wohnern behielten die alte Organiſation, nur trennte man die eee unter ihnen in mehrere Municipalitaͤten, um die Macht zu großer Gemeinen ſo viel als möglich zu zerthei⸗ len. Jede dieſer Municipalitaͤten wurde von einein Central⸗ Buͤreau, einer Art von vollziehendem Directorium im Klei⸗ nen, verwaltet. Die Eintheilung in Diſtrikte wurde als un⸗ nuͤtz aufgehoben und die Gemeinen unmitrelbar unter die Lei⸗ tung und Aufſicht der Departements⸗Behoöͤrden geſtellt. Die⸗ ſen großen Verwaltungs⸗Behoͤrden gab das Directorimm einen Commiſſarius bei, welcher die Rechte der Central⸗Gewalt vertreten und jene in die Grenzen des Geſetzes zuruͤckweiſen ſollte, wenn ſie dieſelben zu uͤberſchreiten verſuchten. Außer⸗ dem gab die Conſtitution vom Jahre III dem Direrterium die Befugniß, die verwaltenden Koͤrperſchaften proviſoriſch aufzuheben, und ſie bei der geſetzgebenden Gewalt zu belan⸗ gen, welcht die gänzliche Aufloſung derſelben ausſprechen ves Auch dieſes neue Geſetz zeigte ſich bald in ſeiner Mange baftigkeit, es ſchuf ein feindliches Verhältniß zwi⸗ ſhen ene. Directorium und der Verwaltung. Eine Menge

62 5 8 in dem Buͤlletin der Geſetze angegeben ſind, beweiſt, daß das Directorium mit der Suspenſion gan⸗ zer D und einzelner Municipalitaͤten nicht ſon⸗

gewiſſenhaft verfahr. Die willkuͤhrlichſten Handlun⸗

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damals im Namen und kraft der Conſtitution veruͤbt.

Als das Conſulat an die Stelle der Anarchie des Di⸗ rectoriums trat, beſchaͤftigte ſich daſſelbe mit Abfaſſung eines Verwaltungs⸗Syſtems, welches mit der neuen Ordnung der Dinge mehr in Harmonie ſtehen ſollte. Von zuͤgelloſer Will⸗ kuͤhr ging man zum Despotismus uͤber. Das neue Syſtem war mit vieler Geſchicklichkeit organiſirt, es beruhte auf ein⸗ fachen und ſtaatsklugen Principien, aber alle Freiheit war ver⸗ ſchwunden. Die Verwaltung jedes einzelnen Departements wurde in die Hand eines nach unten allmaͤchtigen Beamten gelegt, und dieſer ſelbſt wieder der Staats⸗Gewalt untergeordnet. Das Ge⸗ ſetz vom 28. Pluvioſe (Februar), ein Werk des einſichtsvollen Conſul Cambacéreès, theilte die Verwaltung in drei ſcharf abgeſonderte Gewalten. Die eigentlich ausuͤbende Gewalt wurde den Praͤfekten, Unter⸗Prafekten und Maire's uͤberge⸗ ben, welche ſaͤmmtlich der Conſul ernannte und abſetzen konnte; ſie waren daher paſſive Werkzenge ſeines Willens. Die gemiſchten Angelegenheiten, welche zugleich die Verwal⸗ tung und die Privat⸗Intereſſen betrafen, wurden einer ge⸗ miſchten Behoͤrde uͤbertragen, welche der Praͤfektur⸗Rath hieß. Fuͤr die Beſorgung derjenigen Geſchaͤfte, welche aus⸗ ſchließlich die Buͤrger angingen, wie die Vertheilung der Steuern, die Beſchluͤſſe uͤber oͤrtliche und beſondere Inter⸗ eſſen wurden Verſammlungen der Notabeln angeordnet, de⸗ ren Befugniſſe aber ſehr enge Graͤnzen erhielten, und die ſich nur zu beſtimmten Zeiten verſammeln durften. Die Präfektur⸗Raͤthe, die General⸗Raͤthe der Departements und Arrondiſſements und die Municipal⸗Raͤthe hatten ſaͤmmtlich ihre Gewalt vom erſten Conſul. Dieſes Syſtem vernichtete alle ſtaädtiſche Freiheiten. So weſentlich es iſt, daß die Be⸗ amten bei den hoͤheren Zweigen der Verwaltung vom Staate ernannt werden, und gaͤnzlich von ihm abhaͤngen, ſo unan⸗ gemeſſen iſt es, den Behoͤrden, deren Wirkungskreis ſich nicht uͤber die oͤrtlichen und Privat⸗Intereſſen hinaus erſtrecken, dieſelbe Stellung zu geben. Steht dieſes Mißtrauen gegen das Land und dieſe Ausſchließung der Buͤrger von der Wahl ihrer Communal⸗Beamten nicht im geraden Widerſpruche mit einem ausgedehnten Wahl⸗Syſteme, das in ſeinen Wir⸗ kungen viel weiter reicht? Unter dem Conſulate war freilich das Waͤhlen zu einem inhaltsleeren Worte geworden.

mmsWieknnhheZesss B— auf der Rheiniſchen Friedrich⸗Wilhelms⸗Univerſit t Bonn

im Winter⸗Halbjahre 1828 29.

Evangeliſche Theologie. Encyelopädie und Me⸗ thodologie der theologiſchen Wiſſenſchaften: Prof. Nitzſch. Einleitung in das Alte Teſtament: Prof. Gieſeler. Er⸗ klaͤrung der Geneſis, nebſt hiſtoriſch⸗pragmatiſcher Ueberſicht des Pentateuchs: Prof. Auguſti. Erklaͤrung des Propheten Hoſea: Prof. Sack. Erklaͤrung der katholiſchen Briefe, in Lateiniſcher Sprache: Prof. Auguſti. Erklärung der beiden Briefe an die Korinther: Prof. Gieſeler. Kirchen⸗Ge⸗ ſchichte, zweiter Theil: Derſelbe. Politiſche und Religions⸗ Geſchichte der Hebraͤer: Derſelbe. Chriſtliche Dogmen⸗ Geſchichte, nach der dritten Ausg. ſeines Lehrbuchs: Prof. Auguſti. Sypſtem der chriſtlichen Glaubens⸗ und Sitten⸗ lehre: Prof. Nitzſch. Symbolik oder Darſtellung des Lehr⸗ begriffs der chriſtlichen Hauptpartheien: Prof. Sack. Latei⸗ niſches theologiſches Disputatorium: Prof. Nitzſch. Uebun⸗ gen der exegetiſchen und hiſtoriſchen Klaſſe des theologiſchen Seminars: die Profeſſoren Auguſti und Gieſeler. Uebun⸗ gen des homiletiſch⸗katechetiſchen Seminars: die Profeſſoren Nitzſch und Sack.

Katholiſche Theologie. Schriften des alten und neuen Teſtaments, bibliſche und Hermeneutik: Prof. Scholz. Erklärung des Ielazas⸗ Derſ. Erklarung der drei erſten Evangelimm; Derſ. Das Evangelium des h. Johannes: Dr. Braun. Erklaͤrung der kleineren Pauliniſchen nee Prof. Ritter. Fürchen Ge⸗ ſchichte, erſter Theil bis P. Gregor VII. Derſ. Chriſtliche Alterthuͤmer: Derſ. Patrologie, Fortſetzung; Dr. Braun. Aus der Dogmaiit die chriſtliche Lehre uͤber Gott: naͤmlich uͤber Sein Daſeyn und Seine Weſenheit; Prof. Hermes. Ueber die aͤußere und innere Wahrheit der Fücher des neuen üͤber die Zuverlaͤſſigkeit der ünslichen U⸗eg⸗ abe, und uͤᷓ s ehen des Chrin⸗ Daüber Moral zweiter Theil: d. i.

ie Let 1 egen die Menſchen: Prof. Ach⸗ 4 Plcphſtoral Theologie die Liturgik: Der⸗.

Linleit bie heiligen Einleitung in die Ar

ter feldt. Aus der 9 Erelürun des Apologeticus von Teriullian: Prof Rirter⸗ 5 r 2 b .

Lehramts in der Kirche