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Verordnungen vom 16. Juni mitzutheilen gerubt und mich

erſucht hat, Ihnen davon Kenntniß zu geben, beehre ich mich Sie zu benachrichtigen, daß Se⸗ Heiligkeit, uͤberzeugt von der unbedingten Ergebenheit der Franzoͤſiſchen Biſchoͤfe fuͤr Se. Majeſtaͤt, ſo wie von ihrer Liebe zum Frieden und zu allen andern wahren Intereſſen unſerer heiligen Religion, hat ant⸗

worten laſſen, daß die Biſchöͤfe der großen Froͤmmigkeit und Weisheit des Koͤnigs in der Ausfuͤhrung der gedachten Ver⸗ ordnungen vertrauen und in Uebereinſtimmung mit dem Throne handeln ſollen.“ Die Gazette de France commen⸗ tirt dieſes Schreiben auf ihre Weiſe; erſtlich, waͤre keine Antwort von Rom eingegangen, ſondern bloß von dem Cardinal Bernetti; zweitens, gebuͤhre eine unbedingte Er⸗ gebenheit nur Gott, und diejenige Ergebenheit die man dem Knige ſchuldig ſey, ſey derjenigen untergeordnet, die dem Koͤnige der Koͤnige gebuͤhre; drittens, habe der . apſt nicht antworten laſſen, daß die Biſchoͤfe der Froͤm⸗ migkeit des Koͤnigs vertrauen ſollen, da in geiſtlichen Sachen der Koͤnig vielmehr der Froͤmmigkeit und den Einſichten der Biſchoͤfe vertrauen muͤſſez auch werde Niemand ſich aufbinden laſſen, daß die Worte: „in Ueber⸗ einſtimmung mit dem Throne handeln“ in dem Briefe des Cardinals Bernetti ſtehen. „Dieſe beklagens⸗ werthe Myſtification“ ſchließt die Gazette ihren Commentar wodurch ſchon mehrere Biſchoͤfe ſich haben taͤuſchen laſſen, ſſt nur gelungen, weil man der Geiſtlichkeit eine Binde um die Augen gelegt hat. Sie (die Biſchoͤfe) haben nichts geſe⸗ hen und ſie ſind bloß das Spielwerk einer Intrigue, die ſich auf tauſenderlei Arten verraͤth. Nachrichten, die ganz kuͤrzlich aus Rom eingegangen und eben ſo authentiſch als der Brief des Cardinals von Latil ſind, verkuͤndigen uns, daß man uͤber einen ſo ſeltſamen Ausgang der Sache dort eben ſo verwundert als in Paris iſt. (2)“

Die Gazette de France ſchmeichelt ſich, daß die Franzoͤ⸗ ſiſchen Truppen wieder Morea verlaſſen werden, ſobald die Einſchiffung der Aegyptier bewerkſtelligt ſeyn wird. (2) Der Courrier⸗frangais meint dagegen, daß mit der Einnahme der gegenwaͤrtig noch in den Haͤnden der Tuͤrken befindli⸗ chen Feſtungen Morea's die Expedition ein Ende haben

muͤſſe, und findet ſich veranlaßt, dem Miniſterium den guten Rath s ertheilen, es moͤge bei Zeiten dar⸗ auf bedacht ſeyn, Gefahren abzuwenden, welche allzu

roße Opfer fuͤr Frankreich herbei fuͤhren koͤnnten. Das Journal des Debats aͤußert ſich uͤber den Gegenſtand etwa in derſelben Art: „Die Expedition nach Morea“ ſagt

88 daſſelbe, „iſt eine maͤchtige Diverſion zu Gunſten der Ruſ⸗

ſen geweſen; wahrſcheinlich iſt ſie aber ihrem Ende nahe. Sobald die Franzöͤſiſchen Truppen den Peloponnes von den Aegyptiern und Tuͤrken geſaͤubert und ſich der Feſtungen Ko⸗ ron, Modon, Navarin, Patras und Lepanto bemaͤchtigt ha⸗

8 ben, wird die Bewahrung und Vertheidigung derſelben den

Griechen uͤbergeben werden, und das Heer nach Frankreich zuruͤckkehren, um den Tribut unſerer Erkenntlichkeit zu em⸗ pfangen; denn unſere Politik erlaubt uns nicht, uns tiefer

iinl die Zwiſtigkeiten Rußlands mit der Pforte einzulaſſen.“

8 Das Journal du Commerre bemerkt uͤber bie Blokade der Dardanellen: „Die Engliſche Regierung hat ſich beeilt, ihren Handelsſtand von dieſer Maaßregel zu benachrichtigen; unſere Handels⸗Kammern haben, ſoviel wir wiſſen, noch keine Mittheilung dieſer Art erhalten. Und doch fraͤgt ſich, ob der Franzoͤſiſche Handel weniger von der Blokade betroffen weird, als der Engliſche. Herr von Rayneval moͤge immer⸗ hhiin uͤber die Politik Stillſchweigen beobachten, aber er ge⸗ ſteatte Herrn von St. Cricg, den Handelsſtand uͤber ein fuͤr ihn wichtiges Intereſſe aufzuklaären. Auf das erſte in unſe⸗ ren Haͤfen verbreitete Geruͤcht duͤrften eine Menge von Waaren⸗Sendungen, die nicht nur nach Konſtantinopel, ſon⸗ dern auch nach Smyrna und den anderen Haͤfen ausgeruͤſtet wurden, in's Stocken gerachenis. Der hieſige Globe macht uͤber den neueſten Zuſtand Ir⸗ lands folgende Betrachtungen: „Schreckliche Scenen ent⸗ falten ſich vor dem truͤben Auge des Freundes der Humani⸗ tät. Der ganze ſuͤdliche Theil von Irland iſt in vollem Aufſtande, kriegeriſche Haufen durchziehen iu Uniformen das Land; in den ſtuͤrmiſchen Sitzungen des katholiſchen Vereins tadelt Shiel, ſeinem gemäaͤßigten und feſten Charakter getreu, ebenſo die gährende Volksmenge wie die Engliſche Regierung; Lawieß zieht, von tauſenden Bewaffneten umgeben, umher, und unterhandelt mit den Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrden, wie eine Macht mit einer andern; die Aufruhrfahne wird umhergetragen, auf einer Seite die National⸗Harfe Erins, und auf der andern das Bildniß O Connells neben dem des Koͤnigs darſtellend; Hymnen des Krieges und patriotiſcher Trunkenheit werden pon einem Echo zu dem ander

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en gefragen

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und miſchen ſich in die Kirchengeſaͤnge, waͤhrend die oran⸗ giſtiſche Neoomanry mit Ungeduld das Signal erwar⸗ tet, um ſich auf Weiber und Kinder zu werfen, und Eng⸗ liſche Regimenter ſich wie zur Zeit Cromwells ruͤſten. Werden wir Thraͤnen genug haben fuͤr das Blut, das viel⸗ leicht fließen wird? Wird unſere Stimme ſtark genug ſeyn, um das furchtbare Vorurtheil niederzukaͤmpfen, das dieſe Sce⸗ nen herbeifuͤhrt? Werden die, welche vielleicht heute noch das Feuer in unſern weſtlichen und ſuͤdlichen Departements an⸗ ſchuͤren, und die Biſchoͤfe, welche am Fuße des Throns von der Knechtſchaft des Gewiſſens traͤumen, und ſich von Die⸗ nern Gottes in Herren der Welt umwandeln wollen, endlich dieſe letzte und furchtbare Lehre verſtehen? Bei dieſem allge⸗ meinen Ungluͤck wird Frankreich hoffentlich dem Schiffbruch entgehen. Der gute Nationalſinn wird uns retten, und die Regierung des Koͤnigs wird ſich ihres ſchoͤnen und großen Auftrages in einem Staate bewußt ſeyn, wo weder eine ſtolze und unruhige Ariſtocratie, noch eine herrſchſuͤchtige Hierarchie, noch ein von Verzweiflung und Hunger zur Empoͤrung ge⸗ reizter Poͤbel die Herrſchaft fuͤhren.“

Der Biſchof von Soiſſons hat ein Paͤpſtliches Breve erhalten, worin ihm der Titel eines Biſchofs von Laon bei⸗ gelegt wird; er wird ſich ſonach kuͤnftig Biſchof von Soiſ⸗ ſons und Laon nennen.

In dem Meſſager des Chambres lieſt man die Rede, womit der Freiherr Alexander von Humboldt die Vorleſun⸗ gen der in dieſem Jahre in Berlin verſammelt geweſenen Deutſchen Naturforſcher eroͤffnet hat.

Der Commandeur Sampayo, welcher ſich ſeit einigen Tagen in dieſer Hauptſtadt befindet, wird ſich heute von hier nach England begeben, um die Koͤnigin von Portugal zu bewillkommnen. Mehrere andere vornehme Portugieſen, un⸗ ter andern auch der Marquis von Loulé nebſt ſeiner Gemah⸗ lin, wollten dieſem Beiſpiele folgen.

Der Doctor Murray, Katholiſcher Erzbiſchof von Du⸗ blin, und der Doctor Doyle, Katholiſcher Biſchof von Kil⸗ dare, ſind vorgeſtern aus Dublin hier eingetroffen.

Großbritanien und Irland.

London, 4. Oct. Der dem Lord Tucas gehöͤrige Land⸗ ſitz Laleham iſt zur Reſidenz der Koͤnigin von Portugal vor⸗ eeſchlagen worden. Sie wird Sonntag Abend zu Salt⸗ 8 U bleiben und am Montage hier ankommen.

Die heut Morgen hier eingegangenen Briefe aus Ply⸗ mouth und Portsmouth melden, daß mehrere Kriegs⸗Schiffe fuͤr das Mittelmeer ausgeruͤſtet werden. Man weiß noch nicht, wie viele derſelben ſich dorthin begeben werden.

Man ſagt, die Regierung wolle das Parlament im December verſammeln.

Mehrere Freunde Dom Pedros ſind aus Liſſabon ent⸗ kommen und gluͤcklich mit dem letzten Dampfboote zu Ply⸗ mouth angelangt.

Die von dem Lord⸗Lieutenant von Irland erlaſſene (etzthin von uns erwaͤhnte) Proclamation lautet folgender⸗ maaßen: „Da in gewiſſen Grafſchaften dieſes Theiles des Vereinigten Koͤnigreiches ſeit Kurzem zahlreiche Verſamm⸗ lungen von Unterthanen Sr. Maj., welche aus Fußgaͤngern und Reitern beſtehen, von verſchiedenen Punkten zuſammen⸗ ſtroͤmen, unter dem Befehle von Anfuͤhrern im Einverſtaͤnd⸗ niſſe mit einander handeln, den Anblick einer militairiſchen Disciplin darbieten und andere geſetzwidrige Zeichen an ſich tragen, zum großen Schaden des oͤffentlichen Friedens

und zum gegruͤndeten Schrecken der friedlichen und wohlgen

ſinnten Unterthanen Sr. Maj. ſtatt gehabt haben, und da wir in Erfahrung gebracht, daß an anderen Orten gewiſſe Perſonen das Land durchſtreichen, und die Verſammlungen einer großen Volksmenge zu geſetzwidrigen Unternehmungen, ſun Schaden der Ruhe und oͤffentlichen Sicherheit, aufzureizen uchen, und da die Verſammlung einer ſolchen Menge, in⸗ dem ſie auf eine ſo viel Furcht und Schrecken erregende Art vor ſich geht, eine offenbare Verletzung der Geſetze iſt, und da dergleichen Verſammlungen unterſagt werden muͤſſen, und

da viele wohlgeſinnte aber unvorſichtige Perſonen durch

manche anſcheinend gute Vorwände verfuͤhrt werden koͤnnten, ſich an dergleichen Verſammlungen anzuſchließen und ſie, bei ihrer Unkunde der durch die Geſetze in dieſem Betracht an⸗ gedroheten Strafen, zu beſuchen;: ſo haben wir, der Lord⸗ Lieutenant und General⸗Gouverneur von Irland, feſt ent⸗ ſchloſſen, dergleichen ungeſetzliche Verſammlungen zu verhie⸗ ten und deren Wiederholung zu verhindern, fuͤr angemeſſen befunden, dieſe Proklamation zu erlaſſen, indem wir alle treuen Unterthanen Sr. Maj. tren⸗ 8 nen, kuͤnftighin dergleichen Verſammlungen nicht mehr

halten oder zu beſuchen; und wir fordern ſie ernſtlich auf⸗

ſehr es in ihrer Gewalt ſteht, dahin mitzuwirken, daß a

feierlich und ſtrenge ermah