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No. 277. Berlin, Mittwoch den 15ten Detober.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majeſtaͤt haben den Ober⸗Landesgerichts⸗ Secretair und Archivarius Staffehl zu Marienwerder zum

uſtiz⸗Rath zu ernennen geruht. 8 ö Köͤnigs Majeſtaͤt haben den Ober⸗Landesgerichts⸗ uſtiz⸗Commiſſarius Hennig in Marienwerder zum Juſtiz⸗ Tommiſſions⸗Rath zu ernennen geruhet.

Der Ober⸗Landes⸗Gerichts⸗Referendarius Ferdinand Menne iſt zum Juſtiz⸗Commiſſarius bei den Unter⸗Gerichten der Fuͤrſtenthümed Paderborn und Corvey, mit Anweiſung ſeines Wohnorts in Nieheim beſtellt worden.

Durchgereiſt: Der Königl. Wuͤrtembergiſche Oberſt⸗ 9 von Maſſenbach, als Courier von Stuttgard nach St. Petersburg. 1n. 9,5 8

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reitungs⸗Nachrichten. α Ausland.

Frankreich.

Haris, 8. October. Vorgeſtern gegen Mittag kamen der Herzog von Bordeaux und Mademoiſelle zu einem Be⸗ ſuche bei ihrer Durchlauchtigſten Mutter in den Tutlerien an. Der Herzog kehrte bereits um 2 Uhr nach St. Cloud zuruͤck, Mademoiſelle aber erſt nach der Tafel.

An demſelben Tage ließ der Marſchall Herzog von Reg⸗ 8e vier Garde⸗Regimenter in der Ebene von Grenelle im nanoeuvriren. . 8

8— Moniteur macht amtlich bekannt, daß vorgeſtern bei dem Sortiren der fuͤr die Hauptſtadt beſtimmten Briefe, eein Poſtbeamter von einem ſeiner Vorgeſetzten in dem Au⸗ enblicke ertappt wurde, wo er einen jener Briefe unter⸗

chlug. In ſeinen Taſchen fand man, bei ſofortiger Viſita⸗ tion, noch ſieben andere Briefe, die er auf ſolche Weiſe bei

Seite geſchafft hatte. Der Thaͤter iſt ſofort den Gerichten V uͤberliefert worden. Ob die Briefe Geldeswerth enthielten,

geht aus der Anzeige des Moniteurs nicht hervor.

Dr Das neue Geſetz, wegen Anfertigung der Wahlliſten, tommt gesexvargs; auf allen Punkten des Reiches zur Aus⸗ fuͤhrung. Der Meſſager des Chambres benutzt dieſe Gele⸗ genheit, um daſſelbe gegen die heftigen Angriffe der beiden Oppoſitionsblaͤtter zu vertheidigen. „Ein Journal,“ ſagt derſelbe, „nennt die Waͤhler das große Heer der Revo⸗ lution, und ſtellt die Schritte, die ſie zur Wahrnehmung zen Rechte thun, als ein Complott dar, um noͤthigen

andeln zu koͤnnen. Der ſogenannte leitende

wird, wie man leicht denken kann, bei dieſer ſchwe⸗ ren Anſchuldigung als Belag angefuͤhrt, und um end⸗ lich die Exiſtenz jenes Central⸗Punktes der Revolution beweiſen, beruft man ſich auf die angeblich in den Pesbanen beſtehenden Partial⸗Ausſchuͤſſe und auf die endenz der auf Anſtiften dieſer Ausſchuͤſſe publicirten Schriften und Brochuͤren. Unterſuchen wir zuvoͤrderſt den Zweck der Wahl⸗Ausſchüͤſſe; es wuͤrde ohne Zweifel von Sei⸗ ten von Maͤnnern, die ſich fuͤr Freunde der Monarchie aus⸗ geben, ſehr unvorſichtig ſeyn, wenn ſie die ſaäͤmmtlichen Wahl⸗ Maͤnner als ehen ſo viele Unruheſtiftor betrachten wollten. Das Wahl⸗Geſchaͤft iſt ein integrirender Theil der Charte, die ihrerſeits ein freiwilliges Geſchenk der Krone iſt; zur Ausfuͤhrung der Verfaſſung treten die demnach Buͤrger zuſammen, um in genau beſtimmten Graͤnzen einen Einfluß

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auf die Regierung auszuuͤben; dadurch aber, daß die Buͤrger zu dieſem Behufe Grund⸗Eigenthum beſitzen muͤſſen, 2 leiſten ſie ſchon an und fuͤr ſich hinlaͤngliche Buͤrgſchaft fuͤr die Erhaltung der oͤffentlichen Ruhe und Ordnung. Nach dieſem Allen laͤßt ſich nicht wohl einſehen, wie man die Waͤh⸗ ler in die Klaſſe der Revolutions⸗Maͤnner reihen kann; wir finden es vielmehr ganz natuͤrlich, daß, nachdem das Wahl⸗ Geſchaͤft neuerdings eine groͤßere rechtmaͤßige Entwickelung erhalten hat, die Waͤhler jetzt auch mehr wie ſonſt bemüht ſind, die neuen Pflichten, die daſſelbe ihnen auflegt, zu ſtu⸗ diren und zu erfuͤllen. Man macht viel Aufhebens von den In⸗ ſtructionen, welche die angeblichen leitenden Ausſchuͤſſe den Waͤh⸗ lern ertheilen. Schlaͤgt man aber die Wahl⸗Geſetze und namentlich das letztere nach, ſo findet man, daß den Waͤhlern nichts anderes empfohlen wird, als was das Geſetz ihnen bereits vor⸗

ſchreibt.

halten, daß das verfaſſungsmaͤßige Syſtem keine Revolution

iſt, ein Gedanke, den gewiſſe Schriftſteller ſtets zu ver⸗ wirren ſuchen, um die conſtitutionnellen Sitten als eine Ruͤck⸗

kehr zur Anarchie zu bezeichnen. Die Wahl⸗Ausſchuͤſſe koͤn⸗

nen jedwede Meinung revpraͤſentiren. nichts Geſetzwidriges thun, ſind ſie auch an widrig; ſie haben auch unter Waͤhlern und derſelben Farbe immer beſtanden, und andere Verſamm⸗

nicht geſetz.

lungen haben noch juͤngſt gleichzeitig mit denjenigen, die man den leitenden Ausſchuß nennt, ſtatt gefunden; darum aber

iſt Frankreich unter dem jetzigen Miniſterium eben ſo wenig am Nande des Abgrundes, als es ſolches unter den Herren 8 von Villèle und Corbière war.“ e. Daſſelbe Blatt ſpricht ſich uͤber die Unruhen in Irland in folgender Art aus: „Wir hoffen, daß die Britiſche Re⸗. gierung hinſichtlich Irlands mit all' der Vorſicht deen., 2 werde, welche eine ſo wichtige Angelegenheit erheiſcht. Nicht durch ruͤckſichtsloſe Anwendung der Gewalt moͤchte ſich in der That eine Wunde heilen laſſen, die tief in dem ſittlich⸗ ſten Gefuͤhle des Menſchen, in der Freiheit des Gewiſſens, liegt. Unſere Meinung iſt gewiß nicht, daß die Regierun⸗ gen dem bewaffneten Aufruhre nachgeben ſollen, ſelbſt ann nicht, wenn dieſer fuͤr eine gerechte Sache ausbricht; es iſt nicht hinreichend, daß eine Klage gegruͤndet ſey, ſie muß auch auf dem rechtmäͤßigen Wege der Landes⸗Geſetze und Gewohnheiten angebracht werden. Die katholiſche Sache aber, abgeſehen von zufaͤlligen Ereigniſſen, tigkeit derſelben nicht

nents zu verdienen. Die voͤllige Emancipation der Ka- Uzeülken en wenn man ſich ploͤtzlich zu einer ſolchen Maaßregel entſchloͤſſe, ohne Zweifel einige Verwirrung in die Staats⸗Verfaſſung bringen; ſollte es denn aber keinen Mittelweg geben, den man einſchlagen koͤnnte, um allmaͤlig zu jener wuͤnſchenswerthen Emancipation zu gelangen? Wir zweifeln nicht, daß das Parlament naͤchſtens werde berufen werden, uͤber dieſe Frage zu entſcheiden. Uebrig⸗ iſt der ſanfte und gemaͤßigte Charakter des Marquis von Angleſea ganz dazu geeignet, die verſchiedenen Partheien, v. welche ſich in Irland feindlich gegenuͤberſtehen, zu verſoh⸗ nen. Er hat die Irlaͤnder bereits die Stimme des Vater⸗ 4 landes und der Vernunft vernehmen laſſen; ſie wird verſtan⸗-⸗ den werden von den Dienern einer Religion des Friedens und von jener enthuſiaſtiſchen Menge, welche ſich dieſe in ihren Handlungen zum Vorbilde nimmt.”%

Ueber die Expedition nach Morea aͤußert der Conſtitu⸗

tionnel: „Einige falſche Geruͤchte und das ungeduldige Stre. ben nach Ruhm, ließen anfaͤnglich befuͤrchten, daß die Räͤu⸗ mung Morea's durch Ibrahlm’'s Truppen Verzoͤgerungen und Schwierigkeiten erfahren werde. Alle Zweifel üͤber die Sache ſind jetzt gehoben; wir wiſſen, daß ſich bereits 6000 Mann von der Aegyptiſchen Armee eingeſchifft haben. Der

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8 Man muß nur immer den Gedanken klar feſt:t

So lange dieſelben ·

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die der Gerechah. Abbruch thun koͤnnen, ſcheint uns die 8* ganze Aufmerkſamkeit des Britiſchen Cabinets und des Par⸗ 7

Im Uebrigen, ſo * 8

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