zehn Uhr Abends draͤngte ſich das Volk um das Hotel, und verlangte, die Koͤnigin ſolle ſich ihm noch einmal zeigen. Sie war indeſſen, von der Reiſe ermuͤdet, ſchon um 8 Uhr zu Bett gegangen. Die (im geſtrigen Supplemente im All⸗ gemeinen erwaäͤhnte) Addreſſe, welche der Marquis von Pal⸗ mella vorlas, lautet folgendermaaßen: „Wir hoffen, daß Ew⸗ Maj. uns heut die Ehre ſchenken werden, die heiligſten und angenehmſten Pflichten zu erfuͤllen. Eine Anzahl treuer Un⸗ terthanen Ew. Maj. nahet ſich Hoͤchſtdenenſelben heut in der Hoffnung, daß Ew. Maj. die Erklaͤrung unſerer Ehrfurcht und Treue und die Aeußerungen der Freude, die wir uͤber das Erſcheinen dieſes gluͤcklichen Tages empfinden, an wel⸗ chem wir das Gluͤck haben, in der Naͤhe unſerer geliebten und verehrten Herrſcherin zu ſeyn, anzunehmen geruhen wer⸗ den. Es iſt unmöͤglich, Madame, uͤberfluͤſſige Worte zu ge⸗ brauchen, um unſere Gefuͤhle an Treue und Anhaͤnglichkeit an Ihre geheiligte Perſon, deren Gegenwart in dieſem Lande und Orte die Aufrichtigkeit unſerer Anhaͤnglichkeit vollkom⸗ men beweiſtt, auszuſprechen. Ew. Maj. ſind jetzt von Per⸗ ſonen umgeben, welche freiwillig alles das Ihrige gewagt und Alles aufgeopfert haben, um ihre Ehre zu bewahren, und die Eide, welche ſie dem erhabenen Vater Ew. Maj., dem großmuͤthigen und edlen Geſetzgeber Portugals abgelegt aben, heilig zu halten. Heut gewinnen wir den beſten Theil unſeres Verluſtes wieder, in dem wir die Krone, welche die erhabene Stirn Ew. Maj. durch Gottes Gnade und durch geſetzliches Recht ziert, und deren keine menſchliche Macht Ew. berauben kann, vor uns ſchauen. Moͤgen Ew. Maj. geruhen, die Huldigung unſerer Gluͤckwuͤnſche, welche mit denen aller Portugieſen uͤbereinſtimmen, die durch die gegenwaͤrtig in Portugal herrſchende Regierung von ihrer heimath vertrieben ſind, anzunehmen. Viele muͤſſen ihre etten mit Stillſchweigen tragen, und duͤrfen die Gefuͤhle der Treue und Anhaͤnglichkeit an Ew. Maj. nicht ausſpre⸗ chen, und viele treue Unterthanen Ew. Maj. werden durch Ketten und Kerker gezwungen, ihre Geſinnungen in der Tiefe ihres Herzens zu begraben.“ Im Colonial⸗Amte liefen heute Morgen von Herrn Charles Cornille auf Mauritius Depeſchen vom 28Sſten Juni ein, die uͤbrigens nichts Wichtiges mitbrachten. Gleich⸗ zeitig eingegangene Depeſchen an das Colonial⸗Amt aus Pe⸗ merara von Hrn. Benjamin d'Urban handeln nur von oͤrt⸗ lichen Angelegenheiten.

Geſtern Nachmittags ſtarb der Baronet George Grey, Commiſſair der Koͤniglichen Docks in Portsmounth.

Seine Majeſtat haben geruhet, die der Koͤniglichen Aka⸗ demie der Muſik ſchon fruͤher bewilligten Beitraͤge durch ein neues Geſchenk von 200 Guineen zu vermehren. 1

In einem Briefe aus Derby heißt es, daß das Volk in der Nachbarſchaft von nichts Anderem ſpreche, als von dem Zuſtande Irlands, auf welches ſeit drei Tagen wegen der deſtändigen Truppen⸗Maͤrſche von allen Straßen her, nach Liverpool zu, ſeine ausſchließliche Aufmerkſamkeit gerichtet iſt. Auch in York kam der Befehl zum ſchleunigen Abmarſch der dortſtehenden Truppen nach Mancheſter ſehr unerwartet; eine bisher in Nottingham geſtandene Abtheilung Reiterei iſt gleichfalls nach Mancheſter beordert.

Am Freitag machte die junge Koͤnigin von Portugal einen Ausflug nach Briſtol. Sie fuhr durch mehrere Stra⸗ ßen dieſer Stadt und nickte dem ſie ehrfurchtsvoll begruͤßen⸗ den Volke freundlich zu. Ihre Haupt Lehrerin iſt die Graͤ⸗ fin Itapagipe. Ihre Lehrſtunden ſind des Morgens, denn ſie ſteht ſehr fruͤh auf. Sie iſt ſehr wohl mit ihren Ver⸗ haͤltniſſen und mit Dom Mignels Handlungsweiſe bekannt. Sir John Doyle iſt ihr vorgeſtellt worden, und hat ihr, zu ihrdem großen Kummer erzaͤhlt, wie viele ihrer Anhaͤnger in den Kerkern von Liſſabon ſchmachteten.

Heut wird Herr Rothſchild hier erwartet.

Lady Burdett iſt am 27. Sept. aus Deutſchland in Paris angelangt. ir F. Burdett iſt bereits nach Calais

gange ie dort zu treffen. 52

welcher von dem Kaiſer von Rußland be⸗ eeesa iſt, die große Militair⸗Gallerie im Kaiſerl. Palaſte zu malen, iſt nach Paris abgereiſt, um ſich von dort nach St. Petersburg zu begeben. 1

In den letzten zwei Wochen war in Glasgow große Nachfrage nach alten Feuergewehren, welche die Kaͤufer nach Irland zu ſchicken beabſichtigen. Man meint in Glasgow, zu begeben.

Die Schiffe Wi iund Spartiate, von 16 Ka⸗ nonen, ſo 2 e La⸗ von 46 Kanonen, werden binnen wenigen Tagen nach dem Mittelmeere abge⸗

en. Die Britiſche Secmacht in dieſem Meere beſteht ſchon

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1 S 2 1 aus 5 Linienſchiffen, 7 Fregatten und 21 kleineren Kriegs⸗ ſchiffen.

8 ſexe Braſiliniſche Fregatte Imperatuz ſoll zu Devonport ausgebeſſert werden. *

Der Marquis von Laviadia, Dom Miguels Geſandter beim Roͤmiſchen Hofe, iſt am Mittwoch Abend zu Plymouth angelangt, und am folgenden Abende hierher gereiſt. Die Portugieſiſchen Fluͤchtlinge umringten in Plymouth ſein Ho⸗ tel und wollten ihn mißhandeln. Nur mit Muͤhe vermochte man, dies zu verhuͤten. Er ſoll (ſagt man) eine Botſchaft von dem Infanten an Donna Maria da Gloria uͤber⸗ bringen.

Nachrichten aus Caracas bis zum 15. Auguſt melden, daß der dortige Handel ſehr ſtocke. Paez ſoll Militair⸗Gou⸗ verneur von Granada geworden ſeyn. Man ſagt auch, der Krieg gegen Peru ſolle ſchon vor Bolivars Ernennung zum Oberhaupte der Republik von der Verſammlung zu Ocana beſchloſſen worden ſeyn.

Zwei Ruſſiſche Couriere ſind zu Dover ans Land ge⸗ ſtiegen.

Es ſind im auswäaͤrtigen Amte Depeſchen von Herrn Stratford⸗Canning eingelaufen. Sie gehen bis zum 11ten des vorigen Monats. Die Raͤumung Moreas war im Fort⸗ ſchreiten begriffen.

Nicht bloß die miniſteriellen, ſondern auch die Oppoſi⸗

tions⸗Blaͤtter pflichten dem Miniſterio darin bei, daß keine Veranlaſſung fuͤr England vorhanden ſey, ſich in einen Krieg einzulaſſen. 8. „Drei Zwecke,“ ſagt der Globe, „lagen dem Interventions⸗ Tractat, in Bezug auf die Griechiſchen Angelegenheiten, zum Grunde: den Seeraͤubereien in der Levante vorzubeugen, dem Morden und der Vertilgung einer chriſtlichen Nation ein Ende zu machen, und die Nothwendigkeit eines Krieges zwiſchen Rußland und der Tuͤrkei aus dem Wege zu raͤumen. Die beiden erſten Zwecke ſind erreicht worden der letzte nicht; und zweifelhaft bleibt es, ob man ihn erreicht haben wuͤrde, wenn auch der Engliſche Miniſter, deſſen Werk der Tractat war, noch am Leben und am Staatsruder waͤre. Doch klar iſt es, daß der Krieg zwiſchen Rußland und der Tuͤrkei durch dieſen Tractat eher verzoͤgert, als beſchleunigt worden iſt. Rußland war entſchloſſen, die Vertilgung der Griechen nicht zuzugeben, oder wenigſtens nicht, ohne ihren Untergang zu raͤchen. Itidem die beiden andern großen Maͤchte ſich zur Beſchuͤtzung der Griechen mit Rußland ver⸗ banden, uͤberließen wir uns der Anſicht, daß Letzterm kein Vorwand uͤbrig ſey, einen beſonderen Krieg anzufangen. Die Klagen einer gewiſſen Klaſſe hieſtger Politiker, die den Ruf eines ſteten Bereitſeyns zum Kriege mit dem, einer klugen Aufrechthaltung des Friedens, vereinigt zu ſehen wüͤn⸗ ſchen ihre Klagen, daß Cannings Politik uns in ſolche Verwickelungen gebracht hat, daß wir, aller Aufforderung und Nothwendigkeit ohngeachtet, Rußland, zur Beſchuͤtzung der Tuͤrken, den Krieg erklaͤren, dieſen Schritt, unſerer diplomatiſchen Verhältniſſe wegen, nicht thun koͤnnen, ſind durchaus abgeſchmackt. Wenn auch, mit einem Anſchein von Recht, Manches gegen Herrn Canning's Politik einge⸗ wendet werden kann, ſo duͤrfte ihr doch der Vorwurf am wenigſten zu machen ſeyn, daß ſie England auch nur auf die entfernteſte Weiſe, in die Lage verſetzt haͤtte, wo es ſich darum handeln koͤnnte, Beleidigungen zu raͤchen. Wir beruͤhren dieſen Gegenſtand nicht, weil wir es fuͤr wich⸗ tig halten, einen Miniſter zu vertheidigen, deſſen Cha⸗ rakter der Geſchichte angehoͤrt, ſondern nur, um den Einfluß zu zeigen, den ſolche abgeſchmackte Reden auf den Ruf des Landes haben. Wir brauchen nicht zu befuͤrchten, daß Eu⸗ ropa uns tadeln werde, weil wir uns nicht ganz allein in einen Krieg einlaſſen, um die Tuͤrken zu vertheidigen, oder die Anwendung eines Blokadeſyſtems zu rächen, dem wir bisher ſo thaͤtig gehuldigt haben. Doch im Angeſicht von Europa zu erklaren, daß wir vor Verlangen brennten, Krieg anzufangen, aber durch Hrn. Cannings Politik oder durch andere Schwierigkeiten davon e wuͤrden, hieße alle Welt in der irrigen, und deshalb vernuͤnftiger Weiſe nicht zu beſtaͤtigenden Meinung beſtaͤrken daß England nicht um deshalb ruhig bleibe, weil es das Bewußtſeyn habe, daß Recht und Ehre es nicht zum Handeln aufforderten, ſondern jediglich aus dem Gefuͤhl ſeiner Ohnmacht, die es ſich nicht laͤnger zu verhehlen im Stande ſey.“

„Wir ſehen vorher,“ aͤußert die Morning⸗Chronicle, „daß binnen kurzer Zeit die Braunſchweig⸗Clubs nur einen ſehr geringen Theil der oͤffentlichen Aufmerkſamkeit in Anſpruch nehmen werden, und daß dieſelbe ſich verhaͤltnißmäßig weit⸗ mehr auf einen andern Gegenſtand richten wird, naͤmlich: auf den hohen Preis des Getreides. Allgemein geſteht man

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