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Deer merkwuͤrdige Ort Bagnacavalo iſt durch ein papſt⸗
liches Breve vom 26. September zum Range einer Stadt ddes Kirchenſtaates erhoben worden. 3
Neapel, 26. Sept. Die Koͤnigliche Corvette „Gala⸗
tea“ und die Brigantine „der Adler“ haben ihrem Auftrage gemaͤß, ſeit dem 13ten d. M. zwiſchen den Inſeln des Golfs
vpon Neapel bis zu dem Cap Licoſa und dem Berge Circello umhergekreuzt, und weder durch eigene Unterſuchungen noch durch Geſpraͤche mit andern Schiffen Spuren verdaͤchtiger Fahrzeuge in den hieſigen Gewaͤſſern gefunden.
“ In den letzten vierzehn Tagen ſind uns ganz ungewohnte Veraͤnderungen in der hieſigen Temperatur eingetreten, die
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uuns die Hitze wie den Froſt doppelt hart empfinden laſſen. Von 27 Graden nach Reaumuͤr ſind wir auf 11 hinunter⸗ gegangen, und heute haben wir wieder 21 Grad. [ — Ein Schreiben von der Italiaͤniſchen Grenze (im SCorreſpondenten von u. ffuͤr Deutſchland) enthalt Nachſte⸗ —hendes: Man meldet aus dem Koͤnigreiche Neapel, daß ſich „ deaſelbſt, und namentlich in der Provinz Capitanata, eine Schaar von etwa 500 heldenmuͤthigen Juͤnglingen vereinigt habe, um bei Sr. Sicilianiſchen Majeſtaͤt die Erlaubniß nach⸗ uſuchen, an der muthmaaßlichen Land⸗Expedition gegen den —Ranubſtaat Tripolis Theil nehmen zu duͤrfen. Sollte ihnen indeſſen dieſes Geſuch, aus hoͤheren Beweggruͤnden, nicht ge⸗ woͤhrt werden koͤnnen, oder etwa die in Frage ſtehende Expe⸗ dition gar nicht Statt ſinden, ſo bitten ſie, daß es ihnen geſtattet ſeyn moͤchte, auf Morea Kriegsdienſte zu nehmen, um ſo auch ihrerſeits auf irgend einem Punkt bei dem Kampfe der Chriſtenheit gegen die Muſelmaͤnner mitzuwirken.
Tuͤrkei.
Die Allgemeine Zeitung theilt folgenden Correſpondenz⸗ Artikel mit: 8 Semlin, 24. Sept. Die Rebellen in Bosnien ſollen nooch immer im offenen Aufſtande ſeyn, und ſich von der Ppforte voͤllig unabhaͤngig machen wollen. Der neue Weſſier, welcher Abdul⸗Rhaman Paſcha abloͤſen, und den Oberbefehl in Bosnien uͤbernehmen wollte, hat ſich von den Rebellen in Bosna Seraj eben ſo wenig Gehorſam verſchaffen koͤn⸗ nen als ſein Vorgaͤnger, und ward von ihnen gezwungen, ſſiich nach Travnik zuruͤckzuziehen. Der neue Weſſir iſt der
ehemalige Silihdar des Paſcha von Ruſtſchuk; er hat alle Truppen, die Abdul⸗Rahman Paſcha befehligte, zuruͤckbehal⸗ ten, und dieſem den Befehl uͤberbracht, zur Armee nach Ru⸗ melien aufzubrechen, wohin ſich derſelbe auch am 31. Aug. begeben hat.
5 Die Allgemeine Zeitung ſieht, nach ihrem neueſten Blatte (vom 9. Oct.) bereits die Grundloſigkeit ihrer (ge⸗ ſtern und vorgeſtern von uns erwaͤhnten) Nachrichten aus Buchareſt ein; ſie giebt folgendes Schreiben aus Muͤnchen vom 7. October: Die in der Allgemeinen Zeitung vom 6ten und 7ten d. M. aus Buchareſt vom 22. Sept. verbreiteten Nachrichten von einem vorgeblichen Ruͤckzuge der Ruſſiſchen Armee von Schumla finden ihre genuͤgende Wuͤrdigung und Widerlegung in den auch vom Oeſterreichiſchen Beobachter vom 3. Oct. mitgetheilten offiziellen Berichten, die vom 13. Sept. aus Schumla melden, daß die Ruſſiſche Armee, trotz der Schwie⸗ rigkeit, ſich Fourage zu ſchaffen, ihre Stellung bei Schumla be⸗ haupte. Es iſt ſonach faſt phyſiſch unmoͤglich, daß dieſe Armee, die am 13. Sept. noch ihre Stellung behauptete, uͤber 30 Stunden weit von Schumla am 15ten in Bazardſchik eingetroſſen ſey, wie der Correſpondent in Buchareſt wiſſen will. Eben die vom Oeſterreichiſchen Beobachter mitgetheilten Nachrichten melden die Ereigniſſe bei Varna bis zum 17. Sept. Waͤre nun die Armee vom 13ten bis zum 15ten von Schumla bis Bazardſchik mit der ſchwer anzunehmenden Eile des Bucha⸗ reſter Correſpondenten marſchirt, ſo haͤtte man ſicher am 17ten in Varna Nachricht hievon haben muͤſſen, was aber nicht der Fall war. — Eben ſo fuͤhrt das Geruͤcht von einer Nieder⸗ lage der Ruſſen bei Siliſtria ſeine Widerlegung mit ſich. Dieſes Geruͤcht war ſchon vor 8 Tagen in Wien verbreitet, wie ſolches auch in einem andern Schreiben aus Buchareſt vom 19. Sept. in der Allgemeinen Zeitung vom 5. Oct. zu finden iſt. Da nun ſeitdem keine einzige Meldung jenes Geruͤcht beſtaͤtigte, ſo iſt, bei der Schnelligkeit, womit ſich Sagen von der Niederlage der Ruſſen verbreiten, daſſelbe mit voller Sicherheit als grundlos anzuſehen.
Süd⸗Amerika. 8 (Schluß.). r u
8 1 5) Peru. . Als in Peru be., Gei ben — 3
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oaAgean.
den K. Span. Truppen uͤber.
. 2 2 Spitze der Inſurgenten. Er konnte ſich jedoch nur kurze Zeit gegen die Spanier behaupten; 1816 wurde er gefangen ge⸗ nommen und nebſt ſeinen vornehmſten Anhaͤngern hingerich⸗ tet. Dieſe Begebenheit hemmte zwar fuͤr den Augenblick die Fortſchritte des Aufſtandes, aber bald zeigte ſich das Feuer der Inſurrection von Neuem im ganzen Lande. Es wurde durch die Unterſtuͤtzung, welche die Independenten von Sei⸗ ten Chili's und der Plata⸗Republik erhielten, noch mehr an⸗ gefacht. In Chileſiſchen Dienſten ſtand damals als Admi⸗ ral Lord Cochrane, der die ganze Peruaniſche Kuͤſte in Blo⸗ kade⸗Zuſtand verſetzte und ſich zur See bis vor die Feſtung Callao begab, um dieſelbe zu blokiren und zu beſchießen. Hier vertheidigten ſich die Spanier mit vieler Tapferkeit, ſo daß er Nichts gegen ſie auszurichten vermochte. Dagegen that er ihren Kriegsſchiffen in jenen Gewaͤſſern großen Schaden. Zu Lande zog der Argentiniſche General San Martin den Ir⸗ ſurgenten zu Huͤlfe. Obgleich er im Jahre 1819 wieder nach ſeinem Vaterlande zuruͤckgerufen wurde, weil man daſelbſt einen Angriff von Seiten Spaniens befurchtete, ſo erhielten ſich dennoch die Peruaner im Beſitze der Kuͤſte und der Haupt⸗ ſtadt, waͤhrend der Vice⸗Koͤnig Laſerna den ſuͤdlichen Theil des Lan⸗ des inne hatte. Die Geſchicklichkeit und der Eifer der 4 Spa⸗ niſchen Generale Laſerna, Valdez, Canterac und Olaneta machten den Inſurgenten den Kampf in dieſem Theile Ame⸗ rikas vorzuͤglich ſchwierig. Canterac und Valdez ſchlugen dieſelben bet Moquegha (1823) aufs Haupt. Hierauf rief Don Joſe de la Riva Aguero, welcher ſich zu Lima der hoͤchſten Gewalt bemaͤchtigt hatte, Columbien um Beiſtand an. Es ſendete General Antonio Sucre. Ehe dieſer noch den Bedraͤngten zu Huͤlfe eilen konnte, hatten ſich die Spa⸗ nier ſchon in den Beſitz von Lima geſetzt. Dieſer Umſtand zwang den republikaniſchen Congreß, welchen die Inſurgen⸗ ten gebildet hatten, ſeine Sitzungen nach Truxillo zu ver⸗ legen. Hier wurde von mehreren Seiten der Wunſch aue⸗ geſprochen, Riva Aqguero aus ſeinem Amte zu entfernen, und dem General Sucre, einem kraftvollen und kriegskundigen Manne, eine unumſchraͤnkte Diectatur zu uͤbergeben. Der bisherige Machthaber weigerte ſich jedoch, ſeine Stelle nie⸗ derzulegen. Daher blieb er durch mehrere Gewaltſchritte in ſeiner Macht befeſtigt, Praͤſident in Truxillo, wäaͤhrend dic⸗ jenigen, welche im Congreſſe ſeine Abſetzung ngt hat⸗ ten, ſich nach Callao, und von hier, als Spanier im Norden von Sucre, im Suͤden von Santa⸗Cruz be⸗ draͤngt, Lima wieder verlaſſen hatten, nach der Hauptſtadt begaben, und dort einen Andern, den Marquis von Torretagle, zum Praͤſidenten erwaͤhlten. Im Septen⸗ ber erſchien Bolivar mit neuen Huͤlfstruppen in Peru. Er wurde mit allgemeinem Jubel empfangen. Man uͤber⸗ gab ihm die hoͤchſte Militair⸗Gewalt unter Beilegung des Titels des Befreiers (Libertador). Seine erſten Schritte richteten ſich gegen den aufruͤhreriſchen Riva Aquero. Da guͤrliche Vorſtellungen dieſen nicht vermochten, zum Gehor⸗ ſam gegen den Congreß zuruͤckzukehren, ſo wendete er ſich mit den Waffen gegen ihn, beſiegte ihn, nahm ihn gefangen und ließ ihn zur Haft nach Guayaquil bringen. Kaum war jedoch dieſer zur Ruhe gebracht, ſo regten ſich neue innere Feinde. Im Anfange des Jahres 1824 erklarte ſich plötzlich die Beſatzung von Callao unter dem Oberſten Caſa Irujo zu Gunſten Spaniens, und ſogar der Praͤſident Torretagle, mit der ausgedehnten Macht, welche Bolivar ausuͤbte, un⸗ zufrieden, verließ die Sache der Unabhäͤngigkeit und ging zu Man ernannte nun den Befreier zum unumſchraͤnkten Dictator. Durch den Abfall der Beſatzung von Callao und durch das Heranruͤcken Canterae's mit einer uͤberlegenen Armee wurde er genoͤthigt, dem letzteren die Hauptſtadt zu uͤberlaſſen. So ſchien ſich fuͤr die Spanier Alles guͤnſtig zu ſtellen, als ein heftiger Zwiſt unter ihren eigenen Generalen ihre Fortſchritte hemmte. Olaneta trennte ſich, unter dem Vorwande, er kaͤmpfe fuͤr den abſoluten Kö⸗ nig Ferdinand VIl, eigentlich aber nur, um ſeinem Ehrgeize und ſeiner graͤnzenloſen Herrſchſucht zu froͤhnen, von La⸗ ſerna, Canterac und Valdez, welche die Cortes⸗Conſtitution in Peru ausgerufen hatten. Das Spaniſche Heer mußte deshalb ſeine Kraͤfte theilen: Eine Abtheilung zeg ge⸗ gen Olaneta, der zwar mehrmals geſchlagen, aber nie voͤllig unterdruͤckt wurde, ein anderer Heerhaufen ſuchte
die Angriffe der Republikaner abzuwehren. Den letz⸗ teren beſiegte Bolivar bei Junin, und nahm darau f
Lima wieder ein, wiewohl ſich der Spantſche General Rot il in das ſtarke Fort Callao warf, und ſich dort mit unerſchuͤt⸗
terlicher Feſtigkeit behauptete. Nach mehreren blutigen Ge⸗ fechten entſchied ein glanzender Sieg Sucre's das Schickſal
von Peru. Bei Ayacucho erlitten die Spanier eine ſchwere FieFüan. (9. Devember 1824). Laſerna und Valdez wur⸗
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