Canterac unterzeichnete eine Capi⸗ Peru raͤumten. Nur Rodil uͤbergeben. Er ver⸗

den gefangen genommen ‧). tulation, wonach die Spanier wollte Callao unter keiner Bedingung theidigte ſich mit bewundernswuͤrdiger Ausdauer noch bis zum Anfange des folgenden Jahres. Endlich zwang ihn Hunger und Mangel an dem noͤthigſten Kriegsbedarf zu capituliren. Die Beſatzung erhielt freien Abzug und ſchiffte ſich auf Engliſchen Fahrzeugen nach Spanien ein. Nachdem auf dieſe Weiſe die Unabhaͤngigkeit Peruss geſi⸗ chert erſchien, wollte Bolivar die ihm verliehene Wuͤrde nie⸗ derlegen und nach Columbien zuruͤckkehren. Auf vieles Bit⸗ ten willigte er jedoch ein, die Dictatur noch auf ein Jahr zu uͤbernehmen. Nach Ablauf deſſelben proclamirte der Con⸗ greß eine neue, der von Bolivar fuͤr die kurz vorher geſtif⸗ tete Republik Bolivien entworfene aͤhnliche Conſtitution, derzufolge der Befreier zum lebenslaͤnglichen Praͤſidenten des Freiſtaats ernannt wurde, und die Befugniß erhielt, ſeinen Nachfolger felbſt g2 waͤhlen. Bei ſeinem Ab⸗ gange nach Columbien ertheilte er dem General Santa⸗ Eruz die Vollmacht, ſeine Stelle zu vertreten. Schon laängſt hatte es im Stillen eine Parthei in Lima gegeben, welcher weder die neue Verfaſſung noch die ausgezeichnete Machtvollkommenheit des Befreiers zuſagte. So lange die⸗ ſer jedoch anweſend war, wagte ſie, aus Furcht vor ihm, nicht, ihren Unwillen laut werden zu laſſen. Ein einziger unbedeutender Aufſtand hatte die Ruhe der Hauptſtadt auf wenige Tage geſtoͤrt. Erſt nach Bolivars Abreiſe traten ſeine Feinde, wa cſchein lich durch den ebenfalls auf ihn eiferſuͤch⸗ tigen Heehleſseas Santander angereizt, und von den in Lima und Callao ſtehenden Columbiſchen Truppen unter Bu⸗ ſtamente unterſtutzt, mit ihren Abſichten ans Licht. Sie er⸗ klaͤrten den Libertabor fuͤr abgeſetzt und die Conſtitution fuͤr⸗ aufgelöſt. Demnäͤchſt wurde eine Commiſſion zur Entwer⸗ fung einer neuen Verfaſſung niedergeſetzt. Vorlaͤufig er. hielt General Santa⸗Cruz dis hoͤchſte es Nach der Eroͤffnung eines neuen Congreſſes wurder 8 Zhraͤſtdenten der Republik und Luna Pi⸗ zarro, ein heftiger Feind Bolivars und ein Freund der zum Praͤſidenten des Congreſſes erwaͤhlt. Die etztere Wahl gab Veranlaſſung zu neuen innern Zwi⸗ ſtigkeiten. Pizarro’s Nebenbuhler bei der Bewerbung um deſſen Stelle war Vidaurre, ein der Volks⸗Parthei hul⸗ digender Republikaner, geweſen. Dieſer wurde der Anſtifter einer Verſchwörung, deren Theilnehmer ſich verbanden, den General Santa⸗Cruz auf den Praͤſidentenſtuhl zu erheben und Luna ſeiner Wuͤrde zu entkleiden. Der Plan ward entdeckt, Vidaurre verhaftet und, einem Beſchluſſe des Congreſſes zu⸗ folge, verbannt (1828). Er hat ſich nach Nord⸗Amerita be⸗ geben. Unterdeſſen hat der Haß der gegenwaͤrtigen Perua⸗ niſchen Machthaber eegen Bolivar und Suere, dieſelben zu einem Angriſſe auf B olivien verleitet, worauf, den neueſten Nachrichten zufolge, der Befreier ihnen den Krieg erklaͤrt hat. . 3) Bolivia.

Nach der Schlacht von Avyacucho hatte ſich Olaneta, immer noch im Namen Ferdinands VII. kampfend, eine Zeit lang in Ober⸗Peru gehalten. Sucre zog ihm mit ſeinen ſiegreichen Truppen entgegen und ſchlug ihn verſchiedene Male. In dem letzten reffen toͤdtete ihn eine feindliche Kugel. In Folge deſſen wurden jene Provinzen, welche fruͤher nur zum Theil zu Peru, groͤßtentheils aber zu dem Plata⸗Staate g hoͤrt hatten, von den Spantern gaͤnzlich geraͤumt. Bolivar und Sucre ſtellten es ihrer Willkuͤhr anheim, ob ſie ſich an eine von beiden Republiken anſchließen oder einen unabhaͤn⸗ gigen Staat bilden wollten. Sie entſchieden ſich, zur großen Erbitterung von Buenos⸗Ayres, fuͤr das Letztere, und gaben ſich den Namen der Republik Bolivia, ihrer Hauptſtadt den Namen Sucre. Bolivar entwarf fuͤr den neuen Staat eine Verfaſſung, der zufolge ſich die hoͤchſte Macht in der Perſon eines lebenslaͤnglichen Praͤſtdenten concentrirte, und Suere, der von der Columbiſchen Regierung die Erlaubniß erhalten hatte, in jeder Stellung, zu welcher er in Bolivia erhoben werden ſollte, dort zu verbleiben, erhielt, ſeiner zweimaligen erzichtleiſtung ungeachtet, von dem Befreier die oberſte Ge⸗ waleſenes Staates. Im Laufe des gegenwaͤrtigen Jahres brach zu Chuguiſa ein Soldaten⸗Aufruhr gegen ihn aus. Er wurde von den Emmpöͤrern gefangen genommen, einige Tage ſpaͤter indeſſen von hem Intendanten der Hauptſtadt wieder befreit. Dieſe Unruhe machte ſich die jetzige Regierung von Nieder⸗Peru, mit welcher Bolivien ſich erſt wenige Monate vorher zu einem B dniſſe unter dem Namen der Bolivariſchen Foͤ⸗

) Den Amerikaniſchen Berichten zufolge hatten die Spa⸗ nier 10,000, Vteen ſc, Mann. Dagegen ſollen jene bei⸗

nabe 3000 verloren haben, waͤhrend dieſe ihren Verluſt nur auf

Mann angehen.

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General

berief die Verſammlung von

deration vereinigt hatte, zu Nutze. Sie ließ durch General Gamarra einen Einfall in Ober⸗Peru machen. Von wel⸗ 8 5. chen Folgen dieſe Begebenheit ſeyn werde, miß die Zukunſft lehren. 8 : . . 7) Mexico. 1“ In Mexico hielt die groͤßere Spaniſche Militair⸗Macht und die Feſtigkeit des Vice⸗Koͤnigs Venegas den Aufſtand laͤnger zuruͤck. Ein Prieſter, Dom Miguel Hidalgo y Ca⸗ ſtilla, feuerte die Eingebornen, beſonders die Indianer, zur Empoͤrung an. Sie verſammelten ſich unter der Fahne der alten Mexicaniſchen Kaiſer. Der Spaniſche Feldherr Calk⸗. 8

2 k. 2

leja ſchlug ſie an der Bruͤcke von Calderon. Hidalgo wurde von einem ſeiner eigenen Offiziere, Elizondo, den Spaniſchen Truppen in die Haͤnde geliefert und von denſelben hingerich, tet (1811.) Das Verfahren der Sieger, welches ſich nicht

auf die Beſtrafung der eigentlichen Aufruͤhrer allein be⸗ 8

8—

ſchraͤnkte, brachte eine neue Inſurrection zu Wege. Zwar wurden die Independenten⸗Generale Morelos und Matamoros gefangen genommen und hingerichtet, aber ihre Heere erhielten aus Verſtaͤrkung und Zufuhr, und bekaͤmpften ſiegreich, im Norden unter Peire, im Suͤden unter Guadoloupe Victoria, die Spaniſchen Waffen. Zu Puruaran bildete ſich ein un⸗ abhaͤngiger Congreß, welcher im Jahre 1815 die Mexicani⸗ ſchen Provinzen fuͤr frei erklaͤrte. Jetzt hielt man es in Spanien fuͤr noͤthig, einen neuen Vice⸗Koͤnig zu ernennen; die Wahl, welche man in Don Juan Apodaca traf, war fuͤr die Koͤnigliche Sache ſehr vortheilhaft. Waͤhrend er ſich durch eine milde Regierung und ein freundliches Betragen die Liebe des Volks erwarb, erkaͤmpften ſeine Generale manche Vortheile; Feran vertrieb den Congreß, und die Niederlagen, welche Mina den Spaniern bei Peotillos und San⸗Felipe beibrachte, wurden durch deſſen ſpaͤtere Ungluͤcksfaͤlle aufge⸗ wogen. Dieſer General wußte ſich lange Zeit mit einer ge⸗ ringen Macht aus den ſchwierigſten Lagen zu ziehen, und den ihm bei weitem uͤberlegenen Feind oftmals in Verlegen⸗ heit zu ſetzen. Zuletzt uͤberſiel ihn der Spaniſche Oberſt Orrantia im Engpaß von Venadilo. Er gerieth in feindliche Gefangenſchaft, und endigte auf dem Blutgeruͤſt (1817). Noch hielten ſich die Republikaner unter dem Pater Torres, aber ihre Parthei war im Verhaͤltniß zu zwei andern, welche ſich um jene Zeit in den meiſten Mexicaniſchen Ortſchaften gebildet hatten, die ſchwäͤchere. Von dieſen beiden Partheien vertheidigte die eine die Rechte des abſoluten Koͤnigs, die andere aber die der Cortes⸗Verfaſſung, die Letztere verlangte, daß ein Spaniſcher Prinz als conſtitutionneller Beherrſcher von Mexico ausgerufen werde. An dieſe ſchloß ſich der von Don Jnan Apodaca mit dem Oberbefehl des Heeres beauf⸗ tragte Don Auguſtin Iturbide an. Als Spanien einen neuen Vice⸗Koͤnig, General O'Donoju, nach Mexico ſendete, ſchloß er mit demſelben zu Cordova (1821) einen Vertrag ab, in welchem der Letztere im Namen der Regierung verſprach,

die Wuͤnſche der Nation durch die Errichtung einer verfaßh ſungsmäßigen Monarchie zu befriedigen. Darauf trat Itur⸗ 8e bide als Praͤſident an die Spitze der interimiſtiſch zur Ver⸗ h waltung der Regierungs⸗Geſchaͤfte formirten Junta. Im Jahre 1822 erfuhr man, daß die Spaniſchen Cortes den Tractat von Cordova verworfen haͤtten. Sobald dieſe Kunde ſich verbreitete, proclamirte das Volk und die Be⸗ 1 ſatzung der Hauptſtadt Iturbide unter dem Namen Auguſtin des Erſten, als conſtitutlonnellen Kaiſer von Mexiko. In 5. dem Congreſſe, welcher ihm zur Seite ſtand, waren indeſſen zu viel revolutionaire Elemente, als daß er

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lange mit dem⸗

ſelben haͤte in gutem Vernehmen ſtehen koͤnnen. Einige Mit..“ glieder dieſer Verſammlung ſuchten unter dem Volke und der Armee einen Aufſtand zu erregen, worauf der Kaiſer ſie ans, 1 einander gehen hieß. Dieſe willkuͤhrliche Handlung erbitterte 1 einen großen Theil der hoͤheren Staats Beamten. Vier Ge⸗ nerale, Santana, Echevarri, Victoria und der Marquis von Vivanco, verlangten mit drohendem Ungeſtuͤm die Wieder⸗ 8 herſtellung des Congreſſes. Iturbide mußte nachgeben. Er 1 Neuem, legte jedoch gleich dar⸗

auf ſeine Wuͤrde nieder. Man bewilligte ihm ein Jahr⸗ gehalt indem es ihm zur Pflicht gemacht wurde, ſich 8 nach Italien zu begeben. Er ging mit ſeiner Familie nach Livorno. Die Nation waͤhlte ſofort einen ſouverainen E“ greß, welcher am 16. December 1823 die republikaniſch⸗foͤdewr

en:

rative Conſtitution des Mexikaniſchen Staates publicirce. Die wenigen mit dieſer Cinrichtung Unzufriedenen, welche ſich unter Santana und Echevarri empoͤrt hatten, wurden 2

bald zur Ruhe gebracht und ihre Anfuͤhrer verbannt. Von Seiten Iturbide’s durfte man ſich jedoch noch nicht fuͤr voll⸗ kommen ſicher halten. Er war, ungeachtet ſeines dem Con- greſſe gegebenen Verſprechens, Italien nicht zu verlaſſen, nach London gereiſt, und beabſichtigte, von dort ſaus