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gelang ihnen aber nicht. Eben ſo wenig halfen die Ermah⸗ nungen des Geiſtlichen, als dieſer Trupp das Schloß verließ und Jedem anfiel der ihn in den Weg kam und nicht zu ſei⸗ ner Parthei gehoͤrte; man gab ihm ſogar deutlich zu verſte⸗ daß ſein geiſtlicher Stand allein ihm zum Schutz ge⸗ reiche.

Eine Anzahl bewaffneter Maͤnner kam zwei Tage darauf

waͤhrend der Nacht in die Stadt nehmen war, den Geiſtlichen des Kirchſpiels aus dem Bette zu holen, damit er ihnen mitten in der Nacht eine Meſſe leſe.

In einem Schreiben aus Clogheen vom 28. Sept. heißt es: „Wir hofften die Scenen, durch welche der vorige Sonn⸗ tag entweiht wurde, heute nicht wieder zu ſehen, und dennoch ertoͤnten auch heute fruͤh die Trommeln der Truppen der „Aſſociation“; es verſammelten ſich bald Tauſende, um die Bandmaͤnner von Lismore bei dem Paß von Baylough zu treffen, durch welchen der Marquis von Angleſea auf ſeinen Weg nach Lismore mußte. Ein bekannter Agent und Collecteur der „katho⸗ liſchen Rente“ fuͤhrte den Haufen an. Bald nach ihrer Ruͤckkehr ſtießen mehrere Haufen aus dreien benachbarten Orten zu ihnen, und ſo marſchirten Alle auf Ardfinen zu, um ſich mit zwei anderen Haufen zu vereinigen. Beinahe 3 ½ Meilen Weges waren mit dieſen vereinten Banden beſetzt; jede hatte ihre Fahne. Auf einer Fahne war das Bildniß des Koͤnigs und ein anderes von O Connell mit einer Rolle in der Hand auf der die Worte „Catholic Rent“ zu leſen wa⸗ ren uͤber beide las man „God save the King“, aber das Wort King ſtand gerade uͤber O Connells Haupt. Die Koͤ⸗ nigliche Poſt wurde des Zuges wegen, der groͤßtentheils aus Reitern beſtand beinahe dreiviertel Stunden lang aufgehal⸗ halten. Aus der Stadt Caher und ihrer Umgebung kamen auch noch Huͤlfstruppen an, obgleich erſt ſpaͤt am Tage. Die bane hler verſammelte Maſſe mag ſich auf 15,000 Mann ellaufen haben, die nicht ganz ohne Disciplin zu ſeyn ſchie⸗ nen. Wie lange ſoll dieſer Zuſtand der Dinge dauern? Wie lange ſoll der friedfertige und redliche Unterthan des Koͤ⸗ nigs den Beleidigungen und Verfolgungen organiſirter Meu⸗ chelmoͤrder ausgeſetzt ſeyn? Es kann nicht mehr lange ſo fortdauern.“

„Wir hoffen,“ ſagt der Courier, „daß, trotz aller Truppen⸗ Bewegungen, von denen in Irländiſchen und Engliſchen Zeitungen die Rede iſt, man nicht noͤthig haben wird, zu ornſtlichen Maaßregeln ſeine Zuflucht zu nehmen, wenn nur jede Parthei von ihrer Seite Alles aufbietet, um im Sinne der Regierung zu handeln. Wir wuͤrden zu dieſem Zweck allen Denen, die Ruhe und Einigkeit hergeſtellt zu ſehen wuͤnſchen, anrathen, ſich aller aufreizenden und beleidigenden Reden zu enthalten. Moͤgen Einige die Katholiken lieben und die Proteſtanten haſſen; moͤge ihnen die Politik Ja⸗ cobs des Zweiten annehmbarer ſcheinen, als die Grundſaͤtze Koͤnig Wilhelms moͤgen ſie Maria hoͤher achten, als Eliſabeth das bleibt ihnen unverwehrt. Wenn ſie aber wirklich wuͤnſchen, daß Alles wieder ruhig werde, ſo muͤſſen ſie thun, was gewoͤhnliche Klugheit gebietet, und die Pro⸗ teſtanten nicht beſtaͤndig zu Gegenſtaͤnden ihrer Verleumdun⸗ gen und ihrer Schmaͤhungen machen. Man kann es von keinem Menſchen verlangen, daß er Beleidigungen geduldig ertrage, und die Proteſtanten koͤnnen und werden nicht gleichguͤltig bleiben, wenn man ſie unaufhoͤrlich kraͤnkt und aufreizt. Lange haben ſie ſich defenſive gehalten fordere man ſie nicht dazu auf, die Offenſive zu ergreifen. Genug, wenn beide Partheien ſich aller Beleidigungen enthalten, werden wir gewiß ſehen, daß ein ſolches Benehmen wirkſa⸗ mer ſeyn wird, als zwanzig Proclamationen.“

Aus Dublin vom 4. Oct, meldet man Folgendes: „Die katholiſche Aſſociation hat beſchloſſen, Herrn Lawleß von ſeiner Miſſions⸗Reiſe zuruͤck 88 berufen, angeblich, weil ſeine perſoͤnliche Gegenwart zu ublin nothwendig waͤre, wahrſcheinlich aber nur, um ihn den Gefahren, mit welchen ihn die Feindſeligkeit der Proteſtanten bedroht, zu entziehen. Herr O Connell hält ſich waͤhrend der jetzigen kritiſchen Pe⸗ riode noch immer zu Durrinane⸗Abtei auf. Die Braun⸗ ſchweig⸗Clubs uͤberſchreiten alle Graͤnzen in ihrer Feindſchaft gegen die Aſſociation. Ihre Haupt⸗Beſtrebung iſt jetzt, der letzteren zu zeigen, wie weit das Zugeſtaͤndniß ihrer Emanci⸗ pation noch von ſeiner Vollendung entfernt ſey. Schon ti⸗

Nenagh; ihr erſtes Unter⸗

tulirt Hr. Shiel die Verfuͤgungen der Aſſociation: Wefehle e⸗

des großen Repraͤſentanten⸗Koͤrpers von Irland.“ Man

fürchtet, daß die wegen Unterdruͤckung der Volks⸗ Verſamm⸗ lungen erlaſſenen Proclamationen die Kriſis nur aufſchieben aber nicht unterdruͤcken moͤchten. Herr Shiel aͤußerte neulich daruͤber: „Die Verſammlungen ſelbſt ſind nur Symptome des Voͤlks⸗Gefuͤhls. Die aͤußere Zeichen des letzteren kann zwar eine Proeclamation unterdruͤcken, das Gefuͤhl ſelbſt aber

wuͤrde, in welchem

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erliſcht dadurch noch nicht. Es wird keine Cavalcaden, keine gruͤne Zweige und Kleider, keine Prozeſſionen mehr geben, aber der Geiſt, aus welchem Alles dies hervorgegangen iſt, wird nicht verſchwinden, und hundert Befehle der Regierung reichen nicht hin, die ungeheure Organiſation des Volks zu unterdruͤcken.“ In der letzten Verſammlung der katholiſchen Aſſociation ward ein Brief von Herrn O Connell vor⸗ geleſen. Er ſagt darin: „er werde in jeder Irlaͤndiſchen Grafſchaft, bis die Emancipation bewilligt ſeyn wuͤrde, feier⸗ liche Werbungen gegen jeden Parlaments⸗Candidaten an⸗ ſtellen, der ſich nicht verpflichten wolle, der Verwaltung zu wiederſtreben; dadurch werde man faͤhig ſein, uͤber 60 bis 70 Irlaͤndiſche Parlaments⸗Mitglieder, welche gerade zu feind⸗ ich gegen Wellington und Peel geſinnt ſeien zu verfuͤgen.“ Der Kanzler fuͤr Irland iſt aus London angekommen. Die Proteſtanten erwarten von der Regierung ſcharfe Maaßre⸗ geln gegen die Katholiken. Die Regierung hat, wie die Du⸗ blin⸗Evening⸗Poſt berichtet, die Abſicht, allen Perſonen, welche ihr Einkommen aus Staats⸗Aemtern beziehen, die Theilnahme an den politiſchen und Orange Verſammlungen zu unterſagen. Nach demſelben Blatte ſollen diejenigen, welche dieſem Befehle zuwider handeln werden, ihre Stellen verlieren. —. Aus Cork meldet man vom 2. Oktober: In unſrer Grafſchaft hat man die Abſicht, eben ſolche Volksverſammlungen anzuſtellen, wie in Tipperary ſtatt gefunden beeen. Auf das bloße Geruͤcht davon ſetzten ſich alle Schneider und Schmiede in Bewegung, um die erforderlichen gruͤnen Anzuͤge herbei zu ſchaffen. In der letzten Woche wiederhallten die Gebirge von Araglin und Elogheen von Hoͤrnertoͤnen; Haufen in gruͤnen Uniformen bis zur Zahl von 50,000 marſchirten, noch dazu bei un uͤnſti⸗ gem Wetter, in militairiſcher Ordnung und unter dem lange der Muſik, auf die Stadt Clogheen los. Ein Mann in Franzoͤſiſcher Militair⸗Uniform mit goldenen Epaulets com⸗ mandirte das Ganze. Die einzelnen Regimenter hatten ihre eigenen Officiere, von denen einige ſehr reich herausgeputzt waren. Bei jeder Compagnie befand ſich ein Waffenſchmidt. Das Volk erklärte ganz offen, es haſſe die Engliſche Regie⸗ rung, es habe die Macht, ſich derſelben zu widerſetzen, und es wolle der proteſttantiſchen Geiſtlicheit den Zehnten rauben. Einer, welcher die Verſammelten anredete, rief: „Keine Engliſche Ariſtokratie! Die Engliſchen Prieſter Uagn unſere Kirche ihrer Schaͤtze beraubt, und vermittelſt derſelben ver⸗ folgen ſie uns jetzt. Sie nennen ihr Verfahren Reformation, ich aber nenne es Verwuͤſtung!“ Der Courier verlangt unbedingte Unterdruͤckung der katholiſchen Aſſociation, da auch dieſe eine ungeſetzliche Verſammlung ſey, und ſich folg⸗ lich die Proclamation des Lords Angleſea auch auf dieſen Verein beziehe.

Der Courier enthält folgenden Artikel: „Zu Carnarron ha⸗ ben ſich Dinge zugetragen, bei welchen Lord William Paget eine ausgezeichnetere Rolle geſpielt hat, als ihm vielleicht lieb iſt. Die Waͤhler von Carnarron waͤhlten ihn in der Ab⸗ ſicht, daß er gegen die katholiſche Emancipation ſtimmen ſolle. Allein in der letzten Sitzung ſtimmte er fuͤr dieſelbe, und die in ihren Hoffnungen Getaͤuſchten legten ihm ihr Mißvergnuͤgen daruͤber in heftigen Ausdruͤcken dar. Zu Mi⸗ chaelis erſchien ſeine Gnaden in dem Flecken bei der jaͤhrli⸗ chen Wahl der Corporations⸗Beamten um ſeinen Conſtituen⸗ ten ſein Betragen auseinander zu ſetzen. Indeſſen that er dies nicht in der Zunft⸗Verſammlung, ſondern er ſchob ſeine Entſchuidigung bis zu dem Mittags⸗Mahle auf, bei welchem er als Major an der Stelle ſeines Vaters praͤſidiren ſollte. Hier wollten die Repraͤſentanten des Fleckens ihn nicht an⸗ hoͤren. Der Vorſchlag, ſeine Geſundheit zu trinken, wurde mit einem einmuͤthigen Tadel ſeiner Grundſaͤtze bevorwortet. Darauf ſollte er den Toaſt des „proteſtantiſchen Ueberge⸗ wichts“ trinken. Er that es, bekannte aber nachher, er habe die Mental⸗Reſervation gebraucht, „daß das proteſtantiſche Uebergewicht ſo viel heiße, als alles, was ihm einfiele.“ Die Anweſenden wollten wiſſen, was er unter prote⸗ ſtantiſ Uebergewicht verſtehe. Die einzige Antwort welche ſie von ihm erlangen konnten, war, daß lener Aus⸗ druck nicht katholiſches Uebergewicht bedeute⸗ Demnäaͤchſt verlangten ſie von ihm, er ſolle den Toaſt entweder nach ihrer Meinung trinken, oder ſeinen Sitz aufgeden. Als er ſah, daß ſich die Leute nicht beſanftigen ließen, aͤußerte er, er werde keine oͤffentlichen Verſammlungen mehr beſuchen. Er ſei ihr Parlaments⸗Mitglied und werde * bleiben, bis die Aufloͤſung des Parlamentes ihm dieſer Stelle berauben

Has⸗ er ſie den Waͤhlern von Carnarron

mit Verachtung zuruͤck geben wüsbbe. Dies war eine ch 85 S Beilage

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