niß der Britiſchen Verfaſſung, von welcher viele Eigenheiten unſeren Vorfahren gar nicht bekannt waren, hinzuweiſen.
Viele unſerer Flecken ſind jetzt wahre Goldminen fuͤr die
luͤcklichen Individuen geworden, denen ein Sitz im Parla⸗
ment, woran keine Verantwortlichkeit geknuͤpft iſt, zugehoͤrt. Entweder iſt es unſeren Vaͤtern entgangen, jeden in ihrer Macht ſtehenden Vortheil zu benutzen, oder ſie hatten nicht Luſt, ihrer Kenntniß gemäß zu handeln. Aus einem Docu⸗ mente des Fleckens Leiceſter geht hervor, daß ſich die Thaͤtig⸗ keit jenes Fleckens in gewiſſen Beziehungen waͤhrend der letz⸗ tern Jahre ſehr verbeſſert hat. Die Bevoͤlkerung von Lei⸗ ceſter betraͤgt 16,000 Seelen, und es ſind in achtzehn Jahren durch die Gefaͤngniſſe des Fleckens 6,105 Perſonen gegan⸗ gen, welche, mit Abzug von 3000 Kindern unter 12 Jahren,
die Haͤlfte der ganzen maͤnnlichen und weiblichen Bevoͤlke⸗ rung ausmachen. Im Jahre 1810 betrug die Zahl der Ver⸗ haftungen 157, im Jahre 1826, 755. dervollen M20 Jahre ſpaͤter mit uns ſtehn!“
Das ſind die wun⸗
Verbeſſerungen unſerer Zeiten. Wie wird es
Die Londner Univerſitaͤt hat endlich ihren Wirkungs⸗
reis mit Eroͤffnung ihrer mediciniſchen Hoͤrſaͤle fuͤr die Stu⸗
ben moͤgen, wir uns weder von Partheigeiſt noch von
denten begonnen. „Da dieſe Anſtalt nun feſt begruͤndet iſt,
koͤnnen wir,“ ſagt der Courier, „uns die Bemerkung nicht ver⸗
ſagen, daß bei Allem, was wir ſeither gegen ſie geaͤußert ha⸗
per⸗ ſoͤnlichen Anſichten habe leiten laſſen. Wir hatten es nur mit den Grundſaͤtzen zu thun, auf denen ſie beruhet; und
ergreifen dieſe Gelegenheit um zu erklaͤren, daß, ſo ſehr wir
den großen und mannigfaltigen Talenten, denen man die Er⸗
ziehung der Studenten anvertrauet hat, Gerechtigkeit wi⸗ derfahren laſſen muͤſſen, unſere Einwuͤrfe in Hinſicht je⸗
ner Grundſaͤtze, auf denen die Verwaltung des Ganzen
beruht, doch immer ernſtlicher und dringender werden. vom Dr. 0 hat in literariſcher und wiſſenſchaftlicher Hinſicht, unſern
Die,
Conolly am Donnerſtage gehaltene Vorleſung,
ganzen Beifall; was aber den moraliſchen Unterricht ſei⸗
ner Schuͤler betrifft, ſo wird es uns ſchwer, zu entſcheiden, ob ſie uns mehr Beſorgniß oder Freude gemacht hat. Es
ſccheint, der gelehrte Herr habe zwiſchen der Erfuͤllung zweier
Verpflichtungen geſchwankt — einer, die er ſeinem Gewiſſen,
und der andern, die er dem Univerſitaͤts⸗Rath ſchuldig war. Wir glauben ihn fuͤr einen Mann halten zu duͤrfen, deſſen Vorurtheile — denn in dieſen liberalen Zeiten gehöͤren alle unſere beſſeren Gefuͤhle unter dieſe Rubrik — durch den Einfluß der Hauptſtadt nicht erſchuͤttert worden, oder gar verloren gegangen ſind; und der ſich in der Ruhe des Landlebens davon uͤberzeugt haben wird, wie der Werth und das Gluͤck eines Menſchen am Ende doch nur von
ſeiner Moralitaͤt abhaͤngt, und wie enge dieſe wieder mit dem fruͤheren Religionsunterricht in Verbindung ſteht. Err ſcheint uns ſo wenig Spbl zu ſeyn, daß er in Ver⸗
legenheit geraͤth, wenn er die ſchwere Aufgabe loͤſen ſoll, das
Ausſchließen der Religion von dem Felde ſeiner Thaͤtigkeit zu vertheidigen; und wir wiederholen, daß es uns ſchwer
wird, zu ſagen, ob uns ſeine Verlegenheit, als ein Beweis
ſeines richtigen Gefuͤhls, mehr Freude machte, als es uns
leid that, ihn in die Nothwendigkeit verſetzt zu ſehen, dieſes Gefuͤhl verlaͤugnen zu muͤſſen. Er wiederholte natuͤrlich das alte Lied uͤber die Vortheile, die Religion auszuſchließen, weil „des Menſchen Gehirn dazu geeignet ſey, neue Doctri⸗ nen und Formen auszubruͤten“ — doch ſie koͤnnte aus dem⸗
ſſelben Grunde auch aus unſern Wohnplaͤtzen verbannt wer⸗
lehrte Redner? ſpoder die Phyſiologie und
den, und der Doctor legt ſelbſt zu viel Achtung fuͤr ihren haͤus⸗ lichen Werth an den Tag, ſo ſehr er ſich auch Muͤhe gab, ihre Verbannung aus den Höͤrſaͤlen in Schutz zu nehmen. „Wir leben, ſagte er, in einem Lande und in Zeiten, in welchen Talente ohne moraliſche Vollkommenheit nicht zureichend ſind, um ſich wahre Hochachtung zu erwerben!“* Aber wie ſoll der Student zu dieſer moraliſchen Vollkommenheit gelangen? Ein jeder vernuͤnftige und moraliſche Menſch wuͤrde antwor⸗ ten, — durch Religions⸗Unterricht — was ſagt aber der ge⸗ Nenut ihr die Philoſophie als Lehrerin? Metaphyſik? Soll er durch Logik oder Ethik zum Ziel gelangen? Nein — Dr. Conolly em⸗ pfiehlt ihm, die Religion ſtets vor Augen zu haben, und den Sabbath zu heiligen!“
„Wiir wiſſen nicht, welchen Eindruck dieſer Rath auf die⸗ jenigen machen wird, die die Religion von der Univerſitaͤt ausgeſchloſſen haben wollen, doch bey’m Publikum im Allge⸗ meinen, wird er das Bedauern erregen, daß der Doctor, an⸗ ſtatt bloß Rathſchlaäge zu geben, nicht practiſchen Unter⸗ richt ertheilt. Die Wahrheit iſt, daß, bevor das Publikum in dieſer Hinſicht nicht beruhigt wird, man der neuen Anſtalt einen nur ſehr zweideutigen rfolg prophezeihen kann.
„Da wir’ ſagt der Globe, „nicht mit Beſtimmthgit wiſſen,
welches Verfahren man befolgen wird, um Irkand'zu beru⸗ higen, ſo iſt es von Intereſſe, den Ton zu heobachten, in welchem die Anfuͤührer der intoleranten die vermeint⸗ liche Politik der Regierung angreifen. Wir ſind geneigt uͤber den in den Berathſchlagungen des Cabinets herrſchenden Geiſt guͤnſtig zu urtheilen, wenn wir finden, daß man den Herzog von Wellington nicht nur im Verdacht des Liberalis⸗ mus hat, ſondern daß man ihn auch wie einen Verraͤther an der. Sache der Intoleranz behandelt. Lord Angleſea's Proclamation an das Landvolk des Suͤdens, muß das Miß⸗ vergnügen der Orange⸗Parthei eher erhoͤhen, als ihre aus⸗ ſchweifenden Praͤtenſionen ermuthigen; denn die Sprache des Documents ſtimmt ganz mit der verſoͤhnenden Politik uͤber⸗ ein, welche, wie man vermuthet, in den Berathungen der Regierung vorherrſcht. Es iſt eine feierliche Warnung aller Ruheſtoͤrer, ſie ſeyen Katholiken oder Proteſtanten. Es ſpricht den Entſchluß der Regierung aus, alle geſetzwidrigen Verſamm⸗ lungen zu unterdruͤcken, und ermahnt alle Klaſſen der Unter⸗ thanen dazu mitzuwirken. Dies iſt nicht die Sprache, welche die Braunſchweiger erwartet hatten, und eine Parthei, welche hoͤchſt begierig danach ſtrebt, das Land in die Graͤuel eines Buͤrgerkrieges zu verwickeln, wird ſich nicht bei den friedlichen Schritten der Irlandiſchen Regierung beruhigen. Der Erfolg der zur Unterdruͤckung der innern Uneinigkeit ergriffenen Maaßre⸗ geln wird hauptſaͤchlich von der Feſtigkeir des Lord Liente⸗ nants und von einer ſtrengen Unpartheilichkeit bei der Aus⸗ uͤbung der Geſetze, gegen Katholiken ſowohl als gegen Pro⸗ teſtanten, abhaͤngen, daß die intolerante Parthei in Irland eine gleichmaͤßige Ausuͤbung der Geſetze als einen Grund zu Beſchwerden anſieht, vertraͤgt ſich ſehr wohl mit den Grund⸗ ſaͤtzen, welche die Verfechter der Orange⸗Parthei vertheidi⸗ gen. Die Behandlung welche Lord Paget zu Carnavon er⸗
dulden mußte, zeigt die unverhuͤllte Rohheit von Menſchen,
welche vermuthlich unter dem Einfluſſe der Froͤmmelei und des Weins zugleich ſtanden; aber ſchwer iſt es, die Gränzen zu beſtimmen, innerhalb deren ſelbſt einige der gemaͤßigteren Vertheidiger des Proteſtantiſchen Uebergewichts die Verfol⸗ gung ihrer katholiſchen Mitbruͤder rechtfertigen wollen.“ Am 4. Oct. wurde zu Limerick eine Verſammlung s der Bildung eines Braunſchweigs⸗Clubs gehalten. ord Maſſy machte, als Vorſitzer, darauf aufmerkſam, wie es nicht der Wille der Theilnehmor an dieſem Club ſey ihre katholiſchen Landsleute zu erbittern, ſondern daß vielmehr ihre Beweggruͤnde zur Errichtung proteſtantiſcher Vereine nur auf dem Wunſche nach Selbſtvertheidigung beruhten. Deshalb empfahl er den Anweſenden Maͤßigung in der Aeu⸗ ßerung ihrer politiſchen Gefuͤhle. Nachdem die Geſchaͤfte des Clubs beendet waren, trat Hr. Steele, der ſich bei der Wahl fuͤr Clare ſchon ausgezeichnet hatte, mit dem gruͤnen Bande des Befreier⸗Ordens geſchmuͤckt, in das Zimmer, und wollte die Verſammlung anreden. Der Vorſitzer machte Gegenvorſtellungen und erſuchte ihn, das gruͤne Zeichen ab⸗ zulegen. Da er ſich dieſem Geſuch nicht gutwillig fuͤgte, ſo ließ der Mayor von Limerick ihn nebſt ſeinen Begleitern ee Sobald er auf der Straße angelangt war, prang er auf einen Wagen, und redete die ihn umgebenden
Volksmaſſen mit folgenden Worten an: „Bei Eurem Le⸗
ben und bei den Pflichten gegen Euer Vaterland gebiete ich Euch, mit der Autoritaͤt, welche mir die katholiſche Aſſocia⸗ tion als ihrem Repraͤſentanten in Eurer Stadt giebt, keinen Act der Gewaltthaͤtigkeit zu vollziehen oder den Frieden zu brechen, wie ſchimpflich man mich auch behandelt haben moͤge. Der Mayor von Limerick unterbrach den Redner
mit Heftigkeit, und warf ihm vor, daß er trotz der
Proclamation des Lord⸗Lieutenants ein ungeſetzmaͤßiges eichen trage. Er befahl ihm, daſſelbe ſogleich abzulegen.
uf ſeine Weigerung riß er ihn vom Wagen. Seine Nn. haͤnger brachten ihn indeſſen gluͤcklich nach einem Gaſthauſe, von wo er am Abende eine Proclamation an die Buͤürger der Stadt erließ. Dieſe iſt in einem ſehr feindlichen Tone abgefaßt, und ermahnt die Katholiken, trotz des ihm wider⸗ fahrenen Schimpfes, keine Unruhen anzuſtiften und keine Verſammlungen zu halten. „Ueberlaßt, heißt es darin, die Sache dem Daniel O Connel, der katholiſchen Aſſociation und mir. Dreimal hoch lebe das alte Irland, Daniel und die Aſſociation!“
Ein gewiſſer Cornelius O Neil iſt zu Clommel arretirt worden, weil er ſich mit einigen andern, die ſich den Na⸗ men der Befreier beilegten, in der Stadt Clogheem geſetzwi⸗ drig verſammelt hat.