forſchungen nach jenen Briefen anſtellen muͤßten, gab der Ge⸗ neral⸗Poſt⸗Director nach. Im Laufe der Conferenzen, die ſpaͤter uͤber dieſen Gegenſtand gepflogen wurden, ſoll Herr von Vaulchier als Bewegungsgrund ſeines Verfahrens die Beſorgniß angefuͤhrt haben „daß der Liberalismus ſich der Sache bemaͤchtigen moͤchte, um ſie zu uͤbertreiben und Vor⸗ theil fuͤr ſich daraus zu ziehen.“
Der Courrier⸗ francais meldet aus Bayonne, „daß die neue Bayonner Zeitung in Spaniſcher Sprache vor⸗ laͤufig noch in Frankreich verboten ſey. Die Herausgeber
—
muͤſſen ſich ſonach mit dem Abſatze nach Spanien begnuͤgen;
ſie ſchmeicheln ſich indeſſen, noch die Hinderniſſe zu beſeiti⸗ gen, die ſich dem Debite ihres Blattes in Frankreich entge⸗ genſtellen.“ .
Der Conſtitutionnel glaubt, daß den Kammern in ihrer naͤchſten Sitzung ein Geſetz werde vorgelegt werden, wonach die Ausfuhr⸗Praͤmie fuͤr Franzoͤſiſche Baumwollen⸗ Fabrikate etwa bis zum Betrage des Arbeitslohns erhoͤht werden wuͤrde.
Der Conſtitutionnel giebt in einem Schreiben aus Toulon vom 4. Oct. folgende Nachrichten: „Nach den letzten Mittheilungen aus dem Lager von Petalidi vom 7. Sept. wollte ein Theil der dritten Brigade noch an demſel⸗ ben Tage Kalamata verlaſſen, um die Feſtung Koron zur Uebergabe zu bewegen, oder im Falle eines Widerſtandes dazu u zwingen. Wir erfahren nunmehr, daß der Admiral von Re. ny, zur Unterſtuͤtzung des Unternehmens, die Fregatte Iphigenia und einige andere Franzoͤſiſche Schiffe mit dem Beſehle abgeſendet hat, ſich vor den Platz zu legen, und die Mauern zu beſchießen. Dieſer wird alſo wahrſcheinlich dem Angriffe zu Lande und zu Waſſer nicht lange widerſtehen koͤnnen. — Die Fregatte Proſerpina iſt geſtern aus den Ge⸗ waͤſſern von Algier mit Briefen an den hieſigen Marine⸗ Praͤfekten angekommen. Seit einiger Zeit ſind die Mitthei⸗ lungen zwiſchen unſerer Regierung und dem Befehlshaber des Geſchwaders vor Algier ſehr lebhaft; aber die Schiffs⸗
NKatroſen haben Befehl erhalten, das tiefſte Stillſchweigen uͤber das zu bewahren, was ihnen etwa von dem Inhalte dieſer Briefe bekannt werden moͤchte. Es iſt daher unmoͤg⸗ lich, uͤber den Stand der Dinge vor Algier etwas Beſtimm⸗
tes zu erfahren.“
Ein Capitain von der Engliſchen Marine, Manby, hat in einer Broſchuͤre ein neues Rettungs⸗Mittel fuͤr Uen: vorgeſchlagen, womit bereits im Hafen von Breſt ein Verſuch gemacht worden iſt. Das Mittel beſteht darin, eine ſchnelle und leichte Verbindung zwiſchen dem Ufer und dem Schiffe mittelſt eines Ankerhakens zu bewerkſtelligen, der am Ende eines langen Taues befeſtigt
Georg
und durch einen Moͤrſer von beſtimmtem Kaliber nach dem
Schiffe abgeſchoſſen wird. Der Marine⸗Miniſter hat dem Erfinder im Namen des Koͤnigs eine goldene Medaille zu⸗ ſtellen laſſen.
Schon vor geraumer Zeit hatten mehrere Städte der Provence den Wunſch zu erkennen gegeben, das Andenken des beruͤhmten Verfaſſers der „Reiſe des jungen Anacharſis“ auf irgend eine Weiſe zu ehren. Dieſe Abſicht iſt nunmehr erreicht worden. Die Stadt Caſſis, wo der Abbé Barthé⸗ lemy geboren wurde, die Stadt Aubagne, wo ſeine Aeltern ihren gewoͤhnlichen Wohnſitz hatten und wo er ſeine ganze Kindheit verlebte, die Stadt Marſeille endlich, wo er ſeine hoͤhere Ausbildung erhielt, —2 als Zeichen dankbarer Er⸗ innerung an einen der gelehrteſten und geiſtreichſten Schrift⸗ ſteller Frankreichs, ihm in Aubagne ein Denkmal geſtiftet, welches am 28. v. M. von dem Praͤfekten des — ments der Rhone⸗Muͤndungen, Grafen von Villeneuve, der zugleich Se. Majeſtaͤt den Koͤnig bei dieſer Feierlichkeit vertrat, in Gegenwart einer zahlreichen Verſammlung ein⸗
ſeweiht wurde. Das Monument iſt auf dem Markte zu zuͤbagne errichtet worden und beſteht in einer, auf einem hohen Piedeſtal befindlichen Buͤſte, welche nach der Zeich⸗ nung des Bildhauers Hrn. v. Bret, von dem Bildhauer Herrn Penchaud angefertigt worden iſt.
Paris, 9. Oct. Die Angelegenheit der beiden Köͤnig⸗ lichen Verordnungen uͤber den oͤffentlichen Unterricht iſt jetzt als beendigt zu betrachten; Rom hat geſprochen. Die der Con regation ſagt zwar: nicht der heilige Vater, ondern Cardinal Bernetti habe geſprochen, man habe eine rein kirchliche Sache unverantwortlicher Weiſe zum Gegen⸗ ſtande diplomatiſcher Intriguen gemacht, nur die eine Haͤlfte —— gekommenen Briefes ſey bekannt, und das . 6 8 Gallicaniſchen Kirche werde ſchlimmer behan⸗
ben beveics niedrigſte Körperſchaft u. dgl. m. Dennoch ha 88 neterſachszehn Biſchoͤfe die Verordnungen vollzogen und die ken werden um ſo weniger nachbleiben, als der
* 8
E1“
2 16““] 1“.“ L. * I“”“
*
einflußreichſte Praͤlat Frankreichs, der Cardinal Latil, Erz⸗
biſchof von Rheims, neuerdings beigetreten iſt. — Die oͤffent⸗ liche Erwartung ſieht geſpannt dem Zuſammentritte der beiden geſetzgebenden Koͤrper entgegen, welcher wahrſcheinlich auf den 15. Dec. feſtgeſetzt werden wird. In den Buͤreaus aller Miniſterien herrſcht die groͤßte Thaͤtigkeit, uͤberall ſind Commiſ⸗ ſionen mit Abfaſſung wichtiger Geſetzentwuͤrfe beſchaͤftigt, die den Kammern vorgelegt werden ſollen. Graf Roy hat ſich auf einige Zeit in die Stille ſeines Landſitzes zuruͤckgezogen, um, wie man behauptet, ein neues Syſtem fuͤr die Finanzverwaltung, dieſen zarteſten Punkt der Geſetzgebung, vollends auszuarbei⸗ ten. Auch der Miniſter des oͤffentlichen Unterrichts hat in der letzten Zeit eine außerordentliche Thaͤtigkeit entwickelt. Mehrere unter dem vorigen Miniſterium abgeſetzte Profeſſo⸗ ren haben ihre Katheder wieder erhalten, und der vielfach verſtuͤmmelte Unterricht in den Parifer Gymnaſien wird nach und nach vervollſtändigt. Außerdem ſind einige neue Inſtitute bereits eroͤffnet oder doch im Entſtehen. In Paris hat die Geſellſchaft der Methoden Erlaubniß erhalten, eine Anſtalt zu errichten, worin mit allen neuen Methoden des Elementar⸗Unterrichts Verſuche gemacht werden ſollen; der vom Grafen Laſteyrie entworfene Plan eines großen Athenaͤums, mit Bibliotheken und einem Curſus der höͤ⸗ heren Studien verbunden, ſoll naͤchſtens die hoͤhere Geneh⸗ migung erhalten. Herr von Vatimesnil hat ferner eine Geſellſchaft hieſiger Notabeln ermaͤchtigt, eine Unterrichte⸗ anſtalt fuͤr die Manufactur⸗Induſtrie (eine Art von polytechniſcher Schule) zu errichten. Ein großes zur Sorbonne gehoͤriges Local iſt zu dieſem Beſuche eingeraͤumt worden. In einem Zeitpunkte, wo in London die neue Univerſitaͤt und das Koͤnigl. Collegium geſchaffen werden, faͤngt auch unſer Unter⸗ richts⸗Syſtem an ſich zu vervollſtäͤndigen, und wir werden, bei der allgemeinen Wiedergeburt der Studien in ganz Europa, nicht zuruͤckbleiben. Auch fuͤr die Beruhigung der frommen ka⸗ tholiſchen Aeltern, welche ihre Kinder nur dem Unterrichte von Geiſtlichen anvertrauen wollen, hat man geſorgt, indem in Juilly und Pont⸗le⸗Roy zwei Anſtalten der Art eroͤffnet worden ſind. Dieſe Verordnung gefaͤllt beſonders darum, weil ſie von einem unbefangenen und unpartheiiſchen Geiſte der Regierung zeugt. — Der hieſige Globe, ein Journal, an welchem eine Auswahl hieſiger junger Talente arbeitet, hat ſich kuͤrzlich in einen kleinen Feder⸗Krieg mit dem Con⸗ ſtitutionnel uͤber vollkommene Freiheit des Unterrichts, wie des Gewiſſens, eingelaſſen. Die Gazette de France glaubte, daß ihr dieſer Kampf eine erwuͤnſchte Gelegenheit darboͤte, ſich einen neuen Freund zu erwerben. Sie nahm daher ſofort mehrere Artikel aus dem Globe auf, allein kaum erkannte dieſer die wahre Abſicht des ehemaligen Vil⸗ lele'ſchen Blattes, als er ſogleich alle Gemeinſchaft mit dem⸗ ſelben abbrach und deſſen Beiſtand in den ſtaͤrkſten Aus⸗ druͤcken zuruͤckwies. Großbritanien und Irland.
London, 10. Oct. Die hieſigen Blaäͤtter fuͤhren ihren Kampf miteinander in Betreff der Blokade der Dardanellen noch immer fort. Die Times fordert die Miniſter unauf⸗ höͤrlich zum Kampfe auf. „Niemand, ſagt ſie, kann dank⸗ barer fuͤr die Wohlthaten des Friedens ſein, als wir es ſind, aber wir vermeiden auch das Aeußerſte nicht, ſobald die Noth⸗ wendigkeit eines Krieges ſich zeigt.“ — Der „Standard“ tadelt alle Diejenigen, welche die Geſchicklichkeit des Pre⸗ mier⸗Miniſters, die Hlokade⸗Angelegenheit auf genuͤgende Weiſe beizulegen, in Zweifel zu ziehen ſuchen, und ruft das Land auf, dem Herzoge von Wellington, der Alles zum Gu⸗ ten fuͤhren werde, zu vertrauen. — Der Globe ſeiner Seits iſt keinesweges mit der Art zufrieden, in welcher die Mini⸗ ſter die Blokade bekannt gemacht haben. Seiner Meinung nach iſt die Ankuͤndigung des Grafen Aberdeen einer man⸗ und zweideutigen Auslegung fähig und er bemerkt daher, es wuͤrde den Britiſchen Kaufleuten von Nutzen ſein, wenn ſie den Grafen vermittelſt einer Deputation um Auf⸗ klaͤrung der zweifelhaften Stellen erſuchten. — Das Mor⸗ (fruͤher die New Times) zußert uͤber die⸗ ſen Gegenſtand: „Nach genauen Unterſuchungen haben wir in Erfahrung gebracht, daß nicht der geringſte Zweifel bei den Miniſtern vorhanden iſt, daß die Blokade im gegenwaͤrtigen Augenblicke in Kraft ſei. Iſt dies aber der Fa „ſo muͤſſen die Befehle zu deren Anſtellung fruͤher oder zu derſelben Zeit erlaſſen worden ſein, als die Bekanntmachung davon nach land befoͤrdert wurde. In beiden Fällen konnte der Graf von Aberdeen keine Kenntniß von den Abſichten Rußlands haben. — Die Morning⸗Poſt iſt indeſſen anderer Meinung, und fuͤhrt ſehr triftige Gruͤnde an, welche die Angaben des Mor⸗ ning⸗Journal geradezu widerlegen. „Wenn“ bemerkt ſie, „die Blokade der Dardanellen, wie unſer Zeitgenoſſe wiſſen
8 8 2 * — — —