v“

2 424

4

. u * 1“

z ur

;3e1“]

Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeit

un g Nr. 280.

82 die Franzoͤſiſche Beſatung in den fuͤnf Jah⸗ naͤchſtgelegenen Haͤuſer ihrer Bekannten verfuͤgten, erhoͤhten venne, ö0 a nedadir bei den Einwohnern gefunden das Maleriſche des Anblicks einer unzaͤhlbaren Volks.

Der G eur druͤckte zur Erwiderung dem Gene⸗ —— Sennshet Schreiben ſeine Erkenntlichkeit fuͤr die von den Franzoöͤſiſchen Truppen beobachtete Disciplin und Ordnung aus. Sobald man hier erfuhr, daß der fruͤhere dieſſeitige Geſandte am Turiner Hofe, Don Antonio Ugarte in Bilbao angekommen ſey, hat die ihm abgeneigte Hof⸗Par⸗ thei alles moͤgliche an⸗ ewandt, ihn vom Hofe entfernt zu hal⸗ ten, und zu dieſem Zwecke geeignete Befehle an den Gene⸗ ral⸗Capitain und die Polizei⸗Beamten auszuwirken; es iſt ihm aber dennoch gelungen, nach dem Escurial zu gelangen, und wenn er zu einer Audienz bei dem Koͤnige vorgelaſ⸗ ſen wird, kann man mit Gewißheit ſeine voͤllige Vyg nade gung vorausſagen, da er ver ſeiner Abreiſe nach Piemont großen Einfluß beſaß und des Schutzes und der Fürſprache des Botſchafters einer großen Macht genießt. Pedeisen. lich werden dann auch einige Veraͤnderungen in dem. je bſgan Miniſterium ſtatt finden, durch welches Ugarte die Koͤnig Gnade verlor. Es geht ſtark das Geruͤcht, daß 898 lich mit einer Reduction der Koͤniglichen Freiwilligen eſchaf⸗ t ſey, welche ungeheure —— vee. ſorbi ie mit den von ihnen gele Die 1 een ſtehen. Auch die Genezol Dirketien djeſer zen ü werden. Die kuͤnftige Anz w99ePsaagrach auf 60,000 Mann beſtimmt, und nur diejenigen unter ihnen, welche von Familie ſind und ein hinrei⸗ chendes Vermoͤgen beſitzen, ſollen Zutritt in die Linien⸗Regi⸗ menter erhalten. Eine ſolche Reform wird jedoch vielen Wi⸗ derſtand finden, da ſie dem Intereſſe vieler einflußreichen Perſonen zuwiderläuft, welche bei dieſem Corps angeſtellt ſind. In Tanger, Tetuan und den andern Märofkaniſchen fenplaͤtzen, ſind auf Anrathen der dortigen Europeiſchen Feffhn ſtrenge Sanitaͤts⸗Maaßregeln gegen alle aus Gibral⸗ en Schiffe getroffen worden. In der Nacht Sept. ſind in Carthagena mehrere Erdſtoͤße von denen der ſtaͤrkſte 22 Me.9. 58 f und 14 bis 15 Sekunden dauerte. Die Ge⸗ ſan daßen nicht beſchädigt worden. Die Kriegs⸗Fre⸗ atte „Caſilda⸗“ iſt von und ſe⸗ 5 Porto⸗? 3 gelt den 15. Oct. nach P R. 5 Nachſtehendes iſt das (geſtern erwaͤhnte) Schreiben des Oeſterreichiſchen Beobachters aus Konſtantinopel vom

26. September: Am 15ten d.

tar kommenden vom 14. zum 15. verſpuͤrt worden,

M. erfolgte der Aufbruch des Sultans

tſtadt, und die Uebertragung des Sandſchaki⸗ 8 * recheittgen Fahne, oder des Reichspaniers) nach herif ſ Schon am Vorabend

dem Lager von Ramis⸗Tſchiflik. ereſchte in d Serail⸗Beamten, denen ruppen aller Waffengattungen, und Serail⸗T amten, dene eine große Zahl von Kameelen und Maulthieren, mit Kriegs⸗ und Mund⸗Vorraͤthen beladen, folgte, ſtroͤmten in langen uͤgen und bunten Reihen durch die Hauptſtraße nach dem

77 age ghe⸗ nach Sonnen⸗Aufgang am 15ten wirbelten die Trommeln, kriegeriſche Muſik ertoͤnte von allen Seiten; der

Serail bis zum aͤußerſten Thore der Stadt be⸗ un einer unzaͤhligen Menge Menſchen, beſonders Frauenvolk, zu fuͤllen. Um 6 Uhr ſetzte ſich die erſte Colonne Truppen im Doppelſchritt, mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele, in Bewegung. Ihr folgten bald eine zweite, 300. Mann ſtark, und ein Theil der Regimenter des Seraskiers⸗Paſcha, 2* 400 Mann; den Schluß die⸗ ſer erſten Abtheilung des Zuges machte ein Corps Aſtatiſcher

eiterei.“ b

eſer Zug ſich in beſter Ordnung, und ohne die fortbewegte, verfuͤgten ſich die Geſetz⸗ gelehrten. Großwuͤrdenträͤger, Miniſter und andere angeſehene Beamten, des Reichs aus allen Theilen der Hauptſtadt nach dem Serail, wo ſie ſich zur Begleitung Sr. Hoh. verſam⸗ melten. Alle wwaren nur von wenig Dienerſchaft, in kriege⸗ riſcher Tracht, begleitet; die Ulemas mit ihrem gewoͤhnlichen Turban, die Miniſter und Beamten meiſtens mit weißen Shawls zur Kopfbedeckung, und rothen Oberkleidern, mit Saͤbel und Piſtolen verſehen. Mehrere reichgeſchmuͤckte Wagen vornehmer Damen, die ſich in die der Divans⸗Straße

regulairer

Konſtantinopel eine ungewoͤhnliche Bewegung;⸗

menge aus allen Staͤnden; ja ſogar die Daͤcher waren mit Menſchen beſetzt.“ 2 **

„Schellenklang und Paukenſchlag verkuͤndeten nun von ferne einen Zug von hundert Kameelen und eben ſo vielen Saum⸗Roſſen, alle reich mit Faͤhnlein in bunten Farben ge⸗ 5* ſchmuͤckt. Die Laſt der zehn erſten, mit reichen Stoffen be- deckten Kameele, mochte vermuthlich aus dem großherrlichen Schatze und den zum Gebrauche des Sultans ſelbſt beſtimm⸗ ten Vorraͤthen und Kleidungsſtuͤcken beſtehen; die Treiber und Fuͤhrer ſchlugen die Pauken und ſangen dazu Arabiſche 3 Lieder. Ihnen folgte ein Zug von mehreren Aga's, Saim's * und Unter⸗Beamten in Civil⸗ und Militair⸗Dienſten, und mehrere reich gekleidete und wohl geruͤſtete Ober⸗ Offiziere von allen Waffen⸗Gattungen; dieſen die, nicht im activen Dienſte ſtehenden Chodſchagans (Herren der Kammer) end⸗ lich die langen Reihen der Muüͤderri's⸗(Vorſteher der bei den verſchiedenen Moſcheen geſtifteten Collegien) und Ulemas, nach ihrem Alter und Rang, aus wenigſtens 3 bis 400 Per⸗ 8 ſonen beſtehend.“

„Eine Abtheilung Cavallerie und berittener Leibgarden des Seraskier⸗ Paſcha (Chosrew⸗Paſcha) verkuͤndigte deſſen Ankunft. Er ſelbſt blieb jedoch nicht in der Reihe, ſondern ſprengte laͤngs dem Zuge auf und nieder, um die Ordnung zu erhalten. Nun erſchien der Kaimakan des Groß⸗Veziers (Ahmed⸗Chelußi⸗Effendi) vom ganzen Miniſterium umgeben Z[ alle mit einer Kopfbedeckung von weißen Shawl's und ro⸗-⸗ then Ober⸗Kleidern. Zwiſchen der Garde des 8 ſcha und mehreren Reihen Infanterie der neu regulirten Trup⸗ ** pen des Seraskier⸗Paſcha, wurden einige zwanzig 89232 - des Großherrn gefuͤhrt, alle 2 einfach und 2 Prunk aufgezaͤumt. Dann kam eine Abtheilung der Garden des Serails; dieſer endlich folgten mehrere Ulemas vom erſten Range, und viele Emire, die den Scheichol⸗Islam (Scheich des Islams oder Mufti) und die Kadiaskere (Landes⸗ und Heeres⸗Richter) von Rumelien und Anatolien umgaben.“

„Hierauf erſchien eine ſehr zierlich gearbeitete und reich vergoldete Tuͤrkiſche Kutſche, worin die Fahne des Prophe⸗ ten oder das Sandſchaki⸗Scherif gewoͤhnlich gefuͤhrt zu wer⸗ den pflegt, und in der ſich vermuthlich nur das Behaͤltniß derſelben befand; denn das Reichspanier ſelbſt wurde von dem zu Pferde folgenden Nakib⸗ol⸗Eſchraf (erſten Huͤter der heiligen Fahne und Oberhaupt aller Emire) getragen. Dieſe Fahne hat eine mittelmaͤßige Hoͤhe und ſcheint auch nicht ſehr groß. Sie war mit einem Ueberzuge von hellgruͤner Seide verſehen; am Knopfe der Fahnenſtange befindet ſich weder Halbmond noch Stern, ſondern eine Verzierung von Gold⸗ in Geſtalt einer geballten Fauſt. Die Fahne war von zwoͤlf Saͤngern, welche das Kaſſidei⸗Buͤrde (eine Hymne zu Mu⸗ hamed's Lob und Preis) ſangen, und von leben ſo vielen Pagen mit Rauchfaſſern, aus denen ſich Ambra⸗ und Mo⸗ ſchus⸗Duͤfte erhoben, umreiht.“

„Unmittelbar hierauf folgte der Sultan, gleichfalls ganz einfach mit weißem Shawl als Kopfbedeckung, und im ro⸗ then Ober⸗Kleide, ohne alles Geſchmeide nur im kriegeriſchen Anzug. Er hatte weder Garden noch andere Umgebung zur Seite. Seine Offiziere folgten ihm in ehrfurchtsvoller Ent⸗ fernung vom Sandſchaki⸗Scherif. An dieſe ſchloß ſich ein Corps neu regulirter Infanterie, wenigſtens 1000 Mann ſtark, nebſt einer Abtheilung der vom O roßherrn ſelbſt in den Waffen geuͤbten Reiterei, 12 bis 1500 Mann ſtark, an. Die Garden des Boſtandſchi⸗Baſchi, und das Corps deſſelben, alle ſtatt der gewoͤhnlichen rothen Muͤtzen mit Shawls be⸗ kleidet, die Flinte auf der Schulter, und die Piſtolen im Guͤrtel, bildeten den Nachtrab.”“ 8 1

„Dann kam noch eine zweite in Tuͤrkiſchem Style reich verzierte Kutſche, ganz der erſten, zur Aufbewahrung der heiligen Fahne beſtimmten, aͤhnlich, die vermuthlich auch zu dieſem Zwecke gehoͤren mag⸗ alls erwa die erſtere eine Be⸗ ſchadigung erleiden ſollte. öhr folgten ſechs, mit eben ſo hielen auserleſenen, ganz auf Fraͤnkiſche Art angeſchirrten, Pferden beſpannte vierſitzige Wagen in Europaͤiſchem, wie⸗ wohl etwas veraltetem Geſchmacke; zwei derſelben ganz mit Glaͤſern und Kiſſen von reichen Stoffen verſehen; die uͤbrigen mit Seide und Sammt bedeckt. Ein einziger Kut⸗ ſcher lenkte die ſechs Pferde, und ſammtliche Kutſcher (ver⸗

Fsthtich Bulgaten ober Wallachen) waren gfd Fch. Pel⸗

t

11