ſich um dieſe Zeit in den Kirchen ihrer Confeſſionen. Um ha b 11 Uhr ſtellen ſich die Stadtwehr und das Linien⸗Mi⸗ c litar, auf dem Roßmarkt auf, und defiliren ſodann vor dem 8 Roͤmer vorbei, wo ein hoher Senat verſammelt iſt. Von 3 bis 4 Uhr Nachmittags werden auf dem Roͤmerberg und zu Sachſenhauſen von den Schuͤlkindern eigends dazu ge⸗ druckte Danklieder unter Begleitung muſtkaliſcher Inſtru⸗ mmente abgeſungen. Daſſelbe geſchieht in den Dorfſchaften aauf den Gemeindeplaͤtzen. Waͤhrend jenes Geſanges darf über die vorerwaͤhnten Plaͤtze weder gefahren noch geritten e. Bei allenfalls unguͤnſtiger Witterung ſoll der Ge⸗
ſang in der Halle des Roͤmers und in der Dreikoͤnigs⸗Kirche iinn Sachſenhauſen geſchehen. In der Synagoge der juͤdi⸗ ſchen Gemeinde ſind feierliche Gebete angeordnet. Von 4 dis 5 Uhr Nachmittags wird das Feſt ausgelaͤutet und die
KKaàanonen abgefeuert. 8 Oeſterreich.
In einem Schreiben aus Wien vom 8. Oct. (in der llgemeinen Zeitung) wird gemeldet: Dem Vernehmen nach iſt, auf die Nachricht von der durch die Marokkaner erfolgten Wegnahme des Oeſterreichiſchen Schiffs Veloce be⸗ fohlen worden, daß von Venedig unverzuͤglich noch eine Fre⸗ latte und zwei Briggs zu der Escadre des Oberſten Acurty oßen ſollen, um von der Marokkaniſchen Regierung Genug⸗ thunng zu begehren, und die der Oeſterreichiſchen Flagge zu⸗ . Beleidigung zu raͤchen.
8 Italien.
Genua, 10. October. Wir ſind hier in den beiden lettten Naͤchten gewaltſam aufgeſchreckt worden. Es haben heftige Erdſtoͤße Statt gefunden, wovon der längſte 40 Se⸗ cunden angehalten und alle Bewohner der Stadt unſanft geweckt hat. Auch heute noch laſſen ſich leichte Stöͤße ſpuͤ⸗ ren. Zum Gluͤck hatte die Bewegung eine mehr perpendicu⸗ laire als horizontale Richtung, und dem moͤgen wir es zu danken haben, daß wir vor ſchlimmeren Folgen bewahrt ge⸗ blieben ſind. Doch ſind viele Schornſteine, Geſimſe und alte Gemaͤuer zuſammengeſtuͤrzt, und faſt alle Haͤuſer der Stadt haben, wenn auch nur unbedeutende, Riſſe bekommen. Gegen Nori und Pavia hin ſoll die Er⸗ ſchuͤtterung zum Theil noch heftiger geweſen ſeyn. Hier ſind die vor einigen Tagen eingetroffenen .Je Hoheiten der
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Kronprinz von Preußen und der Prinz Johann von Sach⸗ ſen Zeugen dieſer merkwuͤrdigen Naturbege enheit geweſen. wiſchen 2 und 3 Uhr aus dem Schlafe geſtoͤrt, begaben die rinztn ſich dieſen Morgen nach der Promenade Acqua ola, wohin ſich die halbe Bevöͤlkerung von Genua gefluͤch⸗ tet hatte. Von dort aus traten Ihre Köͤnigl. Hoheiten um 4 Uhr die Reiſe uͤber Spezzia nach Lucca und Florenz an.
Tuͤrkei und Griechenland.
Im Courrier de Smyrne lieſt man folgendes Schrei⸗
ben aus Chios vom 23. Auguſt: „Die Befeſtigungs⸗Arbei⸗ ten an dem hieſigen Kaſtell ruͤcken allmaͤlig vor, und kommen Schiffe aus Tſchesme mit Kriegs⸗Munitionen an. Im vergangenen Monate landete hier ein Chiote mit Em⸗ pfehlungs⸗Brieſen an den Gouverneur und die Befehls⸗ haber der regulairen Truppen und wurde bei ihnen einge⸗ fuͤhrt. Als er durch die Baſtionen des Schloſſes ging, er⸗ kannten ihn die dort befindlichen Arbeiter als denſelben, der bei dem letzten Angriffe der Griechen auf die Inſel, mit vie⸗ ler Haͤrte in den Doͤrfern Abgaben im Namen der Epitro⸗ pie einſammelte, und dabei ſogar Stockſchlaͤge ertheilen ließ. Die Arbeiter wollten ihn ſteinigen, wurden aber von den ihn geleitenden Soldaten daran gehindert, welche ihn zu dem Gouverneur zurſickfuͤhrten. Dieſer ließ ihn ſogleich nach Tſchesme bringen. Von Konſtantinopel iſt ein Plan ange⸗ kommen, nach welchem die Feſtungs⸗Werke angelegt werden ſollen. Der die Stadt umgebende Graben wird, wie zu den Zeiten der Genuſer, ſein Waſſer vom Meere erhalten, und ein Damm ſoll um den Hafen nach dem kleinen Fort fuͤh⸗ ren, das an der Nordſeite der Hafen⸗Muͤndung liegt. Die Beſatzung der Inſel beſteht aus 700 regelmäaͤßigen und 3000 irregulairen Albaneſern. Von Tſchesme ſind bereits einige Tuͤrkiſche Familien zuruͤckgekehrt, welche die Inſel vor ein paar Monaten verlaſſen hatten. — Am 29ſten v. M. ſetzte im Hafen von Moͤſta, an der Weſtſeite der Inſel, ein von Syra kommendes chiff mehrere Paſſagiere ans Land; die Dorfbewohner brachten in aller Eile dem Saki⸗Emint (Auf⸗ bewahrer des Maſtix) die Nachricht, es ſeyen Seeraͤuber ge⸗ landet. Die Paſſagiere wurden hierauf ergriffen und meh⸗ rere auf der Stelle getoͤdtet, einer derſelben wurde im Dorfe Talopokamt gehangen. Das Fahrzeug wurde fuͤr 2000 Piaſter verkauf ie geloͤſte Summe unter die regulairen Trup⸗ r ſeit der Invaſton der Griechen
pen vertheilt worden. — De
und täͤglich
[
1 8 * 3 22 * Oeſterreichiſche Vie!⸗Conſul iſt hierher zuruͤckge⸗ ehrt.“
In demſelben Blatte wird ferner aus Canea (Inſel Candien) unterm 26. Auguſt gemeldet; „Am 13ten d. M. erhielt Muſtapha⸗Paſcha, Befehlshaber der Aegyptiſchen Truppen, die Nachricht, daß das Dorf Malaxa, welches zwei Stun⸗ den weit von hier auf einer die ganze Ebene beherrſchen den Anhoͤhe liegt, von 2500 Griechen uͤberrumpelt worden ſey. Dieſen Punkt vertheidigten 400 Mann unter Befehl des Oheims des Letzterer eilte ſogleich mit 1500 Mann zur Huͤlfe. reimal verſuchten ſeine Truppen den Berg zu erklimmen, wurden aber immer von den Griechen zuruͤckge⸗ ſchlagen, welche durch Zahl und Stellung die Uebermacht hatten. Die Tuͤrken verloren 50 Mann, die Griechen halb ſo viel. Am folgenden Tage kamen von Apocorona 1600 Mann an, die Muſtapha dort gelaſſen hatte, um die Grie⸗ chen dieſer Provinz in r zu halten. Dieſelben entſetz⸗ ten nach einem hitzigen Gefechte die 400 Belagerten und ſchlugen die Griechen in die Flucht. Gegen Abend kehrte der Paſcha nach Canca zuruͤck. Ein Umſtand, der beſonders dazu beitrug, die Griechen zu ermuthigen, und auf die Tuͤr⸗ ken die umgekehrte Wirkung machte, war das Erſcheinen einer Engliſchen Fregatte und einer Brigg, welche in halber Kanonenſchußweite von Canea Anker warfen; von dem Kampfplatze aus ſchien es, als wenn ſie in der Muͤndung des Hafens laͤgen, und die Griechen riefen den Tuͤrken zu: Sehet die Englaänder, unſere Verbuͤndeten, haben Canea er⸗ obert, waͤhrend ihr hier mit uns fechtet. Seitdem die Tuͤr⸗ kiſchen Truppen wieder nach Apocorona marſchirt ſind, ver⸗ mehrt ſich die Anzahl der aufruͤhreriſchen Griechen und es iſt zu befuͤrchten, daß am Ende die Bevoͤlkerung der Inſel die Waffen ergreift und in die Ebene herabkommt, um die Stadt zu belagern.
Daſſelbe Journal (der Courrier de Smyrne) meldet aus Aegina vom 25. Auguſt: Der Oberſt von Heidegger und der Gouverneur von Argolis, Nicolas Kalergi, ſind hier eingetroffen. Der erſtere wird dem Praͤſidenten ſeinen Plan zur Organiſirung von 3000 Mann regelmäßiger Trup⸗ pen vorlegen und demſelben dann auf der Reiſe begleiten, welche Se. Excellenz nach den Inſeln zu machen gedenkt. — Mehrere Mitglieder des hieſigen See⸗Tribunals haben um ihre Entlaſſung gebeten, namentlich der Englaͤnder Maſſon, fruͤherer Secretair des Lord Cochrane, und die beiden Grie⸗ chen Suro und Croniadi *). — Die Expedition nach Pre⸗ veſa iſt von Poros abgegangen, ſie beſteht aus ſechs großen Prahmen, zwei Kanonierboͤten, einem Dampfboote und zwei Goeletten. Dieſes Geſchwader wird ſich mit dem, welches Capitain Haſtings fruͤher befehligte, vereinigen und dann eine Flottille von 36 Segeln bilden. Der jetzige Befehlsha⸗ ber derſelben heißt Baſſano, und ſoll eine ſtarke Parthei in Preveſa fuͤr ſich haben. Auf Befehl des Praͤſidenten wird ihn der neuerdings zum General ernannte Eumorphopulo an der Spitze von 2000 Palikari's unterſtuͤtzen. Aber Ypſilanti will ihn mit dem Kerne ſeiner Truppen nicht abzichen laſ⸗ ſen. General Church ſteht noch in ſeiner Stellung bei Mi⸗ tica. Der . gherc hat vor Kurzem eine Verwaltungs⸗ Commiſſion von drei Mitgliedern zu ihm geſchickt; der Chef des Generalſtabes, ein Franzoſe, der ſich ihren Anordnungen nicht fuͤgen wollte, wurde entlaſſen. — Die Commiſſion des Miniſteriums, welche aus den Herren Maurocordato fuͤr 8 die Marine, Zografo fuͤr Lebensmittel und Munition der Land⸗ und Seemacht, und Metaxa fuüͤr den Krieg gebildet wurde, iſt aufgeloͤſt; der letztere bleibt zu ferneren Anſtellung bei der Regierung. Der Präͤſident hatte mit Maurocordato . eine lange Unterredung, in welcher er, wie behauptet wird, letzteren zur Beibehaltung ſeines Amtes bewegen wollte; er ſoll ſich geweigert haben, hat aber ſeine Entlaſſung noch —2 auf amtlichem Wege erhalten. Auch der Staats⸗Secretair Tricnpis und mehrere andere Beamten, ſollen entſchloſſen ſeyn, abzutreten, in welchem Falle die Korfioten, die mit Auguſtin Capodiſtrias hier angekommen ſind, Aemter erhal⸗ ten wuͤrden. — Man verſichert, daß die Ruſſen vom Präͤ⸗
ſidenten die Inſel os erhalten haben, um ihr Haupt⸗ quartier und hesae⸗ dorthin zu legen; auch das Fran⸗ und Engliſche Geſchwader wird
oͤſiſche ſolche Vereinigungs⸗ Pancee erhalten. Ein Ruſſiſcher Oberſt vom Stabe iſt bei dem Praͤſidenten um fuͤr die Verwendung der
von ſeinem Souverain geſendeten Gelder zu ſorgen; er iſt 1 jetzt mit dem Inſpectze der Armee, Auguſtin Capodiſtrias, ——— *) Vergl. die obigen Nachrichten aus der Griechiſchen qhne⸗ welche andere men angiebt. 8 1 en