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8 8 Terraſſe umſchließt ohngefͤhr 2 Morgen Landes und iſt zu einem Blumengarten beſtimmt, der ſich gerade vor den Ge⸗ mäaͤchern Sr. Majeſtäͤt ausbreitet. Unter der Terraſſe be⸗ findet ſich ein, gegen 200 Fuß langes, Gewaͤchshaus mit großen Gothiſchen Fenſtern. Der ſuͤdliche Fuͤgel des Schlo⸗ ßes iſt beinahe fertig und ſchließt in ſeiner Mitte die Haupt⸗ einfahrt in ſich; der Bogen, den dieſer Thorweg bildet, iſt gröͤßer als man ihn in irgend einem andern Schloſſe in England findet, und die Ausſicht, die man durch denſelben hat, iſt außerordentlich ſchön. Auf dem entfernteſten Punkt der dahin fuͤhrenden Straße, ſoll das Standbild Georg's des Dritten aufgeſtellt werden; dieſes iſt ſo⸗ coloſſal, daß einſt 12 Arbeitsleute im Innern des Pferdes gefruͤhſtuͤckt haben. Die fuͤr Se. Maſeſtaͤt bei außerordentlichen Gele⸗
enheiten beſtimmte Auffahrt iſt großartig und imponirend. 2. Der Teufelsthurm der füdweſtlichen Ecke, in welchem David, König von Schottland, gefangen ſaß, iſt bis jetzt noch unverändert gehlleben; der runde Thurm, den Koͤnig n von Frankreich als Gefangener. bewohnte, ſoll um
29 oder 50 Fuß erhöht, und zu ſeinen Fuͤßen die Statue Carl's zu Pferde, die fruͤher auf einer anderen Stelle ſtand, aufgerichtet werden. Dieſer runde und der Braunſchweiger Thurm gewahren, aus einer gewiſſen Entfernung geſehen, und in Verbindung mit den herrlichen Umgebungen, einen Anblick, wie man ihn ſo leicht nicht wieder in Europa finden duͤrfte. Bei feierlichen Gelegenheiten — fremden Geſandten, die Koͤnigl. Miniſter u. ſ. einem prachtvollen Porticus aus, der in die eenenes zimmer fuͤhrt; auf dem Porticus erhebt ſich ein Thurm, deſſen Styl mit der uͤbrigen Architectur uͤbereinſtimmt. Rechts an der fuͤdöſtlichen Seite befindet ſich der Eingang zu Sr. Majeſtät Privat⸗Gemaͤchern. Ueber dieſem Eingang ſpringt ein reich verzierter Baldachin hervor, zu dem eine leichte, nicht ſehr breite Treppe fuͤhrt; die Thuͤren ſind in Gothiſchem Geſchmack, getaͤfelt, und mit Scheiben von Spie⸗ gelglas verſehen. Eine große und ſchoͤne Treppe, die ſich in zwei Arme theilt, fuͤhrt von hier in die Koͤniglichen Gemaͤ⸗ cher. Das erſte derſelben iſt ein Muſikſaal in Form eines regelmaͤßigen Achtecks; auf einer Seite deſſelben erheben ſich amphitheatraliſch die Sitze fuͤr die Muſiker; die andere iſt für den Koͤnig und den engeren Zirkel ſeiner Umgebungen beſtimmt. Dann kommen der ſchoͤne Speiſeſaal und die eben ſo ſchoͤne Bibliothek. Die maſſiven Gothiſchen hervor⸗ ſpringenden Feunſter, durch welche dieſe Saͤle ihr Licht er⸗ halten, machen einen außerordentlichen Eindruck. Außer mehreren anderen Scheiben enthaͤlt jedes dieſer Fenſter 4 Scheiben, von denen jede 5 Fuß hoch und ohnge aͤhr 2 Fuß breit iſt. Zwiſchen den Fenſtern ſind in dieſen und in allen andern Zimmern Spiegel, und ihnen gegenuͤber wieder an⸗ dere angebracht, wodurch ſich die in ſelbigen ſich aufhaltenden Perſonen bis ins Unendliche vervielfaͤltigt ſehen. Die Sei⸗ tentiſche im Speiſeſaal ſind von Roſenholz, reich mit Bild⸗ hauer⸗Arbeit verziert und mit Gold ausgelegt; Stuͤhle und Sopha's ſind von Wallnuß⸗ und Roſenholz und die Ueber⸗ züge ſo wie Fenſter⸗Vorhaͤnge von Atlas oder Seidenſtoffen, die, wie Alles, was zum Meublement gehoͤrt, nach des Koͤ⸗ nigs ausdruͤcklichem Willen, Engliſches Fabrikat ſind. An die Bibliothek ſtoͤßt das Schreibezimmer Sr. Majeſtaͤt mit einem kleinen Cabinet, deſſen Schluͤſſel nie aus des Koͤnigs Haͤnden koͤmmt, indem darin die Privat⸗Papiere Sr. Maj. aufbewahrt werden. Das Hauptgemach im Braunſchweiger Thurm iſt der Fruͤhſtuͤckſaal. Ein praͤchtiger Corridor fuͤhrt von hier zu den Beſuchzimmern, die indeſſen noch nicht ſo bald vollen⸗ det ſeyn duͤrften. Im Corridor befinden ſich mehrere Fami⸗ liem Gemaͤlde von Zoſſany und Znccarelli und eine große An⸗ ahl von Bildniſſen ausgezeichneter Perſonen, wie z. B. von elſon, St. Vineent, Lord Moira ꝛc.; es iſt aber noch viel leerer Platz vorhanden und bis jetzt noch nicht entſchieden, ob Sr. Maj. kleine aber ausgeſuchte Sammlung von Ge⸗
mälden aus der Hollaͤndiſchen und Flamlaͤndiſchen Schule hierher, oder in die neue Waterloo⸗Gallerie gebracht
werben ſoll. Gegenwärtig ſind die Arbeiter am meiſten mit der een. Halle und dem großen Ballſaal beſchaͤftigt; die erſte koͤmmt an Groͤße der Weſtminſter⸗Halle 8* Herr Wyatville, der den Bau leitet, ſagt das Engliſche Blatt am Schluſſe ſeiner Beſchreibung, hat Urſache auf ſein Werk ſtolz zu ſeyn, weil er, ohne das Geringſte im Styl und im Charakter des urſpruͤnglichen Gebaͤudes geändert zu haben, Beqguemlichkeit nnd Pracht in allen Theilen auf das Ge⸗ ſchickteſte zu vereinigen gewußt hat.
ande.
iederl Axe Maj. der Koͤnig wird mor⸗
Bruͤſſel, 15. Oct. Se.
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vom Schloſſe Loo abreiſen um ſich uͤber Utrecht und
ſteigen die
e Gbreum hierher zu begeben. Ihre Maj. die Köͤnigin tre ten in Begleitung der Prinzeſſin Mariane K. H. nebſt Ge⸗
folge an demſelben Tage die Reiſe uͤber den Haag na ZIö hieſigen Reſidenz anu. ch Monſignor Capaccini befindet ſich ſeit Freitag Abend
hier; er iſt bei einem ſeiner Landsleute abgeſtiegen. Am Sonnabend hat er, wie es heißt, mit dem Niederlaäͤndiſchen Legationsrathe am Roͤmiſchen Hofe, Hrn. Germain, bei dem Miniſter des Innern zu Mittag geſpeiſt. Den Sonntag be. merkte man ihn in der großen Meſſe in der St. Gudula⸗“— Kirche. — General Quiroga begiebt ſich uͤber Antwerpen nach London zuruͤck. —
Muͤnchen, 12. Oct. Heute Nachmittag hatte auf, 8 Thereſten⸗Wieſe das Nachrennen ſtatt, wobei auch auslaändikx“, ſche Pferde zugelaſſen wurden. Es waren 16 Rennpferde zugegen. e
Das Wetter war diesmal ſehr ſchoͤn, die Menge 5883 88g Zuſchauer faſt ſo groß wie vor acht Tagen, und was die Freude aller Anweſenden uͤber Alles erhoͤhte, war die begluͤk. kende Ankunft J. J. M. M. des Koͤnigs und der Koͤnigin, Allerhoͤchſtwelche, von dem freudigſten Zurufe begruͤßt, um 4 Uhr auf der Wieſe eintrafen und nach beendigtem Pferde⸗ dieſelbe, unter allgemeinem Volksjubel, wieder ver⸗ ießen.
„Karlsruhe, 14. Oct. Nach dem (am 5ten d. M.
erſchienenen) letzten Bade⸗Wochenblatt von Baden⸗Baden, hat ſich die Anzahl der im Jahre 1828 daſelbſt angekomme⸗ 8* Bade⸗Gaͤſte und anderer Fremden auf 10,136 Perſonen elaufen. b
Deutſchland.
Spanien. — Pariſer Blaͤtter melden aus Madrid unterm 2. Oct.: „Das Koͤnigliche Deeret, welches den Staatsrath auf den „ Fuß von 1792 zuruͤckſtellt, hat zu verſchiedenen Geruͤchten Anlaß gegeben: Pater Cyrillo de la Alameda ſoll zum Bi⸗ ſchof von Malaga ernannt ſeyn, und der Herzog von Infan⸗ 4 tado nebſt dem General Caſtanos den Abſchied erhalten h⸗ ben; die Herren Erro, Aznares und Elizalde werden (ſagt man) Aemter in San Sebaſtian und in Andaluſien bekom-⸗,— men, der Biſchof von Leon iſt aufgefordert worden, ſich in ſeine Dibceſe. zu begeben und der Erzbiſchof von Toledo hat dieſelbe Weiſung erhalten, und wird nach Rom abreiſen. Alles dies ſind jedoch vor der Hand noch Geruͤchte. Es iſt davon die Rede, mehrere aufgeloͤſte Regimenter von Provin⸗ b Milizen wieder unter die Waffen zu rufen. Da einige inien⸗Infanterie⸗Regimenter, welche ſür die Beſatzung von Cadix beſtimmt waren, zu dem Sanitaͤts⸗Cordon bei Gibral⸗ tar verwendet worden ſind, ſo muͤſſen mehrere Marine⸗Ba⸗ taillons auf der Inſel Leon den Dienſt der Landtruppen ver., ſehen. Der Genexal⸗Capitain von Valencia, General Longa, der ſich gegenwaͤrtig hier befindet, hat ſo eben Befehl erhal⸗ . ten, ſich nach ſeiner Provinz zuruͤck zu begeben, wo ſeine Ge-. genwart noͤthig iſt, indem einige Banden, die man taum Sr. zerſtreut hatte, ſich wieder geſammelt haben und die Provinz von Neuem beunruhigen. Der General⸗Capitain von Lata⸗- lonien, Graf Espana, hat durch einen Courier die Regierung benachrichtigt, daß mehrere Banden Unzufriedener in Niee⸗ der⸗Catalonien herumziehen, und daß andere ſich an den “ Grenzen Arragoniens zeigen, er hat daher Befehl bekommen, . das in Barcelona ſtehende Garde⸗Regiment bei ſich zu be⸗ halten. Privatbriefe aus Katalonien melden, daß der Pater Pugnal, der bei den letzten Unruhen Amneſtie erhielt, und der beruͤchtigte Banden⸗Chef Carragol die beiden Rä-.— delsfuͤhrer des neuen Aufſtandes ſeyen, und daß ſie aber.,..
mals Carl V. zum Koͤnig ausrufen. General Monet wird nach den Haupt⸗Sammelplaͤtzen der Aufruͤhrer marſchiren, und Oberſt Ariſtegui zieht in den Bergen Ober⸗Cataloniens 13 8 umher, um ſich einiger Perſonen zu bemaͤchtigen, deren Ver⸗ 8 haftung hoͤchſt wichtig iſt. Ein Theil der Garniſon von 1 Barcelona bringt die Nacht unter den Waffen in den C-a-
ſernen zu. Aus der dortigen Citadelle ſind drei Staats⸗Ge. fangene entflohen. Die unruhigen Gärtner von Saragoſſa ſind jetzt durch das kluge Verfahren des General⸗Capitains von Arragonien, St. March, beſchwichtigt. — Nach Briefen —4 aus Sevilla iſt die erſte Abtheilung der Franzoͤſiſchen Trupa, pen aus Cadix am 27ſten v. M. in Alcala de los Panadewx. ros eingetroffen, am 28ſten kam der Franzoͤſiſche Intendant nach Sevilla, um die Stadt zu beſehen, und General Gudin
wurde in derſelben Abſicht am folgenden Tage dort erwartet. Wir wiſſen zuverlaͤſſig, daß die Expedition des General Bar⸗,
radas ſich nach den Ufern von Campeche gewendet hat, zur
großen Freude des General Vives, General⸗Capitains der