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ſche Staats
meine
„Zeitung
Berlin,
235.
Donnerſtag den
23ſten October.
Amtliche Nachrichten. E Kronik des Tages.
yIm Bezirk der Koͤnigl. Regierung zu Erfurt 8 andidat des Predigt⸗Amts, Carl Ludwig Schuͤ⸗
iſt der C
. — liſchen Pfarr⸗
8 um Pfarr⸗Subſtituten bei den evangeliſchen P arr.
Gechelnden Piogrechkrrebe und Kleinbodungen, ve. — Bö
Blleicherode, ernannt worden. v2.
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“ Zeitungs⸗Nachri ) ““
1“ Ausland. 8 Frankreich. *
Paris, 16. Oct. Depeſchen aus Morea vom 26ſten
v. M., deren der Moniteur erwaͤhnt, melden, daß die
von Ibrahims Truppen fortdauere. Die zweite E hatte ſo eben unter Bedeckung in Dee geſtochen. Dem Admiral von Rigny ſind Transport⸗ Schiffe zur Dispoſition geſtellt worden, um die Raͤumung zu beſchleunigen. Der General Maiſon hat ſein Lager um die Plätze Meſſeniens aufgeſchlagen. Die Tuͤrken ſcheinen geneigt, dem Beiſpiele der Aegyprier zu folgen und gleich⸗ fealls Morea zu verlaſſen. Am 25ſten waren 5, bis 600 von ihnen na⸗ umelien abgegangen.
8 endels Zeitung meldet Folgendes:
„Koron iſt von der Brigade des Generals Sebaſtiani mit Sturm genommen worden. Unſere Truppen haben einen Eifer und einen Muth bewieſen, welche an die ſchoͤnſten Zei⸗ ten unſers militairiſchen Ruhms erinnern. Das See Linien⸗
Regiment hat einigen Verluſt gehabt.’“ — Die Ga⸗ zette de France demerkt bei Mittheilung dieſer uͤber
Marſeille gekommenen Nachricht, mit Recht, daß dieſelbe ſehr der Beſtätigung zu bedüͤrfen ſcheine, da, wenn ſie gegruͤndet
wäre, die Regierung ohne Zweifel davon fruͤher als ein Pro⸗ vinzial⸗Blatt unterrichtet geweſen ſeyn wuͤrde.
Der Meſſager des Chambres befuͤrchtet vermuth⸗ lich, in ſeinem (geſtern mirgetheilten) Commentar des Schrei⸗ bens des Erzbiſchofs von Toulouſe an den Miniſter der geiſt⸗ lichen Angelegenheiten etwas zu weit gegangen zu ſeyn; er
wiederholt naäͤmlich jenen Commentar in ſeinem neueſten
Blatte buchſtaͤblich, nur daß die Worte Widerſpaͤnſtig⸗ keit und unverſchaͤmte Sprache nicht mehr darin vor⸗
men.
n Der Conſtitutionnel fordert den Moniteur auf, hin⸗ fuͤhro durch eine klarere Abfaſſung ſeiner Bekanntmachungen über die allmälige Ausführung der Verordnung vom 16ten B beiden eb . Mhetterian der Schwaͤche oder Doppel⸗
jgkeit zu bezuͤchtigen. — Fournal des Débats druͤckt ſeine Mißbilligung daruͤber aus, daß man Herrn Béranger wegen ſeiner Lieder verfolgen wolle: „Schon einmal,“ ſagt dieſes Blatt, „hat die oͤffentliche Meinung bewieſen, daß ſie das Benehmen ih⸗ rer Freunde mißbilligen kann, ohne das Andenken an ſie zu verlieren. Manuel Fatte Frankreich falſch beurtheilt, als er demſelben ſeine eigene Abneigung gegen die Bourbons unter⸗ legtr. Was that die oͤffentliche Meinung? Sie ließ ihn
Daher kamen dieſe Vorwuͤrfe des Undanks, als wenn
Volk undankbar ware, weil es diejenigen nicht zu ſeinen
Ovrganen brauchen will, welche ſeine Empfindungen und In⸗
tereſſen ſchief beurtheilen. Als er aber geſtorben war, als es
Oppoſitions⸗Blaͤttern jeglichen Vorwand
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galt ſeine Aſche zu ehren, erinnerten wir uns, daß er lange fuͤr unſere Freiheiten gekaͤmpft hatte. Derſelbe Fall wuͤrde ſich mit Herrn von Béranger ereignet haben; da er das heutige Frankreich nicht aus dem richtigen Geſichts⸗ punkte anſieht, ſo wuͤrde dieſes ſich von ihm abgewendet ha⸗ ben. Man verfolgt ihn aber, und es wird ihn beſchuͤz⸗ zen. Noch eine Bemerkung ſey uns erlaubt. Es iſt wahr, daß Herr von Beöranger ſich an die Leiden⸗ ſchaften des Volkes wendet, und doch kann man ihn nicht einen Volks⸗Dichter nennen. Seine Poeſie mit ihren Ellip⸗ ſen, ihrer Feinheit, Anmuth, ferner ihr Mangel an Klar⸗ heit, dieſe oft falſch angebrachten wiederkehrenden Refrains, welche den Sinn des Couplets mehr verdunkeln als beleben, alle dieſe Vorzuͤge und Maͤngel verhindern, daß er ein Volks⸗ Dichter ſeyn koͤnne. In unſeren Salons glaubt man, die Lieder von Béranger wuͤrden in den niedrigen Schenken ge⸗ ſungen, und ſpricht es getroſt nach, er ſey ein Volks⸗Dich⸗ ter; es iſt aber nicht der Fall. Was er auch thun moͤge, Hr. von Beranger iſt ein Unruheſtifter von feinem Tone; um von ſeiner Parthei zu ſeyn, muß man einen lebhaften und losgebundenen Geiſt haben, und den verſteckten Stachel ſeiner Anſpielungen fuͤhlen. Er iſt kein Dichter der Faux⸗ bourgs, er iſt nicht gefaͤhrlich, und wir fuͤrchten mehr ſeinen Prozeß, als ſeine Lieder.“
Das Journal du Commerce ſagt: „Der Engliſche Courier druͤckt ſich uͤber den Bericht des Hrn. v. Saint⸗ Crieg und uͤber die ganze den Handel betreffende Unterſuchung ſo aus: „„Wenn die Nothwendigkeit einer Reviſion des Zollſyſtems erkannt wird, ſo iſt man berechtigt, Verbeſſerun⸗ gen zu erwarten, und wir ſchmeicheln uns, daß die Franzoͤ⸗ ſiſche Geſetzgebung, wenn auch etwas ſpaͤt, — mit der Engliſchen zuſammenwirken werde, um die Handelsverbin⸗ dungen zu erleichtern, und die Gegenſeitigkeit der Vortheile, welche durch die beſtehenden Geſetze gehindert oder ganz un⸗ moͤglich gemacht wird, zu ſichern.“ Dieſen Wunſch theilen alle einſichtigen Franzoſen und wir freuen uns, ihn durch das Organ der Engliſchen Regierung ausſprechen zu hoͤren. Nur haͤtten wir gewuͤnſcht, daß unſer Zeitgenoſſe in London mit Cachkenntniß geſprochen haͤtte, um ſeiner Anſicht mehr Gewicht zu geben, ſein Artikel beweiſt aber, daß er den Bericht nicht geleſen hat, von dem er eine Analyſe giebt; Herrn von Saint⸗Cricg nennt er General⸗Director, und die von der Regierung ernannte Verwaltungs⸗Commiſſion haͤlt er fuͤr einen Ausſchuß der Kammern, ja er ſcheint nicht einmal die der Kommiſſion vorgelegten Fragen zu kennen. Dergleichen Irrthuͤmer ſind in Engliſchen Blaͤttern haͤufig. So unterrichtet unſere Nachbaren auch in den Angelegen⸗ heiten ihres eigenen Landes ſind, ſo haben ſie von dem un⸗ frigen meiſt nur falſche Vorſtellungen, und leiten dadurch ihre Leſer uͤber unſere Geſetze, Sitten, und unſern Volks⸗ geiſt irre. Ohne eitel zu ſeyn, glauben wir England beſſer zu kennen, als die Engliſchen Publiciſten Frankreich.“
Das Geruͤcht von der Erhebung des Grafen von La Ferronnays zum Praͤſidenten des Miniſter⸗Rathes bei der Ruͤckkehr von ſeiner Reiſe erhäͤlt ſich fortwaͤhrend.
Der Graf Roy iſt vorgeſtern von ſeiuem Landſitze bei Epernay wieder hierher zuruͤckgekehrt. — Der See⸗Miniſter, deſſen Ankunft in Nantes gemeldet worden iſt, reiſt incog⸗ nito; man glaubt, daß er die Militair⸗Haͤfen der Bretagne inſpiciren werde. 8 uſb Der Kriegs⸗Miniſter beſuchte vorgeſtern die Quartiere der Koͤnigl. Garde in dem Gebaͤude der Militair „Schule, lobte die darin herrſchende gute Ordnung, ſo wie die ſchoͤne Haltung der Truppen, ließ in ſeiner Gegenwart einige Un⸗ ter⸗Offiziere des 3ten Infanterie⸗Regiments in der Arithme⸗ tik, der Geometrie und der Geſchichte zu ſeiner vollkommen⸗ ſten Zufriedenheit examiniren, beſichtigte demnaͤchſt das ganze
wobei er die Nothwendigkeit einiger ſchleunigen
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