1 8 11“ IZger zu Fuß, hierauf folgte das Bataillon der Garde⸗Sa⸗ peure, und demnachſt das Ismailowſche Garde Regiment. Se. Majeſtaͤt der Kaiſer beſichtigten ſelbſt die Belage⸗ rungs⸗Arbeiten und uͤberzeugten Sich von den großen Schwie⸗ rigkeiten, mit welchen wir von Anfang an und beſonders in den letzten Tagen, wo die Belagerungs⸗Arbeiten mit beiſpiel⸗ loſer Kuͤhnheit vollbracht wurden, zu kaͤmpfen gehabt haben. Nachdem Se. Majeſtaͤt die Unterminirungen verlaſſen hatten, traten Sie in die Breſche und beſichtigten alle Theile der Stadt, welche attaquirt worden waren. . Nach den nicht uͤbereinſtimmenden Ausſagen der Ge⸗ fangenen betrug die Beſatzung der Feſtung Varna mit den bewafſfneten Einwohnern zu Anfange der Belagerung 22,000 Mann. Heute befinden ſich in derſelben nur 6000 Mann. UMAebrigens kennen wir noch nicht mit Gewißheit weder die Zahl der Gefangenen noch der eroberten Siegeszeichen, noch der Kriegs⸗Munition, welche in unſere Haͤnde gefallen iſt.
Von den Operationen vor Schumla vom 16. (28. Sept.)
3 bis 21. Sept. (3. Oct.)
s Den 16. (28. Sept.) des Morgens hat der Feind von
der Feſtung aus zu feuern begonnen, und iſt in dieſer Zeit
ſeine Cavallerie in großen Maſſen auf die Vorpoſten des linken Fluͤgels eingehrungen. Der General⸗Major Syſolew ſieß mit der Reſerve ſeines Koſaken⸗Regiments auf den
Feind, und war bemuͤht, denſelben an unſere Redouten her⸗
anzulocken und ſomit in deren Feuer zu bringen. Gegen Mittag erhielt der Feind aus der Stadt eine Verſtaͤrkung
von regulairer Infanterie und Cavallerie; durch das Feuer unſerer Redouten zum Schumla gezwungen. b
Die folgenden Tage beſchoſſen wir uns gegenſeitig ohne bedeutenden Verluſt fuͤr uns.
Am 29. Sept. (2. Oct.) detachirte der Feind ein Corps von 4000 Mann Infanterie und 5000 Mann Cavallerie mit 14 Kanonen nach der Straße von Siliſtria, um den Gene⸗ ral⸗Major Nabel, welcher mit einer Brigade Uhlanen gegen Schumla vorruͤckte, von unſerem Lager abzuſchneiden. Der General⸗Adjutant Orlow wurde demnach beauftragt, die Ab⸗ ſicht des Feindes zu vereiteln, und ſetzte ſich ſofort mit der 1ſten reitenden Jäͤger⸗Diviſion, 4 Bataillons In⸗ fanterie und 16 Kanonen gegen das Dorf Kadikioi in Marſch, griff den Feind an, brachte ſein Geſchuͤtz zum Schweigen und zwang 2 zum Ruͤckzuge. ns iſchen hatte der General⸗ Major Nabel, der von der feindlichen Cavallerie angegriffen ward, dieſelbe abgeſchnitten und ſich mit der Diviſton des Grafen Orlow vereinigt.
er wurde jedoch Ruͤckzuge nach
Nachrichten uͤber die Kriegsereigniſſe in der kleinen Wal⸗ 8 lachei am 22. Sept. (4. Oct.)
er Seraskier von Widdin, an der Spitze von 26000 Mann mit 30 Kanonen, verließ am 12. (24.) Sept. die Verſchan⸗ zungen bei Kalafat. Im Voraus war er ſchon zum Paſcha dieſer Stadt beſtimmt worden; eine Ernennung, die bis jetzt in den beiden Fuͤrſtenthuͤmern kein Beiſpiel hat. Bis an das Dorf Bogleſta vorgeruͤckt, begannen die Tuürken ſich zu verſchanzen; in einer Entfernung von 7 Werſt ſtand Gen. Major. Geismar mit einer Abtheilung von 4200 Mann un⸗ ter den Waffen. Trotz dieſer Ueberlegenheit der Streitkräͤfte beſchloß Gen. Geismar, den Tuͤrken zuvorzukommen, und durch einen kräftigen Angriff ſie an der Fortſetzung der Ver⸗ ſchanzungen zu hindern; demzufolge griff er ſie den 14. (26.) Sept. gegen Mittag an. Ein hartna iger Kampf begann, und dauerte bis zum Anbruch der Nacht, ohne daß ſich der eine oder andere Theil eines entſcheidenden Vortheils zu erfreuen hatte. Das Neuruſſiſche und Kargopolſche Dragoner⸗Regi⸗ ment zeichneten ſich an dieſem Tage hauptſächlich aus, nicht minder das Tamskiſche Infanterie⸗Regiment, welches nicht ohne bedeutenden Verluſt den Angriff des regulairen Tuͤrki⸗ ſchen Fußvolks zuruͤckſchlug. 5
Nach dieſer Schlacht ſah General Geismar wohl ein, daß er am folgenden Tage abermals wuͤrde angegriſſen wer⸗ den, und daß der um ſo Vieles üͤberlegene Feind ihn leicht umzingeln, oder wenigſtens in die Flanke greifen koͤnne; er entſchloß ſich daher, ihn noch in derſelben Nacht zum zwei⸗ ten Mal anzugreifen, und fuͤhrte dieſes mit dem glaͤnzend⸗ ſten Erfolge aus. Nach einem verzweifelten Widerſtande wurden die Tuͤrkiſchen regulairen Truppen aufgerieben; die , Corps wichen in der groͤßten Verwirrung; von 8 entſetzt, flohen ſie bis Kalefat, wo gegen 10, —2 ohne Waſſen, welche ſie weggeworfen Feüeng Der Verluſt des Feindes beträgt ei⸗ nige Tauſend an Gerödteten, und 600 Gefangene. 8
Landſitze zur Stadt zuruͤckgeke
Der General⸗Lieutenant Langeron meldet Folgendes:
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11u“ „, e. 11’““ E1 erſteren gehoͤrt der Paſcha von Albanien. Das ganze feind⸗ liche Lager ſfiel in des Siegers Haͤnde, außerdem 24 Fahnen, 7 Kanonen, eine bedeutende Anzahl Pferde, Wagen, und Kriegs⸗ und Mundvorrath aller Art. Wir verloren gegen 600 Mann an Getoͤdteten und Verwundeten.
Dieſer glaͤnzende Sieg ſichert von nun an der kleinen Wallachei Ruhe zu, und verhindert die Ausfuͤhrung des vom Seraskier geaͤußerten Vorhabens, dieſe Provinz zu veroͤden, und ihr die Verbindung mit dem zu ihrer Vertheidigung beſtimmten Ruſſiſchen Korps abzuſchneiden. Dieſe ruhm⸗ wuͤrdige That des Gen. Geismar belohnte S. M. durch die Ernennung deſſelben zum General⸗Lieutenant. Rußland.
Odeſſa, 11. Okt. Aus Cherſon haben wir folgende Details uͤber die Reiſe Ihrer Majeſtät der regierenden Kai⸗
ſerin durch das dortige Gouvernement erhalten: Am 21. September uͤbernachteten J. M. in der deutſchen Colonie Worms, am 22. in der Militair⸗Colonie Conſtantinowka, und am dritten Tage in Olſchanka. Ueberall wurde die Kaiſerin von den Zurufungen des Volkes begruͤßt, welches in Maſſen nach der großen Straße geſtroͤmt war, um die geliebte Fuͤrſtin zu ſehen. Am folgenden Tage reiſte J. M. bei vollkommenem Wohlſeyn nach Umane im Gouvernement Kiew ab, wo Hoͤchſtdieſelbe zwei Tage zubringen wird.
Briefe aus Nicolajew melden, daß der Geſundheitszu⸗ ſtand des Vice⸗Admirals Fuͤrſten Mentſchikow hoͤchſt befrie⸗ digend und ſeine Wunde in taͤglich fortſchreitender Heilung begriffen iſt. Geſtern Abend iſt ein zur Kaiſerlichen Marine gehoͤriges und von Varna kommendes Dampfſchiff nach Ni⸗ colajew abgeſegelt.
Frankreich.
Paris, 17. Oet. Am 14ten Nachmittags arbeitete der Koͤnig hinter einander mit Hrn. v. Rayneval, dem Miniſter des Innern und dem See⸗Miniſter, deſſen Reiſe nach Nan⸗ tes von den hieſigen oͤffentlichen Blaͤttern irrthuͤmlich gemel⸗ det worden war. Vorgeſtern, als am Namenstage der Dau⸗ phine, empſingen Ihre Koͤnigl. Hoheit die Gluͤckwüͤnſche der Koͤniglichen und der Orleans ſchen Familie. Nach der Meſſe fuͤhrten Se. Maj., im Beiſeyn des Dauphins, den Vorſitz im Miniſter, Rathe, bei, welchem der kuͤrzlich von ſeinem
5 Finanz⸗Miniſter wieder zugegen war. Der Köoͤnig wird ſich am näͤchſten Montag, den 20ſten, auf ſuͤnf Tage nach Fontainebleau begeben.
Man wird ſich erinnern, daß die letzte Bekanntmachung des Moniteurs uͤber die allmaͤhlige Ausfuͤhrung der Verord⸗ nung vom 16. Juni, von den beiden Oppoſitions Blättern aus dem Grunde zu Gunſten der Geiſtlichkeit aus⸗ gelegt worden war, weil es bloß darin hieß, daß der Koͤnig die geiſtlichen Schulen zu Albi, Autun, Belley, Montauban und Vannes autoriſirt habe; von einer feſtgeſetzten Zahl dieſer Schulen aber darin eben ſo wenig als von einer Beſtäätigung der Superioren derſelden die Rede war. Der Conſtituttonnel forderte hierauf das amtliche Blatt auf, ſeine Bekanntmachungen küͤnftig ausfuͤhrlicher zu geben, um der Quotidienne und der Gazette de France jeglichen Vor⸗ wand zu henehmen, die Miniſter der Schwuͤche zu zeihen. (Man vergleiche hieruͤber Nr. 283, Bi und 285 der Staats⸗Zeitung.) Jetzt lieſt man in der amtlichen Ru⸗ brik des geſtrigen Moniteurs die nachſtehende Be⸗ kanntmachung: „Miniſterium der geiſtlichen Angelegen⸗ heiten. Mittelſt Verordnung vom 15. d. M. haben Se. Maj. 1) die Zahl der geiſtlichen Secundair Schulen in den Disce⸗ ſen von Avignon, Auimper und Tarbes; 2) die Gemeinden, worin dieſe Schulen küͤnftig beſtehen ſollen, beſtimmt. Durch eine zweite Verordnung von demſelben Tage haben Se. Maj. die von den Erzbiſchöfen und Biſchoͤfen jener Diöͤceſen ge⸗ troffene Wahl der Superioren und Direckoren der fünf dar⸗ in befindlichen geiſtlichen Secundair⸗ Schulen genehmigt. Dieſelben Foͤrmlichkeiten ſind auch hinſichtlich der Dieeſen von Albi, Autun, Belley, Montau⸗ ban und Vannes, deren der Moniteur vom 13ten d. M. ſummariſch erwaͤhnt hat, erfüllt worden; Alles der Verordnung vom 16. Juni gemaͤß, deren Beſtim⸗ mungen allmaͤhlig in Ausfuͤhrung gebracht werden.
azette de e entblödet ſich nicht, den an
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Die G 2 den Erzbiſchof von Toulouſe, Cardinal von Ckermont⸗Ton⸗ nerre, ergangenen (im Supplement zum geſtrigen Blatte der Staats Zeitung erwähnten) Befehl, bis auf Weiteres den Hof zu meiden, mit folgenden Worten zu begleiten: „Wenn man einen Fuͤrſten der Kirche, einen Mann, deſſen Ergebenheit fuͤr den König allgemein bekannt iſt, von einer ſolchen Ungnade betroſſen ſieht, ſo fraͤgt man ſich, ob die Ausdruͤcke, die den Vorwand dazu gegeben haben, irgend
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