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ſon des Monarchen enthielten; hier iſt aber bloß von einem Briefe an einen Miniſter die Rede. Das Miniſterium hat ſich ſonach des Namens des Königs bedient, um ſich in ſeinen eigenen Streitigkeiten zu raͤchen. Wenn ein Miniſterium auf ſolche Weiſe die perſoͤnliche Autoritat 8 des Kaͤnigs in ſeine Maaßregeln verflicht, ſo darf man dar⸗
aus ſchließen, daß es nicht mehr uͤber die Mittel, das Staats⸗
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Zies erinnert lebhaft an jene Zeiten bedauernswerthen An⸗ ſdenkens, wo der Herzog Decazes, in ſeinem Zorne gegen die pornehmſten Perſonen, kurze Zeit vor ſeinem Falle ein aͤhn⸗
llliches Verbot gegen den Herzog von Fitz⸗James erhielt.“ Sb Das Betragen des Erzbiſchofs von Toulouſe giebt dem Courrier frangais Anlaß, an den Stolz und die Eitel⸗ keit eines Groß⸗Onkels deſſelben, welcher im Jahre 1661 Biſchof von Noyon wurde und dieſes Bisthum 36 Jahre laug verwaltete, zu erinnern. Als er den Krummſtab nie⸗ derlegte, dictirte naͤmlich der Graf Franz von Clermont⸗ Tonnerre ſeinem Secretair, dem Abbé Lucas, eine Denkſchrift, welche noch im Drucke exiſtirt und worin er zu ſeinem eige⸗ nen Lobe unter andern ſagte: „die Geiſtlichkeit ruͤhme ſich, ihn zum Praͤſidenteu, der Hof ihn zum Grafen, der Senat ihn zum ichter und Frankreich ihn zum Pair zu haben; der Staat ehre ihn als Rath, der Orden des heiligen Gei⸗ tes als Commandeur, die Franzoͤſiſche Academie als deren rakel und die ganze Welt als ein Wunder.“ 2 Der Conſtitutionnel enthaͤlt unter der Rubrik: Leitende Ausſchuͤſſe“” Folgendes: „Die wahren leitenden Ausſchuͤſſe ſind die ſogenannten religioͤſen Corporationen, wo man uͤber Gegenſtände der Politik verhandelt und Netze usſpannt, aus denen ſich ſelbſt einige unſere erſten A noch immer nicht ganz haben losmachen koͤn⸗ 8 nen. Jene in der Einbildung beruhenden Ausſchuͤſſe ſind bloß erſonnen worden, um die oͤffentliche Aufmerkſamkeit von dieſen eigentlichen Ausſchuͤſſen abzuziehen. Die Quotidienne ind die Gazette de France glauben an die Exiſtenz der ſo⸗ enannten leitenden Ausſchuͤſſe ebenſo wenig, als an die Un⸗ ehlbarkeit des großen Lama; aber ſie ſtellen ſich, als ob ſie aran glaubten, weil ſolches zu Declamationen und Ver⸗ laäumdungen Anlaß giebt, und von dieſen doch immer etwas
2 heäͤngen bleibt.“
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Der Moniteur giebt eine Ueberſicht des Ertrages der edre Steuern waͤhrend der neun erſten Monate des laufenden Jahres, im Vergleich zu demjenigen woͤhrend der neun erſten Monate des Jahres 1825, welches dem Budget pro 1829 zur Grundlage gedient hat, und des Jahres 1827. Es erhellt daraus, daß das Jahr 1828 im Vergleich zu 1825 eine Mehr⸗Einnahme von 22,194,000 Fr. und im Ver⸗ gleich zu 1827 eine Mehr⸗Einnahme von 21,233,000 Fr. darbietet, worunter die Zoͤlle allein einen Mehr⸗Ertrag von reſp. 12 ⅞ und 11 Millionen gewaͤhren. ¹ Das letzte Heft der Bérangerſchen Lieder iſt vorgeſtern, zuf Anſuchen des Koͤniglichen Procurators, bei den benſigen Buchhaͤndlern in Beſchlag genommen worden. Die liberalen Blaͤtter geben ihr Mißfallen daruͤber
X u erkennen, daß die Normal⸗Schule bei der Univerſttaͤt noch nicht wiederhergeſtellt worden ſey. Auch das Journal des Dobats befürchtet, daß man den Plan dazu aufgegeben habe. Die Auotidienne ſchlaͤgt den Waͤhlern des Departe⸗ ments der Aude zum Nachfolger des Generals Andréoſſy, ſiatt des Generals Clauſel, den die liberale Parchet ihnen be⸗ hatte, den General Grafen von la Tour⸗d'⸗Auvergue in
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or, welcher vor mehreren Jahren ſchon einmal Mitglied der ſogenannten unfindbaren Kammer war.
—In Marſeille hat man am 9ten d. M. um 3 Uhr 0) Min. Morgens eine kleine Erderſchuͤtterung verſpuͤrt, elche einige Secunden anhielt; die Richtung, welche die nahm, iſt jedoch noch nicht genau zu ermitteln
eweſen. 5 een glaubt, daß Herr Esmangart, Praͤfekt des Nieder⸗ heins, welcher kürzlich hier war, jetzt aber wieder nach Straßburg zuruͤckgekehrt iſt, ſich im Auftrage der Regierung nach Haiti begeben, und daß Herr Pichon, fruüher dieſſeitiger landter bei den Vereinigten Staaten, ihn dorthin beglei⸗ ten werde. veac. Die Taxe für das zpfuͤndige Brod iſt fuͤr die zweite Hälfte des laufenden Monats auf 183 Sous 7.½ Sülber⸗ groſchen) feſtgeſetzt worden. FSee nernien Sund Irland. 2* London, 17. Oct. Vorgeſtern hatten der Ruſſtſche und Franzoͤſiſche Botſchafter, geſtern der Preußiſche, Spa⸗ iſche und e eeſeſche Geſandte Zuſammenkuͤnfte mit
ddem Grafen Aberdeen. 8
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ev we das Beleivigendes fuͤr die Königl. Autoriraͤt oder bie Per⸗
Ruder zu fuͤhren, gebiete und daß ſeine Macht zu Ende gehe.
und Krr von Montezuma mit ſeiner Gemahlin ſind der jungen Koͤnigin von Portugal vorgeſtellt worden.
4 Dr Herzog von Wellington haͤlt ſich gegenwärtig zu Sudbitz, dem Landſitze des Marquis von Hertford, auf Auch Hrr V. Fitzgerald, Herr Croker und Herr Planta be⸗ finden ch daſelbſt. 4 -
Di Commiſſaire fuͤr die Reduction der National⸗
Schuld machten am Dienſtag ihre erſten Kaͤufe fuͤr das lau⸗ fende zahr. Es ſollen, der in der letzten Parlaments⸗ Sitzun durchgegangenen Acte zufolge, jährlich nur 3,000,000 Pfd. zr Unterſtuͤtzung des Sinking⸗Fonds verwendet werden. IVn Lord Heytesbury und Lord Stuart de Rothſay Dpeſchen eingelaufen. Her Brougham ſoll vollkommen wieder hergeſtellt ſeyn. De hier anſaßigen Portugieſen haben voͤn Neuem eine Verſamnlung gehalten, um das Nähere uͤber den Scepter und der Abdruck der Charte, welche der jungen Koͤnigin uͤberreiht werden ſollen, zu verabreden.
An Montag haben die Portugieſen zu Plymouth zur Feier des Gebirtstages Dom Pedros ihre Haͤuſer erleuchtet. Mehrere Transmrente ſtellten die Landung der jungen Koͤnigin von Portugtl, ihre Kroͤnung durch den Koͤnig von England, die Bechuͤtzung der Portugieſen durch Britanien dar. Am 13ten nurde von einigen Portugieſiſchen Officieren im Bei⸗ ſeyn zahlreicher Zuſchauer eine theatraliſche Darſtellung auf⸗ gefuͤhrt. Die Hauptſcenen waren die Begebenheiten der Por⸗ tugieſiſchen Flüͤchtlinge bei der Bruͤcke San Martenno de Adagno in Spanien. Ein Vorſpiel, welches ſich auf den jetzigen Zuſtand der Portugieſen bezieht und worin Dom Pedro's Bildniß, und die Buͤſte der jungen Koͤnigin ange⸗ bracht ward, ging vorher. Nachdem der Vorhang gefallen war, recitirte einer der Portugteſiſchen Studenten, welche als Freiwillige gedient hatten, mehrere Oden und Sonnette, die an die Koͤnigin, Dom Pedro und General Pizarro ge⸗ richtet waren, wofuͤr ſich letzterer verbindlichſt bedankte. Zwi⸗ ſchen den Akten wurde die Portoer Hymne und God save tue Kuig geſungen.
Der Kanzler der Schatzkammer iſt nach ſeinem Landſitze bei Dorking abgegangen.
Der Courier fordert die Briten auf, zur Unterſtuͤtzung der ungluͤcklichen Einwohner Gibraltar, weiche ſich, um die Krankheit zu vermeiden, im neutralen Grunde gelagert ha⸗ ben, und fuͤr welche eine Subſcription eroͤffnet werden ſoll, ſchnell Beitraͤge zu liefern, indem ſonſt der Mangel der Krankheit zu Huͤlfe kommen werde, um Englands dortige Unterrhanen wegzuraffen.
In der naͤchſten Woche ſoll eine Verſammlung zu P nenden⸗Heath ſtattfinden, um uͤber eine dem Parlamente ei zureichende Bittſchrift, Behufs der Beſchuͤtzung der prot⸗
ſind
ſtantiſchen Kirche gegen die Katholiken, zu berathſchlagen.
Der Graf von Winchelſea, die Lords Berley, C. Despence Sydney und Andere werden mit ihren Paͤchtern zugegen ſeyn. Da auch mehrere Katholiken⸗Freunde ſich einfinden werden, ſo laͤßt ſich erwarten, daß die Verſammlung ſehr ſtuͤrmiſch ſeyn werde.
Der Courier bemerkt daruͤber Folgendes: Da der Tag herannaht, an welchem die Maͤnner von Kent ihre An⸗ haͤnglichkeit an die Conſtitution ausſprechen ſollen, ſo wendet ſich die Aufmerkſamkeit des ganzen Koͤnigreiches auf das Re⸗ fultat ihrer Verhandlungen. Auf der einen Seite ſteht die Integritaͤt der proteſtantiſchen Sache auf dem Spiele, auf der andern Seite werden die verbuͤndeten Katholiken erfah⸗ ren, ob ihre Heftigkeit die Proteſtanten eingeſchuͤchtert, oder zum Widerſtande angefeuert habe. Hieruͤber werden ſich die Maͤnner von Kent im Namen threr proteſtantiſchen Mitbruͤ⸗ der enkſcheiden. Sie moͤgen dieſe Entſcheidung in einem Tone abgeben, welcher weder mißverſtanden noch unbeachtet bleiben kann. Sie haben ſich einer edlen, aber ernſthaften Verantwortlichkeit unterzogen, ſte moͤgen ſich erinnern, was ſie ſich und ihrem Lande ſchuldig ſind. Jede Eigenſchaft, welche eine Geſellſchaft von Engländern ehrwuͤrdig machen kann, beſitzen die Männer von Kent in ſo hohem Grade, daß ſie dadurch zum Sprichwort geworden ſind. An Reich⸗ thum, Einſtuß und Intelligenz ſteht die Graffchaft Kent keiner andern nach, die ſich unter der Herrſchaft eines Bri⸗ tiſchen Koͤnigs befindet. Wollen ihre Bewohner dieſen Ruhm dadurch verwirken, daß ſie einen Plan vernachlaͤſſigen, wel⸗ cher, wenn er nicht auf eine wuͤrdige Weiſe erfuͤllt wird, ih⸗ nen zur Schande v. Die Sache, welche zu, ent⸗ wuͤrbigen ſie kein Recht haben, giebt uns ein Recht,
ſie zur Anwendung ihrer beſten Kraͤfte und Grundſütze
anzüfenern. Sie haben verſprochen, den Proteſtanten von Engkand em Beiſpiel zu geben. Iſt es ein fehlerhaftes, ver⸗
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D Fuͤrſtin Lieven, der Graf und bi⸗ Graͤfin Münſter 89