ußiſche Staat
Berlin,
Sonnabend den 25ſten October.
19828.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majeſtaͤt der Koͤnig haben dem Geheimen Staats⸗ Niniſter und See eee,Sss Ingerelehen den S zen Adler⸗Orden zu verleihen geruhet. - Secheereaes üage Majeſtäͤt haben den als Ober⸗Commiſſa⸗ rius bei der General⸗Commiſſion zu Marienwerder angeſtell⸗ ten Oeconomie⸗Commiſſtons⸗Rath Podlasly zum Landes⸗ Oeconomie⸗Rath, und die im Bezirke dieſer Begeral⸗Com⸗ miſſion beſchaͤftigten Oeconomie⸗Commiſſarien Ern ſt und Wendland zu conomie⸗Commiſſions⸗Raͤthen zu ernennen
84 geruhet.
men: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und “ des Militair⸗Unterrichts⸗ und S Weſens der Armee, Freiherr von Valentini, von ogau. Der Koͤnigl. Baierſche Kaͤmmerer, Geheime NRath, außerordentliche Geſandte und bevollmaͤchtigte Miniſter am hieſigen Hofe, * Luxburg, von Dresden. Abgereiſt: Der Koͤnigl. Schwediſche Kammerherr, außerordentliche Geſandte und bevollmaͤchtigte Miniſter am hieſigen Hofe, von Brandel, nach Dresden.
8 8 Helc⸗.
Zeitungs⸗Nachrichten.
Ausland.
— 4 vom Kriegs⸗Schauplatze. Den . Saeeeen koͤnnen wir nach⸗ 1 och Folgendes hinzufuͤgen: nigg n0 8 §. October Mittags war, nach vorangegan⸗ gener Anmeldung, ein Geheim⸗Secretair des Kapudan⸗Paſcha in Begleitung von zwei anderen Tuͤrken am Bord des Schif⸗ fes Paris erſchienen, um eine Unterhandlung wegen Ueber⸗ abe von Varna einzuleiten. Er wurde auf Befehl des Kai⸗ ſ2r an den Admiral Greigh verwieſen, kehrte aber zuruͤck, eine Verſtaͤndigung hatte erzielt werden koͤnnen. indlungen wurden jedoch am 9ten Morgens durch bgeordneten in dem Zelte des Grafen Woronzow hatten aber keinen guͤnſtigern Erfolg. 8 “ das Reſultat Beſt zung mit ihm war, daß eine beſtimmte Erklaͤrung Fer —1 Tag verſprochen wurde. Dieſe Erklaͤrung gab der Paſcha, als er am 10ten zuruͤckkehrte, dahin ab, daß er die Unmöͤglichkeit, die Feſtung laͤnger zu vertheidigen, an⸗ erkennen muͤſſe und daher nur fuͤr die Uebergabe derſelben immen koͤnne. Da jedoch der Kapudan⸗Paſcha unter keiner ledingung in eine Capitulation willigen wolle, ſo habe er, uſſuff Paſcha, den Beſchluß gefaßt, nicht mehr in die Fe⸗ — zuruͤck zu kehren, ſondern ſich unter den Schutz des Kaiſers zu begeben. Als dieſer Beſchluß in der Feſtung be⸗ kannt geworden war, legten ſogleich alle Truppen, welche un⸗ ter Juſſuff⸗/Paſcha s Befehl geſtanden, die Waffen nieder, fenweiſe mit ihren Fuͤhrern aus der Stadt, um ſich den Belagerern als Kriegs⸗Gefangene zu uͤbergeben. Nach⸗ die Garniſon ſich ſolchergeſtalt ſelbſt aufgeloͤſt hatte, bat der mit den ihm treu Gebliebenen nach der Citadelle ge⸗ fluͤchtete an⸗Paſcha, daß ihm ein freier Abzug mit Kapudan⸗P 5 90 Mann nach dem Armee⸗Corps des Omer Vrione ver⸗ gönnt werden moͤge. Der Kaiſer bewilligte ihm ſolchen un⸗ ter der Bedingung, daß er ſeinen Weg uͤber Parawady nehme, oder ſich nach Burgas einſchiffe. Gegen Mittag ka⸗
men Deputirte der Stadt und Lens n hee e ang.
ohne daß Die Unte denſelben 8 wieder angeknuͤpft, Am Abend erſchien
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dem Kaiſer die Schluͤſſel derſelben uͤberreichen zu duͤrfen. Der Kaiſer empfing ſie auf der Hoͤhe des Telegraphen⸗Ber⸗ ges. Die Stadt wurde von den Ruſſiſchen Truppen beſetzt und ein lebhaftes Kanonenfeuer von allen Schiffen verkuͤn⸗ digte und begleitete dies erfreuliche Ereigniß. r Die Geſandten und Bevollmaͤchtigten fremder Bete. welche ſich am 3. October zu Odeſſa eingeſchifft hatten, na⸗ mentlich der Prinz Philipp von Heſſen⸗Homburg, der Fran⸗ zoͤſiſche Botſchafter Herzog von Mortemar, der Preußiſche Geſchaͤftstraͤger Legationsrath von Kuͤſter, der Preußiſche Oberſt⸗Lieutenant von Thun, der Schwediſche Geſandte Baron von Palmſtierna und der Hannoͤverſche Geſandte General⸗Lieutenant von Doͤrenberg, ſind am 8ten auf der Rhede vor Varna angelangt. Sie werden am Bord des Foff⸗ verbleiben, auf welchem ſie die Ueberfahrt gemacht en.
Die neueſten St. Petersburgiſchen Blaͤtter enthalten Folgendes aus Erivan, vom 10. 8— Das von dem General⸗Major Fuͤrſten Tſchawtſchéevadzé befehligte Corps, das ſich der Tuͤrkiſchen Feſtung Bajazet bemäͤchtigen ſollte, naͤherte ſich derſelben am 8. Sept., nach einem hoͤchſt be⸗ ſchwerlichen Marſche uͤber die Agadonigh⸗Berge, und ſtieß auf feindliche Reiterei, die aber von unſerem Geſchuͤtze in die Feſtung zuruͤckgeworfen wurde. Am folgenden Tage griffen unſere Truppen unter dem moͤrderiſchen Feuer des Feindes den Platz an, deſſen Commandant, Elul⸗Paſcha von zwei Roßſchweifen, ſich alsbald ergab, da er die Unmoͤglichkeit ein⸗ ſah, ſich laͤnger zu halten.
— Dieſelben Blaͤtter melden ferner aus Achalzyk, vom 29. Auguſt: „Der General⸗Adjutant und General der In⸗ fanterie, Graf Paskewiſch von Erivan, hat den General Major Fuͤrſten Bebutow zum Chef des Paſchaliks Achalzyk, und den Oberſt⸗Lieutenant Dreſchern, vom Krimmſchen In⸗ fanterie⸗Regiment, zum Commandanten der Stadt Achalzuk ernannt, deren Beſatzung aus dem Infanterie⸗Regimen 2 Schirwan und zwei Compagnien des Donſchen Koſaken⸗Re B“ giments beſteht. 2
Rußland. 2
St. Petersburg, 14. Oet. Se. Maj. haben folgen⸗ den Immediat⸗Ukas an den dienſtverrichtenden Oberverwal⸗,. vn. der geiſtlichen Angelegenheiten fremder Confeſſionen er⸗ aaſſen: 8 „Nachdem Ich mit beſonderer Aufmerkſamkeit das Mir von dem Proteſtantiſch⸗Evangeliſchen Biſchofe Cygnaeus und den Paſtoren Rheinbott und Volborth uͤberreichte Ge-— ſuch gleich wie auch die in Folge deſſen von der Oberverwala. tung der geiſtlichen Angelegenheiten fremder Confeſſionen untergelegten umſtaͤndlichen Nachrichten uͤber den Zuſtand der Lutheriſchen Kirche in Rußland gepruͤft, ſinde Ich, daß zur beſſern Organiſation dieſer Kirche, es unumgaͤnglich noth⸗ wendig iſt, die jetzt in derſelben beſtehenden Verordnungen genauer mit ihren urſpruͤnglichen Grundregeln in Ueberein ſtimmung zu bringen, und zugleich mit groͤßerer Klarheit und Gleichfoͤrmigkeit ſowohl die Einrichtung der Konſiſtorien und andern geiſtlichen proteſtantiſchen Obrigkeiten, als auch deren gegenſeitige Verhaͤltniſſe zu ſonſtigen Adminiſtrations⸗ und Gerichtsbehoͤrden und zu Corporationen, welche an den Kirchen⸗Angelegenheiten Theil haben, zu beſtimmen. Um in vollem Maaße dieſes fuͤr das Wohl der Proteſtantiſchen Kirche ſo wichtige Ziel zu erreichen, ſind Berathungen und vereinte Anſtrengungen dazu erwaͤhlter, der Geſetze dieſer Kirche ganz vorzuͤglich kundiger Mitglieder derſelben erfor⸗ derlich. Indem Ich daher die, von dem geweſenen Oberver walter der geiſtlichen Angelegenheiten fremder Confeſſionen, im Vortrage vom 1. Maͤrz untergelegte Meinung beſtatige, befehle Ich Ihnen folgende vorlaͤufige Verfüͤgungen zu
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