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8 27* 58 22½ 8 6 8 BWö1“ % 8 5 r Geiſt in ihm zu erſticken. Ausgeruͤſtet mit

Erfahrung auf dem Felde des Ruhmes und der Gefahr, be⸗ gabt mit muſterhaftem Muthe, und im Beſitze eines ehren⸗ vollen Namens in den Annalen des Krieges, harrte K. Ben⸗ kendorf nur der Gelegenheit, nochmals auf der ihm lieb ge⸗ wordenen Laufbahn ſein Leben und ſeine Talente dem Mo⸗ narchen und dem Vaterlande darzubringen. Der Krieg mit begaun im Jahre 1826, und fort aus dem Kreiſe einer Familie, einem entzuͤckenden Himmelsſtriche und allen Lebensgenuͤſſen in einem hochgebildeten Lande, eilte Benken⸗ dorf dem Schwunge des Ruſſiſchen Adlers nach, uͤber den ſchneebedeckten Kaukaſus, in die bluͤhenden Gefilde von Ad⸗ zerbeidſhan, mit den Perſern fuͤr Ehre und Ruhm des Ruſ⸗ ſen⸗Namens ſich zu ſchlagen. Hier, wie in den fruüheren Feldzuͤgen, war jeder Schritt Benkendorſ s eine Auszeichnung im Dienſte, ein Beiſpiel fuͤr das Heer, ein Anſpruch auf die Achtung Aller. 1 88

Bei ſeltenem Muthe, war er ein Muſter in der Sanft⸗ muth gegen den Ueberwundenen, und durch die Beobachtung ſeiner ſtrengen Disciplin lockte er mehrere Chans unter Ruſ⸗ ſiſche Botmäßigkeit. Der General von der Infanterie Graf Paskewitſch von Erivan ertheilte dem General Ben⸗ kendorf zum Zeichen ſeiner beſondern Achtung, den Auftrag. zum Empfange Abbas⸗Mirza im Ruſſiſchen Lager..

Fuͤr ſeine ausgezeichneten Waffenthaten in dieſem Kriege erhielt Benkendorf den Rang eines Generallientenaunts, den St. Wladimir⸗Orden 2ter Klaſſe und einen goldenen Chren⸗ ſöbel mit Diamanten beſetzt und der Aufſchrift: „Fuͤr Tap⸗ ferkeit.“ Die ertragenen Beſchwerlichkeiten und die Ein⸗ fluͤſſe des Klima ließen ihn eine ſchwere Krankheit ausſtehen, die ſeine ohnehin angegriffene Geſundheit noch mehr unter⸗ grub. Allein ſein Dienſteifer und ſein Trieb zu nuͤtzen, be⸗ ſchwingten ſeinen Geiſt und belebten den geſchwaͤchten Koͤr⸗ per. „B. wollte nicht unchaͤtig bleiben, als der Krieg gegen die Tuͤrken begann, und begab ſich zur Armee. An der Spitze eines fliegenden Corps wand er ſich durch den Bal⸗ kan, kam der ſeindlichen Armee in den Ruͤcken, nahm im Anfange des Juli⸗Monats Prawodi, vernichtete die Provi⸗ ans Transporte der Tuͤrken und verjagte die feindlichen Par⸗ theien. Doch ein fruͤhzeitiger Tod ſetzte den Thaten dieſes unerſchrockenen und geſchickten Generals Schranken, nach⸗ dem er in ſo vielen Schlachten ihm aus dem Wege gegan⸗ gen war. Er verſchied auf dem Krankenlager, nachdem er ſeine Geſundheit dem Wohle des Dienſtes geopfert und alle Muͤhſeligkeiten des Lagerlebens mit dem gemeinen Soldaren getheit hatte. Sein Verluſt war ein empfindlicher Schlag füͤr das ganze Kriegsheer: die Vorgeſetzten beweinen ihn wie einen Sohn, die Gefährten wie einen Bruder, die Un⸗ tergebenen wie ihren Vater.

K. Benkendorf war ein Mann von ausgezeichneter Bil⸗ dung und Beleſenheit. Er kannte vollkommen die Ruſſiſche, Deutſche, Franzoͤſiſche, Engliſche und Italieniſche Sprache, druͤckte ſich ungezwungen in jeder derſelben aus, und ſchrieb mit Gefuͤhl, mit Geiſt und mit einem eigenthuͤmlichen mi⸗ litairiſchen Lakonism.

Im geſelligen Umgange entzuͤckte K. B. durch ſeine Milde, ſeinen Verſtand und ſeine Liebenswuͤrdigkeit. Er war, ſo zu ſagen, ganz Gefuͤhl. Sein Gemuth feſt in Ge⸗ fahren, hegte zugleich die zärtlichſten Empfindungen. Liebe, Freundſchaft, Humanitaͤt, Dankbarkeit waren die Elemente dieſer edlen Seele. Der Verluſt ſeiner angebeteten Gattin (der Tochter des wirklichen Geheimerathes Alopeus) ließ ihn ſein ganzes uͤbriges Leben ungetroͤſtet, und nur in der Freund⸗ ſchaft fand er eine Linderung ſeines Kummers. Ehrerbietig und offen gegen ſeines Gleichen, nachſichtsvoll und zartfuͤh⸗ lend gegen Untergebene, uneigennuͤtzig, mitleidig, rechtſchaffen im vollen Sinne des Wortes, war K. Benkendorf verehrt von deuen, die ihn näͤher kannten, geachtet von Allen. Allein bei aller ſeiner Sanftmuth und Gutmuͤthigkeit, ſtand er un⸗ egſchütterlich der Gewalt und dem Unrecht gegenuͤber. Die

hrheit war ihm uͤber Alles henlcs und er vertheidigte ſie

n, indem er ſich ſelbſt verlaͤugnete, nie das allgemeine

e. Sein Herz auch auf dem Sterbelager friſch bewah⸗ rend, zußerte B. vor ſeinem Ende noch das Verlangen, an der Seite ſciner Gattin in Stuttgard begraben zu werden.) Sein letzter Wille ging in Erfuͤllung. Der Wandrer aus

Rußland ruͤßt mit Thraͤ der Ruͤhrung auf fremdem Bo⸗ mit Thraͤnen der g auf fremdem Bo⸗ den die g8. zund tapfern vaterlaͤndiſchen Helden;

den Annalen des Ruſſiſchen Kriegs⸗

während ſei in ſein Andenken aller edeldenkenden

uhmes fortlebt ſo wie in den Herzen uſſen lebt ſo wie

Q—

Er exrichtete ihr cin ſchoͤnes Grabmal in Stuttgard, mit der Inſchrift: Nur ſie. 8

h Frankreich.

fremder Geiſt es verſuchen wollte, die alte, der Krone gezie⸗

Paris, 18. Oet. Vorgeſtern Morgen wohnte der Koͤnig, begleitet von dem Dauphin, der Dau⸗ phine und der Herzogin von Berry, in der Schloß⸗Kapelle dem jahrlichen Todren⸗Amte fuͤr die Koͤnigin Maria Antoi⸗ nette bei. Nach Beendigung deſſelben bewilligten Se. Maj. dem Ritter von Fontenay, dieſſeitigen Ge H

um 1t uhr

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kiüet F eſſeitgen Geſandten am Ke⸗, nigl. Wuͤrtembergiſchen Hofe, eine Privpat⸗Audienz. 1 In dem Moniteur lieſt man nunmehr den amtlichen

Bericht des Marine⸗Miniſters an den Koͤnig uͤber das (be⸗ reits in Nr. 281. d. St. Z. erwaͤhnte) Seegefecht, in Folge deſſen am 1. d. M. in der Bai von Turecta⸗Chira, drer Lieues weſtlich von Algier, vier Algieriſche Raubſchiffe, ein jedes von 6 Kanonen und mit 60 Mann Beſatzung, von dem Blokade⸗Geſchwader unter den Beſchlen des Schiffs⸗ Capitans von la Breronniere in den Grund gebohrt wur⸗ den. Das Franzoͤſiſche Geſchwader hatte bei der Affaire 6 Todte und 17 Verwundete, worunter 5 gefahrlich, welcher Verluſt hauptſaͤchlich dem Zexplatzen eines Sechsunddreißig⸗ Pfunders beizumeſſen iſt; denn die Schiffe an ſich haben nur in ihrem Takelwerke gelitten. Zwei Schiffs⸗Lieutenants und ein Artillerie⸗Sergeant ſind fuͤr ihre bei dieſer Gelegen⸗ heit bewieſene ausgezeichnere Tapferkeit und Unerſchrocken⸗ heit, mit dem Orden der Ehren Legion bedacht worden. „Der Meſſfager des Chambres entwirft ein Ge⸗— maͤlde von der, den meiſten Abkoͤmmlingen Hugo Capets ei⸗ genthuͤmlichen Charakterſtarke und dem Gefuͤhle ihres Rechts und ihrer Wuͤrde. „Auch Carl X.“ fuͤgt derſeihe hinzu, „iſt ans dieſem Koͤniglichen Blute entſproſſen, das ſich zu keiner Zeit verlaugnet hat. Gluͤcklicher als ſeine Vorfahren, ſieht er die Angelegenheiten ſeines Landes von keinen Ge⸗ fahren bebroht; man fuͤhlt aber mit ihm, daß wenn er einer⸗ ſeits die Weisheit beſitze, ſolchen Gefahren vorzubeugen, es ihm andererſeits auch nicht an Kraft fehle, ihnen, falls ſie ſich einſtellen ſollten, die Spitze zu bieten. Es giebt Tugen⸗ den, die ſich bei der geringſten Gelegenheit offenbaren. In dein Augenblicke, wo ein, der Franzöſiſchen Kirche durchaus

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mende Unterwuͤrfigkeit abzuſchuͤtteln, handelte dieſe, wie ſie es

in allen Zeiten zur Erhaltung ihrer Wuͤrde gethan hat, und bei dem Anblicke dieſes Koͤniglichen Benehmens, erwachte auf's Neue die alte Treue des Episcopats und beugte ſich vor dem Throne. Ein einziger Pralat giebt, mitten in dieſer 1 4 neu auflebenden Einrracht, ein trauriges Beiſpiel. Alsbald aber zeigt der Koͤnigliche Wille ſich eben ſo feſt als gerecht; 8 8

er achtet alle Rechte, aber er erfüͤllt auch, was die eigene Pflicht von ihm erheiſcht. Das Verbot Can den Erzbiſchof von Toulouſe) womit der Moniteur uns geſtern bekannt gemacht hat, beſtaͤtigt eine Thatſache, die ſich in Frankreichs Geſchichte oft vorſindet, daß naͤmlich diejenigen Fuͤrſten die gottesfuͤrchtigſten ſind, die ihrer Krone am meiſten Achtung zu verſchaffen wiſſen.“ 2* Die Auotidiennebemerkt in Betreff dieſes Verbots: „Unſere tiefe Ehrfurcht fuͤr den Koͤnig verbietet uns jegliche Betrachtung. Nicht aus dem Munde der Royaliſten wer⸗ den jemals Klagen ertoͤnen, welche ſich hoͤher als bis zu dem Miniſterium verſteigen. Thut man uns Unrecht, ſo ſchwei⸗ gen wir; erniedrigt man uns, ſo verdoppeln wir unſere Wuͤn⸗ 8 ſche und Gebete. Unehrerbietigkeit ziemt nur ſolchen Par⸗ theien, die in der ungeſitteten Schule der Gleichheit erzogen worden ſind. Wo aber Glaube und Froͤmmigkeit herrſchen, da herrſchen auch Demuth und Wohlanſtaͤndigkeit. Das Gewiſſen hat ſeine Pflichten, und die Liebe bewahrt die ih⸗ rigen. Der Erzbiſchof von Paris, Herr von Beaumont, welcher in Folge des herrſchenden philoſophiſchen Geiſtes oft. mals verbannt und beſtraft wurde, blieh nichts deſto weniger in ſeiner Zuruͤckgezogenheit ein treuer Diener des Koͤnigs, der, Leiter der ganzen Franzöͤſiſchen Geiſtlichkeit, 8 ein Ge⸗ genſtand der Bewunderung juͤr alle Gottloſen. Wehe 8 Menſchen, bei denen ſolche Begegniſſe Bitterkeit erregen koͤn⸗ nen! Wehe auch⸗Denen, deren Brwiſſen ſie zu erſchuͤttern, und deren Willen ſie zu beugen im Stande ſind:⸗ Das Journal du Commeree meint, daß ungeachtet ee des Verbots bei Hofe zu erſcheinen, der Cardinal von Cler⸗ mont⸗Tonnerre deshalb nicht minder Staats⸗Miniſter und Mitglied des Geheimen⸗Rathes bleibe. 8 Der Courrier frangais iſt mit der Art und Weiſe, wie der Koͤnig ſein Misfallen uͤber den Brief des Erzbiſchofs von Toulouſe an einen ſeiner Miniſter zu erkennen gegeben hat, noch nicht zufrieden; wenn dieſer Praͤlat ſich ungehor⸗ ſam gegen die Geſetze gezeigt und einen Miniſter in ſeinen Amtsverrichtungen verhoͤhnt habe, ſo ſey das Verbot bei Hofe zu erſcheinen, keine hinlaͤngliche Genugthuung dafuͤr; der Köͤnig habe dadurch bloß ſeine perſoͤnlichen Geſinnungen