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Er hat Rouſſeau gekannt, und theilte mit ihm jene zarte Liebe, jenes innige Gefuͤhl fuͤr die Natur. Vergeſſen wir dabei zugleich auch nicht, daß das 18. Jahrhundert zwar die Epoche des Unglaubens, aber auch die der PFeres ge⸗ weſen iſt, und einen Schriftſteller hervorgebracht hat, wel⸗ chen der Enthuſiasmus fuͤr die Humanitaͤt zu dem ruͤhrend⸗ ſten Ausleger des Gefuͤhls der Religion gemacht hat.
Aber die Geſchichte der Entwickelung des menſchlichen Geiſtes im 18. Jahrhundert iſt noch nicht beendet. Der lange Tag, welcher den Horizont von Europa erleuchtet hatte, verwandelte ſich in eine tiefe Nacht, die reich iſt an den ſchrecklichſten Stuͤrmen und Ungewittern aller Art. Es wird intereſſant ſeyn, den Zuſtand der philo⸗ ſophiſchen und moraliſchen Lehren in einem Staate zu unterſuchen, der dadurch, daß er in immer ſchnelleren Schrit⸗ ten ſeinem Untergang ſich naͤherte, den erſten Grund ſeiner herrlichen Wiedergeburt legte. Alle einzelnen, fruͤher noch ſo geſchiedenen und nach Form und Gehalt gleich getrennten Theile der Literatur vereinigen ſich in dem einen gemeinſchaft⸗ lichen Mittelpunkt, daß ſie alle eine politiſche Tendenz an⸗ nehmen, und ſo erzeugt ſich denn jene beruͤhmte politiſche Literatur und das * und neueſte Werk des Gei⸗ ſtes, die Tribune, wird an das Licht gerufen. Unſere Blicke muͤſſen ſich da auf England richten, um dort das lebende Bild des Gedankens zu finden, der da die Herrſchaft ausuͤbt durch die freie Rede. Wäaͤhrend Frankreich von buͤrgerlichen Unruhen bewegt iſt, ſind jene bewundrungs⸗ wuͤrdigen Kämpfe der Engliſchen Rednerbuͤhne zu betrachten, oft begeiſtert durch die friſche Erinnerung an unſre Theorien oder durch das drohende Schauſpiel unſrer ſchrecklichen Er⸗ fahrungen. Fox und Pitt werden auf die Buͤhne gerufen werden, vielleicht die groͤßten Zeugen fuͤr die Macht des Ge⸗ dankens; Fox die freie Anſicht Franzoͤſiſcher Philoſophie ver⸗ theidigend, Pitt herrſchend durch die Kraft der Rede. Ge⸗ wiß wird das Gemaͤlde einer Zeit, wo der Gedanke es unter⸗ nommen hat, Alles zu veraͤndern und ſich an die Stelle von Allem zu ſetzen, auf eine wuͤrdige Weiſe beſchloſſen werden, durch den Namen und das politiſche Leben Pitt's, der allein den Kampf gegen Frankreich aushielt, das mit den Lehren — war, welche es durch ſeine Revolutionen und durch eine Siege verbreitete. So wird fuͤr uns und vor den Augen unſeres Geiſtes jene große Epoche geiſtiger Thaͤtigkeit und geſellſchaftlicher Veraͤnderungen vollendet und erfuͤllt wer⸗ den, welche, mit kuͤhnen Buͤchern beginnend, mit der Wieder⸗ geburt der Welt endigte. ;
Der Moniteur enthaͤlt folgenden Brief des juͤngeren Champollion aus Alexandrien vom 18. bis 29. Auguſt: Am 7. Auguſt mußten wir, wie ich in meinem fruͤheren Briefe aus Agrigent gemeldet habe, die Kuͤſten Siciliens verlaſſen, ohne freie Practica zum Einlaufen in einem Ha⸗ fen erhalten zu koͤnnen. Die Sanitaͤts⸗Beamten, welche der Gouverneur von Girgleti zu uns ſchickte, behaupteten, wir braͤchten die große Peſt aus Marſeille mit und hielten ſich einige hundert Schritte von uns entfernt. Wir bedauerten, die ſchoͤnen Griechiſchen Tempel nicht naͤher betrachten zu koͤnnen, gingen n unter Segel und kamen am 8. Auguſt Morgens bei Malta und den Inſeln Gozzo und Cu⸗ mino voruͤber. Nachdem wir die Hochebene von Cyrenaika und das Vorgebuͤrge Raſat erkannt hatten, bemerkten wir endlich am 18ten Morgens die Stelle der alten Stadt Tapoſinis, welche heute der Thurm der Araber heißt. Wir naheten uns alſo dem Ziele unſerer Fahrt und unſere Fernglaͤſer zeigten uns ſchon die Saͤule des Pompejus, den ganzen Umfang des al⸗ ten Hafens von Alexandrien und die Stadt ſelbſt, deren weiße Haͤuſer durch einen Wald von Maſten der im Hafen liegenden Schiffe durchleuchteten. Auf einen Ka⸗ Kanonenſchuß unſeres Fahrzeuges kam ein Arabiſcher Lootſe an Bord, der uns ſicher in die Mitte des alten Hafens brachte; dort wurden wir von Franzoͤſiſchen, Engliſchen, Aegyptiſchen, Tuͤrkiſchen und Algieriſchen Schiffen umringt, und im Hintergrunde dieſes bunten Gemaͤldes lagen die Ge⸗
rippe der Schiffe, welche ſich aus dem Unfall von Navarin
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a“ gerettet haben. Wir hatten kaum im Hafen Anker geworfen, als mehrere Ober⸗Officiere der Franzoͤſiſchen Kriegsſchiffe an unſerm Bord kamen und uns die neueſten Nachrichten mit⸗ theilten; ſie erzaͤhlten, daß die Truppen Ibrahim's Morea raͤumen, und daß man in den naͤchſten Tagen die Ruͤckkehr der erſten Abtheilung der Aegyptiſchen Armee aus Morea erwartet. Um 6 Uhr Abends ging ich mit unſerem Com⸗ mandanten und meinem Reiſegefaͤhrten ans’ Land und kuͤßte den Aegyptiſchen Boden, den ich nach ſo langer Sehnſucht zum erſten Male beruͤhrte. Sogleich umgab uns ein Hau⸗ fen von Eſelstreibern (dies ſind die hieſigen Lohnkutſcher) und auf ihren edlen Thieren ritten wir in Alexandria ein.
deis (Schluß folgt.) * —
Koͤnigliche Schauſpiele.
Sonnabend, 25. Oct. Im Schauſpielhauſe: Der Mann im Feuer, Original⸗Luſtſpiel in 3 Abtheilungen, von Schmidt. Hierauf: Lebende Bilder. 1) Pompejianiſches Wandgemaͤlde. 2) Rinald und Armide. 3) Räauber in den Abruzzen, nach Charles. 4) II Calessino in Napoli. 5) Wandgemäͤlde aus Herculanum. 6) Siegfried und Chriemhilde. 7) Beduinen lagern in der Wuͤſte. 8) Schlaͤgeret in der Bauernſchenke, nach Oſtade. 8
In Potsdam: Die Entfuͤhrung, Luſtſpiel in 3 Abthei⸗ lungen, von J. F. Juͤnger. Hierauf: Solotanz. Und: Die Localpoſſe, Localpoſſe mit Geſang, in 1 Aufzug, von J. E. Mand.
Sonntag, 26. Oct. Im Opernhauſe: Nurmahal, oder: Das Roſenfeſt von Caſchmir, lyriſches Drama in 2 Abthei⸗ lungen, mit Tanz; nach dem Engliſchen Gedicht: Lalla Ruͤkh, des Th. Moore, von C. Herklots; Muſik von Spontini. Ballets von Lauchery.
Konigsſtädtſches Theater. “
Sonnabend, 25. Oct. Zum Erſtenmale: Das Strand⸗ recht, Schauſpiel in 1 Akt, von A. v. Kotzebue. Hierauf, zum Erſtenmale: Des Sohnes Rache, melodramatiſche Scene, von C. von Holtei; Muſik von A. Freund. Zum Beſchluß, zum Erſtenmale: Liebe auf dem Lande, Poſſe in 1 Aufzuge, in Brandenburgiſcher Volksſprache, von Julius von Voß.
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11A114*“*“ Fen Den 24. Oct. 1828 Amtl. Fonds- und Geld. Cours-Zettel. Preuſs. Cour.) ewene iEAiee
[2ITBr17 5 12 St.-Schuld-Sch. 4 91 ½ 1 ,91 [Pomm Pfandbr.] 4 103 ⅛ [ Pr. Engl. Anl. 18. 5 102 1 102 ⅞ [kur- u. Neum. do. 4 104 f Pr. Engl. Anl. 22 5 1021 102 Schlesische do.] 4 106 ½ — Bo. Ob. incl Lätt. HI 2. — 99 [Pomm. Dom. do. 5 — 106 ⅓ Kurm. Ob. m. l. C. 4 90 —-— [Mäaärk. do. do. 5 — 106 ¾ Neum. Int. Sch. do.] 4 90 89 Oupr. do. do. 5 [106 — Berlin. Stadt-Ob.] 5 102 — [Rückan. C. dKmk-—- 53 ½ —
dno de ] 4 100½ 99 ,40. 40,4 Nab— 88 — Königsbg. do. 4 — 90. Zins-Sch. d. Kmk.—] 54 ½ — Elbinger do. 5 — 100 ½ / o 4d4. Nmk’ — 54 ½ — Danz. de. in-Th. Z. — 32 ½ — Westpr. Pfdb. A. 4 96 — dito dito B. 4 95 ½ — [Holl vollw. Duc. — —- 19% Groſshz. Pos. do.] 4 99 3 — Friedrichsd'or. †—]13 ¾ 13 ½ Oatpr. Pfandbrf.] 4 965 † — [Discomo — — 1— Auswartige Börsen. St. Petersburg, 14. Occt. 1 Hamburg 3 Mon. 9 ½2 18. SabeRaben 369. Kop. Sproceutige Inscript. 89. IparAc I . 2 1* 8 2
Gebruckt bei n. B. Hayn.
885 Mitredacteur Cottel.