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wwoenn ſie nicht fuͤr Proteſtantiſche Nachtwaͤchter ſorg⸗ ten, wahrend man ihnen ſelbſt die Stelle eines Conſtables verſagte. 1 Der Regierung Georg's des Zweiten blieb nicht mehr viel gegen die Katholiken zu thun uͤbrig, und dennoch ward auch dieſes Wenige nicht vergeſſen, um ſie immer mehr zu erniedrigen, und wo moͤglich ganz zu, unterdruͤcken. Ein Geſetz erſchien, das einen Anwald oder Advocaten fuͤr einen Papiſten erklaͤrte, der eine Papiſtin heirathete, und ihn allen Beſchraͤnkungen und Strafen unterwarf, die auf dieſe ver⸗ folgte Klaſſe ſlaſteten; ein anderes ſetzte Perſonen, die ihren Kindern eine Papiſtiſche Erziehung gaben in dieſelbe Kathegorie; ein Drittes annullirte jede, von Papiſtiſchen Geiſtlichen eingeſegnete Heüraiſchen Proteſtanten und Papiſten; ein viertes verurtheilte ſogar den Prieſter zum Galgen der eine Ehe einſegnete, die irgend einem Geſetze fruͤherer Regierungen zuwider lief. Noch im Jahre 1745 wurden vom Throne herab, neue Maaßregeln der Strenge anempfohlen.

8 Regierung des ehrwuͤrdigen Georg's des Dritten fing zwar unguͤnſtig fuͤr die Katholiken an, endigte aber mit dem Widerruf faſt aller ihnen bis dahin aufgelegten Straf⸗ eeſetze, und -- 72 Wiederherſtellung eines bedeutenden

iles ihrer Gerechtſame. e.

8 8.. eine gedraͤngte Ueberſicht der Beſchraͤnkungen und Strafen, denen die Irlaͤndiſchen Katholiken laͤnger als ein Jahrhundert unterworfen waren, und der nach einander fol⸗ genden Perioden in denen man neue ſchuf und die alten ſchaͤrfte. Schwerlich konnte ein unmenſchlicheres und barba⸗ riſcheres Syſtem das einer abſoluten Vertilgung nahe kam, ausgedacht werden, und in unſeren Tagen findet ſich gewiß, ſelbſt in den despotiſcheſten Laͤndern, nichts Aehnliches vor. Da nun trotz aller Verfolgung die Katholiſche Religion nicht unterdruͤckt wurde da die Irlaͤnder noch immer feſt an dem Glauben ihrer Vaͤter haͤngen, obgleich der Abtruͤnnig⸗ keit Belohnungen warteten, und die treue Anhaͤnglichkeit ſo große Opfer erheiſchte da trotz aller barbariſchen Geſetze, „Zur Verhinderung des Umſichgreifens des Papismus“, die Zahl der Katholiken nicht nur nicht ab:, ſondern ſogar zu⸗ genommen hat; draͤngt ſich einem da nicht die Ueberzeu⸗ gung auf, daß Strafgeſetze nicht die beſten Mittel zu Reli⸗ ions⸗Bekehrungen ſind? Wenn aber dieſe Geſetze nicht um die Katholiken zu bekehren, ſo waren ſie andererſeits nicht ohne Einfluß auf die Wohlfahrt und die Huͤlfsquellen des Landes. Katholiken von Staud und An⸗ ſehen nahmen fremde Dienſte; der Gewerbfleiß ſtockte und gehemmt ward jedes Streben zu Verbeſſerungen. 88

Doch lange konnte ein ſolcher Zuſtand der Dinge

nicht dauern, und ſchon zu Anfange der vorigen Re⸗ empfing das Katholiſche Straf⸗Geſetzbuch den To⸗

—5 Der Amikaniſche Krieg ließ die Nothwendigkeit fuͤhlen, Katholiken einigermaaßen gerecht zu werden, und dieſel⸗ ben Ereigniſſe, welche die Unabhäͤngigkeit der Engliſchen Co⸗ lonien herbeifuͤhrten, zogen auch die gelindere Behandlung der Katholiken nach ſich. Im ahre 12728 erſchien eine Acte um Beſten derjenigen Unterthanen Sr. Majeſtaͤt, die ſich ſttiſchen Religion bekennen“, das die Lvyalitäͤt ſei⸗ lobend erwaͤhnt und ſich fuͤr die Politik er⸗ nürt. ſez m vollen Genuß der Segnungen der Conſtitution 8* Sie berechtigt die Catholiken Land zu pachten, vuceaüſgr länger als 999 Jahre; alles Beſitzthum zu be⸗ balbn das ſie ererben, oder das ihnen uͤbertragen wird; und aͤnnullirt das bis dahin beſtandene Vorrecht des Sohnes, ſich das Beſitzthum zuzueignen, wenn er erklaͤrt, zur 5 ſchenden Kirche uͤbergegangen zu ſeyn. Eine ſpaͤtere Aecte von 1782 annullirte noch mehrere Beſchraͤnkungen und Straf⸗ geſetze; ſo durften in Folge derſelben Catholiken Ländereien 3 nur nicht ſolche, mit denen Patronatsrechte verbun⸗ den waren, oder Flecken, die Parlamentsglieder zu ſtellen atten. Auch ward durch ſie die Geldbuße fuͤr das Hoͤren einer Meſſe, fur das Halten eines Pferdes uͤber 5 Pfnnd an Werth und fuͤr das Nichtſtellen eines Proteſtantiſchen Nachtwaͤchters anſtatt eines Catholiſchen aufgehoben. In demſelben Jahr ward durch eine zweite Aete den Catholiken erlaubt, Schulen zu errichten und der Jugend Privat⸗Un⸗ terricht zu ertheilen.

Bis 1790 wurden kei

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ne weiteren Conceſſionen in Anregung gebracht. Nach zweijaͤhrigen Discuſſionen er⸗ ſchien im Jahre 1792 ein Geſetz, das den Catholiken erlaubte zu advociren, Lehrlinge zu ſich mit Proteſtanten zu verheirathen, und manſen ndere, was ihnen unter Anna's Regierung verboten worden war. End⸗ lich erſchien im Jahre 1793 die bekannte Acte, in welcher den Roͤmiſch⸗katholiſchen Unterthanen Sr. Maj. das Stimm⸗

Strafgeſetze nicht widerrufen, oder ihnen alle buͤrgerlichen

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recht bei ſtattſindenden Wahlen bewillgt ward, und ſie ſich unter andern auch aller Beſchraänkungen in Ausuͤbung ihrer Relia gion und Erziehung ihrer Kinder enthoben ſahen. Jetzt durften ſie Univerſitatsgrade annehmen, Mitgalieder 14 *

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Corporationen werden, und hatten Anwartſchaft auf alle Ci⸗ vil⸗ und Militair⸗Aemter mit Ausnahme von 30 der hoͤhe⸗ ren Staats⸗Aemter, vom Lord⸗Lieutenant und Lord⸗Ober⸗Canz⸗ ler an bis herab zum Sheriff und Unter⸗Sheriff irgend einer Grafſchaft des Koͤnigreichs. 8

Seit dieſer Zeit ſind die Katholiken bei den Landtruppen bei der Flotte und in den, zum Schatzamt gehoͤrenden Buͤ⸗ reaus angeſtellt worden. Indeſſen ſind ſie noch einigen Be-⸗ ſchraͤnkungen, außer denen, die ſich auf die erwaͤhnten 39) Staats⸗Aemter beziehen, unterworfen. Ihre Lehrer duͤrf3en keine proteſtantiſchen Schuͤler haben; ihre Geiſtlichen keinae Vormuͤnder, und kein Katholik der Vormund eines Proteſtan- ten ſeyn. Er darf nicht ſeyn, ohne ſeinen Aufent. haltsort, ſein Alter und ſein Kirchſpiel einregiſtriren zu laſ. ſen. Eine katholiſche Kirche darf weder Thurm noch Glocke haben; die religioͤſen Ceremonien duͤrfen nur in den Gottes⸗ haͤuſern ſelbſt oder in Privathaͤuſern ſtatt finden, und kein Katholik darf in Kirchenverſammlungen ſtimmen, wo die Rede vom Erbauen oder Ausbeſſern einer Kirche iſt.

Hierin beſteht der Theil der Verwaltung, der ſich auf die Roͤmiſch⸗katholiſchen Rechte bezieht, und zugleich die Schilderung der gegenwaͤrtigen Verhaͤltniſſe der Irlaändiſchen Katholiken zu der Geſammtmaſſe der Bevoͤlkerung Großbri-. taniens, zu welchem die meiſten Materialien aus Henry Par⸗ nell's Geſchichte der Strafgeſetze geſchoͤpft ſind. Die Katholiken ſind zum Beſitze aller Elemente der Macht zuge⸗ laſſen worden, und nur ſolche Beſchraͤnkungen ſind noch uͤbrig geblieben, die zu nichts weiter dienen, als ihre Gefuͤhle

aufzuregen, ohne daß der Staat im Stande waͤre, ihr Be⸗ 2

nehmen gehoͤrig bewachen zu koͤnnen, ſie in eine feindliche

Maſſe zu vereinigen, ohne ihre Zahl und ihre Kraͤfte ver. 8 1n

mindern zu koͤnnen, und ſie dahin zu bringen, Angriffs⸗ weiſe zu verfahren, ohne daß von der andern Seite Nallß⸗ regeln zur Vertheidigung getroffen waͤren. Juſtiz⸗Beamte duͤrfen ſie ſeyn (und in Dublin ſind es wirklich 130 von , nen) aber keine Raͤthe des Koͤnigs; Magiſtratsperſonen, aber keine Richter, Waͤhler, aber nicht zu Erwaͤhlende, Generale, aber keine Militair⸗Gouverneure. Es geſcheoh

entweder zu viel oder zu wenig; entweder mußten die

und politiſchen Rechte zugeſtanden werden. nicht Anſichten auseinander zu ſetzen, wo nur von Thatſa⸗ chen die Rede ſeyn ſoll, moͤge ſich dieſe Skizze mit der An⸗ fuͤhrung des Unterſchiedes zwiſchen den Irlaͤndiſchen und Großbritaniſchen Katholiken ſchließen. In Großbritanien naͤmlich koͤnnen die Katholiken weder Magiſtrats⸗Perſonen, noch Waͤhler, noch Mitglieder einer Corporation ſeyn. Die Engliſchen Katholiken hatten Theil an den Widerrufs⸗Edic⸗ ten von 1778 und 1791, aber nicht an den Conceſſionen die den Irlaͤndern 1793 zugeſtanden wurden. Niederlande.

Bruͤſſel, 21. Oct. Se. Maj. der Koͤnig haben geſtern Mittag um 12 Uhr, die Sitzung der Generalſtaaten mit fol⸗ gender Thron⸗Rede eroͤffnet: . 8

„Edelmoͤgende Herren! Ich bin erfreut, Mich aufs Neue von den Repraͤſentanten der Nation umgeben zu ſehen, um gemeinſam uͤber die Angelegenheiten der großen Staats⸗ Familie uns zu berathen, und unſer Staatsgebaͤude ſtets mehr zu feſtigen, indem wir fortfahren, es auf das Ganze unſerer conſtitutionnellen Einrichtungen zu begruͤnden.

Seit Ihrer letzten Seſſion hat Mein Haus ſich der Ge⸗-— burt eines Sproͤßlings, Meines hochgeliebten zweiten Sohnes zu erfreuen gehabt; dieſes gluͤckliche Ereigniß brachte aus Heue die ruͤhrenden Beweiſe der Theilnahme unſerer Mit⸗ buͤrger am Glͤcke ihrer Fuͤrſten zum Vorſchein. 8

Es iſt Mir unendlich angenehm, indem Ich dieſe Seſ⸗ ſion eroͤffne, Ihnen die Verſicherung geben zu koͤnnen, daß Ich fortwaͤhrend von allen Maͤchten Beweiſe des Wohlwol⸗ ſens und der Freundſchaft erhalte. Die vorbereitenden Maaß6...— regeln zur Vollziehung des, im vorigen Jahre mit dem Röe-⸗;— miſchen Hofe abgeſchloſſenen Concordats werden nach und 1G nach angeordnet. Die in dieſer Hinſicht eroͤffneten Unter., handlungen werden mit jener gegenſeitigen Sorgfalt fortgefuͤhrt, die allein deren Erfolg ſichern kann und die Praͤconiſation 1 des, fuͤr den Stuhl von Namur ernannten Biſchofes rechtfertit Meine Erwartung einer gleichen Uebereinſtimmung zur Be⸗ ſetzung der eh erledigten Sitze.

Die Ausdehnung unſrer Beziehungen im Vortheile un⸗ ſers Handels und unſerer Fabriken und die Anordnun en, welche dazu am wirkſamſten beitragen koͤnnen, ziehen fort 1

Um indeſſen