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v No 292. Berlin, Donnerſtag den 30ſten October. 182383. F. —
Zeitungs⸗Nachrichten.
Ausland.
Nachrichten vom Kriegs⸗Schauplatze. b Vom Kriegs Schauplatze ſind folgende Nachrichten ein⸗
Miiraast⸗
Pzangen; Am 12. Oct früh Morgens wurde im Lager des
fen Woronzoff, in Gegenwart Sr. Maj. des Kai⸗ 88b Te 8 fuͤr die Einnahme von Varna abgehal⸗ ten. Das ſchoͤnſte Wetter beguͤnſtigte dieſe Feierlichkeit, der auch ſaͤmmtliche fremde Militairs und Diplomaten beiwohnten. Am ſelbigen Morgen marſchirte der Kavudan⸗Paſcha mit den Truppen, fuͤr die ihm ein freier Abzug bewilliget worden war, aus der Citadelle aus. Am 13ten Morgens wohnten Se. Maj. der Kaiſer dem Gottesdienſte in der Griechiſchen Metropolitan⸗Kirche zu Varna bei. Se. Maj. gedachten, Sich am 14ten Abends nach Odeſſa finzuſchiffen, und von dort ohne Aufenthalt die Reiſe nach St Petersburg anzu⸗ treſen. Gleichzeitig ſollte ſich auch das diplomatiſche Corps nach Odeſſa einſchifn. Omer⸗Vrione harte ſich nach der Uebergabe von Varna eiligſt zuruͤckgezogen und ſich jenſeits des Kamtſchik v2 Er wurde von dem Prinzen Eu⸗ gen von Wuͤrtemberg lebhaft verfolgt. Der Großvezier war zur Unterſtuͤtzung des Omer⸗Vrione bereits bis an den Kamtſchik vorgedrungen, hatte ſich aber, in Folge der neue⸗ ſten Vorfaͤlle, ebenfalls wieder zuruͤckgezogen. — Die Fluͤgel⸗ Adjutanten Fuͤrſt Dolgorucki und Graf Serge Stroganoff, und der Oberſt Sohr . Generalen, 2** der F. lerberg zum General⸗Adjutanten ernannt worden. b — Feürters ban den St. Andreas⸗Orden, General Ben⸗ kendorf den St. Wladimir⸗Orden iſter Klaſſe, General Jo⸗ mini den St. Alexander⸗Newsky⸗Orden und Fuͤrſt Trubeizkoi denſelben Orden in Brillanten erhalten. It alien. B Florenz, 18. Oct. Se. Koͤnigliche Hoheit der Kron⸗ rinz von Preußen haben Sich waͤhrend Ihres Hierſeyns 8 errlichſten Wetters zu erfreuen gehabt, und daher den n vor Ihrer Abreiſe auf dem reizenden Landſitze Poggio⸗ Saſano in der Mitte der Koͤniglichen Familie zugebracht. An Abend vorher geruhten Hoͤchſtdieſelben einem Valle bei⸗ ohnen, den der Preußiſche Geſandte, Baron von Mar⸗ — ſeiner ſchoͤn gelegenen Wohnung veranſtaltet hatte, & n.. der Hof mit ſeiner Gegenwart beehrte. Heute um 8 Uhr ſetzten Se. Koͤnigliche Hoheit Ihre Reiſe, im lererwünſchteſten Wohlſeyn, uͤber Siena, Arezzo und Perugia nach Rom „ 8 29 . — 5. — ts, 23. Oct. Der Miniſter des Innern hat ſich 187,2a unterm 21ſten d. M. das nachſtehende Lirculare an die ſaäͤmmtlichen Präͤfekten zu erlaſſen: „Es 8. ſich in mehreren Departements Vereine gebildet, die Benennung von v vest. berarhenden Wahl⸗ fſe w. als Grun 1 , den Wahl⸗Berechtigten ihre Eintra⸗ — 1 die Wähler⸗ und Geſchwornen⸗Liſten zu erleichtern zang 82 uͤber zu wachen, daß dieſe Liſten nur die Namen Derer enthalten, die zur Einſchreibung berechtigt ſind. Dieſe Vereine befinden ſich außer den Graͤnzen unſerer Geſetzge⸗ bung. Keine cinzige ausdruͤckliche Beſtimmung in unſeren Ge etzen iſt auf ſie anwendbar, keine unterſagt die Bildung derſelben hee ne ſetzt die Bedingungen ihrer Exiſtenz feſt. So lange ſie daher der öffentlichen Ruhe und Ordnung nicht ſchaden, ſey es durch geſetzwidrige Handlungen oder durch Schriften, die ſich zu einer gerichtlichen Verfolgung eignen,
Sie Sich himſichtlich ihrer jedes Einſchreitens zu ent⸗ Se gelaſſen werden; wo es aber auf Handeln an⸗ kommt, iſt es wichtig, daß Sie die zu befolgenden Regeln
ihrer Zuſammenkuͤnfte
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nicht aus den Augen laſſen. Dieſe Regeln befinden ſich in dem Geſetze vom 2. Juli d. J. (Der Miniſter beruft ſich
hier auf die in Nr. 124, 125 und 126 der Staats⸗Zeitung aufgefuͤhrten Artikel 11, 12, 13 und 18 des Wahlliſten⸗Ge⸗ ſetzes, und faͤhrt hierauf fort:) Aus jeder dieſer Beſtimmun⸗
gen erhellt, daß das Geſetz keine collective, ſondern nur in⸗ dividuelle Reclamationen oder Handlungen geſtattet. Soll-— ten Ihnen daher Forderungen im Namen irgend eines Ver⸗
eins, ſey es von dem Praſidenten, dem Secretair oder den Delegirten deſſelben zugehen, ſo erheiſcht Ihre Pflicht, ſie zuruͤckzuweiſen, indem Sie die Anmeldenden an die Beſtimmun⸗
gen des Geſetzes verweiſen. Durch mein Circulare vom 25ſten Auguſt wiſſen Sie bereits, daß Sie nicht ge⸗ halten ſind, dem Praͤfektur⸗Rathe Geſuche von Leuten aus der niedrigſten Claſſe vorzulegen und daß Sie Sich weigern koͤn⸗
nen, dergleichen anzunehmen. Die rein dienſtliche und EENuu vat⸗Correſpondenz der Buͤreaur und berathenden Ausſchuͤſſe, wenn es dergleichen in Ihrem Departement giebt, kann da⸗ her nur zwiſchen den Individuen, die es fuͤr angemeſſen fin⸗ den moͤchten, ſich an ſie zu wenden, und den Perſonen, 2 : zu jenen Buͤreaux gehoͤren, ſtatt finden. Die Behoͤrde kann ihnen nicht den mindeſten oͤffentlichen Charakter zugeſtehen und die der Buͤüreaux, ſind, in ihren Beziehun⸗ gen zu der Behoͤrde, nichts als einzelne Perſonen, die nur individuell und innerhalb der geſetzlich beſtehenden Grän⸗ zen handeln koͤngen. Ich empfehle Ihnen, dieſe Bemerkun⸗ gen nicht aus dem Auge zu laſſen, und ſich bei dem Em pfange und der Beurtheilang der ihnen etwa zu
gehenden
Reclamationen danach zu richten. Ohne Zweijel iſt es Pflicht der Verwaltung, den Individuen, die ſich 9. wenden, die Ausfuͤhrung der ſie zunaͤchſt betreffenden möoͤglichſt zu erleichtern, und Sie werden nicht unterlaſſen .
dieſe Pflicht zu erfüͤllen. Da aber das Geſetz Alles, was die Dazwiſchenkunft einer dritten Perſon betrifft, ſorgfaͤltig beſtimmt hat, ſo muß auch ſtrenge darauf gehalten werden, daß die Ausuͤbung dieſes Rechtes die weislich vorgeſchriebe. nen Graͤnzen nicht üͤberſchreite; dies erheiſcht die Aufrecht, haltung der guten Ordnung; Beide Pflichten ſind leicht ver⸗ einbar und ich verlaſſe mich dieſerhalb auf Ihre Klugheit und Ihren Eifer.“ 7 Der Meſſager des Chambres enthaͤlt Folgendes „Zu der politiſchen Wuth der Gazette de France geſellt ſich jetzt auch noch eine literariſche, wodurch ſie ſich vollends ſaäͤcherlich macht; nämlich die des Brief⸗Styls. Sie ſpricht nicht anders mehr als in Briefen, die ſte ſich aus allen) Winkeln der Erde, ja faſt aus allen vier Welttheilen ſchrei-.— ben laͤßt. Dies heißt in der That die Erdkunde und die Briefpoſt mißbrauchen. Zuerſt erhielten wir National⸗Briefe aus Melun, Meudon, Vaugirard, Lille, Straßburg 1u“] Seit einiger Zeit aber leſen wir fremde Correſpondenzen, Briefe aus Dresden, Berlin und London, worin die abge⸗ nutzten Redensarten, die man in Artikeln aus Paris oder der Provinz nicht mehr zu wiederholen wagt, in anderer Geſtalt auf's Neue aufgetiſcht werden. Wen hofft denn die Ga⸗ zette mit einer ſolchen geliehenen und eingeſchmuggelten Politik hinters Licht zu fuͤhren? Auch der ſchwaͤchſte Geiſt bei uns beſitzt National⸗Stolz genug um das, was in Frankreich vor⸗ geht, ſelbſt beurtheilen zu wollen; und welches Gewicht koͤn⸗ nen in unſeren Augen Anſichten haben, die uͤber unſere An:, elegenheiten von Perſonen gefaͤllt werden, welche hundert — gieues von uns entfernt ſind, und denen die geſunde Ver⸗ nunft des Volkes mit dem bekannten Spruͤchwort antworten kann: Von weit her iſt gut luͤgen. Der Londoner Corre⸗ ſpondent der Gazette hat den Auftrag, unſer jetziges Mini⸗ ſterium anzugreifen, und der Berliner den, das vorige heraus⸗ ſuegehen. 2. WZ“ ſchadenfrohe Leute hi 3 — denken, als daß die vorige Verwaltun ich genoͤtht BBö“ im Auslande Lobreden auf ihr Syſtem 8 18 * — 2 — 2
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