4 —2 1u““ E ehes das heutige eitizuholen. Die Gazette iſt aber ſo ein⸗ aͤltig, daß ſie dieſe ganz natuͤrliche Anſicht nicht einmal vor⸗ ausgeſehen hat. Ueberdies muß man aber auch noch glauben, daß ſie nicht einmal lieſt was ſie druckt, denn ihr Londoner Correſpondent erklaͤrt, daß es in Frankreich nur zweierlei conſequente Maͤnner gebe, naͤmlich die Liberalen, welche Herrn Canning gelobt, und die Royaliſten, welche ihn getadelt haäͤt⸗ ten. Da nun die Gazette ſowohl als der vorige Praͤſident des Miniſter⸗Rathes ſtets mit Herrn Canning einerlei Sin⸗ nes geweſen ſind, ſo waͤren wir wohl begierig zu wiſſen, ob ſie als Royaliſten oder als Liberale conſequent geweſen zu ſeyn behaupten.“

Das Linienſchiff „Duquesne“, die Fregatten „Venus“ und „Thetis“ und die Brigg „Alcibiades“, die ſchon ſeit geraumer Zeit in Breſt auf guͤnſtigen Wind warteten, haben am 14ten d. M. endlich die Anker gelichtet.

Einem Privat⸗Schreiben aus Navarin vom 28ſten v. M. zufolge, war die aͤrztliche Commiſſion, welche ſich unter der Leitung des Dr. Pariſet nach Aegypten begiebt, gluͤcklich in Morea angelangt, und hatte ſich ſofort, Behufs ihrer ſchleunigen Ueberfahrt nach Alexandrien, mit Herrn von Rigny beſprochen.

Aus Kalamata ſchreibt man unterm 30ſten v. M.: „Lebensmittel giebt es hier im Ueberfluſſe; ſie kommen uns aus den Joniſchen Inſeln zu, welche unter einander wett⸗ eifern, um uns damit zu verſehen; ſie ſind groͤßtentheils wohlfeiler als in Frankreich. Da um die jetzige Zeit hier bei Tage eine druͤckende Hitze herrſcht, die Nachte dagegen ſehr friſch ſind, ſo hat der General Maiſon Vorkehrungen getroffen, daß der Soldat unter dieſem ſchnellen Temperatur⸗ Wechſel nicht leide.“ 1

Im Departement des Goldhuügel haben die letzten Nach⸗ forſchungen uͤber die Ausbreitung des Elementar⸗Unterrichts ergeben, daß von 3130 militairpflichtigen jungen Leuten aus der Klaſſe von 1827 195 nur leſen, 1064 aber weder leſen noch ſchreiben konnten.

In Orleans hat ſich das Geruͤcht verbreitete der Mexi⸗ caniſche Congreß habe Herrn Laisné de Villevéque, Deputir⸗ ten des Loiret, 8 Meilen von Vera⸗Cruz ein Terrain von 600,000 Morgen als Belohnung fuͤr ſeine unausgeſetzten Bemuͤhungen, Frankreich zur Anerkennung der neuen Suͤd⸗ Amerikaniſchen Staaten zu bewegen, und um einen Handels⸗ Vertrag zwiſchen Frankreich und Mexiko zu Stande zu brin⸗ gen, abgetreten.

Die Gazette de France meldet die Ruͤckkunft des Grafen von la Ferronnays, mit dem Bemerken: „derſelbe werde einige Tage auf dem Lande zubringen und dann ſein Portefeuille wieder uͤbernehmen. Auch der Courrier fran⸗ gais glaubt, daß von der Ernennung eines Präſidenten des Miniſter⸗Rathes in der Perſon des Herrn von la Ferronnays nicht weiter die Rede ſey. Die Sache duͤrfte ſich in weni⸗

een Tagen entſcheiden, da der Miniſter am nachſten Sonn⸗ bend (25ſten) zur Stadt kommen wird.

Man verkuͤndigt zum Namensfeſte des Koͤnigs (4. No⸗ vember) große Befoͤrderungen in der Armee und im Juſtiz⸗ Departement.

Vor Kurzem iſt in Toulon ein Reiſender, Namens Caillé, angekommen, der ins Innere Afrika’'s bis nach Tombuetu vorgedrungen ſeyn will. Der Meſſager des Chambres theilt folgenden Auszug aus zwei Briefen deſſelben, an die Ceutral⸗Commiſſton der geographiſchen Geſellſchaft mit: „Toulon, 10. Oct. Als ich im Jahre 1824 am Senegal war, faßte ich den Plan, aus meinen eigenen Mitteln eine Forſchungsreiſe nach dem mittleren Afrika zu unternehmen, und die Staͤdte Jenné und Tombuctu zu beſuchen, deren Aufſuchung ſchon ſo vielen beruͤhmten Reiſenden das Pehem

ekoſtet hat. Am 19. April 1827 verließ ich 88978 am

zugnez⸗Fluſſe und folgte einer Karawane von Mandingos⸗ Kaufleuten, welche auf dem Niger reiſten. Mit Huͤlfe mei⸗ nes Arabiſchen Coſtuͤms und der genauen Beoabachtung der religiöͤſen Gebraͤuche gelang es mir, dieſe gefaͤhrliche Reiſe gluͤcklich auszufuͤhren. Ungehindert ſtieg ich uͤber die hohen Berge von Senegambien und Futa⸗ Dhialon, ging durch die Landſchaften Kankau und Waſulo u. ſ. w. und kam nach Timé, einem von mahomedaniſchen Mandingos bewohnten Dorfe im ſuͤdlichen Theile von Bambara; dort wurde ich durch eine ſchwere Krankheit fuͤnf Monate lang feſtgehalten. be 9. Januar dieſes Jahres ſetzte ich meine Reiſe fort; ich die Inſel und Stadt Jenné und ſchiffte mich auf

8 r auf einem nach Tombuctu beſtimmten Fahrzeuge

von 60 Tonnen ein E.v- b ein. Nach einer ſchwierigen Fahrt von einem Monat langte ich in dieſer Stad b ltegt 5 Meilen noͤrdlich von Kabta i Stadt an; ſie tegt 5 Meile 5 in einer Ebene von Flugſand, auf wel⸗

cher nur ſchwaches

Strauchwerk wäͤchſt. Vierzehn Tage

ö BmmneEEEEö11.“; 2891. u, ſtudirte die Sitten und Gebraͤuche der Einwohner, unterſuchte den Handel und die Huͤlfsquellen des Landes und ſammelte alle Nachrichten, weſche ich mir ver⸗ ſchaffen konnte. Darauf wendete ich mich nach Norden, um durch die Wuͤſte zu ziehen, und kam in El⸗Arawan an. Dieſe Stadt liegt in einer duͤrren ganz baumloſen Gegend, ſechs Tagereiſen noͤrblich von Tombuctu und iſt der Lager⸗ platz fuͤr das Salz, was nach Sanſanding und Yamina ge⸗ bracht wird; ein verſengender Oſtwind weht dort fortwaͤhrend. Auf meiner weitern Reiſe nach dem Norden kam ich zu dem Brunnen von Téeligue, acht Tagereiſen von El⸗Arawan. Von dorten drang ich tiefer in die Wuͤſte nach Nord⸗Nord⸗ Oſt zu. Der Boden beſteht gaͤnzlich aus Flugſande und Quarzfelſen. Nach einer Reiſe von zwei Mo , die mit den härteſten Entbehrungen verbunden war, langte ich end⸗ lich in Tafilet an, und ging von da nach Fez, Mequinez, Rabat und Tanger, wo ich bei dem Franzöͤſiſchen Vice⸗Con⸗ ſul Delaporte den freundlichſten Empfang fand. Eine Goe⸗ lette hat mich von dort nach Toulon geführt, wo ich meiner Geneſung entgegenſehe.“ Die Central⸗Commiſſion hat auf dieſe Mittheilungen einſtimmig beſchloſſen, dem ꝛc. Caillé vor der Hand eine Geld⸗Unterſtuͤtzung zu ſchicken. Großbritanien und Irland.

London, 22. Oct. Die Times bemerkt in Betrei der Verhaftung des Hrn. Lawleß: „Es muß noch etw mehr geſchehen, als bisher der Fall war, wenn ſich Lord Angleſea's Verwaltung von allem Verdacht einer Parthei⸗ lichkeit in Sachen der Katholiken und ihrer Gegner reinigen wiſl. Ließ Hr. Lawleß ſich aufwiegelnde Reden zu Schulden kommen, ſo fuͤhrten auf der andern Seite die Orangiſten eine noch kuͤhnere und gefahrlichere Sprache. Waͤhrend er mit ſeiner Zunge drohete, droheten andere, den Frieden des Koͤnigreiches mit Flinten und Bayonetten zu ſtoͤren; hun⸗ derte von Braunſchweiger Inſurgenten erſchienen bewaffnet

in Monaghan und an anderen Orten, und erklärten laut

ihre Abſicht, ihre Mitbuͤrger mit Gewalt zu unterwerfen, ohne auf die Geſetze Ruͤckſicht zu nehmen. Es iſt nur ein Gefuͤhl der Rechtlichkeit, wenn man Lord Angleſea und ſeine Rathgeber darauf aufmerkſam macht, daß, wenn ſie ſich auf die Verhaftnehmung des Hrn. Lawleß beſchraͤnken, ſie ſich der Partheilichkeit ſchuldig machen. Sie wuͤrden das alte, gegen des Koͤnigs Regierung beſtehende Vorurtheil beſtaͤti⸗ gen, daß, was auch ſeine Mitglieder vorgeben moͤgen, ſie in⸗ nerlich und unerſchuͤtterlich den Orangiſten anhaͤngen und die Katholiken haſſen. Doch im Vertrauen auf den maͤnnlichen und rechtlichen Charakter des Lords Angleſea ſind wir uͤber⸗ zeugt, daß er ſich nie zum Werkzeuge einer partheliſchen Po⸗ litik wird brauchen laſſen, und noch weniger, daß er im Stande ſeyn ſollte, zu einer ſolchen Politit anzurathen.“

Aus Dublin ſchreibt man, daß Irland ein militairiſches Anſehn erhalte. Nach dem Suͤden und Norden dieſes Kö⸗ nigreiches ſind Artillerie⸗Depots beordert worden. Aus Eng⸗ land kommen noch immer neue Truppen an. In Clonmel, wo ſonſt nur anderthalb Compagnien ſtanden, liegen jetzt ein ganzes Infanterie Regiment und eine ſtarke Cavallerie⸗Ab⸗ theilung. Zu Kilkeney begleitete die Garniſon am letzten Sonntage die Andaͤchtigen mit aufgeſtecktem Bayonnet in die Kirche. Natuͤrlich machte dies auf die Einwohner keinen allzu guͤnſtigen Eindruck. Die Proteſtanten des Nordens ind auf gefaͤhrliche Weiſe mit Waffen verſehen, waͤhrend ſeein Katholik ſolche ohne beſondere Genehmigung der Obrig⸗ keit in ſeinem Hauſe haben darf. Daher ſind alle Wunden, welche Katholiken von Hrangiſten empfangen, Flinten⸗Schuͤſſe oder Bayonnetſtiche. Beſonders traurig iſt Fetheven Monaghan, wo die Orange⸗Parthei, bei dem el an Polizei, den groͤßeſten Unfug ungeſtraft begeht. Einen K iken, der ihnen kein Leids zugefuͤgt hatte, ſtieß neulich eine bewaffnete Bande⸗ derſelben waͤhrend der Meſſe zu Clones in Gegenwart eines zahlreichen Yeomanry⸗Corps nieder und wuͤrde ihn ermordet aben, wenn ſich nicht einige proteſtantiſche Maͤnner in's Mittel geſchlagen haͤtten. Den Uebelthaͤtern wurde keine Strafe zugefuͤgt. Ein anderer Haufen dieſer Menſchen drang am letzten Sonntage in die Kirche des vorgenannten Ortes, ſtoͤrte ruͤckſichtslos den Gottesdienſt, ſpielte Parthei⸗ Lieder und ſchoß mit ſcharfer Ladung auf die nach Hauſe ge⸗ henden Katholiken. Auf die Vorſtellungen, welche ihnen Oberſt Madden daruͤber machte, d gehe ihn nichts an, er ſolle ſich um ſeine eigenen Angelegenheiten bekuͤmmern.“ Es verſteht ſich, daß man bei ſolchem Ver⸗ fahren auf Wiedervergeitung von Seiten der Katholiken reck⸗ nen muß, und daß dieſelben an Hrten, wo ſie die ſtaͤrkere Parthei ausmachen, ihre unterdruͤckten Mitglieder zu raͤchen bereit ſind. Man ſagt, die Regierung von Irland ſey mit den Miniſtern uͤber die ruͤckſichtlich dieſes Landes zu ergrei⸗

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antworteten ſie: „die Sache