der Anhaͤnger ſeiner Tochter jetzt eingekerkert ſind oder im Lxil ſchmachten, ſo muß die Bitte um Schutz und um die Anwendung ſeiner Macht ihm als unwiderſtehlich erſcheinen. Welche Mittel ihm die Eiferſucht ſeines neuen Reiches zu einem Kriege in Curopa geſtatten werde, oder in wiefern er auf die fortdauernde Beguͤnſtigung ſeiner Europaͤiſchen Bun⸗ desgenoſſen rechnen kann, iſt ſchwer zu ſagen. Die Rechte der jungen Koͤnigin auf den Thron von Portugal ſind un⸗ beſtreitbar, das Portugieſiſche Volk, alle Hoͤfe Curopa's ha⸗ ben ſie anerkannt. Allein es handelt ſich hier nicht allein um die Geſetzmaͤßigkeit. Die in Portugal beſtehende Regie⸗ rung hat der ſich ſelbſt beigelegten Macht auch noch eine mehr als ſtrenge Handhabung derſelben hinzugefuͤgt. Daher ſpricht der liberale Theil des Publikums, indem er den Titel Donna Maria’s II. vertheidigt, nicht nur ſeine Ehrfurcht vor Geſetz und Recht, ſondern auch ſeinen Widerwillen gegen alle Maaßregeln der Haͤrte aus. — Ein „Caſſius“ unterzeichnetes Schreiben in der Times, welches an den Herzog von Wellington gerichtet iſt, ſpricht ſich mit vielem Tadel uͤber alle Handlungen deſſelben aus. Im Eingange zieht der Autor eine ironiſche Parallele zwi⸗ ſchen Julius Caſar und dem Herzoge; ſodann meint er, daß jetzterer, indem er Hrn. Goulbourn zum Kanzler der Schatz⸗ kammer auserſehe, eine unpaſſende Wahl gethan habe. — Der Verfaſſer muſtert demnachſt alle Mitglieder des gegen⸗ waͤrtigen Cabinets, wobei er heftige Ausfaͤlle auf jeden ein⸗ zelnen derſelben macht. Endlich wird das Verfahren der Miniſter ruͤckſichtlich Portugals, Irlands und Rußlands an⸗ Pegriffen⸗ und der Brief ſchließt mit einer in militairiſchen usdruͤcken gefaßten Ermahnung an den Herzog von Wel⸗ lington, ſeine Stelle niederzulegen.
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zur Belohnung fuͤr
Die letzten Blaͤtter der Times beſchreiben den Geld⸗ markt als ſehr unbeſtimmt und ſchwankend. „Obgleich“ heißt es darin, „manche Leute, Gefahr ſehen wollen, ſo ſind ſie dennoch nicht im Stande, zu ſagen, von woher ſie kommen ſoll. Allgemein ſtimmt man dahin uͤberein, daß ſeit der Wen⸗ dung die der Krieg in der Tuͤrkey genommen hat, die aus⸗ waͤrtige Politik hierbei nicht in Anſchlag kommt, und daß man dagegen ſeine Blicke nach dem Innern des Landes wenden müſſe, um das Mißtrauen zu erklaͤren, das die Be⸗ ſitzer von Stocks ergriffen hat.“ „Nach unſerer Meinung“ ſagt die Times, „iſt das Steigen der Kornpreiſe, und der Einfluß, den ſie auf das baare Geld und die Wechfel⸗Courſe haben moͤgten, mehr als irgend etwas Anderes, an dem fie⸗ berhaften Zuſtand der Stockboͤrſe Schuld. Es iſt eine hin⸗ laͤnglich beſtaͤtigte Thatſache, daß viel Gold nach dem noͤrd⸗ lichen Europa geht; wie viel, iſt ſchwer zu beſtimmen, doch duͤrften die bis jetzt gemachten Sendungen ſich auf 1 Million Pfund belaufen, wovon ein Theil zu Korn⸗Einkaͤufen, ein
anderer zu Remeſſen fuͤr die Ruſſiſche Armee beſtimmt iſt. n ver ſuchungsſachen wie jeder andere Unterſuchungsrichter nur dem
Hat es damit ſein Bewenden, ſo kann es keinen nachtheili en Einfluß auf das Land haben, und um ſo weniger, da ſich der Goldvorrath in der Bank nach glaubwuͤrdigen An⸗ gaben auf 13 Millionen Pfund belaufen ſoll. Vermehrt ſich aber die Ausfuhr bedeutend, ſo koͤnnte die Sache bedenkli⸗ cher werden, beſonders wenn das Publikum daruͤber in Un⸗ ruhe geraͤth. Dieſer Unruhe ſollten nun alle Maͤnner von Einfluß entgegen zu arbeiten ſuchen, weil Furcht bisweilen dieſelbe Wirkuͤng hat, als wirkliche Gefahr. 3 Wie man hier ſagt, hat Fuͤrſt Talleyrand die Memoi⸗ ren ſeiner merkwuͤrdigen Zeit, und ſeines, an Begebenheiten ſo reichen Lebens, beendigt, und ſie ſeinem Neffen beſtimmt, um ſie 10 Jahre nach ſeinem (des Fuͤrſten) Tode bekannt zu machen. Vom Vorgebirge der guten Hoffnung meldet man vom 3. Aug., daß die Armee des Koͤnigs Chaca zwiſchen Um⸗ tala und dem Bashee⸗Strome auf das Kaffern⸗Gebiet an ruͤckt. Die Haͤuptlinge Voſſanie und Hinza wollen ihm am Bashee eine Schlacht liefern. Oberſt⸗Lieutenant Somerſet iſt auf den Kaſy⸗Fluß zu marſchiret, um die Grenze zu zu decken und den Kaffern beizuſtehn. 8 Hr. William Gordon, Regiments⸗Zahlmeiſter und Ober⸗ Aufſeher der oͤffentlichen Militaͤr⸗Anſtalten zu Sierra Leona, 4 Mann, welcher bei der ganzen Colonie wegen ſeiner EValente und ſeines freundlichen Weſens beliebt war, iſt dort mit Tode abgegangen.
w Brüft Niederlande. rüſſel, 24. Oct. Die oͤffentliche Audienz, welche
Se. Maj. der Köͤni 8 ſ ich; 82 r König vorgeſtern ertheilte, war ſehr zahlreich; das diplomatiſche Corps, die Juſtiz’, Ewvil, und Militair⸗
Behoͤrden hatten die 8 1 Vffcter E te Ehre, vorgelaſſen zu werden, eben ſo
8 8 Bruͤſſeler Communal⸗Garde. Der Koͤnig hat den General Lieutenant van den Boſch,
3“
— E.— 8 * ie von demſelben als General⸗Commiſt ſar in unſern Oſtindiſchen Beſitzungen geleiſteten Dienſte, zum Commandeur des Belgiſchen Loͤwen⸗Ordens ernannt.
Ihre Maj. die Koͤnigin iſt in Begleitung der Prinzeſſin Mariane am 22ſten d. M. in hieſiger Reſidenz angekommen. — Ihre Koͤniglichen Hoheiten der Prinz und die Prinzeſſin Friedrich werden Ihr neues Palais in der Mitte kommen⸗ den Monats beziehen, und bei dieſer Gelegenheit einen gro⸗ ßen Ball geben.
Die erſte Kammer der General⸗Staaten hat am 21ſten eine Sitzung gehalten.
Deutſchland. l☛ .
Karlsruhe, 21. Oct. In Folge der im Auguſt d. J. zu Heidelberg ſtatt gehabten tumultuariſchen Auftritte un⸗ ter den Studirenden, haben Sr. K. Hoheit der Großher unterm 9. d. eine Verordnung erlaſſen, wodurch, mit 98 hebung der Beſtimmung des §. 32. der akademiſchen Geſetze Folgendes feſtgeſetzt wird:
Alle geheimen Verbindungen der Studirenden auf Unſeren Landesuniverſitaͤten, ſie moͤgen eine Benennung ha⸗ ben, welche ſie wollen, ſind kuͤnftig nicht mehr als Discipli⸗ nar⸗ ſondern als gerichtliche Vergehen zu unterſuchen und zu beſtrafen.
Die Stifter, Haͤupter und andere Beamte von derglei⸗ chen Vereinen, wenn ſie auch keinen verbrecheriſchen Zweck haben, ſind in der Regel mit einer drei bis ſechs monatlichen Feſtungsſtrafe und zugleich mit der geſchaͤrften Relegation zu beſtrafen. Gegen die uͤbrigen Mitglieder der geheimen EE findet die geſchaͤrfte Relegation, und wenn ſie Andere zu ſolchen Verbindungen verleitet oder zu verleiten geſucht haben, noch weitere Feſtungsſtrafe von ein bis zwei Monaten ſtatt. — Gegen die der Theilnahme an geheimen Verbindungen Verdaͤchtigen kann, ohne foͤrmlichen Beweis, auf Fortweiſung von der Univerſitaͤt erkannt werden. — Liegt der Verbindung ein verbrecheriſcher Zweck zum Grunde, ſo iſt auf die geſetzliche peinliche Strafe zu erkennen.
Der Univerſitats⸗Amtmann hat, ſöbald das Beſtehen einer geheimen Verbindung zu ſeiner Kunde gelangt, oder auch nur der Verſuch, eine ſolche zu gruͤnden, ſogleich zur Unterſuchung zu ſchreiten und das Geſetzliche vorzukehren, ſofort dem Hofgericht, in deſſen Provinz die Univerſität liegt, ſo wie dem Miniſterium des Innern hiervon die An⸗ zeige zu machen und nach beendigter Unterſuchung die Acten zur Faͤllung des Urtheils an das Hofgericht einzuſenden. Den Hofgerichten wird die ſchleunige Erledigung von derar⸗ tigen Unterſuchungsſachen zur Pflicht gemacht. — Die gegen ihre Erkenntniſſe eingelegten Recurſe an das Juſtizminiſte⸗ rium koͤnnen den einſtweiligen Straſvo niemals hem⸗ men. — Der Univerſitaͤts⸗Amtmann c8 in dergleichen Unter⸗
2 un
Hofgericht untergeordnet.
Einwohner, welche den geheimen Geſellſchaften die Zu⸗ ſammenkunft in ihren Wohnungen wiſſentlich geſtatten, ſind mit einer Strafe von 50 bis 100 fl. zu belegen.
Zugleich werden alle Dienſtſtellen aufgefordert, die Uni⸗
verſitaͤrs⸗Amtmaͤnner in derartigen Unterſuchungen kraͤftig
zu unterſtuͤtzen. 2 — Die Unterſuchungs⸗Acten wegen der obgedachten tu⸗
multuariſchen Auftritte ſind nunmehr geſchloſſen, und man
ſieht der Bekanntmachung des Urtheils entgegen. Frankfurt a. M., 22. Oct. Die Freuden unſeres
Volksfeſtes, des Herbſtes, das mit dem vorgeſtrigen Tage
eröffnet wurde und heute ſchließen wird, haben in den bei⸗ den juͤngſt verfloſſenen Naͤchten ſehr unangenehme Stoͤrun⸗ gen erfahren. Jedes Mal um die nemliche Stunde, zwi⸗ ſchen eins und zwei, wurde die Einwohnerſchaft Frankfurts in Beſtuͤrzung verſetzt. In der geſtrigen Nacht brach die Flamme in der Deutſchherren⸗Muͤhle, auf dem Muͤhlberge an der linken Seite des Mainſtromes aus, und in der heu⸗ tigen Nacht innerhalb der Stadt, auf der großen Bocken⸗ heimer Gaſſe, in dem Hauſe eines Speiſewirths. Durch die guten Loͤſch⸗Anſtalten unſerer Stadt iſt man jedoch zu beiden Maͤ⸗ len ſehr bald Herr des verheerenden Elements geworden, ſo daß es ſich nicht uͤber die Stelle hinaus zu verbreiten vermochte, wo das Feuer ausgebrochen war. Ueber die Urſache beider Brandfälle iſt man durch die desfallſige Unterſuchung noch zu keinem beſtimmten Reſultate gelangt; es ſcheint jedoch, daß denſelben vielmehr Unvorſichtigkeit von Hausbewohnern, 1“ lagen.
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