1 ZE111“ 8 e rechtfertigen moͤchten. So allein darf die verfaſſungsmaͤßige ſchlagnahme ſeiner Lieder⸗Sammlung iſt Beleidigung gegen
Freiheit verſtanden werden. Wir zweifeln daher auch nicht, daß Grundſatze, die mit dem Weſen unſerer Verfaſſung ſo genau uͤbereinſtimmen, von Seiten der Anhaͤnger des vori⸗ gen Miniſteriums lebhaft werden angefochten werden. Herr von Martignac iſt der Meinung, daß das Geſetz ſtillſchwei⸗ gend Alles erlaube, was es nicht ausdruͤcklich verbiete, wo⸗ gegen nach den Anſichten der Abſolutiſten Nichts erlaubt iſt, was das Geſetz nicht foͤrmlich vorſchreibt. Das Circulare ddes Hrn. von Martignac iſt ganz unnuͤtz, wenn es nur dazu dienen ſoll die Praͤfekten gegen die Eingriffe der Wahl⸗Aus⸗ ſſchuͤſſe zu waffnen; ſoll aber der Zweck deſſelben ſeyn, den Chicanen der Ortsbehoͤrden ein Ende zu machen, ſo fuͤrchten wir eher, daß es dieſen nicht erreichen werde. Moͤgen die Buͤrger daher, geſtuͤtzt auf den Beifall der Regierung, in ihrem Eifer nicht nachlaſſen; moͤgen ſie zugleich aber auch einſehen, wie weſentlich es in dem Intereſſe ihrer eigenen Vorrechte iſt, daß ſie die Graͤnzen des Geſetzes nicht uͤber⸗ ſchreiten; ihr moraliſcher Einfluß iſt hinreichend, um die ge⸗ naue Berichtigung der Wahl⸗Liſten herbeizufuͤhren. Gluͤckli⸗ cherweiſe hat die geſunde Vernunft des Volkes den Ver⸗ laͤumdungen der Abſolutiſten bereits ihr Recht widerfahren laſſen. Die Regierung hat feierlichſt anerkannt, daß der ſogenannte leitende Ausſchuß eine Erfindung der Feinde der Charte ſey. Ein gewiſſes Gemeingefuͤhl, welches der Mehr⸗ eit der Waͤhler dasjenige einfioͤßt, was ſie fuͤr die verfaſ⸗ Monarchie erſprießlich oder nachtheilig halten, iebt es allerdings im Lande, und muß es ein ſolches geben. Vaſelbe bildet ſich aus den einzelnen Meinungen, welche durch die Oeffentlichkeit genaͤhert, modificirt und gleichſam in ein Buͤndel zuſammengefaßt werden. Dieſes gute Ein⸗ verſtaͤndniß iſt es, welches die Factionen ſtoͤren wollen, denn ihr Reich beſteht nur in der Vereinzelung und Entzweiung der Buͤrger. Moͤge das Miniſterium daher in dem Geſetze
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uͤber die Municipal⸗Verfaſſung, womit es ſich gegenwaͤrtig
beſchaͤftigt, den Geiſt der Ration nicht verkennen. Die Ab⸗ ſolutiſten ſuchen ihm uͤber die Folgen deſſelben Furcht einzu⸗ jagen. Die Regierung wird ſich aber hoffentlich durch derglei⸗ een ſcheinheilige Declamationen nicht irre fuͤhren laſſen.“9 — en Meſſager des Chambres aͤußert. „Das Lirculare des Miniſters des Innern zeichnet den Praäͤfekten das Be⸗ tragen vor, welches ſie in Betreff der an ſie ergehenden Re⸗ clamationen in Wahlſachen zu beobachten haben, und wird, wie wir nicht zweifeln, die Verwaltungs Behoͤrden in den Stand ſetzen, das neue Wahlliſten⸗Geſetz ohne Schwierigkeit in Ausfuͤhrung zu bringen. Daſſelbe zeugt gleichzeitig von Achtung vor der Wahlfreiheit und von einem feſten Geiſte der Erhaltuug des Beſtehenden. Dieſe Vereinigung einer doppelten Buͤrgſchaft, fuͤr die Waͤhler zur Ausuͤbung ihrer Rechte, und fuͤr die Verwaltung zur Aufrechthaltung der gu⸗ ren Ordnung, iſt gerade das große Verdienſt dos letzten Wahlliſten⸗Geſetzes; ſie iſt es auch, welche dem Rundſchreiben des Herrn von Martignac den vollſtaͤndigſten Erfolg ſichern wird.7 — Das Journal des Debats und der Conſti⸗ tutionnel begnüuͤgen ſich mit einer einfachen Mittheilung des gedachten Circulares, und die QAuotidienne behaͤlt ſich eine naͤhere Beleuchtung deſſelben vor. b Der Freiherr von Lebzeltern iſt auf ſeiner Reiſe nach London, wohin er ſich angeblich in Angelegenheiten der jun⸗ gen Köͤnigin von Portugal begiebt, am 20. d. M. hier durch⸗ nmen. 8 - — dem Courrier français lieſt man Folgendes: „Die Regierung ſteht im Begriff, mit der Republik von Haiti eine Unterhandlung Behufs der Abtragung der von letz⸗ terer, als Preis ihrer Anerkennung von Seiten Frankreichs, unterm 17. April 1825 contrahirten Schuld anzuknuͤpfen. Der Präͤfekt des Nieder⸗Rheins, Hr. Esmangart, iſt dazu aus Straßburg hierher berufen worden. Ohne Zweifel iſt die Entfernung dieſes Unterhaͤndlers Schuld daran, daß die Eröffnung der Conferenzen ſo lange verzoͤgert worden iſt; jetzt aber, wo Hr. Esmangart hier eingetroffen iſt, werden die Unterhandlungen wahrſcheinlich unverzuüͤglich beginnen. Aüus Straßburg meldete man uns, daß ſich Hr. Esmangart nach Haiti begeben werde. Da ſich indeſſen vein mit Voll⸗ machten verſehener diplomatiſcher Agent der Republik gegen⸗ waͤrtig hier befindet, ſo laͤßt ſich gar nicht annehmen, daß man daran denke, die Conferenzen nach Haiti zu verlegen und die Erledigung einer hochwichtigen Sache ſo weit hinauszu⸗ ſetzen. Der Haitiſche Abgeordnete iſt bereits vor acht Tagen dem interimiſtiſchen Miniſter der auswaͤrtigen Angelegenhei⸗ ꝛen vorgeſtell worden; bei dem Finanz⸗Miniſter hat er jedoch noch keine Audienz gehabt.“ 82 8 Herr e. * vorgeſtern ſein erſtes Verhoͤr vor dam Inſtructions⸗Richter beſtanden. Als Grund zur Be⸗
den Koͤnig und ſein Haus, ſo wie gegen die Religion ange⸗ fuͤhrt worden. Gleichwohl ſcheint es noch ungewiß zu ſeyn, ob die Sache wirklich vor die Gerichte kommen werde.
Man hat berechnet, daß ungefahr 20000 Englaͤnder jaͤhr⸗ lich in Calais und Boulogne, und etwa eben ſo viel in den uͤbrigen Haͤfen des Continents landen. Wenn man ihnen, — was nicht zu viel iſt, da manche, Jahre lang auf dem Feſt⸗ lande bleiben — nur einen zweimonatlichen Aufenthalt und taͤglich eine Guinee zu ihrem Unterhalte zugeſteht, ſo erhaͤlt man eine Summe von 2,400,000 Guineen (16,800,000 Thlr. Pr. Cour.) welche jaͤhrlich durch ſie auf dem Continente in Umlauf gebracht wird. 1
Großbritanien und Irland.
London, 22. Oct. „Lord Nugent“ ſagt die Times, „hat an ſeine Conſtituenten von Aylesbury uͤber Braunſchweig⸗ Clubs ein Schreiben geſendet, welches im gegenwartigen Augenblicke fuͤr die Sache der Freiheit, des Friedens und der politiſchen Gerechtigkeit von wohlthaͤtigen Wirkungen ſeyn muß. Wenn zur Vertheidigung eines beeintraͤchtigten Volkes keine anderen Argumente mehr aufgefunden werden koͤnnen, als diejenigen, welche, ohne ihren Zweck zu erreichen, bis jetzt unaufhoͤrlich den Unaufgeklaͤrten vorgehalten worden ſind, ſo liegt der Vorwurf nicht in der Sache ſelbſt, ſondern er trifft die Ohren derjenigen, welche nicht hoͤren, und die Augen derer, welche nicht ſehen wollen. Zu einer Zeit, wo die geſetzgebende und executive Gewalt Kraft bedarf, um ge⸗ gen die Angriffe fremder Staaten geruͤſtet zu ſeyn (2), den⸗ ken die Orange⸗Clubs nur darauf, die Hande der Regierung bei der Ausfuͤhrung einer großen politiſchen Maaßregel zu binden. Zu einer Periode, wo andere Staaten von freiſin⸗ nigen Ideen belebt werden, wo unſere naͤchſten Nachbarn, Frankreich und Holland, die Grundſätze einer guten Regie⸗ rungskunſt zur Beſchuͤtzung der Rechte des Gewiſſens in Anwendung gebracht werden, verdoppelt jener verdammungs⸗ wuͤrdige Monopols⸗Geiſt, unter dem Gewande der Froͤmme⸗ lei, ſeine ſchaͤndlichen Bemuͤhungen, um Alt⸗England von ſeiner erhabenen Stellung bis zu der niedrigen Stufe der barbariſchſten und roheſten Voͤlker hinabzuſtuͤrzen. Wenn ſolche Perſonen, wie der Herzog von Newcaſtle und Lord Winchelſea ihren eigenen Behauptungen — daß die Conſti⸗ tution und das Parlament in ihrem jetzigen Zuſtande voll⸗ kommen ſeyen — Glauben ſchenken, warum laſſen ſie denn jene bewunderungswuͤrdige Verfaſſung und jenes unverbeſſer⸗ liche Parlament nicht fuͤr ſich ſelbſt ſorgen, warum wollen ſie denſelben Zuͤgel anlegen?“ Nach dieſen Aeußerungen ruft die Times die liberalen Männer von Kent (deren Haͤupter wir geſtern genannt haben) auf, den Feinden der Emancipa⸗ tion bei der Verſammlung zu Penenden⸗Heath aus allen Kraͤften zu widerſtreben, und ſie von allen ferneren Verſugen . der Ausfuͤhrung ihrer thoͤrigten Abſichten zuruͤck zu ſchrecken.
Ein Engliſches Blatt fuͤhrt als Thatſache an, daß der Graf von Derby, Herr Stanley und mehrere Andere von der Familie Knowsley die Einladung zum Feſte, das der Lord⸗Mayor in Liverpool zu Ehren Herrn Peel's bei deſſen Anweſenheit daſelbſt gegeben, abgelehnt haben. ;
Die mit Spanien und Gibraltar in Verbindung ſtehen⸗ den Kaufleute haben bei dem General⸗Poſtmeiſter eine Vor⸗ ſtellung uͤber den Poſten⸗Lauf von dorther, eingereicht. In Paris kommen naͤmlich die Briefe zweimal woͤchontlich “ und in London werden beide Poſten zuſammen nur einmal woͤchentlich ausgegeben, was, unter den gegenwaͤrtigen kriti. ſchen Umſtaͤnden, zu unangenehmen und irn ihren Folgen ſehr ernſthaften Stoͤrungen Anlaß giebt. 8
Der Marquis von Angleſea hat der Geſellſchaft zur Abhuͤlfe der Bettelei, 100 Pfund Sterling zugeſandt, und 5 ſich zu einem jaͤhrlichen Beitrage von 60 Pfund verbindlich gemacht. 8 9 Mehr als 100 noch unbearbeitete, 10 Fuß lange, Saͤu⸗ len⸗Schafte, vom ſchoͤnſten weißen Marmor, ſind aus Ita⸗ 1 lien hergebracht worden, und fuͤr den Pallaſt des Königs beſtimmt. I
8 Der naturkundige John Herapath ſchließt einen Aufſatz in der Times uͤber den Kometen, deſſen Erſcheinung man 1834 oder 1835 erwarten will, mit den Worten: „Von einer Schaͤtzung des Abſtandes eines (erwartet werdenden) Kometen von unſerer Erde bis auf einige tauſend, hunderttauſeud, 4 oder ſelbſt Millionen Meilen genau zu ſprechen, iſt, bei dem jetzigen Stande der Wiſſenſchaft, vollkommen eitel.
ſ Dawſon, des
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Das Freeman’s Journal verſichert, Herr
Hrn. Peel Schwager, habe noch in der letzten Woche offen ſeine entſchiedene Ueberzeugung von der unbedingten Nothwendig
keit, die kacholiſche Emancipation, und zwar q ben, ausgeſprechen.. ..n, u fort, zuzug.