ABriefe aus Korfu verſtichern (wie bereits geſtern nach

der Gazette de France gemeldet worden iſt) daß die fe⸗ ſten Plaͤtze Morea's vor Ibrahims Abzuge nicht neu verpro⸗ viantirt worden ſind. Im Gegentheile war ſchon fruͤher ſti⸗ pulirt worden, daß nur ſo viel Lebensmittel als die Aegyp⸗ tier bis zu ihrer Einſchiff⸗ brauchen wuͤrden, ausgeſchifft werden ſollten. Deelltsen Brieſe fuͤgen indeſſen hinzu, daß Patras vielleicht von der Landſeite verproviantirt worden ſey.

Die Zeitung von Korfu meldet, daß der Baron Sermet, Unter⸗Militair⸗Intendant der Franzoöͤſiſchen Armee auf Morea, in der Abſicht dort angekommen ſey, mit ver⸗ ſchiedenen Handlungshaͤuſern wegen der Verproviantirung des Heeres zu unterhandeln; er ſoll zu dieſem Behufe eine monatliche Summe von 700,000 Fr. angeboten, jedoch auf den Joniſchen Inſeln nicht hinlaͤnglich Huͤlfsquellen zur Er⸗ reichung ſeines Zweckes gefunden haben.

Herr von Rayneval iſt vorgeſtern nach Montigni, dem Landſitze des Grafen von la Ferronnays, abgereiſt. Beide Miniſter werden heute Abend hier erwartet. G

Die Gazette drohte in ihrem geſtrigen Blatte den Miniſtern mit einer allgemeinen Oppoſition der Royaliſten in der bevorſtehenden Sitzung der Kammern. „Die näͤchſte Sitzung,“ ſagte ſie, „wird reich an Ereigniſſen ſeyn. Alles ſchickt ſich an, ſie zu einer der Denkwuͤrdigſten zu machen, die wir ſeit 1815 gehabt haben. Alles iſt in dieſem Angen⸗

licke in Bewegung; die Royaliſten werden der Stimmfuͤh⸗ rer nicht ermangeln; die Läiberalen wollen die Geſchaͤfte an ſich reißen; das Ungewitter donnert ſchon von ferne. Das Miniſterium iſt nicht ſtark genug, es abzuwenden. Alle dieſe Symptome geben ſich durch die Journale der ver⸗ ſchiedenen Partheien kund“. Der Meſſager des Chambres nennt dieſe Anhäufung von Redeusarten Un⸗ ſinn, auf den er Folgendes erwidert: „Die kommende

Sitzung wird in der denkwürdig ſeyn, wenn man noch bei uns die ven Beſtrehungen der Koͤnigli⸗ chen Regierung und politiſchen Gewalten fuͤr die Befeſtigung und Entwickelung unſerer Landesgeſetze, mit je⸗ nem edlen Beiworte bezeichnet. Unter dieſem Geſichtspunkte wird die Sitzung allerdings denkwuͤrdig ſeyn, und die Re⸗ gierung iſt davon überzeugt. Will man aber neue Kaͤmpfe und leidenſchaftliche Verirrungen des politiſchen Ehrgeizes vorherſagen, ſo g1 wir, daß das in Rede ſtehende Journal ſich uͤber unſere Zeit ſo wie uͤber den Charakter der heiben Kammern taͤuſcht. Als das Miniſterium 8 in der letzten Sitzung vor den Kammern zeigte, ſuchte es ſeine Majorität nicht in den Menſchen, ſondern in den Sachen, und wurde von den ächt Franzoͤſiſchen Kammern verſtanden. Der Erfolg der Sitzung hat die feſte und gewiſſenhafte Stellung der Miniſter nicht Luͤgen geſtraft; denkwürdige Geſetze haben in unſerem öͤffentlichen Rechte Aufnahme ge⸗ funden. Warum ſollte es in dieſem Jahre nicht dieſelhe ve⸗ verſicht in ſeine Handlungen ſetzen? Iſt die Zwiſchenzeit der beiden Sitzungen für die Geſetzgebung verloren ge⸗ weſen, und ſind die in der Thronrede gemachten Verſpre⸗ chungen nicht vollſtändig erfüͤllt? Welche Geſetze hatte man verletzt, und welches Recht nicht anerkannt? Die Kammern werden ſich als Freunde ihres Landes und der Staatsgewalt verſammeln. Die Zeit iſt hin, wo üͤber politiſchen Kaͤmpfen die koſtbareg Augenblicke verloren gingen, welche man jetzt dazu üumelihet, gute Geſetze zu gehen. Ueber die gro⸗ ßen poltthhcthzhen Fragen iſt alle Welt einverſtanden, und das, wätz hen allgemeinen Nutzen und reelle Verbeſſerungen betrifft, findet in der oͤffentlichen Meinung mehr Theilnahme als zweckloſe Erörterungen uͤber Theoricen und Prinzipien. Man ſagt, die royaliſtiſche Parthei werde der Stimmfuͤh⸗ rer nicht ermangeln. Gegen wen? Will man die Regierung als Gegenſtand für die Angriffe der Royaliſten bezeſchnen? Die Krone ſollte nicht mehr wuͤrdig ſeyn, dieſen achtungs⸗ werthen Theil der Kammer zu leiten, der zu allen Zeiten der Krone ergeben war? Man ſagt ferner, die Liberalen wol⸗ len ſich der Gewalt bemaͤchtigen; die Deputirten, die man mit dieſem etwas veralteten Ausdruck bezeichnet, kennen ihre Zeit zu gut, um nicht zu wiſſen, daß es ſich nicht um eine perſönliche Sache, ſondern um Grundſätze handelt. Man wärhe die Oppoſition für ſehr kleinlich halten, die ſich, einem Pein gegenuͤber, mit der Abſetzung einiger

880 ate beſchͤſti wollte. Die Sachen ſind heut zu ſich um dn⸗ eſelt. „Es mag ſeyn, daß ein iſolirter Ehrgeiz conſtitutkonmelle Spegegeſchäfrig zeigt, daß aber eine royaliſtiſch⸗

roßen Intereſſen d 1282 che Kammer die ihr anvertrauten ſaſen werde, i reiner lichkeiten willen im Stiche

nicht zu glauben. Es iſt ei 8 ehrenwerthes Verlangen g Es iſt ein edeles und Staateg Vaterlande zu dienen; die

Form u

der Bourbons und der Charte ruhen.“

her oder ſpaͤter wird jeder berechtigte Ehrgeiz ſeine Befrledi⸗ gung erhalten. Dagegen wuͤrde eine Politik, die den SDieg einiger Perſonen zum Gegenſtande haͤtte, keinen Beifall bei der Nation finden, ſie wuͤrde von einer loyalen und kräfti⸗ gen Kammer nicht verſtanden werden. Man droht uns mit einem Gewitter in der naͤchſten Sitzung. Wie ſo? Verlangt das Land mehr als es hat, und wuͤrde eine unruhige Kam⸗ mer in Mitten eines ruhigen und gluͤcklichen Volkes lange beſtehen? Die Zeiten der Ungewitter ſind zum Glͤck

weit von uns weggeflohen, und Alle wollen unter dem Schutze

Der Courrier francais erkennt in einem Aufſatze

veganen Abſichten des Miniſteriums an, wirft demſeihen a

ter Schwäͤche und vor, und warnt das⸗ ſelbe gegen die Gefahren, welche ihm ſeibſt daraus entſtehen duͤrften. Dieſes Blatt will wiſſen, daß diejenigen hohen Beamten des vorigen Miniſteriums, denen das jetzige ihr Amt und ihren Cinfluß gelaſſen hat, beides anwenden, um im Geheimen einen Widerſtand gegen die jetzigen Miniſter zu organiſiren. Ein geweſener Poltzei⸗Chef habe die Leitung

dieſer geheimen Manveuvres uͤbernommen; er ziehe Erkundi⸗

gungen ein, unterhalte Correſpondenzen, und eine hohe Per⸗ ſon habe ſich ſogar dazu verſtanden, den Vermittler bei Hofe zu machen. Das Hauptquartier der Verſchwoörung ſey in Ville d'Avray. Der Courrier fuͤgt üahe die Behoöͤrde habe be⸗ reits den Faden dieſer unterirdiſchen Machinationen gefun⸗ den, und bemerkt am Schluſſe: „Das Miniſterium ſehe ſich vor, es gilt jetzt nicht nur die Sache der öffentlichen Frei⸗ heiten, ſondern die eigene Exiſtenz zu vertheidigen. Die Parthei des Clerus wird ihm nie vergeben, daß es zur Ge⸗ walt gelangt iſt.“

Der Courrier francais enthaͤlt einen Aufſatz, worin er abermals zu beweiſen ſich bemüht, daß die Vererbung der Pairs⸗Wuͤrde dem Geiſte dieſer Inſtitution völlig zuwider ſey und das Anſehen derſelben nothwendig beeinträͤchtigen muͤſſe. Der Handels⸗Miniſter hat eine beſondere Commiſſtet ernannt, welche ihr Votum uͤber die Wahl eines angemeſſe⸗ nen bleibenden Locals zur Ausſtellung der vaterländiſchen Kunſt⸗ und Indnſtrie⸗ liſſe abgeben ſoll. An der Spitze derſelben ſteht raf von Tournon. Wahr⸗ ſcheinlich wird der V cht werden, zu jenem Be⸗ hufe ein ganz neues Ge zufuͤhren.

Der Praͤfekt des Dep les Nieder⸗Rheins, Staag rath Esmangart und Herr Pichon, welche beide zu diesſei gen Commiſſarien fuͤr die Unterhandlungen mit Halti ernannt worden ſind, haben geſtern mit dem Abgeordneten der Re⸗ publik, Herrn von Saint⸗Macary, im Hotel des Miniſte⸗ riums der auswaͤrtigen Angelegenheiten, ihre erſte Conferer 3 gehabt, worin zuvoͤrderſt die Vollmachten ausgewechſelt wur⸗ den. Man glaubt, daß wenn beide Theile ſich nur uͤber die Pesenras. einigen, die Reiſe der Herren Esmangart

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und Pichon nach Haiti nicht ſtatt ſinden werde. 8

Koͤnig von Spanien hat den Franzoͤſiſchen Jeſut⸗ ten die Erlaubniß ertheilt, in der Naͤhe von San⸗Sebaſtian ein Collegium zu ſtiften.

Aus London meldet man, daß der General Saldanha das Commando des Portugieſiſchen Truppen Depots in Plo⸗ mouth üͤbernehmen werde; mehrere Portugieſiſche Officiere, die ſich hier in Paris aufhalten, ſchicken ſich demzufolge an, ſich jenem Depot ſchließen. Die hier anweſenden SHe waren 68 Bſten d. M. zum Portugieſiſchen

eſchaͤftsträger, Ritter von Barboſa, berufen worden, um daſelbſt eine gegen Dom Miguel gerichtete Adreſſe an den Kaiſer Dom Pedro zu unterzeichnen. Dieſe Adreſſe ſoll, wie der Courrier frangais wiſſen will, dem Kaiſer durch eine Deputation uͤberreicht werden, die naͤchſtens von Londen aus nach Rio⸗Janeiro abgehen, und aus dem Grafen ven und den Herren Thomas Moraes de Sarmento und Antonio Joag. de Mag⸗ s beſtehen wird.

Der junge Liſt, berühmt in der muſſkaliſchen Welt dur ſeine Virtuoſitaͤt auf dem Fortepiano, iſt hieſelbſt mit Tote 8g,Sn. . 1

roßbritanien und Irland.

London, 23. Oct. „Wie man ſagt“ (heitzt es in der News,) „ſehen ſich die Mintſter dadurch, daß Ce. Maſ. außer Stande ſind, nach London zu kommen und cinen Geheimen Rath zu halten, ſce in Verlegeuhrit geſetzt. Vielleicht iſt es nicht allgemein bekannt, daß außerhalb der Grafſchaft Middleſſer wegen der zum verurtheilten Gefangenen, welche ſich in Newgate be⸗ kein Berich t an den Kaͤnig abgeſtattet werden kann. Se. Maz. muͤſſen daher in die Stadt kommen, ſey es auch nur, um einige

jener Elenden von ihren Zweiſeln zu befreien. Aeber möhe