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ſchon des Feſtes wegen, welches gefeiert wurde, andererſeits kauften ſie ſich hier fuͤr den uͤbrigen Theil der Reiſe Vor⸗ rathe aller Art ein, zu welchem Endzweck ſie den einen Theil ihrer mitgebrachten Waaren und Handels⸗Artikel veraͤußern mußten. Eben daſſelbe fand nun auf der Ruͤckreiſe ſtatt. Nachdem ein Theil von Nubien und ganz Sennaar durch Mehemet Ali's Kriege der Aegyptiſchen Herrſchaft unterworfen iſt, ſeitdem iſt auch der Handel mit die⸗ ſen Provinzen faſt ganz dem Aegyptiſchen einverleibt, und kann als ein Theil des einheimiſchen Verkehrs, der wiſchen den Provinzen, einzelnen Landſchaften, Staͤdten und oͤrfern ſo lebhaft und haͤufig iſt, angeſehen werden. Die⸗ ſer Zwiſchenhandel erſtreckt ſich auch bis zu den naͤchſten Nach⸗ barn in Oſten und Weſten, und iſt weniger abhäͤngig von den Launen der Regierung, als von den phyſiſchen Beduͤrf⸗ niſſen des Volks, der Verſchiedenheit des Bodens und der Lokalität, und von den gegenſeitigen Verhältniſſen der Ein⸗ wohner, welche nicht abgebrochen werden koͤnnen, ſo lange dieſe Völkerſchaften die nämliche Religion, gleiche Sitten und gleiche Gebraͤuche haben. Dies iſt der weſentliche Unterſchied

dieſer Handels⸗Verhaͤltniſſe von jenem groͤßern Handelsbetrie⸗

be der Regierung. Im Jahr 1823 wurden fuüͤr 6,976,400 Piaſter Aegyptiſche Waaren ausgefuͤhrt. Dagegen iſt es bei⸗ nahe unmöͤglich den tkeinen Betrag der Einfuhr anzugeben, weil der größte Theil der eingefuͤhrten Waaren als Eigen⸗ thum der Regierung paſſirt, und keinen Zoll giebt, und da⸗ her von den Zoll⸗Beamten nicht verzeichnet wird. Die Re⸗ gierung giebt ſich Muͤhe die Anſicht zu verbreiten, daß die Einfuhr um die Haͤlfte geringer an Bhrc ſey als die Aus⸗ fuhr, und daß der uͤbrige Belauf der kauften Waaren in baarem Gelde, in Spaniſchen Piaſtern, Zechinen und Un⸗ gariſchen Ducaten eingehe; dies ſind nämlich die einzigen Muͤnzſorten, welche man bis jetzt im Umlauf ſieht. Doch möchte dies wohl in Fall das wahre Verhäͤltniß ſeyn; denn wenn auch nicht z hen iſt, daß die Mittel geſtie⸗ gen ſind, ſo muß man auf der andern Seite anerken⸗ nen, daß die Beduͤrfniſſe der Regier wenigſtens in eben dem Maaße, wenn nicht noch mehr ſind. Die ſeit mehreren Jahren in Frankreich, land, Holland, Deutſchland und Italien von Ali gemachten ſtellungen von Kanonen, Kugein Gewehren, ganzen Artillerie-Parken und der⸗ —— mehr, von Tuch zur Bekleidung der neu organiſirten rmee, der Ankauf oder Bau von Kriegsſchiffen, das An⸗ ſchaffen von Tauwerk, Segeltuch und anderen zur Anlegung und Erhaltung einer groͤßeren Flotte nothwendigen Dingen, von ſehr koſtſpieligen mechaniſchen Werkzeugen und Maſchi⸗ nerien zum Behuf der neu zu errichtenden Fabriken, vor al⸗ len aber das Verſchreiben einer Menge von ausländiſchen Arbeitern und Vorſtehern in denſelben, die alle nebſt einem ſehr hohen Lohn freie Ueberfahrt nach Aegypten bekommen; dies alles n no herweiſe wenn n Ueber⸗ ewicht der Einfuhr, z gewiß ein vollkommenes loichgewicht mit der haefchr 1—5 Der zunehmende Mangel an guten Geldſorten, vorzuͤglich daß die Spaniſchen iaſter ſeit einigen Jahren faſt ganz aus dem Verkehr ver⸗ chwunden ſind, ſprechen doch dafür, die Ausgaben ge⸗ gen die Einkuͤnfte ſich mindeſtens die age halten, wenn man nicht die allgemein verbreitete Vermuthung anzunehmen geneigt das gute Geld in der Schatzkammer aufbe⸗ wahrt dem Cirkuliren entzogen werde. Zu alle dem kommmmt noch hinzu, daß die Regierung ihre Einkaͤufe im Auslanbe fehr theuer machen muß, daß der Austauſch von Aegyptiſchem Indigo, Baumwolle und Getreide zu ſehr ge⸗ ringen Preiſen geſchieht, daß die meiſten Uebereinkuͤnfte und Handels⸗Verbindungen, die der Paſcha mit dem Auslande geſchloſſen hat, nichts weniger als vortheilhaft auf die Dauer fuͤr ihn ſind; nimmt man dies alles zuſammen ſo wird das wahre Verhältniß zwiſchen Ausfuhr und Einfuhr leicht klar werden.

Der ſcha iſt dem Großherrn zu einem jährlichen, theils in Waaren, theils in baarem Gelde zu entrichtenden Tribute verpflichtet, wodurch ihm ein bedentender Theil der Waaren entgeht, mit denen er außerdem Handel treiben toͤnmte. Die desfallſigen Verpflichtungen ſind ſchon ſehr alt. Mac einem Friedens Vertrage, der 1507 zwiſchen Selim II. 24 Bey's, melche damals Aegypten beherrſchten, ge⸗ e T.urde, hat Aegypten jährlich an die hohe Pforte

efahr 29 9 esnablen, der ſich in Waaren und Geld un⸗ MRe. ch Pültsnen Fr. belsuft, wovon die Haͤlfte nach

beohe Pforte auch 2ten Artikel Vertrags iſt die Mann von Aegpop rechtigt, bei einfallendem Kriege 12,000

1“ In der neueſten

ü E tage⸗Geſchäfte zwiſchen Aegypten und Konſtantinopel ſtatt

gefunden, wozu die ſchlechten Muͤnzſorten dieſer Laͤnder in Verhaͤltniß zu den Spaniſchen Piaſtern Anlaß gegeben ha⸗ ben. Bei alle dem wuͤrde der Handel mit Europa imm noch der vortheilhafteſte ſeyn, wenn nicht die in letzterer Zeit von da ausgegangenen neuen Handels⸗Syſteme eine Ver⸗ anderung in dieſer Hinſicht bewirkt haäͤrren. Von 819 Schtf⸗ fen, die im Jahre 1823 beladen von Alerandrien ausgingen, waren 444 nach Europäͤiſchen Haͤfen beſtimmt.

Zur Befoͤrderung des innern Verkehrs hat Mehemed⸗Ali ſehr viel gethan, er hat den Canal Machmudie, der den Nil mit r alten Hafen von Alexandrien verbindet, graben laſſen, der

al nimmt der Stadt Fua gegenuͤber ſeinen Anfang, geht von da durch ein oͤdes und unfruchtbares Land. Seit ſeiner Er⸗ oöͤffnung im Jahre 1820 war er fuͤr Nil⸗Schiffe fahrbar. Er hat eine Länge von ohngefaͤhr 8 bis 10 Meilen, ſeine Tiefe richtet ſich nach der Hoͤhe des Nils und wechſelt zwie ſchen 6 bis 20 Fuß. In den Monaten Mai und Junt wo der Nil die geringſte Tiefe hat, iſt auch der Canal ſehr flach, und dies hat ſeit laͤngerer Zeit ſchen dem Waaren⸗ Transport nach Alexandrien Schwierigkeiten in den Weg ge⸗ legt. Auf gleiche Weiſe hängt auch die Breite dieſes Canal⸗ von dem Waſſerſtande des Nils ab; wenn das Waſſer n drig ſteht, ſo uͤberſteigt ſie nicht 30 Fuß, doch im Allgemeinen kann man 60 bis 80 Fuß annehmen. Wäre dieſer Canal auf die gehoͤrige Weiſe angelegt, haͤtte er durch andere Vor⸗. kehrungen die hinreichende Tiefe erhalten, ſo wuͤrden auf dem⸗ ſelben Wege alle Waaren⸗Transporte von Cairo, längs den Landungs⸗Plätzen am Nil, nach Alerandrien geſchehen koͤn⸗ nen, die ſonſt auf der laͤngeren und oft ſchwierigen Kuͤſten⸗ Fahrt von Roſette nach Alexandrien gehen, denn r2— Weg nicht weit iſt, ſo ſind es doch die heftigen Kuͤſtenm und der niedrige Stand des Meeres im Sommer, wel die Schiffe mehrere Wochen, ja Monate lang hindern, v Roſette auszulaufen. Dies wird noch vermehrt durch Ungeſchicklichkeit der Araber im Seeweſen, und durch d

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Zeit haben auch .e ,s Asio⸗-] I

unzweckmäßigen Bau der Kuͤſten Fahrzeuge, die nur dazu di ten, den Verkehr und die Verbindung mit Alexandrien a dieſem Wege zu erſchweren. 3 1 So lange nun der legte Canal in ſchiffbar Zuſtande blieb, ſo lange hatte Zwiſchen⸗Schifffahrt ihre⸗ tegelmaßigen und ſichern Gang. Da aber die Arbeit nut füͤr den Augenblick berechtet ꝛhar, und durchaus ohne gehob⸗ rige Ueberlegung, ſo wa hon im Iten Jahre 8* A Vollendung des Canals Ausbeſſerungen aller Art noͤthi⸗ Die Regierung ließ nun mit großen Koſten eine dazu gee nete Reinigungs⸗Maſchine kommen, die in England ange tigt, in Aegypten zuſammengeſetzt und durch Dampf 24 ben werden ſollte, große wurden dazu in drien und an den Ufern des Nils gebaut, auch Kohlen me ten aus England verſchrieben werden, was alles doch cige lich unnothig war, da Aegypten in den Armen ſeiner wohner und in ſeinen Ochſen die einfachſte und dabei wenigſten koſtſpielige Triebkraft ſolcher Unternehmungen h Endlich nach allen Vorbereitungen wurde die Sache ins W geſetzt, und ging nicht, die Maſchine war theils haft, theils war die Kraft zu ſchwach, und es ſoller dat eine andre Maſchine angeſchafft werden. Nun erſt ſah ein, daß man von Anfang an den unrichtigen Weg ſchl hatte, und die 2 Milltonen Piaſter und viele M ſchenleben, die der Canal bisher ſchon gekoſtet, waren nahe vergebens geopfert. Als die Franzoſen Aegypten be hielten, wollten ſie den alten Canal, der ſonſt von A manich (am Nil, füdlich von Fua) nach Alexandrien wieder ausgraben und fahrbar machen, doch ſollte die 2 führung nach dem dazu entworſenen Plane eine Millte Franken und 5 Jahre Arbeit koſten. Weit entfernt, dieſen Pla u befolgen, haben Ali's Ingenieure die Canallinie wahrſche ſch aufs Gerathewohl mt; mehrere Kruͤmmungen lokale Urſachen, geben zu dieſer Vermuc nlaß. An dem Ausgenge des Canals von Machemdie i den Hafen von Alexandrien, hat der Paſcha ein . N gazin bauen laſſen, um darin Getreide aare die auf Schiffen von Außen, *+ von Innen ankommen, aufzubewahren. —. Haus tragen das ganze g. bindurch Pauſende von Ar 9 ſchen Laſttraͤgern die verſ⸗ len Waaren v 4 unten im Canal liegenden Booten, wäͤhrend andere Tauſonee andre Waaren in die Boote hinuntertragen, von den. den im Hafen liegenden Scht gebracht werden. begändige Ebbe und von Handelswaaren, dieſe unges wühnliche Thätigkeit, die ſich auf einen Ort zuſammen dröͤnge

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