zur Allgemeinen

Preußiſchen

Staats⸗Zeitung

Nr. 295.

i der Capſtadt hat ſich eine philantropiſche Geſellſchaft zur I verdienter Sclaven gebildet. Um ſich die Eigenthuͤmer geneigt zu machen, hat ſie verordnet, daß kein Sclave ohne ſeines Herren Willen freigelaſſen werden ſoll.

edoch muͤſſen die Operationen der Geſellſchaft nur ſehr be⸗ ſchraͤnkt werden, wenn ſie vom Mutterlande aus nicht gehoͤ⸗ rig unterſtuͤtzt werden.

8 EGetrsea zeangen vom 30. Sept. mel⸗ den aus Bugenos⸗Ayres, daß Oberſt Calderon mit 400 von Dom Pedro's beſten Deutſchen Soldaten zu den Argenti⸗ nern uͤbergegangen ſey.

In den ſehr bedeutenden Teppichfabriken in Schottland, namentlich in Bannockburn und Stirling herrſcht große Thaͤ⸗ tigkeit; in letzten beiden beſchaͤftigen dieſe, und die Fabriken von den bekannten bunt gewuͤrfelten Schottiſchen Wollen⸗ zeugen gegen 1000 Weber, die fuͤr ordinaͤre Teppiche woͤchent⸗ lich 12 bis 16 Schillinge (4 bis 5 ¼ Thaler) und fuͤr feine 20 bis 25 Schillinge (7 bis 8 ¾ Thaler) Arbeitslohn erhal⸗ ten. In den Schottiſchen Carron⸗Eiſenwerken hat die Nach⸗ frage ſehr zugenommen; dort werden die eiſernen, unter dem Namen, Caronaden bekannten Kanonen, verfertigt; die jetzigen Beſitzer laſſen es 2 eifrig angelegen ſeyn, die Werke

verbeſſern und auszudehnen. .

2 Korh Martt war ſehr geſchaͤftslos. Feine Proben ſchoͤnen Weizens gingen noch zu den Preiſen vom Montage fort. Dagegen iſt der in den Magazinen befind⸗ liche Wetzen geſtiegen. Jetzt iſt die Abgabe 22 Shill. 6 D.; am Montage wird ſie nur 18 Shill. 6 D. per Auarter be⸗ tragen. Malz Gerſte iſt um Weniges geſunken; Hafer ſteht noch auf den fruͤheren Preiſen. Aus England ſind 4900 Q. Weizen, 3300 Q. Gerſte, 2800 Q. Hafer; aus Irland 1450 9. Weizen, 1300 Q. Hafer; aus fremden Laͤndern 26,600 Q. Weizen, 350 Q. Gerſte, 1200 Q. Hafer, und an Mehl im Ganzen 6700 Säͤcke eingefuͤhrt worden. 8

London, 25. Oct. Der Sieg hat ſich in Kent fuͤr die Braunſchweiger entſchieden. Die Morning⸗Chroniecle ſpricht ſich in folgender Art daruͤber aus: „Von der Ver⸗ ſammlung zu Penenden⸗Heath ſind fuͤnf bis ſechs Achtel auf der Seite der Anti⸗Katholiken geweſen. Auch waren ſie ei⸗ nig, wäͤhrend ihre Gegner ſich uͤber Nichts verabredet hatten. Trotz dem, daß eine geraume Zeit zwiſchen der Aufforderung terſammlung und der wirklichen Zuſammenkunft verfloſ⸗

iſt, hatten dennoch die Haͤupter der liberalen Parthei

men Operations⸗Plan entworfen. Wir wußten ſchon vor⸗

r, daß die Paͤchter in England die Selaven ihrer Guts⸗ 12. ſind, daß Ariſtokratie und Geiſtlichkeit ſich der Eman⸗ cipation widerſetzen. Wir wußten wohl, daß es bei der Ari⸗ ſtokratie von Kent Ausnahmen giebt, allein die groͤßere Zahl derſelben iſt ſo, wie wir ſie ſchon öͤfter dargeſtellt haben. Nur in den großen Staͤdten Englands kann das Volk un⸗ abhängig ſeyn. Unglücklicherweiſe liegen aber die Staͤdte von Kent von dem Verſammlungs⸗Orte entfernt. Uebrigens waren Rocheſter und Canterbury auf der Seite der Libera⸗ len. Die Torys und Pfarrer hatten eine Bauern⸗Conſcrip⸗ tion, im eigentlichen Sinne des Worts, angeordnet. Auch ſind die Preiſe jetzt hoch, was den Gutsbeſitzern mehr Kraft giebt. Bei niedrigen Preiſen haben die Gutsherren wenig Einfluß, wie Cobbett vor einigen Jahren zeigte, als er al⸗ lein die Ariſtokratie ſchlug. Ueberall herrſcht auf dem plat⸗ ten Lande mehr Unwiſſenheit und knechtiſcher Sinn als in den Stäͤdten. Wir betrachten Kent nicht als eine Ausnahme. Manche der ſuͤdlichen, Ackerbau treibenden Grafſchaften Englands wuͤrden ein noch traurigeres Reſultat Uiefern. Wer wiederholen es, die Ariſtocratie und die Geiſt⸗ lichkeit ſind in dieſen Diſtrieten Alles in Allem; und ſo lange Alles gut geht, muſſen ſie auch bei der Regierung Alles in Pnna ſeyn. Der Herzog von Wellington mag die Mit⸗ tel beſitzen, ihren Wäheeſtant zu maͤßigen, aber bevor man ihn deshalb tadelt, daß er ſeinen Einfluß nicht gebrauche, muß man naͤher mit ihrer Handlungsweiſe bekannt ſeyn, als man es iſt.

Die e von Buͤleow, Gemahlin des Preußiſchen Ge⸗

ſandten, wurde geſtern der jungen Koͤnigin von Portugal;

vorgeſtellt.

Ein Theil der Dienerſchaft und des Gepaͤckes der jun⸗ gen Koͤnigin iſt nach Laleham, dem Landſitze des Grafen Lucan, abgegangen, wohin, wie man erwartet, Ihre Ma⸗

jeſtät ſich am näüchſten Sonntage begeben werden.

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Eine Deputation der beim Handel mit Braſilien und Buenos⸗Ayres betheiligten Kaufleute hatte geſtern eine Zu⸗ ſammenkunft mit dem Grafen Aberdeen im auswärtigen Amte.

„Gott ſey Dank“ äußert die Morning⸗Chronicle, „wir ſind jetzt zu einer Kriſis in der katholiſchen Frage ge⸗ kommen. Man giebt jetzt allgemein zu, daß etwas Entſchei⸗ dendes in Irland geſchehen muͤſſe. Die Vertheidiger des Uebergewichts ſagen, es gebe bei dem gegenwartigen Zuſtande der Dinge keine Sicherheit fuͤr die Proteſtanten. „„Kann Jemand““ ſagte Capitain Swabey in dem Braunſchweig⸗ Club zu Aylesbury, „„der im Beſitz ſeiner Vernunft iſt, laͤug⸗ nen, daß jetzt die Irlaͤndiſchen Katholiken alle 100 Mitglie⸗ der, welche jenes Land ins Parlament ſchickt, erwählen koͤn nen?2⁷ ꝗEin —— (das Morning⸗Journal) behauptet ſogar, daß die Regierung „„mit welcher dieſes Land ſeit vie⸗ jen Jahren geſtraft geweſen waͤre““, nicht faͤhig ſey, das Volk zu beſchüten, weshalb das Letztere die Regierung bei Seite ſetzen und die Pflicht der Selbſtbeſchuͤtzung auf ſich nehmen muͤſſe. Warum ſollen wir entweder Sclaverei oder Ausrottung in Irland erblicken? „„Die Katholiken werden nie zufrieden ſeyn, ſelbſt wenn ſie die Emancipation erhal⸗ ten; weil bis jetzt jedes Zugeſtaͤndniß ſie zu neuen Wuͤnſchen ermuthigt hat.““ So ratſonniren die Gegner der Eman⸗ cipation. Aber der wahre Grund davon iſt der, daß ſie noch nie das erhalten haben, worauf ſie ein Recht haben. Erſt muͤſſen wir ihnen Gerechtigkeit widerfahren laſſen; dann erſt duͤrfen wir ihnen aus ihrer Unzufriedenheit einen Vorwurf machen. Jetzt haben wir Unrecht. Warum ſoll es zwi⸗ ſchen Katholiken und Proteſtanten buͤrgerliche Unterſchiede geben? Warum ſoll Jemand, ſeiner Religion wegen, von politiſchen Rechten ausgeſchloſſen werden? Niemand iſt ei⸗ nem Andern ſeines Glaubens wegen Verantwortung ſchul⸗ dig; dieſe Sache Meewan ihm und ſeinem Schöpfer ausg macht werden. Das Geſchaͤft der Regierung iſt nicht, dieſe od jene Religion zu beföͤrdern, ſondern Jedem ſo viel Freiheit zu geſtatten, als mit der ſchuldigen Ruͤckſicht auf die Wohlfahrt der Uebrigen vereinbar iſt. Von den 500 Religions⸗Sectken England's kennen wir keine, die Quaͤker ausgenommen, welche, wenn ſie zahlreich in einem Lande wäaͤren, die öffentliche Si⸗ cherheit gefaͤhrden wuͤrden deren Grundſatze ſich nicht mit der allgemeinen Wohlfahrt verlaͤugnen. Alle Kirchen ſind ausſchließend die Roͤmiſche wie die Anglicaniſche, und dieſe wie die Schottiſche Kirche theilen dieſe Ligenſchefe Intoleranz kommt bei einer jeden vor; doch die auwachſende Feehmgfe neuerer Zeiten hat dieſelbe faſt üͤberall, Eng⸗ and ausgenommen, der Macht der Verfolgung beraubt. In allen Kirchen giebt es freiſinnige Mitglieder, welche die Verfolgung verdammen. Unſere Sicherheit gegen eine ſolche von Seiten der Katholiken iſt die Ueberzeugung, daß die Katholiken nur mit der Einwilligung der Proteſtanti⸗ ſchen Majorität wuͤrden verfolgen koͤnnen und, wenn ſie dazu geneigt waͤren, wahrſcheinlich nicht von den

ſtanten unterſtuͤtzt werden moͤchten. Niederlande. . 1

Bruͤſſel, 27. Oct. Die zweite Kammer hat vo⸗ büaan . im allgemeinen Ausſchuß uͤber die Antwort⸗Adreſſe auf die Thronrede berathſchlagt. Die Kammer iſt auf heute zuſam⸗ menberufen, wo der Finanz⸗Miniſter derſelben das jährliche und zehnjaährige Budget vorlegen wird.

Die Gazettedes Pays⸗basmeldet, daß in den Ardennen ein Papagei von der ſchoͤnſten Art geſchoſſen worden ſey, den man in der Ferne fuͤr einen Falken gehalten hatte. Seltenheit dieſer Beute veranlaßte einige Bauern, auf den nahen Baͤumen nachzuſuchen, wo ſie ein ganzes Neſt fanden. (2)

ànemark.

Kopenhagen, 25. Oct. Von dem Ober Hofmarſchall⸗ Amt iſt das Allerhoͤchſt genehmigte Ceremoniel wegen der bevorſtehenden Vermaͤhlung zum Druck befoͤrdert worden. Demſelben zufolge wird die Trauung am Sonnabend den iſten November zwiſchen 4 und 5 Uhr Nachmittags in der Schloßkirche ſtatt finden, und die beiden erſten Rang⸗Klaſſen mit ihren Frauen und Toͤchtern, auch die Zte⸗ Rang⸗Klaſſe ſo weit der Raum es geſtattet, zu der feierlichen Handiuſne geladen werden. In der feierlichen Proceſſion vom Chr. ſtiansburger Schloſſe zur Schloßkirche fuͤhren Se. Maj. der Koͤnig die Prinzeſſin Braut, und Ihre Maj. die d 2

„uUnd Ihre Maj. die Köͤnigin den Braͤutigam. Sobald die Copulation beendigt und di Prozeſſton nach dem Schloſſe zuruͤckgekehrt iſt, wird eine 8. 8

Die