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gewordenes Getreide geſehen, fuͤhlten wir auf einmal im Ge birge einen erfriſchenden ſanften Wind, eine reine und ge⸗ ſunde Luft und erblickten ein reizendes Gruͤn mit Feldblumen geſchmuͤckt, um uns, einen zweiten Fruͤhling. Alles lebte auf und alles Vergangene war vergeſſen!
Den 4. (16.) Juli ſchrieb der Commandant von Etſch⸗ miadzin durch Armenier an den General, daß der Sardar von Erivan mit zweitauſend Mann Infanterie und gegen 4000 M. Kavallerie nebſt drei Stuͤcken Feldgeſchuͤtz aus Erivan auf die Kloſterfelder geruͤckt ſey, ſelbſt einmal ſich den Mauern von Etſchmiadzin genaͤhert und Antwort auf einen, dem Commandanten zugeſchickten Brief abgewartet habe. Die Antwort auf dieſen Brief war — eine Granate, die nahe bei einem den Sardar umgebenden Haufen Kavallerie zerſprang. Seitdem beunruhigte er den Commandanten nicht mehr mit Antraͤgen. Seine Truppen zerſtreuten ſich in der Ebene nicht weit vom Araxes und waren zufrieden ihre aus⸗ gemergelten Pferde ungehindert auffuͤttern zu koͤnnen. Un⸗ terdeſſen lagerten ſich gegen 1000 Mann Kavallerie, vom Sardar zur Beobachtung unſeres Detaſchements abgeſchickt, auf dem Abhang des Berges Alagez, unſerem Lager gegen⸗ uͤber, und benachrichtigten den Sardar gleich von der gering⸗ ſten unſerer Bewegungen.
Der General Kraßowskji ſicher vorausſehend, die Perſer auf der Kloſterebene zu finden, befahl, ohne jemand ſeine Abſicht mitzutheilen, den 3. (15.) Juli, 2 Bataillonen, mit zwei leichten und zwei reitenden Stuͤcken Geſchuͤtz, ſich um 9 Uhr Abends zum Marſch bereit zu halten. Nacht durch Bergkluͤfte auf ſchlechtem Wege eilten die Ba⸗ taillons, ohne auszuruhen ins Kloſter und befanden ſich bei Tagesanbruch vier Werſt von demſelben auf der letzten An⸗ hoͤhe. Aber die Perſer waren verſchwunden. Ohne einmal den General und die Officiere zu erwähnen, ärgerten ſich die Soldaten uͤber die Feigheit des Feindes.
Im Kloſter angelangt, erfuhren wir, daß die Perſer noch geſtern Abend auf den Feldern nicht weit von Etſch⸗ miadzin herumgeſtrichen waren, und auf einmal Abends ſich nach der Feſtung Sardar⸗Abad zuruͤckgezogen hatten.
Bis zum 6. (18.) Auguſt fand, ſowohl im Lager bei Dſchingalt, als auch außer demſelben, auf den Communica⸗ tions⸗Wegen bis Dgelal⸗Oglu und dem Kloſter, kein Hinder⸗ niß von Seiten des Feindes ſtatt. Bloß einmal wurden 200 Regimentsfuhren, die aus dem Lager mit Heu ins Kloſter, unter Bedeckung eines Bataillons und einer Kanone, abge⸗ ſchickt waren, auf ihrem Ruͤckwege, auf der Ebene von Aſch
Bei dunkler
tarak von den Perſern angegriffen; der Feind hatte gegen
3000 Mann Cavallerie, 1000 Mann Infanterie und drei Kanonen unter des Sardar eignem Befehl; doch das Ba⸗ taillon des Krymſchen Infanterie⸗Regiments aus 470 Mann beſtehend, warf die Perſer zuruͤck und kam gluͤcklich in das Lager ohne eine einzige Fuhre verloren zu haben. Unterdeſ⸗ ſen wurden bei unſerm Detaſchement in den Bergen Vorbe⸗ reitungen gemacht, um nach Ankunft der Belagerungs⸗Artil⸗ lerie und mit ihr einer bedeutenden Truppen⸗Verſtaͤrkung Erivan von neuem anzugreifen; der Sardar wußte dieſes und wandte alle Mittel zur hartnäͤckigſten heees der Feſtung an, die er 23 Jahre bewohnte, in der er alt gewor⸗ den und von wo aus er mehrere Stuͤrme zuruͤckgeſchlagen hatte. Auf einen Flintenſchuß von den Feſtungs⸗Mauern wurden die nächſten Gebaͤude der Vorſtadt vernichtet; das Glacis vor dem ſuüdöſtlichen Winkel der Feſtung nach Nor⸗ den, wurde an vielen Stellen betraͤchtlich erhöoͤht; die beſte Zierde der Umgebungen von Erivan, der ſchoͤne Garten dem Harem gegenuͤber, vom Sardar ſelbſt gepflanzt und gepflegt, wo der Greis im Sommer im küͤhlenden 2. hoher ſtolzer Pappeln zu gehen und liebte — ward aus⸗ gehauen bis auf den letzten Baum. Außerdem war auf den ganzen Winter fuͤr die Einwohner und die Garniſon Pro⸗ viant angeſchafft, und ein Armenier hatte ſogar eine unge⸗ heuer große Kanone gegoſſen, die aber mislang.
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Koͤnigliche Schauſpiele. —
Sonntag, 2. Nov. Im Opernhauſe, auf Beaehren: Nurmahal, lyriſches Drama in 2 Abtheilungen; Muſik von Spontini. Ballets von Lauchery.
Im Schauſpielhauſe: Der Kuß nach Sicht, Luſtſpiel in 1 Aufzug. Hierauf: Der Briefwechſel, Luſtſpiel in 2 Ab⸗ theilungen, von Steigenteſch. Und: Humoriſtiſche Studien, Schwank, in 2 Abtheilungen, von C. Lebrün.
In Potsdam, Zum Erſtenmale: Das Ritterwort, Luſt⸗ ſpiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach. Vorher: Zwei Nichten fuͤr Eine, Luſtſpiel in 2 Abcheilungen von Kotzebue.
F 8 .
Königsſtädtſches Theater. Sonntag, 2. Nov. Die Brautſchau. Hierauf: Die
Ochſenmenuet.
Montag, 3. Nov. Das Poſthaus zu Treuenbrietzen. ierauf: Der Schwabe in Berlin. Zum Beſchluß, zum eſtenmale wiederholt: Neues Mittel Welber zu kuriren.
Komiſches Singſpiel in 1 Akt, von L. Bartſch; Muſik von
C. Boͤhmer.
A Naa ch Berliner Börge. Den 1. Nov. 1828
2 Mt Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuſs. ]
2öä Celd.
In 01
SI.-Schuld -Sch. 4 91 ⁄i½ 90 % [Pomm. Pfandbr.] 4 1033 — Pr. Eugl. Anl. 181 5 102⁄ 102 ½¾ [kur- u. Neum. do. 4 104 — Pr. Engl. Anl. 2 5 102 ½ — Schlesische do.] 4 106 — h0 Ob 1ncLlein.1I 2 — 99 [Poman. Dam. d0. 5 ³— 105 ⁄ kurm Ob m. 1. C. 4 90 89 [BMärk. do. 40.. 5⁄/ ꝙ— 106 ¾ Neum. Int. Sch.do.] 4 90 89 ¾ [Oupr. do. 40. 5 106 ᷣ— Berlin. Stadt-Ob. 5 102[V½, — [Rücha. C. d. Kmk. —] 53 ½ † 53 dito dito 4 100 1 991 [40. do d. Nmh. —] 531 53 Königsbg. do. 1 4 — 1 90¼ Zins-Sch. d. Kmh“— 54 ½ 54 Elbinger do. 5 100 ½, — dino 4. Nmkb. — 54 ½ 54 Dan2 de. in Th. Z — 32 — 4n Weupr Pfdb. A. 4 95 — V dito diro B. 4 94 1 — Honhn. volw. Dauc—I— 19¾ Groſchz Pozs. do. 4 90 — PFriedriched'or. — 13 1 ⁄ Oupe, Pfandbrf.¹4 95 — Diwomnma . ü“ HMwechsel- und GCeld-Cour-. Freuſz. Cour. Berlin, den 1. Nov.) Erieh. 5 Amsterdam . 250 N Kurz — Cmrls 8. e. vLrrgrarn 20 FlI. [2 Me. 141¾ EE“] 300 Mk. [Kurz [13,¾ em ühch. . 300 b. ⸗ 150 Laeehb e..Hn⸗ 1 LSl. 3 Mae. 6 22 AAnN 300 Fe. [2 M. — IVVu.“* 150 F [2 Me. — Zaepe e 150 FL. [2 Me. 1 * ArelnxE111 100 Thl. [2 Mr. 99⁷ 90„ Leh,. .,EIAöö 100 Thl. [U0. — [193¾ Fraubfurt a. M. WZ. . . 150 Fl. [2 Me. 102 ¾ 102 Petersburg. BN .. 8 100 Rbl. 3 Wch. — [298 Füeee⸗, ,62— 28 S. 100 Rbl. 3 Wch —— —
Auswartige Börsen.
Amesterdam, 2. Oer. Oesterr. 5%8 Metalliq. 91 ½ Bank -Actien 1205. Loose 100 Fl. 187. Panial-Obſig. 375. Ruas. Engl. Anleibe 85 ½. Aul. Hamb. Certßc. 83% —
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Berichtigung. Im geſtrigen Blatte der Staats⸗Zeitung Sp. 1 3. 10 v. u. ſtatt „1507“ lies „1517 , S. 4 Sp. 2 3. 19 v. u. ſtatt „Bamanich“ lies „Ramanieh“; S. 4 Sp. 2 Z. 16 v. u. ſtatt „5 Jahre“ lies „Z Jahre“⁄ ferner in
der Beilage S. 1 Sp. 1 Z. 28 v. o. ſtatt „Bulah“
„Bulak“ S. 1 Sp. 1 letzte Zeile ſtatt, itter”
„Henriker“.