die Pairſchaft bedeutend vermes

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3 Jetzt ſind alle Pairſchaf

r ten erblich, mit Ausnahme der ſechzehn Schottiſchen Pairs, 88 8 welche fuͤr die Dauer des Parlaments durch Wahl ernannt, unnd der 28 Irlaͤndiſchen Pairs, welche auf Lebenszeit ge⸗ weählt werden. In England wuͤrde es fuͤr eine verfaſſungs⸗ widrige Lehre gelten, wenn man den erblichen Charakter die⸗ ſer Wuͤrde laͤugnen wollte. In Frankreich hat ſich die 4

Pairie mehr modificirt. Urſpruͤnglich war ſie, wie in Eng⸗ land, eine Folge des Lehns⸗Beſitzes. a die Lände⸗ reien weniger getheilt waren, ſo beſtanden die Pairs des Königlichen Hofes nur aus den Inhabern großer Kron⸗ lehen; ſolche waren die Herzoͤge der Normandie, von Guy⸗ enne, und Bourgogne, die Grafen von Flandern, von Tou⸗ louſe und von Champagne. Bretagne, Anfangs ein Hinter⸗ lehen der Normandie, wurde erſt unter dem haligen Ludwig . eine Herzogs⸗Pairie. Dieſen ſechs weltlichen Pairs wurden ſechs geiſtliche hinzugefügt, die faſt ſämmtlich Suffragan⸗ Beiſchoͤfe des Erzbiſchofes von Rheims waren. Die großen ALehen wurden allmählig mit der Krone veremigt, und ſo wurde dieſer erſte Urſprung der Pairſchaft vernichtet. Alle ſpaͤteren Pairswürden wurden durch Koͤnigliche Briefe er⸗ tbheilt, und dadurch war dieſe Wurde im 18 25656 au einem leeren Titel herabgeſunken. Die Pairs erſchienen noch bei großen Staats⸗Feierlichkeiten, bei den Gerichtsta⸗ gen (lits de justice), aber mehr als eine Zierde der Krone und ohne poüctſchen Einſluß. Der Titel blieb dennoch in den Fami⸗ lien erblich. Bei der Zuſammenberufung der Generalſtaaten war von einer erblichen Kammer die Rede, welche eine Waͤch⸗ terin und Bewahrerin der öffentlichen Freiheiten und ein vermittelndes Element zwiſchen dem Volke und der Krone ſeyn ſollte. Die beredten Vorträàge von Mounier und Lally⸗Tollendal fuͤr eine Pairs⸗Kammer ſind bekannt. Die Pairſchaft hat ihre wahre Quelle in der Charte und in der Koͤnigl. welche die Erblichkeit derſelben feſtſetzt. Nur bei dieſem Charakter der Staͤtigkeit kann ſie die ihr ange⸗ wieſene Stelle im Staate ausfuͤllen. Die Nothwendigkeit einer Pairskammer wird zugegeben; ſie muß ſich aber auch von der Wahlkammer unterſcheiden. Nur die Erblichkeit kann &. Unabhängigkeit verleihen, wodurch ſie zugleich eine tuͤtze des Thrones und eine Beſchuͤtzerin der ZesAnang wird. Sie hat mit dem Volke nichts gemein, Ihre Theil⸗ nahme an der geſe den Gewalt kommt aus einer an⸗ deren Quelle. In fuͤhle ihrer Stätigkeit und Unabhän⸗ gigkeit kann ſie, wenn die Wahlkammer zu ſervil gegen die Miniſter iſt, einen edelen Widerſtand leiſten, und im umge⸗ kehrten Falle wuͤrde ſie ſich einer aufruͤhreriſchen Wahlkam⸗ mer gegenüͤber dem Geiſte der Erhaltung treu vixn. Man ſpbpricht von Subſtitutionen, welche durch unſere Geſetze ver⸗ Soten wuͤrden. Wenn dieſelben auch dem Princip der Gleich⸗ heit unter den Volksklaſſen zuwider ſeyn moͤgen, ſind ſie nicht eben darum dem ariſtokratiſchen Sinne der Pairskammer angemeſſen? Betrachtet man ein ariſtokratiſches Element als nothwendig im Staate, ſo muß man daſſelbe auch mit dem lihm entſprechenden Charakter bekleiden. Durch die Erblich⸗ keit der Pairs⸗Wuͤrde wird die Koͤnigliche Präͤrogative, die 8 auszezeichneten Maͤnner unſerer Zeit in die Kammer zu be⸗ rufen, nicht aufgehoben. In England ernennt die Krone bei jeder Parlaments⸗Eroͤffnung eine beſtimmte Anzahl erblicher Pairs, und dieſer periodiſche Zuwachs hebt die unbedeuten⸗ 2 den aber unvermeidlichen Uebelſtände der Erblichkeit auf. Die Franzoͤſiſche Regierung wird, wie wir hoffen, dieſe con⸗ Ktittutionnelle Sitte ——+ und wenn im Uebrigen die Bererbung auf Seiten Linien nicht nach ſtrengem Rechte iſt,

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2 kann dieſelbe, in gehoͤrigen Gre und vermittelſt einer ſondern welcher Erkundigungen uͤber den Candidaten fuͤr Pairs⸗Wuͤrde vorangehen müſſen,

* vm ſeyn.“ 8 8

G Der Courrier frangais bemerkt

1 8 Artikel des Meſſager, daß es ihm nie in BA gekom⸗ men ſey, die Erblichfeit Pairs⸗Wuͤrde in gerader Linie anzufechten, ſondern nur die Uebertragung derſelben auf Seiten Linien, als Schwiegerſöhne, Neffen und Vetter, da, wenn eine ſolche Veeerbung eingefuͤhrt wuͤrde, ſchwerlich je⸗ ein Pairs⸗Sitz vacant werden moͤchte, und ſonach dem te wie dem Staatsdienſte einer der mächtigſten Hebel

aua Berteiſer entriſſen werden wuürde.

as Nournal du Commerce .— te ſeine Un⸗ eresenz auͤder den der Verwa 1. heftig⸗ der unbeaneche zu Len elatiennairſten Auszrüͤcken. „Von gph eugen f ven Schwaͤche des Miniſteriums“, ſagt daſſelbe, Kgglich fordert 2,2 als deſſen Unthaͤtigkeit. .ens Weil bleſe aber in den Vorjimmern

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gut aufgenommen werden, ſo bilden die Miniſter ſich ein,

daß das Publikum ſie mit derſelben Nachſicht behandeln muͤſſe, und ſie werden ſonach beibehalten. Zwei unbedeutende Maͤnner allein ſind entfernt worden, und einer davon r Geuonde) noch dazu, nicht etwa wegen ſeiner täglichen griffe auf die Miniſter, nicht etwa weil er ſich unter der vo⸗ rigen Verwaltung mit dem Erbe eines beraubten Familien⸗ vaters bereichert hat, ſondern weil er ein ehrenvolles Ge⸗ werbe treibt, welches angeblich mit den Functionen eines Mitgliedes des Staats⸗Raths nicht vereinbar iſt. Alles dies iſt jaͤmmerlich. Wir wollen gleichwohl den Muth nicht ſinken laſſen. Schwache Miniſterien haben auch ö— Gutes; denn da die Kraft ſich nothmendig irgendwo befinden muß, ſo muß ſie, wenn ſie der Regierung nicht beiwohnt/ nothwen⸗ dig den Kammern zu te tommen. Ein Land wie das unſrige alſo, welches ſo ater dem Joche der Verwal⸗ tung geſeufzt hat, kann b her Verruͤckung der geſellſchaft⸗ lichen Gewalten nur gewinnen. Die Macht, welche die Mi⸗ niſter ihren Haͤnden entſchluͤpfen laſſen, wird ein Eigenthum der Kammern. Sache der Deputirten iſt es vorzuͤglich, das Miniſterium in die Bahn zuruͤckzufuͤhren, die dem Intereſſe des Landes zuſagt. Der Himmel hat uns eine plan⸗ und willenloſe Verwaltung verliehen, wahrſcheinlich um die Ge⸗ wandtheit unſerer Repraͤſentanten zu erproben. Sollten ſich zufällig die Kammern eben ſo ſchwach und ungewiß zeigen, als die Miniſter, ſo muͤßte allerdings die Macht noch eine Stufe niedriger ſteigen, um 6 u finden, der dieſelbe uͤbernahme. ir wollen dahe⸗ ganz ruhig ſeyn: es wird dem Sraate an Lenkern nicht fehlen.“

Die Gazette de France hatte geſtern die bei mehreren Poſt⸗Offizianten veranſtalteten Hausſuchungen als eine Maaß⸗ regel der Willkuͤhr und als eine Art von Inquiſition, mit dem Hinzufuͤgen geſchildert, daß eine ganze Beam⸗ ten⸗Klaſſe bei dieſer Gelegenheit durch die Haͤnde der Polizei gebrandmarkt und entehrt worden ſeyv. Hierauf erwiedert der Meſſager des Chambres: „Wenn der Grundſatz der perſoͤnlichen Freiheit heilig iſt, ſo iſt die Sicherheit der geſammten Geſellſchaft es auch. Um dieſe u —35 muͤſſen die Geſetze jene zuweilen aufopfern.

o aU in der obigen Sache. handelt ſich hier bloß darum, ob die gedachten Poſtbeamten, Kraft der geſetz! Befugniß der richterlichen Behoͤrde, verhört worden und da nun hieruͤber kein Zweifel obwaltet, ſo kann auch nicht mit dem Worte Inquiſition einen Act Königl. Procurators belegen, der in dem Intereſſe der ſellſchaft geſetzlich erlaubt iſt und in ſeiner Ausdehnung wie in ſeiner Dauer durch unſere Geſetze genau beſtimmt wird. Verlangt man aber außer dieſen Rechts⸗Anſichten auch noch moraliſche Anſichten zu Gunſten der in Rede ſtehenden Haus⸗ ſuchungen, ſo fragen wir Jedermann, ob eine wo die Ehre gleichſam ein Erbtheil iſt, durch eine Un chung, welche die vieljährige Rechtlichkeit aller ihrer lieder außer Zweifel ſetzt, mehr gefaͤhrdet wird als durch dumpfen Gerüͤchte, welche ilcehwsenbe ſeit ein Zeit uͤber die Unredlichkeit derſelben verbreitet und abſichtlich vergroͤßert hatten. Ja noch mehr, wir : ob das perſoͤn⸗ liche Intereſſe nicht hier mit dem inen zuſammen⸗ trifft, damit jene Beſchuldigungen endlich ein Ende haben. Uns ſcheint, daß dieſe wenigen Bemerkungen eine genuͤgende Widerlegung der Declamatlonen der Gazette enthalten, die, glecch ſentimental, deshalb nicht minder ungegrun⸗

ind.

Der Handels⸗Miniſter hat abermals eine aus 11 Mit⸗ gliedern beſtehende Commiſſion ernannt, welche ſich mit einer allgemeinen Reviſion der beſtehenden Geſetze und Reglements uͤber die Erfindungs⸗, 8r und Vervollkommnungs⸗Pa⸗ tente beſchaͤftigen ſoll. as Journal du Commerce fordert das hierbei intereſſirte Püblikum auf, zu unterſuchen, welcher Verbeſſerungen die Geſetzgehung in dieſer Beziehung etwa faͤhig ſeyn moͤchte, und ſeine Anſichten daruüͤber der ge⸗ dachten Commiſſion mitzutheilen. An der derſelben ſteht der Rath beim hieſigen Köͤnigl. Gert und De⸗ putirte, Hr. Girod (vom Ain⸗Dept.) Auch der Großſiegelde⸗ wahrer hat eine Commiſſion niedergeſetzt, um von dem ge⸗ ,— Mobiliare der Köͤnigl. mit Einſchluß der Preſſen, Typen u. ſ. w. ein Inventart

r Courrier frangats bezeichnet 4 Beamte, welche vorläufig aus dem Staats⸗Rathe entfernt werden wuͤrden: den —2 Poltzei⸗Director Franchet, den Exr⸗Polizes⸗ Lepae lavau, und die Herren Dudon und von Fre⸗ nilly.

Das Nournal des Debats iſt es, welches (wis be⸗ reits 2 gemeldet) nach Briefen aus Marſeille vom Aſten

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