EE — thaee zur Allgemeinen Preußiſchen St ats⸗-Zeitung Nr. 297.
Pf̃ Tauris gebracht werden. Hieher kamen fruͤ⸗ B“ Benh ſtnäſſe dies unmoͤglich machten, wie es jetzt der Fall iſt, auch 10 — 12 Karavanen uͤber Erzerum jährlich aus Konſtantinopel. Perſien erhielt auf dieſem Wege für 4 — 500,000 Tomans Franzoͤſiſcher und Engliſcher Waa⸗ ren, und führte dagegen rohe Seide, Shawls, Kaſchemire von
erman, ſt, Indigo und Pfeffer aus. Aus Smyrna laͤßt man nig kommen, weil dort die Waare baar bezahlt werden
5. Jährlich gehen 200 bis 300 Pferde mit Glaswaaren,
ayence, PHoczelan und ordinairem Tuche beladen von Tri⸗ ſonde (Anatoli) nach Tautis. Aus Benderbuſchir erhaͤlt man Zucker, Kaffer, Indigo, feine Kattune, Decken und an⸗ dere Engliſche Fabrik⸗ und Manufaktur⸗Waaren zu betraͤcht⸗ lichen Summen. Der Werth der Waaren, die auf dieſem ege nach Teheran und Tauris gefuͤhrt werden, beläuft ſich f 1 Million Tomans (4½ Million Thaler). Die Kaſche⸗ ir⸗Shawls kommen ebenfalls uͤber Benderbuſchir, da der Landweg gefaͤhrlich iſt. Auch uͤber Bagdad erhaͤlt man viele Engliſche und Frannöſſſch Fabrikate, deren Werth in Tauris oft 100,000 Toman betraͤgt. Reiſe in Indien r. Heber, Biſchof in Calcutta. iterariſche Journale Englands haben ſich beeilt, Aus⸗ 1öa. ASeüerzn abgefaßten Werk mitzuthei⸗ 5 und alle ſtimmen darin uͤberein, daß bis jetzt nichts ſo vollſtaͤn⸗ diges über den gegenwaͤrtigen Zuſtand von Indien bekannt iſt. Mythologie, Philoſophie, Geſetzgebung und Geſchichte des alten Indiens ſind es bis jetzt geweſen, welche fagg ansſchlieg, lich die Aufmerkſamkeit der Reiſenden in dieſen Gegenden in Anſoruch genommen haben. Die geringe Zahl derjenigen, welche ſich mit dem gegenwaͤrtigen Zuſtand Indiens beſchaͤf⸗ tigten, hatte England ſehr jung verlaſſen, und ſich mit den neuen und uͤberraſchenden Srenen, welche ſich ihren Blicken darboten, lange Zeit vorher vertraut gemacht, ehe ſie dieſel⸗ ben beſchrieben, ſo daß ſie beinah ſchon den Eindruck, wel⸗ chen ſie davon empfangen, vergeſſen hatten. Uebrigens wa⸗ ren auch die Beziehungen und Verhaͤltniſſe, welche ſich un⸗ ter den hohen Militair, und Civil⸗Beamten der Compagnie und den höheren Klaſſen der Indier bildeten, nicht ganz frei von einer gewiſſen Beimiſchung von Eiferſucht, welche à. Zeit die Mittheilung von Kenntniſſen und Notizen verzoͤgern mußte, die man mit Recht von der Natur und der Aufigkeit dieſer Verhaͤltniſſe erwarten konnte, aber die frommen des Biſchofs von Calcutta, der hohe Rang, welchen er in dem Regiment der Kirche einnahm, mußten ihm die Achtung der Inbeer ſichern, ohne irgend eine Beimiſchung von Eiſerſucht, waͤhrend die Milde ſeines Characters, ver⸗ bunden mit uͤberwiegenden Talenten und mit mannigfachen Kenntniſſen ihn ſehr geeignet machten, die Hinderniſſe, welche ſeinen Vorgaͤngern ir den Weg — waren, zu uͤberwin⸗ den. Dieſer Prälat betrachtet Indien gleich frei von poli⸗ tiſchen und veligiöſen Vorurtheilen, und zeigt es uns von einer neuen und intereſſanten Seite. Sein Tagebuch beginnt mit ſeiner Ankunft in Calcutta. Hier einige ſeiner Bemer⸗ kungen uͤber Calcutta und ſeine Umgebungen. Der Fluß Houghley iſt an dieſem Orte ſehr breit und
vrblaes ſce 2.hn ene. da, nn F der 1“ Funen Farde zu ſeyn, als die Hindu, welche ich eben auf de e Sren zieſes Jehe e be 28 e
von Arabiſcher Bauart bemerklich, ſie ſchien mir mit der Eu⸗ große Maſten hatte und mehr Segel fuͤhrte, als man ge⸗ zum Dienſt der Handels⸗Schifffahrt, ſo zum Handwerk dee Mannſchaft der Beſatzung ſchien mir von einer weniger andel mit den Engliſchen Beſitzungen treiben, kaufen ſich it in den Indiſchen Meeren gefährlich zu werden. Un⸗ Saüa bat er eine ungewoͤhnliche Hohe erreicht; die Bra⸗
von Diamant geſehen hatte. Diejenigen, welche
wuͤrde und dann Calcutta in ſeinen Fluthen begraben. haͤtten eben ſo gut behaupten koͤnnen, daß die Ueberſchwem⸗ mung ſich uͤber ganz Bengalen verbreiten wuͤrde, weil dieſe Provinz keine einzige Erhöͤhung in ſich ſchließt, welche ſich uͤber die Ufer des Fluſſes erhoͤbe.
Das kleine Fahrzeug, welches mir entgegengeſchickt war, um mich nach Calcutta zu bringen, iſt von einem Lootſen im Dienſte der Compagnie befehligt. Dieſer und die beiden Unter⸗Steuerleute ſind die einzigen Europaͤer darauf. Die uͤbrige Mannſchaft bildeten 40 Mahomedaner, ſie ſind mitt⸗ lerer Groͤße, thaͤtig und kraͤftig, obgleich von ſchmaͤchtiger Fi⸗
ur. Ihre Kleidung beſteht aus einem großen weißen Tur⸗ an, einem Hemde und Pantalons von weißem baumwollenen Zeuge und einem Shawl, der ſie umguͤrtet. Ich ſehe ſie gern eſſen, im Kreiſe ſitzend um eine. Schuͤſſel Reis mit Knob⸗ lauch gewuͤrzt. Die ungeheure Menge, welche ſie davon zu ſich nehmen, beweiſt, daß wir einen ſehr ſchlechten Begriff von der Beſchaffenheit des Nahrungsſtoffes im Reis haben. Ich bin uͤberzeugt, daß eine dreimal kleinere Portion von Kartoffeln hingereicht haben wuͤrde, ſie zu ſäͤttigen. Uebri⸗ gens verbreitet ſich die Benutzung und der Gebrauch der Kartoffeln immer mehr in Bengalen, wo ſie, wie uͤberall an⸗ derswo auch, nicht von Anfang an in Gunſt beim Vol Hee. Die Hindu ſagen, die Kartoffeln waͤren das ſchoöͤnſte
eeſchenk, welches ſie von ihren Europäͤiſchen Herren bekom⸗ men haͤtten.
eer Ausdruck in den Geſichtszuͤgen der Araber iſt feu⸗
riger und weniger ſanft, als der, in den Zuͤgen der Hindu. Sie ſcheinen keine aͤngſtlichen Beobachter der Geſetzes⸗Vor⸗ ſchriften des Muhamedanismus zu ſeyn. Doch giebt es einige Dinge, denen ſie ſich nur mit hartem Widerſtand unterwer⸗ fen. Der Capitain der Jacht befahl, auf meine Bitte, einem ſeiner Leute, unſern Wachtelhund zu greifen. Er gehorchte zwar ohne Einwendung, aber wir ſahen ihn nachher mit allen Zeichen des Abſcheus die Haͤnde gegen die Schiffs⸗ waͤnde reiben.
Beim Anbruch des Tages, um welche * man in In⸗ dien allgemein aufſteht, bot ſich unſern Blicken folgendes Schauſpiel dar: Die Werke der Feſtung und die Wäͤlle wa⸗ ren mit einer Menge ſehr großer L832e bedeckt; es iſt eine Art Schwalbon, aber doppelt ſo groß,
als ein Reiher, mit dem ſie auch einige Aehnlichkeit haben.
Unter dem Schna⸗
bel haben ſie eine Art von Beutel, in welchem ſie die Nah⸗
rung, welche ſie fuͤr den Augenblick nicht genießen wollen, aufbewahren. Dieſe Vöͤgel theilen mit dem Schakal die Ab⸗ faͤlle und dergleichen, welche man in die Gruben wirft, aber, anſtatt wie dieſer, den Anbruch des Tages und die Menſchen zu fliehen, gehen ſie vielmehr ruhig in den Straßen auf und nieder, und ſind ſogar oft ſo frei, dieſe gleichſam zu verſper⸗
ren. Wir freueten uns nachher ſehr uͤber die Luſt unſerer
Enkelin, welche ſich mit ihrer Erzieherin in der Mitte dieſer gefluͤgelten Bevoͤlkerung erging, umgeben von einer Menge von Bedienten; denn es iſt in der Umgebung und Einrichtung der Kinder zu zeigen
Wir ſahen ſpaͤterhin einen 6jaͤhrigen Knaben, von ſeiner
Gebrauch in Calcutta, viel Luxus
Erzieherin begleitet, in einem Phaëbton, mit 2 Pferden be,
ſpannt, ſpazieren fahren, ihm folgte ein Bedienter, der Trä⸗ ger des Sonnenſchirms, dann 2 Lakaien und ein Stallbedien⸗ ter, welcher ein reich gezaͤumtes und geſatteltes Pferd am Zuͤgel fuͤhrte, nicht, damit der junge Sahib es beſteigen ſollte, denn dazu war er zu klein, ſondern, wie ſein Stallmeiſter ſagte, rein des Ceremoniells wegen. Doch kommen dieſe Gebraͤuche immer mehr ab, und wer⸗
den immer weniger befolgt; ſie crinnern an die Zeit, wenn ein Civil⸗Beamte der Compagnie ein Mittags⸗ Mahl gab, er ſeine 95 8 einen Herold ausrufen ließ.
wo,
Man ſah zu jener Zeit die oͤffentlichen Beamten in e,nn ſpazieren kragen, welche, mit Gold und Peis⸗ uͤberladen, oft 3000 Rupien koſteten. Die Agenten der Compagnie, jetzt weniger reich, verfahren bei weitem klͤ⸗ ger. Die Umgebungen der Stadt, von der Seite des Forts, ſind ſehr merkwuͤrdig. Wir fuhren uͤber eine ungeheure Ra⸗ ſen Flaͤche, die von einer doppelten Baumreihe eingefaßt iſt, hinter der man den großen Wald von vorragenden Maſten und atternden Segeln erkennt, den die Schiffe, welche im Houah⸗ 2 vor Anker liegen, bilden. Nach der rechten Seite hin entdeckt man Chowringhe, wo man noch vor wenig Jahren nichts als einige zerſtreute Huͤtten ſah, und wo jeßzt eine
1
1
Vor ſtadt, beinahe eben ſo groß und eben ſo bevölkert ea
8 4* 21 Fuß ſteigen X haben prophezeir, daß er .g f EI