. ßen wimmeln von Menſchen, und viele Haͤuſer ſind mit Guirlanden von Blumen geſchmuͤckt. Es iſt der Regſamkeit

kein Ende und ganze Wagen voll von Blumen ſind zur Ver⸗

ſchoͤnerung der Illumination zur Stadt gebracht.

Deutſcchland.

1 Muͤnchen, 31. Oct. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz

Leeopold von Sachſen⸗Koburg ſind hier angekommen und ha⸗

ben im Gaſthofe zum goldenen Hirſch Ihr Abſteige⸗Quartier

genommen, wo ſich waͤhrend Ihres Aufenthalts eine Ehren⸗ woache von 2 Grenadieren befand. Hoͤchſtdieſelben wurden aam Donnerſtage von Sr. Maj. zur Jagd, welche im Schleiß⸗ bheifmer Forſte ſtatt hatte, eingeladen, nahmen das Mittags⸗

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mahl bei Hofe ein und erſchienen Abends in Geſellſchaft Ihrer Maſeſtäͤten des Koͤnigs und der Koͤnigin im Theater. Se. Koͤnigl. Hoheit begeben ſich, dem Vernehmen nach, zum Beſuche bei Ihrer Maj. der Koͤnigin Wittwe und der Kö⸗ nijglichen Prinzeſſinnen nach Tegernſee, und werden von da Ihre Reiſe nach Italien fortſetzen, wo Hoͤchſtdieſelben den WVinter zuzubringen gedenken.

Leipzig, 5. Nov. Der Enckeſche Comet, welcher im vergangenen Monate nur mit ausgezeichnet guten Fernröͤh⸗ 2* 8 ren zu erkennen war, iſt jetzt auch mit dem einfachen Come⸗ ecenſucher zu ſehen. Hiermit wurde er geſtern Abends, nach mehreren Tagen truͤber Witterung, als ein immer noch ſehr lichtſchwacher Nebel von etwa 3 Minuten im Durchmeſſer, auf

hieſiger Sternwarte beobachtet. Sein Lauf iſt jetzt ſuͤdweſt⸗ wärts gerichtet und betragt täͤglich Grad. Morgen, als

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am 6ten d. M., wird der Comet Abends ſehr nahe bei „. *†1 Pegari ſtehen. 1 2 4 2 ; 5 18* ſagaaas des Urtheils, das der Rath von Kaſtilien gegen die Magiſtrats⸗Perſonen von San⸗Sebaſtian gefäͤllt hat, die vpor einiger Zeit Miſſionäre, welche dort predigen wollten, mmit bewaffneter Gewalt aus der Stadt wieſen. Obgleich die ZI Municipalitaͤt jener Stadt hier der Fuͤrſprache von Seiten Feeem⸗ Beamten genoß, ſo hat der Rath von Kaſti *

Spanien. Madrid, 23. Oct. Man erwartet die Koͤnigliche Be⸗

ſien dennoch dem Köͤnige vorgeſchlagen, den Alcalden zum Verluſte ſeines Amtes und zu einer Geldſtrafe von 12000 Realen (3000 Fr.) und jeden Regidor zu 100 Ducaten (300 Fr.) Geldſtrafe und ſechsjaͤhriger Abſetzung zu verurtheilen, außerdem ſolle den Miſſionaͤren erlaubt ſeyn, nach Oan Se⸗ baſtian zuruͤckzukehren und dort zu predigen. Der letzte Punkt „dieſes Urtheils wird hoffentlich nicht die Köͤnigl. Genehnn⸗ gung erhalten. Die erſte Abtheilung der von Cadir kommen⸗ den Franzöſiſchen Truppen iſt vorgeſtern in der Nahe unſerer Hauptſtadt vorbeimarſchirt, nur der commandirende General BPZicomte Gudin und einige Stabsoffiziere ſind hier ange⸗ immen; die Haltung und Disciplin der Truppen ſind aus⸗

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gezeichnet. Ein merkwuͤrdiger Vorfall ereignete ſich mit dreißig FXFXranzoͤſiſchen Lanciers, welche den Vortrab bildeten, und einer Anzahl ſchoͤner Pferde aus den beſten Geſtuͤten Andaluſtens ſo wie einigen Geldern zur Bedeckung dienten Als ſie ohng 1 Verdacht zwiſchen Ecija und Cordova ritten, ſahen ſie ſich ploͤtzlich von 20 Reitern umringt, weſche wie Schmuggler ge⸗ 8 kleidet, und mit großen Dolchen und Flinten bewaffnet, ſie 8 E aufforderten, ſich zu ergeben; jene folgten im erſten Schrecken dieſer Aufforderung, worauf ihnen ihre Lanzen zerbrochen, und ſaͤmmtliche Pferde nebſt dem Gelde abgenommen wur⸗ den. Die Raͤuber eilten mit ihrer Beute in die Berge. Heͤchſt wahrſcheinlich ſind es keine Schmuggler, ſondern auf Halbſold geſetzte Spaniſche Officiere (indefinido-) geweſen, vpon denen viele im Zuſtande gröpter Dürftigkeit im Lande umherirren. Der Graf von Villomar, ein Amerikaner, der 1 2* ſich mit einem ſeiner Landsleute eines bedeutenden Prezeſſes moegen hier aufbielt, hat auf höhern Befehl ſogleich nach Ca⸗ dix und der Havana abreiſen muͤſſen; die Urſache ſeiner Verweiſung iſt unbekannt. Vor einigen Tagen langte ein Mohr als Abgcordneter des Kaiſers von Marocco hier an; er verlanat uͤber eine Million Realen Entſchaͤdigung fuͤr ſden Verluſt eines Schiffes, das von einem Spaniſchen Fahr⸗ zenge genommen und von dem See⸗Tribunale fuͤr gute Priſe elaͤrt wurde. Der Koͤnig hat ihm im Escurtal hereits eine

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Audienz ertheilt, deren Reſultat aber nicht bekannt iſt. Madrid, 23. Oct. Einigen Franzoͤſiſchen Offizieren

den nach Frankreich zuruͤckkehrenden Truppen ſind hier Eene ſc 82 als grundloſe Beſchimpfungen zugefuͤgt worden. KFi at. pſelben warf man am hellen Mittage in der Alcala r 5e Deuptſtraße von Madrid) mit Steinen, und ſchwerte, wude ein ſolches Benchmen, wie billig, laut be⸗ ringt, unter aare löhlich von einer Menge Menſchen um, Schnurrbärte veaesehs dan mehrere ſehr wohlgekleidete und lichſte gemißhanbeie“ Fodwwidnen demerkte, und aufs gröͤb⸗ eeeeeen im Ofſzter der Spanzſchen Garde⸗

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Cuiraſſiere, ein geborner Franzoſe, kam zufällig dazu und ent⸗ zog ihn dem Poͤbel. Von Seiten der Spaniſchen Behoͤrden ſind gegen die Schuldigen, dem Vernehmen nach noch keine Maaßregeln getroffen, indem dieſelben unbekannt und nicht

ausfindig zu machen.

Tuüͤrkei und Griechenland.

Der Courier de Smyrne bemühet ſich angelegent⸗ lich, darzuthun, daß den in Morea gefangenen Griechen mit ihrer vertragsmäͤßig ſtipulirten Freilaſſung durchaus nicht gedient ſey, vielmehr Maͤnner, Frauen und Kinder ſehnlichſt wuͤnſchen, mit ihren Wohlthaͤtern nach Aegypten abzuzie⸗ hen. Er giebt zu dem Ende Nachſtehendes aus Cerigo vom 18. September: „Eine glaubwuͤrdige Perſon, welche in Modon gegenwaͤrtig war, als die Maaßregeln in Betreff der Raͤumung Moreas vollzogen wurden, erzählt, daß die ver⸗ buͤndeten Admirale durch eine ziemlich beträͤchtliche Anzahl Griechiſcher Frauen in große Verlegenheit verſetzt wurden, welche durchaus den Aegyptiern folgen wollten. Auch einige Kinder, welche ihre Eltern verloren hatten und von den Aga's und Offizieren Ibrahim's adoptirt worden waren, wollten ſich von dieſen nicht trennen. Demſelben Beiſpiel folgten ſogar einige Manner, welche erklärten, ſie wollten die ihnen gegebene Freiheit benutzen, um mit nach Aegypten zu gehen. Alle Griechiſchen Haͤuptlinge, Haggi Chriſto, Tiſſini u. ſ. w., welche Ibrahim in Modon gefangen hielt, wurden zur Verfügung der Admirale geſtellt, welche ſie dem Grafen Capodiſtrias zugeſchickt haben. Es wird verſichert, daß ſaͤmmt⸗ liche Europäͤiſche Offiziere, die der Raͤumung beiwohnten, in das größte Erſtaunen geriethen, als ſie ſahen, daß die freige⸗ laſſenen Griechen nicht den Booten zueilten, um ihre Frei⸗ heit einen Augenblick fruͤher zu genießen, ſondern groͤßten⸗ theils es vorzogen, in Aegypten nene Dienſtverhältniſſe zu ſuchen.“ Vorſtehendem 88 das genannte Blatt noch fol⸗

lende Bemerkungen hinzu: „Der Torreſpondent in Cerigo 2 nicht alle Details erwähnt, die ſich auf die Befreiung der im Lager Ibrahim Paſcha's befindlichen Griechiſchen Sklaven beziehen; es ſind uns noch einige nähere Umſtände davon berichtet worden, die wir als Zoll der Wahrheit mit⸗ theilen. Von 600 Gefangenen, die ſich bei der Aegyptiſchen Armee befanden, wollten nur 11 die Freiheit annehmen; die uͤbrigen 589 gaben Aegypten den Vorzug vor Griechenland. Wiewohl der 5te Artikel des Vertrags von Alexandrien ſich in dieſer Beziehung deutlich ausſpricht, glaubten die Admi⸗ rale dennoch Alles anwenden zu muüͤſſen, um die Frauen und Kinder zuruͤckzuhalten. Man mußte faſt Gewalt braucheng um die Zahl deren zu vermindern, welche darauf beſtanden, mit den Aegyptiſchen Schiffen abzureiſen. Man wird und in Europa beſchuldigen, dieſe merkwuüͤrdige Scene in unſeret Erzählung entſtellt zu haben, und wird die üblichen De clamationen gegen unſere Meinungen und Gefuühle er⸗ neuern. Wir erwiedern mit unſerem Correſpondenten in Cerigo: Kommt und ſehet! Wir berufen uns auf das Zeugniß aller der Offiziere von verſchiedenen Nationen⸗ welche wahrend der Dauer dieſes Krieges öfter mit der Be⸗ freiung Griechiſcher Sklaven beauftragt waren. Hahen nicht jedesmal denſelben Widerſtand gefunden? Woher kommt es, daß die Thatſachen faſt bei jedem Schritte die uͤber dieſe Gegenden herrſchenden Vorſtellungen widerlegen, und die Augenzeugen in Verwunderung ſetzen? Der Grund dar iſt, daß die Meinung ſich in Europa nach einer völligen kenntniß der Menſchen und der Titten des Orients gebildet t, und daß man ſich an eine Geſchichte der Worte hölt. Sklave! Das Herz empöͤrt ſich bei dieſem Ausdrucke; man denkt dabei ſogleich an die ungluͤcklichen Neger auf den An⸗ tillen, welche von Chriſten ihren heimathlichen Ufern entriſ ſen werden, um ſie in chriſtlichen Colonieen zu geißeln. Man weiß nicht, daß ein ſo grauſamer Gedanke niemals in der Kopfe eines Muſelmannes Wurzel faßte. Ein Sklave iſt in der Tuͤrkei nichts anderes als die Diener (Zendon) der alt 3 Griechen; er wird zum inneren Hausdienſte gebraucht, un ſein Herr ſorgt zur Vergeltung fuͤr Nahrung, Pflege und alle Beduͤrfniſſe deſſelben. Wenn die Weider ſchöm fund⸗ und oft auch, wenn ſie es nicht ſind, dienen ſie als Stlavinnen wie Briſeis im Zelte des Achilles, und man ſich keine richtigere Vorſtellung von der Sklaverei in der Tuͤrkei machen, als wenn man dies Wort in dem Homeriſchen Sinne nimmt. Unſere Pflanzer auf den Antillen ſind nicht mehr auf dieſen Standpunkte, und wenn im Alterthume der Krieg des Exss tacus fuͤr gerecht galt, was ſoll man 1s bem in St. 2 mingo ſagen? Bietet die Geſchichte der Turket ein Veſſ von aͤhnlichen Ausſchweifungen und Repreſſalien dar7*

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