deutende Getreide⸗Sendungen aus den benachbarten Provin⸗ zen hier an. Dieſer Artikel iſt ziemlich geſucht; einige Par⸗ thieen wurden fur 9 bis 12 Rubel verkauft.

talien.

9. October. Die Gazetta di Firenze Nachmittag um 4 Uhr trafen Se. Köͤ⸗ nigl. Hoheit der Kronprinz von Preußen hier ein, und ge⸗

ten, am folgenden Tage die im Dom und in den anderen Hauptkirchen befindlichen Meiſterwerkeder Malerei zu beſichti⸗ gen, wobei der Dr. Montucci, der mehrere Jahre lang als Leh⸗ rer der Italieniſchen und Engliſchen Sprache in Berlin ge⸗ lebt hat, den erlauchten Reiſenden begleitete. Se. Koͤnigl. Hoheit beehrten denſelben demnaͤchſt auch in ſeiner Wohnung mit einem Beſuche, um die in deſſen Privat⸗Bibliothek be⸗ findlichen 27 in Chineſiſcher Sprache in Augenſchein u nehmen. Heute Mittag haben Se. Koöͤnigl. Hoheit die hshe nach Rom uͤber Arezzo fortgeſetzt.

Rom, 25. Oct. Im Diario di Roma lieſt man: „Vorgeſtern Nachmittags kamen Se. Koͤnigl. Hohelt der Kronprinz von Preußen, unter dem Namen eines Grafen von Zollern reiſend, hier an. Am Morgen des ſolgenden Tages ſtattete der erlauchte Reiſende dem heiligen Vater ei⸗ nen Beſuch ab, und wurde von Sr. Heiligkeit mit der Aus⸗ zeichnung empfangen, die Seinem Range und Seinen vor⸗ züglichen perſoͤntichen Cigenſchaſten -2

Fran . 8* vember Der Moniteur (die einzige 2 des Allerheiligen⸗Feſtes, geſtern er⸗ ſchienen iſt) giebt in einem außerordentlichen Blatte den Bericht des Marquis Maiſon uͤber die (in dem Supplement gur geſtrigen Nummer der St. Z. erwaͤhnte) Einnahme von Na⸗ varin, Modon, Koron v; Folgendes iſt der voll⸗

1 erichts:

422 Navarin, 11. Oct. 1828. Ew. Exc. 8. . durch meine Depeſchen vom 5ten, ich, nach dem Abzuge Ibrahims, mich anſchickte, die Meſſeniens anzugreifen, falls ſie ſich weigern ſollten, uns ihre Thore zu offnen. Demzufolge ertheilte ich am 6. Morgens dem General⸗Lieutenant Higonnet den Befehl, mit dem 16ten Linien⸗Regimente, einem Detaſchement Artillerie und einer Abtheilung vom Ingenieur⸗Corps im Angeſichte von Navarin Poſto zu faſſen und mit dem Tuͤrkiſchen Com⸗ mandanten wegen Uebergabe der Feſtung in Unterhandlung zu treten. General Higonnet begab ſich in Perſon zum Com⸗ mandanten, der ſich hatte krank melden laſſen; auch der Ad⸗ miral von Rigny, weicher vor Navarin eingetroffen war, verfuͤgte ſich dorthin; da indeſſen Beide nur ausweichende Antworten, etwa des Inhalts erhielten: „daß, da die Pforte weder mit Frankreich noch mit ngland im Kriege begriffen ſey, man ſich keine Feindſeligkeit erlauben, aber auch den Platz nicht uͤbergeben werde“ ſo wurde der Befehl er⸗ cheilt, gegen die Feſtung vorzuruͤcken, was augenblicklich geſchah. Der nur chen erſt vom Krankenlager aufgeſtandene Oberſt Vicomte von Lahite ſtellte ſich an die Spitze einer Artilleties⸗ Abtheilung; der Oberſt⸗Lieutent Audoy fuͤhrte ein Detaſ ment Sappeurs an, und der Oberſt von Iſon vom 16. nien⸗Regimente befehligte vier ausgeſuchte Compagnieen ſel nes Regimentes; mehrere Offiziere von der Engliſchen Ma⸗ rine ſchloſſen ſich dieſen Truppen an, um an ihrer Seite zu kaͤmpfen. Die Sappeurs des Oberſten Audoy erweiterten eine alte Breſche; der General Higonnet naͤherte ſich derſelben an der Spitze der oben erwaͤhnten Truppen, und drang in die Stadt ſo wie ſt in die Citadelle ein, ohne den min⸗ deſten Widerſtand zu finden. Die vollkommenſte Ordnung herrſchte bei dieſer Bewegung. Wir haben in Navarin 60 Stücke Geſchuͤtz gefunden, wovon 50 in Batterieen aufgeſtellt und geladen waren, ferner Magazine mit Lebensmitteln fuͤr mehrere Monate, 800,000 Patronen und Waſſer fuͤr 30 Tage. Die Beſatzung beſtand aus dem 49. Bataillon Aegyprier, 400 Mann ſtark, 70. Kanonieren und 60 Moreotiſchen Tuͤrken. Sie wird unverzüͤglich mit und Gepaͤck nach Aegyp⸗ ten eingeſe werden. Ich habe befohlen, daß die Flaggen drei deten Maͤᷣchte auf einem der Thuͤrme der Cita⸗ delle auf⸗ werden. Die Feſtungswerke von Navarin beinden 84 in ſchlechtem Zuſtande; eben ſo das vorgefun⸗ dene Geſchuͤtz; die Stadt ſelbſt iſt nichts als ein Haufen von Ruinen, wo eine verpeſtete Luft herrſcht; ſie bietet uns nicht die geringſten Huͤlfsmittel dar; Alles muß erſt von uns ge⸗ ſchaffen werden. Am 6., waͤhrend dieſe Operation auf Mavarin vor ſich ging, hatte ich den Chef meines General⸗ Stabes, General Durrieu, nach Modon abgefertigt, um dieſen Platz zur Uebergabe aufzu ordern. Achmet Bey be⸗ fehligte hier die Aegvptier und Haſſan⸗Paſcha die Kuͤrken und die Feſtung. 88 die Antwort derſelben mit der in Na⸗

1

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varin ertheilten uͤbereinſtimmend ausfel, ſo 11“ folgenden Tage (den 7.) den Oberſten baſbabewrderr. ich . Linien⸗Regimente, einem Detaſchement Artillerie ine. gen Sappeurs dorthin. Zugleich befahl

ral Durrieu, die ganze Expedition zu

2„ 2 482

- eini⸗ ich dem Gene⸗ leiten und die

Thore der Feſtung, deren ſehr hohe Mauern in - 2 Stande ſind und nicht wie die von Navarin 2 2

Punkt darbieten, wo ſie zu erſteigen waͤren g Mittag ſtanden die im AAe Platzes, auf halhe Kanonenſchußweite von demſelben 2 einem Hohlwege, der ihnen Schutz gewaͤhrte. Das Franzö⸗ ſiſche Linienſchiff „Breslau““, Cap. Maillard, und das Englie⸗ ſche Linienſchiff „Wellesley“, Cap. Maitland, hatten in einiger Entfernung angelegt, um auf das erſte Zeichen die Feſtung ſchießen. Der General Durrieu ließ eine Compagnie Vol,. tigeurs die Schaluppen jener Schiffe beſteigen, um, unter Beiſtand der Seeleute, das Seethor zu ſprengen. Eine andre Compagnie wurde als Tirailleurs den Schießſcharvtem) gegenuͤber poſtirt, mit dem Befehle, auf die Kanoniere anzu⸗ . 88 legen, ſobald ſie Feuer geben ſollten. Endlich wurden noch 8 zwei andere Compagnieen von auserleſener Mannſchaft, en

Oberſten Rullière an der Spitze, vor der Bruͤcke vn hahte,

die zum Feſtungsthore fuͤhrt, und vier Compagnieen ſtellten ſich in einiger Entfernung hinter ihnen auf, um ſie im Nothfalle zu unterſtuͤtzen. Nachdem ſolchergeſtalt Alles an:. geordnet worden war, näherten ſich die Schaluppen auf cin gegebenes Zeichen dem Seethore, waͤhrend die Sappeurs uͤber— die oben erwaͤhnte Bruͤcke auf das Landthor vorruͤckten und daſſelbe, im Angeſicht der Beſatzung, welche nicht die kleinſte offenſive Bewegung machte, bereits zu ſprengen anfingen, 11““ man aufs Reue zu unterhandeln begehrte. Ich ſelbſt langee in dieſem Augenblicke vor dem Thore an. Ein heftiges Un-⸗;— gewitter hatte meinen Marſch gehemmt; ich begab mich ſe.

en

gleich vor, um Haſſan⸗Paſcha und Achmet⸗Bey, welche im— einem vorgeruͤckten Werke der Feſtung, nahe dem Thore, auf.. mich zukamen, bei Seite zu ziehen. Der Paſcha erklaͤrte nit aufs Neue, daß er die Feſtung nicht uͤbergeben koͤnne, daß er inzwiſchen andererſeits die Unmoͤglichkeit einſehe, ſie laͤnger zu halten; daß, wenn ich jedoch dieſelbe mit Gewalt einneh⸗ 57 men ſollte, er ſich ſchmeichle, daß ich ihm dieſelben Vortheile als der Beſatzung von Navarin gewaͤhren wuͤrde. Ich ver. ſprach dieſes, und, ohne eine weitere Erklaͤrung abzuwarten, ließ ich das Thor ſprengen. Da das Seethor, welches die Seeſoldaten und die Voltigeurs einnehmen ſollten, einen ge⸗ ringern Widerſtand geleiſtet hatte, ſo erſchienen die Capi⸗ tains Maitland und Maillard, welche an deren Spitze in die Stadt eingedrungen waren, in dieſem Augenblicke auf den Feſtungswäaͤllen mitten unter den Tuͤrken; und wir ſahen uns ſonach im Beſitze von Modon wie in dem von Navarin. Modon iſt eine ſehr ſtarke Feſtung, welche, was im Orient ſelten der Fall iſt, einen mit Schanzpfählen eingeſchloſſenen verdeck., ten Weg, einen ungewoͤhnlich breiten Graben, einen doppel⸗ ten Wall und Mauern von betraͤchtlicher Hoͤhe hat. Sie war auf mehr als 6 Monate mit Lebensmitteln, mit Kriegse⸗. Munition fuͤr 2 Belagerungen, mit 100 Stuͤck Geſchütz nd einer Beſatzung von 1078 Mann verſehen, worunter 508 Türken und 570 Araber vom üten Bataillon. Koron wurde, an einem und demſelben Tage mit Navarin und Mo⸗ don, zur Uebergabe aufgefordert; die Beſatzung zeigte ſich indeſſen weit weniger geneigt, zu capituliren, als die der beiden anderen Feſtungen. Die Mittel, die uns EI ſchnell gegluͤckt waren, und deren Anwendung ich auch dem General Sebaſtiani anempfohlen hatte, ſind in Koron nicht von demſelben Erfolge gekroͤnt worden. Der General er⸗ ſchien am Iten vor dem Thore dieſer Feſtung, indem er an⸗ zeigte, daß Navarin und 2 Nodon ſich in unſeren Händer be⸗ faͤnden; aber der Tuͤrkiſche Commandant beharrte deshalb 1 nicht minder bei ſeinem Widerſtande. Da der General Sebaſtiani merkte, daß die Unterhandlungen zu nichts fuͤhr⸗ ten, ſo beſchloß er, meinen Befehlen gemaͤß, am folgenden Morgen (Sten) einen Verſuch zu machen, die Mauern mit⸗ telſt Sturmleitern zu v 9—F 8 Zäͤllen herab geſchleudert wurden, ge Sap-⸗: 2 den Ingenieur⸗Hauptmann Boutauld. Ich hatte 8* ausdruͤcklich verboten, zuerſt zu ſchießen, es ſey denn, das ich den beſondern Befehl dazu ertheilte. Der General Se⸗ baſtiani, obgleich empoͤrt uͤber den ſeinen Truppen zugefuͤgten Schimpf, war, als er dieſelben im Begriff ſah, ſeine Be⸗ fehle zu uͤbertreten, doch Herr genug uͤber ſich ſelbſt, um ſie zum Ruͤckzuge aufzufordern, und dadurch einem unnüͤtzen Geſechte vorzubeugen. Ich weiß es ihm Dank, daß er der Beſonnenheit in dieſem Maaße Raum gab, um ſo mehr, als ſeine Batterieen aufgefuͤhrt waren, die „Amphitrite’? auf halbe Kanonenſchußweite angelegt hatte, und er ſonach