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ter ihrem tapfern Artois und Burgund mit uns Ungarn bei Nitikopolis erlitten, Rache. Ueberhaupt, „alte Zeit wird wie⸗ dder neu“, und uͤber Mangel an Reichthum und Wechſel der —Begebenheiten duͤrfen wir nicht klagen.“ . Wien, 5. Nov. Bei der am 3ten d. M. in Folge des Allerhoͤchſten Patentes vom 21. Mäaͤrz 1818 vorgenommenen aa⸗cht und funfzigſten Verlooſung der aͤlteren verzinslichen Staatsſchuld iſt die Serie Nr. 442 gezogen worden. Dieſe Serrie enthaͤlt Boͤhmiſch ſtaͤndiſche Aerarial⸗Obligarionen vpon verſchiedenem Zinsfuße, von Nr. 114,06i bis einſchließ⸗ lich Nr. 125,150, im Kapitals⸗Betrage von 1,183,833 Fl. 7 ¾ Kr. und im Zinſen⸗Betrage nach dem herabgeſetzten Fuße von 25,251 Fl. 9 ¾ Kr. Schweiz.

S Die Neue Zuͤrcher Zeitung meldet: „Die am 29. Dcet. von Luzern ausgeſchriebene Conferenz der Baſeler Dio⸗

ceſan⸗Staͤnde hat nicht ſtattgefunden. Sowohl Bern als Zug hatten die diesfallſige Einladung abgelehnt und den Wunſch gezußert, daß eine ſolche Conferenz unmittelbar vor der In⸗ ſtallation des Kapitels und der Biſchofswahl in Solothurn 8 abgehalten werden moͤchte. Vermuthlich in Beziehung auf voorlaͤufige Verabredungen begab ſich in den letzten Tagen Hr. Schultheiß Glutz nach Bern. Seltſam iſt es, daß man be⸗ reits ſchon einen Tag zur Inſtallation und ſelbſt fuͤr die fee des Biſchofs von Seite des Bisthumsverweſers aus⸗

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ſetzen wollte, während das von Rom verſprochene, vertrags⸗ mäßig ausbedungene und in dem vorlaͤufigen Entwurf von Herrn Gizzi mitgetheilte Exhortations⸗Breve an das Dom⸗ Kapitel noch nicht eingetroffen ſeyn ſoll. Daſſelbe enthaͤlt ddie wichtige Vorſchrift, daß kein den Regierungen mißfaͤlliges Subſect zum Biſchof gewaͤhlt werden ſoll. Luzern legt nun Recht auf dieſes Exhortatiovns⸗Breye der gedachten Be⸗

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mit

ſtimmung wegen großen Werth, und hat vaßes nunmehr den

Aübrigen Dioceſan Ständen erklärt, nicht fruͤher die Inſtalla⸗ Aigon des Kapitels und die Wahl des Biſchofs zugeben zu ceonnen, bis man wirklich die G. eeit habe, daß das er⸗ waͤhnte Breve nach der verabredeten Form und Inhalt zu Händen des Dom⸗Kapitels eingelangt ſey. Die Geruͤchte uͤber die Perſon, die zur Biſchofswuͤrde werde erhoben wer⸗ den, wechſeln fortwährend. Man glaubt nun, daß der Abt Pfluger in St. Urban kaum ſich zur Annahme dieſer Wuͤrde

verſtehen wuͤrde, da er in mancher Hinſicht lieber bleiht was

2 1 er jetzt iſt; auch haͤlt man dafuͤr, daß es auffallend waͤre, ei⸗

nen Ordensmann zum Biſchof zu wählen und daburch das Geſtaͤndniß abzulegen, als wͤre unter den Welt⸗Geiſtlichen dieſer weitlaͤuftigen Dioͤceſe kein hierzu taugliches Suhject;

enbdlich waͤre es auch befremdend, wenn auf der einen Seite 8 bei jedem Domherrn als Wahlbedingniß laut Concordat be⸗ ſiimat iſt, daß er wenigſtens vier Jahre Seelſorger oder Lehrer der Theologie geweſen ſeyn ſoll, und auf der andern Seite dann der erſte Biſchof, den man waͤhlte, bei allen treff⸗ WW Eigenſchaften die er ſonſt beſitzen moͤchte, doch nie we⸗ deer Seelſorger noch öͤffentlicher Lehrer geweſen ſeyn wuͤrde. Der große Rath des Cantons Aargau war auf Montag

den 27. October außerordentlich zuſammen berufen, damit die

Riegierung demſelben einen ausführlichen mit Anträgen be⸗ gleiteten Bericht uͤber die Bisthums⸗Angelegenheiten zur Be⸗ handlung vorlegen und einige verfaſſungsmaͤßige Wahlen vor⸗ genommen werden koͤnnen. An dieſem Tage eroͤffnete 82 Amts⸗Buͤrgermeiſter Fetzer die Verſammlung mit einer An⸗ rede, in welcher Manches, was bei der eingetretenen Organi⸗ ſation des Bisthums Baſel fuͤr das Aargau beruͤckſichtigungs⸗ weerth erſcheint, herausgehoben und zu einer ſorgfaͤltigen Pruͤ⸗ fung empfohlen wurde. Nach Beendigung eines neu einge⸗ xretenen Mitglieds, des Herrn Ammann Scheuermann von Safenwyl, wurden das Traktanden⸗Verzeichniß verleſen, ver⸗ ſchiedene diplomatiſche Mittheilungen zur Einſicht auf den Kanzlei⸗Tiſch niedergelegt, die Uebarein unft wegen der Wie⸗ * derherſtellung und neuen Umſchreibung des gee⸗ Baſel vom 26. März 1828 ſo wie die Bulle Seiner Paͤpſtli⸗ Ichen Heiligkeit (Inter praccipua nostri apostulatus munia) 7. Mai 1828, gedruckt an die Mitglieder des großen

1“ Raithes Fgeeen, und K der angekuͤndigte Vericht a

Standpunkt deſſelben den Akten enthob, und die geſtellten

8 * chen Gegenſtand 5acglch⸗ Mittheilung wurden an eine Com⸗

den großen Rath ſeibſt oder durch das Buüͤreau) und wann

1 des kleinen s, welcher den Gang des Geſchäfts ſeit der letzten Schlußnahme vom Februar ſo wie den gegenwäaͤrtigen 1 Schluß Antraͤge zu begruͤnden ſuchte, verleſen. Dieſer Be⸗ richt des kleinen Raths ſo wie noch eine ſpaͤtere auf den glei⸗ mmiſſton vom ſieben Mital 0. g ſieb gliedern zur Unterſuchung gewieſen, und durch die Fragen, wie die Commiſſion ewaähſt . durch ſſie ihren Bericht e 3 418 auf die Bahe Fesne, ſels⸗ viele widerſprechende Anſſich⸗

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Im Londoner Globe lieſt man Folgendes: „Briefe aus Liſſabon beſtäaͤtigen die Geruͤchte von den erneuerten Re⸗ gungen der Conſtitutionnellen im Norden von Portugal. Die conſtitutionnellen Guerillas von Tras⸗os⸗Montes waren nach Angabe der letzten Nachrichten ſo ſtark, daß ſie Porto be⸗ drohten, und daß der Gouverneur das 19te Infanterie⸗Re⸗ giment mit mehreren Stuͤck Geſchuͤtz abgeſendet hatte, um Carvalho d'Eſte zu beſetzen und ihre Fortſchritte aufzuhalten. Sie waren jedoch in Villa⸗Real eingedrungen, und hatten die daſelbſt gefangenen Conſtitutionnellen in Freiheit geſetzt. Nachſtehendes iſt ein Auszug aus einem Briefe aus Liſ⸗ ſabon vom 19. Oct.: Die letzten Nachrichten aus Porto ſind ſehr intereſſant. Es ſcheint, daß einige von den Sol⸗ daten, welche ſich nach dem Gefechte von Porto nach Galli⸗ cien zuruͤckgezogen hatten, ſich mit den Anhaͤngern Dom Pe⸗ dro's verbunden haben. Die Anzahl dieſer Bewaffneten waͤchſt taͤglich. Villa⸗Real wurde von ihnen geſtuͤrmt; man vermuthet, daß ſie Aehnliches in Porto bezwecken, wo der Militair⸗ Goupverneur, Graf von Sao Lowrenco, ſein Hauptquartier alle Naͤchte von Polizei⸗Wachen umringen läßt. Das vierte jetzt zu Porto ſtehende Infanterie⸗Regiment hat die Nei⸗ gung blicken laſſen, Dom Pedro zu proclamiren. Alle Nach⸗ richten kommen darin uͤberein, daß der Mangel an einem Militair⸗Anfuͤhrer der einzige Grund der Verzoͤgerung einer hoͤchſt ernſtlichen Reaction ſey. Der Bruch mit Braſilien macht dem Handel von Liſſabon ein Ende; und wenn Dom Pedro diejenige Politik befolgt, zu welcher die Umſtaͤnde ihn hinfuͤhren, ſo wird bald eine neue Blokade von Porto, unter umgekehrten Abſichten als die fruͤhere, Statt finden.“

Tuͤrkei und Griechenland. Aus Trieſt vom 24. October wird (in der Allgemeinen eitung) gemeldet: „Nach Briefen aus Korfu ſoll Ibrahim Paſcha, gleich nach Abfahrt der erſten Abtheilung ſeiner ruppen von Morea, Befehl aus Konſtantinopel erhalten haben, Morea nicht zu raͤumen, ſondern ſich im Falle, daß man ihn dazu zwingen wollte, aufs Aeußerſte zu vertheidi⸗ gen. Es heißt, Ibrahim Paſcha habe dieſem Beſehle Folge leiſten wollen, ſey aber durch die Drohungen der drei Ad⸗ mirale eingeſchuͤchtert worden, er habe ſich fuͤr zu ſchwach gehalten, um in offenem Felde ernſtlichen Widerſtand zu lei⸗ ſten; in die Feſtungen aber konnte er ſich aus Mangel an Lebensmitteln nicht zuruͤckziehen. Man verſichert, daß ſich im Ruͤcken der Franzoͤſiſchen Truppen Räuber⸗Banden bit⸗ den (⁷), die meiſtens aus Griechen beſtehen. Es ſollen Franzöͤſtſche Offiziere auf Spazier⸗Ritten von ihnen beraubt worden ſeyn. (77) Graf Guilleminot war unpaͤßlich-). Baron Sermet, der mit der Verpflegung der Franzoͤſiſchen Truppen in Griechen⸗ land beauftragt iſt, wollte von hier aus ihren Bedarf an Lebensmitteln beziehen; man vernimmt aber, daß er ſich zum großen Nachtheile unſeres Platzes jetzt zu Ausfuͤhrung ſeines Feg. nach Raguſa gewendet habe.“ ereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

Es ſind Zeitungen aus New⸗York und Philadelphia bis zum 9. Oct. eingelaufen. Sie enthalten wenig Politiſches, und dieſes wenige bezieht ſich auf die Erneuerung der Feind⸗ ſeligkeiten zwiſchen St. Salvador und Guatimala, die nach lange fortgeſetzten gegenſeitigen Drohungen endlich wirklich begonnen haben. Der New⸗York Gazette 2 ſchrei⸗ tet die Liqnidation der Nationalſchuld in den Vereinigten Staaten raſch vorwärts. Der Staats⸗Secretair hat bekannt gemacht, daß am 1. Januar des naͤchſten Jahres 4,050,000 Dollars, welche den Reſt der Gprocentigen Stocks von 1814 ausmachen, abgezahlt werden ſollen. Wenn man dieſe Summe 9 8r ſeit Fäbtogarion des Congreſſes bereits a lten

apital und zu den Zinſen ſchlaͤgt, die noch in dieſem Jahr zxahl werden ſollen, ſo ergiebt ſich eine Total Summe von 12 Millionen der S innahme, die zur Tilgung der Na⸗ tionalſchuld verwendet worden ſind, was mehr ausmacht, als in irgend einem der letztverflofſenen zehn Jahre abgetra 4 worden iſt. Der neulich ernannte Gouverneur von Canada, Sir J. Colbourne, iſt mit Familie und Gefolge aus London in New⸗York angekommen. 2

Vermiſchte Nachrichten. 3198

Ueber das Communal⸗Weſen Frankreichs. Dritter Artikel.] 8

Ein fluͤchtiger Blick auf die geſchichtliche Entwickelung

des Franzoͤſiſchen Gemeinde Weſens bildete den Inhalt der

*) Die bis 11. Oct. gehenden Nachrichten aus Morea in Frandoſtſchen Biatteu baben von dieſer Unpäͤtlichkeit ſo we⸗ nig als von den angeblichen Raͤuber⸗Banden etwas gemeldeta

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