2* benheiten angehoͤren, womit fuͤr Europa, ja vielleicht fuͤr die ganze Welt eine neue Zeitrechnung begonnen hat, wird ſich, vereint in einem weiten Grabe, wiederfinden. Wie viele gefeierte Namen, wie manchen Ruhm, manche Tugend bedeckt die Erde nicht ſchon in dieſen Ringmauern. Von ſo vielen glaͤnzenden Thaten verbleibt uns nichts, als was un⸗ vergaͤnglich iſt: das Andenken, welches ſie der Geſchichte vermachen. Der wuͤrdige Waffengefährte eines Maſſena, Davouſt, Ney und Suchet findet heute neben ihnen die ewige Ruhe, — gluͤcklicher mindeſtens als diejenigen, die, auf fremdem Boden entſchlafen, dort der Erde zuruͤckgegeben worden ſind. Der General Deſſolles verdient einen Ruhe⸗ platz neben den Helden, deren Thaten er im Leben theilte, deren ſchoͤnem Beiſpiele er folgte. Als Chef des General⸗Stabes unſerer vornehmſten Heere, leitete er geſchickt die Bewegungen der⸗ ſelben; er ſelbſt fuͤhrte oft ſie an, und ſtets war er den ihm üͤbertragenen wichtigen Amts⸗Verrichtungen gewachſen. In den Rath des Monarchen berufen, wußte er Das zu ver⸗ binden, was ewig unzertrennlich ſeyn ſollte, aber nur zu oft von einander getrennt wird, die Ergebenheit fuͤr das Ober⸗ haupt des Staats mit der einſichtigſten Vaterlandsliebe. Er ehrte das Miniſterium durch ſeinen Eintritt, wie er durch ſeinen Austritt ſich ſelbſt ehrte; er gewann dadurch noch in der Achtung ſeiner Mitbuͤrger. Zu allen Zeiten, in allen Lagen ſeines Lebens zeigte er eine unerſchuͤtterliche Feſtigkeit des Charakters, welche bei ihm durch die Heiterkeit ſeiner Seele und durch ein in hohem Grade wohlwollendes Herz gemildert wurde. Die Tugenden, die in ihm den Staats⸗ mann ehren ließen, machten ihn auch als Privatmann ſchaͤtzenswerth. Er hinterläßt einen, dem Lande und allen ſeinen Freunden theuren Namen.“ Nach Beendigung dieſer Rede wurde noch eine, von dem General Desprez abgefaßte biographiſche Notiz uͤber den Verſtorbenen, von einem ſeiner Kameraden vorgeleſen, da der Verfaſſer zu bewegt war, um ſich dieſem Geſchaͤfte ſelbſt unterziehen zu koͤnnen.
Bei der gegenwartigen Anfertigung neuer Waͤhler⸗ und Geſchwornen⸗Liſten ergiebt ſich, daß die Zahl der Waͤhler in ſaͤmmtlichen Departements im ſteten Abnehmen begriffen iſt; im Departement der Eure z. B., wo es deren im Jahre 1820 noch 2285 gab, zaͤhlt man jetzt nur noch 1489, und 181, weniger als im vorigen Jahre. Doch hat der Ertrag der direrten Steuern ſeit 1827 ſich nicht vermindert. Zwei
Dinge ſind daher nur moͤglich: entweder ſind im vokigen Jahre mehrere unbefugte Buüͤrger in die Wahlliſten eingetra⸗ ſen geweſen, oder andere, welche die Wahlfaͤhigkeit haben, laſfes ſich in dieſem Jahre in die Liſten nicht eintragen. Im Departement der Aisne giebt es in dieſem Jahre 87 Wah⸗ ler weniger als im vorigen.
Vorgeſtern wurden hierſelbſt die Sitzungen des Caſſa⸗ tionshofes, des Koͤnigl. Gerichtshofes und des Rechnungs⸗ hofes unter den uͤblichen Feierlichkeiten eroͤffnet.
Auf der Bruͤcke Ludwig XVI iſt vor einigen Tagen das achte Standbild, welches den Admiral Bailly de Suffren vorſtellt und dem des Admirals Duguay⸗Trouin gegenuͤber⸗ ſteht, aufgerichtet worden. Die n üͤbrigen vier Statuen werden erſt im naͤchſten Fruͤhjahr aufgeſtellt werden.
Die Herausgeber des Conſtitutionnel, und eines ſeit einiger Zeit hier erſcheinenden kleinen Journals, des Fi⸗
aro, ſind auf Antrag der Gensd'’armerie des Dept. des veyron, wegen Verlaͤumdungen, die ſie ſich angeblich gegen dieſes Corps erlaubt haben, auf den 28ſten d. M. vor das
Zuchtpoltzei⸗Gericht zu Rhodez geladen worden.
Großbritanien und Irland.
London, 4. Nov. Der Sunday Times zufolge
die Miniſter feſt entſchloſſen, eine Bill zu Gunſten der öͤmiſch⸗Katholiſchen einzureichen; auch ſoll bereits eine Ab⸗ ſchrift fertig ſeyn, die man den vorzuͤgli⸗ katholiſchen
Rednern mittheilen will, um ihre Meinung verſchiedene weſentliche Punkte einzuziehen.
In einem Priv reiben aus Dublin vom 30. Oct. heißt es: Das Beſtuͤrmen der Provinzial⸗Bank hat hier und im ſüdlichen Irland viel ſehen und Unruhe verurſacht.
zuerſt ward ihre Nebenbank in Werford uͤberlaufen, dann am die Reihe an die Nebenbanken in Waterford, Kilkenny,
Clonmel und endlich in Limerick. Es wurden große Geld⸗ ſummen nach dieſen Plätzen geſendet, und alle Anforderungen prompt befriedigt, ſo daß in dieſem Augenblick alle Beſorg⸗ niſſe vorüͤber ſind ens iſt es uͤbrigens, daß jetzt weit mehr Gold aus Irland - 4 82 5 früher der Fall war. U rland geht, als es einige Monate Beduͤrfniß des 2 8 dieſer Umſtand mit dem Gold⸗
daruͤber laͤßt ſc ben Landes in Verbindung ſteht, oder nicht, Sendungen aber .8.,e ſagen; wenn dieſe Gold⸗
Folgen davon erwarten. genſo aſſen ſich nur n
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9 d. * EWE noch Handels⸗Verlegenheiten kommen, ſo muß ſich natürlich unſere Lage noch mehr verſchlimmern. In politiſcher Hin⸗ ſicht nehmen die Beſorgniſſe jeder Art taͤglich zu. Eine in Leinſter zu haltende aber aufgeſchobene Verſammlung fand in Mullingae in der Grafſchaft Weſtmeath ſtatt. Ausſchuſſe der katholiſchen Aſſociation ſitzen beſtändig in Dublin, und Peſtern noch verſammelte ſich die ganze Aſſociation. Ihre
usgaben ſind bedeutend; es ſind indeſſen Veranſtaſtun⸗ gen getroffen worden, um ihr ein beſtimmtes Einkommen zu ſichern. Auf der andern Seite ſind die Braunſchweig⸗Cluks ſehr allgemein, und beſitzen gleichfalls bedeutende Fonds. Ob⸗ gleich man der Behauptung widerſprochen hat, ſo iſt es nichtsdeſtoweniger gewiß, daß ſie Waffen ankaufen laſſen. Der große Club haͤlt ſeine Sitzungen hinter verſchloſſenen Thuͤren. Dagegen ſind die Sitzungen der Ausſchuͤſſe der katholiſchen Aſſociation oͤffentlich, ſo daß ein Jeder wiſſen kann, was in dieſer vorgeht. Herr Jerirs, der vorige Ma⸗ vor von Limerick, iſt hierher gekommen, um eine Criminal⸗ Klage gegen zwei obrigkeitliche Perſonen von Clare, wegen eines beabſichtigten Friedensbruches, einzuleiten, indem dieſel⸗ ben ſich mit dem Braunſchweig⸗Club in jener Stadt einge⸗ laſſen hatten. In Derry findet eine bedeutende Reacti ſtatt. Herr George Dawſon und die zu de er ſich bekennt, finden mehr Freunde in Derry, als die Braun⸗ ſchweiger zugeben wollen. Der Mayor dieſer Stadt, und einer der Aelterleute, haben ſich den dortigen Braunſchwei⸗ eern oͤffentlich widerſetzt, und die achtbarſten Einwohner ſchloſſen ſich ihnen an. Fuͤr einen Platz, wie Derry, iſt dies eine Sache von Wichtigkeit. Man hat den Plan, dem Kö⸗ nige William IV. eine Statue zu errichten; es ſind aber Gruͤnde vorhanden, die es vermuthen laſſen, daß die Irlan⸗ diſche Regierung in dieſen Plan nicht eingehen werde.
Aus der geſtern im Allgemeinen erwaͤhnten Rede des Herrn Shiel theilen wir vorbehaltenermaaßen noch Folgendes mit: „Wenn ich,“ ſagt derſelbe, „um mich blicke, wenn ich die Scene betrachte, welche dies politiſche Gaſtmahl darbie⸗ tet, wenn ich auf eine ſo große Verſammlung echrenwerther Buͤrger von London ſehe, zu welcher Perſonen aller Klaſſen und aller Stande in Eintracht zuſammengetreten ſind, wenn ich meine Augen von dem Schauſpiele, welches dieſer ganze Saal darbietet, wegwende, und meine Aufmerkſamkeit auf einzelne Gegenſtaͤnde richte, und ich Männer ſehe, welche eine ſo ausgezeichnete Stellung in dieſem Lande behaupten, — und ich werde gewahr, daß nicht allein eifrige Politiker, ſon⸗ dern auch Perſonen, die in der Literatur ausgezeichnet ſind, dieſer Verſammlung ihre Theilnahme gewuͤrdigt haben, — und wenn ich vor Allem auf Sie, meine Herren, meine Auf⸗ merkſamkeit richte, welche in den Augen Englands einen ſo hohen Platz einnehmen, und welche fuͤr die erſten und fuͤr das Haupt der ſo großen Verbindung der Diſſenter dieſes Landes angeſehen werden: — ſo bin wirklich nicht eitel genug, um zu glauben, daß ich, der jetzt mit klopfendem Hei⸗ zen und ſtammelnder Zunge (laltering accent) zu dieſer ch⸗ renwerthen Verſammlung ſpricht, daß ich es ſey, auf den das ſchlagende Zuſammentreffen ehrenwerther Um⸗ ſtände bezogen werden koͤnnte. le dieſe Ehrenbezeugun⸗ gen ſind nicht mir ertheilt, ſondern dem gr Principe der Freiheit. (Beifall.) Meine Gegenwart in Londen bietet Ihren Gefuͤhlen eine Gelegenheit ſich auszuſprechen dar, nicht ſowohl in Bezug auf die Sache, als auf ihren Vertheidiger, und Sie haben dieſe zufällige Gelegenheit be⸗ nutzt, um den Irlandern die innige Ueberzeugung zu geben⸗ daß ihre Anſpruͤche ſich auf die großen Prinzipien — welche die Bürger eines jeden Landes und die Bekenner ci⸗ nes jeden Glaubens in dem edlen Anerkenntniß einer großen und unbegränzten Tolervanz ſich zu eigen machen ſollten. Iſt jetzt eine Zeit, in r man die Vollziehung deſſen, was
die Gerechtigkeit ſordert, aufſchieben kann, darf man jetzt die Beruhigung eines Landes verzögern? Wiez waͤhrend Morea iſt, und der Ruſſiſche Adler
Frankreich im Beſitz von von den Mauern Varnass ſeinen Flug nach Konſtantm ee rich⸗ tet,iſt es da wohl Zeit, die Leidenſchaften Irlands bis zur Wuth zu reizen, und 7 Mill. empoͤrte Menſchen noch 1 Lauter Beifall.) Doch, meine Freunde, denn ich habe das
echt, euch ſo zu nenmnen, mißverſtehet mich nicht, ich ver⸗ wechsle euch nicht mit der Parthei, welche ſo hart mit mei⸗ nem Vaterlande verfährt, ich weiß ſehr gut, daß ihr von eben derſelben Mißbilligung erfuͤllt ſeyd, welche mich bei der Art, wie man mein Vaterland behandelt, ergretft, und ich weiß eben ſo gut, daß alle Einſicht, alle Wuͤrde, aller Edel⸗ muth Englands auf unſerer Seite ſind. Die Gefuͤhle, welche
ſich in dieſer mmlung ausſprechen, ſind in einem großen Theil der Bevölkerung dieſes Landes verbreitet, und ihr ſeyd die Repraͤſentanten einer großen Vereinigung ſeiner Vürger,