Ruſſen gewahr wurde, und es nicht zugeben wollte, daß un⸗ ter ſeinen Augen die Vereinigung der Einwohner mit unſe⸗ ren Truppen vor ſich ging, ſo entſchloß er ſich, ſeine Poſi⸗ tion aufzugeben und warf ſich mit Wuth auf den Armeni⸗ ſchen Heerbann, der ſeinen heftigen Andrang nicht auszuhal⸗ ten vermochte. Die Koſaken hielten zwar die Tuͤrken etwas auf, begannen aber auch, gedraͤngt durch die Uebermacht, zu weichen und brachten ſo jene auf die Infanterie. Jetzt aber ſtuͤrzten die Jaͤger auf den Feind, und empfingen mit Bajonetten die vorderſten Reihen deſſelben. Seine beſtuͤrzte Cavallerie ge⸗ rieth in Verwirrung; die kraftvolle Wirkung der Kartaͤtſchen⸗ Schuͤſſe vollendete ihre Niederlage, und d rien ergriffen die Flucht, mit Zuruͤcklaſſung ihrer Getoͤd und Verwun⸗ deten. Die geringe Anzahl der Koſaken erlaubte nicht, die Verfolgung weiter fortzuſetzen, doch war der Verluſt des Feindes beträchtlich. Unter den Todten befinden ſich der Sohn des Paſcha von Muſchk, 16 angeſehene Beamten und eine Menge gemeiner Reiter; doch war der erſte Anfall nicht ohne Verluſt auch fuͤr die Ruſſen: 16 Koſaken ſind geblieben, 12 verwundet, und eben ſo viele werden vermißt, 4 Arme⸗ nier ſind getoͤdet, 11 Mann verwundet.

Hierauf kehrte das Detaſchement ohne alles Hinderniß, unbehelligt vom Feinde, nach Kars mit den Bewohnern vo 30 Doͤrfern zuruͤck, die ſich jetzt ſchon wieder in ihren f hern Wohnſizen anſiedeln.

Unterdeſſen befahl der Corps⸗Commandeur, nach der Einnahme Achalziks, dem General⸗Major Bergmann, mit der Mehrzahl der Garniſon, die Zerſtreuung des fluͤchtigen Feindes zu vollenden und Ardagan zu nehmen; da der Feind aber dort moͤglicherweiſe noch ziemlich ſtark ſeyn konnte, ſo wurde auch aus Achalzik zu gleichem Zwecke der General⸗ Major Murawjew dahin Seen

Am 21. (2. Sept.) ruͤckte der General⸗Major Bergmann aus Kars mit 3 Bataillonen Jaͤger, 8 Kanonen und 400 Koſaken aus. Auf dem Marſche vernahm er, daß nach Beſiegung der letzten in der Naͤhe Ardagans zuruͤckgebliebe⸗ nen Tuͤrkiſchen Partheien durch den Oberſt, Fuͤrſten Beko⸗ witſch, Kios⸗Mehmed⸗Paſcha ſelbſt mit 40 Reitern nach Er⸗ zerum geflohen ſey. Dreizehn Werſt aber von Ardagan be⸗ gegneten dem Detaſchement die Einwohner von 33 Karſiſchen Därfern, welche nach ihren Wohnſitzen zuruͤckkehrten, und ſagten aus: man habe auch ſie nach Erzerum getrieben; nach dem Gefechte vom 17ten (29.) aber haͤtten die bei ihnen be⸗ findlichen Tuͤrken, da ſie einen Ueberfall fuͤrchteten, ſie im

Stiche gelaſſen und nach allen Seiten hin die Flucht genom⸗

men. Am 22. Aug. (3. Sept.) erſchienen die Bewohner der Feſtung, einige Werſt vor den Thoren derſelben, unterwuͤrfig vor dem General⸗Major Bergmann und uͤberlieferten die

Schluͤſſel.

Das Journal von St. Petersburg liefert in einem außerordentlichen Supplement ſolgende Nachrichten von den Kriegs⸗Operationen des abgeſonderten Kaukaſiſchen Corps:

Der Commandeur des abgeſonderten Kaukaſiſchen Corps, General⸗Adjutant Graf Paskewitſch⸗Eriwanski, berichtet Sr. Majeſtaͤt dem Kaiſer uͤber die Beſetzungen des ganzen Paſcha⸗ liks von Bajazed, und die Unterwerſfung der Feſtungen Baja⸗ zed und Toprak⸗Kale, ſo wie der Verſchanzung Diadin, Nach⸗ ſtehendes: Der Graf Paskewitſch⸗Erivanski wuͤnſchte von den ſehr betraͤchtlichen Getreide⸗Vorräthen Vortheil *†½ zie⸗

een, an denen der Paſchalik von Bajazed einen Ueberfluß 8 und trug deshald die Beſetzung deſſelben dem General⸗

Kajor Fuͤrſten Tſchedſchewadſe auf, dem er dazu ein Deta⸗ chement anvertraute, welches aus zwei Bataillonen des In⸗ 8 —— Noͤteburg, drei Compagnieen des Regi⸗ mentes Sewaſtopol, 200 Koſaken des Regimentes Baſſow vom Don, 400 Tataren und Armeniern des Erivaniſchen rei⸗ tenden Heerbannes und 6 Kanonen beſtand. Am 25. Aug. (6. Sept.) begann dieſes Detaſchement ſeine Bewegung auf Bajazed aus dem Dorfe Argadſhi am Fuße des Ararat, paſſirte am folgenden Tage den hohen Bergruͤcken, der Eri⸗ van von Bajazed trennt, und naͤherte ſich dieſem letzteren. Die feindliche Reiterei, die, 1500 Mann ſtark, aus der Feſtung ruͤckte, begegnete dem General⸗Major Fuͤrſten Tſchedſchewadſe unweit des befeſtigten Dorſes Zangezor; durch die Wirkſam⸗ teit der Artillerie aber wurde ein Theil derſelben alsbald ge⸗ worſen und kehrte in die Feſtung zuruͤck, waͤhrend der an⸗ dere, von unſerer Cavallerie umgangen, ſich zerſtreute und in die Berge warf. A 8 94 3 25 Am 28. Auguſt (9. Sept.) trat der, in

8 mandirende Belzul⸗Paſcha in Unterhandlung wegen Uebergabe des Platzes 1.M üͤrſt

and ſich zwar anfangs dazu, ihm eine

Stunden zu bewilligen, da er aber inzwi⸗

Bedenkzeit von 12

*

32 82 E1“

“] 7 nn 171

ſchen Kunde erhielt, daß die Feſtung eine bedeutende Ver⸗ ſtärkung aus Erzerum und an 2000 berittene Kurden erwarte, ſo befahl er zweien Compagnieen des Infanterie⸗Regimentes Nöteburg, die Anhoͤhen auf der Suͤdſeite der Feſtung zu be⸗ ſetzen, um ſie vom Waſſer abzuſchneiden. Trotz des heftigen Kanonenfeuers der Feinde ſchlugen unſere braven Truppen einen Ausfall der Cavallerie aus der Feſtung zuruͤck und voll⸗ fuͤhrten den ihnen ertheilten Auftrag. In dieſem Augenblicke zeigte ſich ein ſtarker Haufe Kurden auf dem ſuͤdlichen Kamme des Gebir⸗ ges; da er aber die Fortſchritte unſeres Detaſchements erblickte, entfernte er ſich ſogleich, und die Beſatzung von Bajazed, welche beſorgte, jede Ausſicht zum Ruͤckzuge zu verlieren, räͤumte eiligſt die Feſtung und wandte ſich zur Flucht. Um 1 Uhr Nachmittags beſetzten unſere Truppen den Platz, ohne auf weirern Widerſtand zu ſtoßen. Außer anſehnlichen Vor⸗ raͤthen an Proviant und Fourage erbeuteten noch die Sieger in der Feſtung 12 Kanonen, 3 Fahnen, 2 Roßſchweiſe und 180 Pud Pulver. Unſer Verluſt beſteht in 2 Getodteten und 7 verwundeten Armeniern und Tataren; verwundet wurden der Sargenſh⸗Achmed⸗Chan, waͤhrend der Perſiſchen Regierung Commandeur des Sarbaſen⸗Vataillons von Eri⸗ van, der Unter⸗Lieutenant Riemann vom Noͤteburgiſchen nfanterie⸗Regiment und 1 Muſikant. Der Verluſt des eindes belaͤuft ſich allein auf 50 Todte, ohne die Gefange⸗ nen, zu denen auch der Beljul⸗Paſcha ſelbſt gehört. . Bis zum. 8. (20.) Sept. verblieb der General⸗Majer Fuͤrſt Tſchedſhewadſe in Bajazed und veranſtaltete die Ver⸗ pflegung der Truppen aus den eroberten Vorraͤthen; am 8. und 9. (20. und 21.) aber beſetzte er die Verſchanzunaen Diadin, 6 Stunden von Bajazed auf dem Wege nach Er⸗ zerum, und die Feſtung Toprak⸗Kale, den Hauptort des zu Bajazed gehörigen Sandſhack von Alamkerds. Hiebei wur⸗ den uns nur 2 Koſaken verwundet; der Feind aber verlor außer den Todten noch 126 Gefangene und 140 Zugochſen. In dieſen Gefechten halfen uns die freiwillig ſich be⸗ waffnenden Armenier aus den Umgegenden Bajazeds und der Kurden⸗Aelteſte Aſſan⸗Aga von Hoſſin, der ſich bei dem Fuͤrſten Tſchedſchewadſe mit Hundert ſeiner Stammgenoſen meldete, und um Erlaubniß fuͤr ſie bat, ſich an ihren fruͤ⸗ hern Wohnpläͤtzen niederlaſſen zu duͤrfen, ein Umſtand, der nur dem milden und beſonnenen Benehmen unſerer Truppen eee die Bewohner der unterjochten Gegenden zuzuſchrei⸗ en 8 8 8 Außerdem erzeigten uns die Kurden noch einen andern

Dienſt; als naͤmlich an demſelben Tage die Nachricht eir⸗ ging, daß der Nagi⸗Chan der Karapapachen das Armen⸗ ſche Dorf Tſchilwan, 15 Werſt von Toprak⸗Kale, pluͤndere, vereinigten ſie ſich mit einer Parthei Koſaken, die unter dem Commando des Aelteſten Epiphanow abgefertigt wurde, 2 den Naig⸗Chan ein und jagten ihm alles geraubre Vieh ab, 500 Stuͤck an der Zahl. Wir verloren in die⸗ ſem Scharmuͤtzel zwei Kurden und zwei wurden verwun⸗ 8 Der Verluſt des Feindes hingegen war weit betraͤch⸗ icher.

Nach der Einnahme von Toprak⸗Kale und Zerſtreuung jener Parthei, iſt das Paſchalik von Bajazed vöͤllig gereinig t und die Ruſſiſchen Fahnen wehen auf den Anhoöͤhen des Euphrates.

Rußland.

St. Petersburg, 4. Nov. Durch einen am Bord des Soif⸗ „die Stadt Paris“ ertheilten 8 vom 11. Cct. haben Se. Maj. der Kaiſer dem Garde⸗Sa⸗ eur⸗Bataillon und dem iten Sapeur⸗Bataillon St. Georgs⸗ ahnen mit der Inſchrift: „Fuͤr Auszeichnung bei der lagerung und Einnahme der Feſtung Varna,“ und dem 13ten und f4ten Jaͤger⸗Regimente äͤhnliche Fahnen, mit der In⸗ ſchrift: „Für Auszeichnung bei der Belagerung und Ei⸗ ne der Feſtungen Varna und Anapa,“ zu ertheilen geruher. Durch denſelben Tagesbefehl ſind die Oberſten San⸗ Mirkowitch, Jocelian, Miſtroff I., Loukianoff 1., Se⸗ sky II., Naſſakine I., Panutine I., YPermolaseff I., ſchembar, 5 uͤrſt Ourouſſof, Boélaleff I., Gerbel II., Bibckoff II., Laſitch, Stathowsky. Graf noff I., Graf Balmaine, Fuͤrſt Labandff⸗Roſtowsky III. und Fürſt Dolgortucky IIlI., Schilder, Fuͤrſt Prezowsky; fuͤr ihre ausgezeichneten Dienſte zu General⸗Maſoren; die Oberſt⸗ Lieutenants Fuͤrſt Meſtchersky I., Poltoratsky II., Bezſonoff und Bourmeiſter I. zu Oberſten; die Capirains Tolſtoy III., Graf Iwelitch, Tcherkine, Latchinoff und Borſtchoff zu Ober⸗ ſten, der General der Infanterie Kaptzewitſch I., zum Be⸗ fehlshaber der inneren Garde, der General⸗Lieutenant Ou⸗ ſchakoff I., Chef der der zweiten Infanterie⸗Diviſton; der General⸗Major Ad⸗ lerberg I. zum Adjutanten Sr. Maj.; der General⸗Maſor

Ko Lanskoy II., Stroge⸗

ſiebenten Infanterte⸗Diviſion, zum Chef⸗