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Preußiſch

Staats⸗Zeitung.

No 309

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Berlin, Sonntag den 16ten November. 1828.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

An ekommen: Der General⸗Major und Commandeur der Zen Landwehr⸗ Brigade, von Rudolphi, von Frant⸗ furt a. d. Oder.

8 5 * .,G 4 f ücHha 32 . Zeitungs Nachrich .

1. X tr. Au s land.

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Fgrankrec. Nn. 222 Mittags praͤſidirte der

im oberſten Kriegs⸗Rathe. 8 ,,é— Botſchafter am Engliſchen Hofe, Fuͤrſt von Polignac, wird morgen oder uͤbermorgen hier erwartet. Gazette de France entwirft von dem gegenwaͤr⸗ tigen Zuſtande Frankreichs folgendes Gemaͤlde: „Es zeigen ſich mit jedem Tage in dieſer Hauptſtadt neue fuͤrchterliche Symptome; man wirkt insgeheim auf die Maſſen, bearbei⸗ ter ſie, um Unruhen zu erregen und bereitet dadurch zu der bevorſtehenden Sitzung der Kammern, der Dynaſtie und der Religion des Staats die gefährlichſten Stoͤße. In den De⸗ partements treten die Feinde der Monarchie, weiche die oͤf⸗ fentliche Meinung durch die 1 e im Beſitze des Wahl Terrains befinden, met Forderungen hervor, deren Bewilligung die Autorität des Koͤnigs noth⸗ wendigerweiſe untergraben muß. Die Organe der Revolu⸗ tion in der Kammer, uͤbermuͤthig durch die ihnen gegebenen Feſtmahle, kehren mit Souverainitäts⸗Mandaten nach der Hauptſtabt zuruͤck, und waͤhrend ſolchergeſtalt das monarchi⸗ ſche Princip verletzt und der treue Staats⸗Diener durch Re⸗ bemuͤht man ſich auch noch, den

irs erſetzt wird nn ü. der Monarchie abwendig zu machen. Es iſt erwieſen, daß heimlich Lieder gedruckt und

inz verbreitet werden, worin das Heiligſte nicht

onaos geradezu der Umſturz des Thrones angera⸗ then wird. Es iſt erwieſen, daß das Bildniß Buo⸗ naparte s auf ſolchen Gegenſtaͤnden, deren der gemeine Maumn bedarf, ſich taͤglich vervielfaͤltigt, daß daſſelbe auf Hoſenträgern zu fuͤnf Sous und ſogar am Namenstage des Königs auf kleinen Meſſern zu einem Spottpreiſe ver⸗ kauft wurde. Es iſt erwieſen, daß des Nachts Zettel an den Straßen⸗Ecken angeheftet werden, wodurch man das Volk we⸗ gen der theuern Brodpreiſe zum Aufſtande reizen will. Es ſeidet mit einem Worte keinen Zweifel, daß Frankreich den Berſchwoͤrern Preis gegeben iſt, und was in unſern Augen das Uebel nur noch vermehrt, iſt der Anblick der Maͤnner, von welchen der Thron umgeben iſt. Wo ſind die hochher⸗ gigen ddiger der Legitimitaͤt, jene Helden an Treue, die in den Jahren 1815 und 1820 die Revolution in den 8 ten? Die Einen, von dem Strome fortgeriſſen, dem ſie nicht mehr entgegenſchwimmen mochten, ſuchen ſich Uber b. Folgen ihrer btrüͤnnigkeit zu taͤuſchen; die Anderen, durch das Miniſterium vom Kampfplatze entfernt, verbergen, um micht eigennützig zu erſcheinen, ihre Beſorgniſſe auf dem Lande, im Schooße ihrer Familie; noch andere endlich er⸗ 5 warten, als Lohn fuͤr ihre Dienſte, taͤglich ihre Entlaſſung; wo werden alle dieſe Maͤnner, die einzige Hoffnung der Mo⸗ narchte, ſich wiederfinden? Man ſehe ſich wohl vor; das Keni beruht allein in den Herzen der Royaliſten. Hat erſt die Revolution über ihre Feinde geſiegt, wer wird ſie

dann n. 1 20 zoch baͤndigen köͤnnen Meſſoger des Chambres:

dem Publikum und der Wahr⸗

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Zeitungen beherrſchen und ſieh⸗

heit, welche in der Regel ſelbſt die leidenſchaftlichſten Men⸗ ſchen, wenn ſie ſich gekraͤnkt fuͤhlen, zuruͤckhaͤlt. Die Gazette aber verletzt auch dieſe letzte Schaam der menſchlichen Schwäaä⸗ che; ſie beſchraͤnkt ſich nicht mehr darauf, den Bannſluch uͤber eine Verwaltung auszuſprechen, wodurch ihre Freunde per⸗ draͤngt worden ſind; ſie eifert gegen die Formen unſerer Re⸗ gierung ſelbſt; ſie verläumdet die ganze Welt: ſie haͤuft De⸗ nunciationen auf Denunciationen, um die Beſorgniß zu vermehren. Am Tage nach dem Namensfeſte des Koͤnigs, in einem Augenblicke, wo das Volk nur eben erſt ſeine Liebe und Anhaͤnglichkeit fuͤr den Monarchen einſtimmig ausgeſpro⸗ chen hat, wird Frankreich als eine Hoͤhle geſchildert, wo die Dolche gewetzt werden, die das Vaterland zerfleiſchen ſollen. Eine einzige Phraſe in dem Aufſatze der Gazette erklaͤrt ihren ganzen Zorn und uͤberhebt uns der Muͤhe ſie ernſtlich zu widerlegen, was uns ſonſt ein Leichtes geworden wäͤre. „Was die Groͤße des Uebels,“ ſagt ſie, „in unſeren Augen noch vermehrt, iſt der Anblick der Maͤnner, von denen der Thron umgeben iſt.“ Es leuchtet in der That ein, daß, da der Koͤnig die Herren⸗ Villele, Corbiere und Peyronnet entfernt hat, die Monar⸗ chie ſich nothwendig in Gefahr befinden muß. Dies alſo iſt der Schluͤſſel des Raͤthſels; die Gazette geſteht den Bewe⸗ gungsgrund ihrer Oppoſition, ihrer Erfindungen und An⸗ ſchuldigungen ſelbſt ein. Wir wuͤrden hiernach dieſer Zeitun

zu viel Ehre ergeigen, wenn wir nach ſolchem Geſtaͤndgiſſe noch 11 gegen ſie in die Schranken treten wollten; es handelt ſich bei ihr nie um die Sache, ſondern bloß um die

Perſonen, wie ſolches auch noch aus einem zweiten Aufſatze

ervorgeht, worin ſie die nahe bevorſtehende Entlaſſung der Herren Francher und Delaveau ankuüͤndigt, und darin einen Grund mehr ſieht, daß die Monarchie ihrem Verderben nahe ſey. Wir wiſſen nicht, welches die Perſonen ſind, gegen welche die Regierung ſich bewogen finden wird, eine Maaß⸗ regel der Schicklichkett anzuwenden, der ſie ſelbſt hͤͤtten zu⸗ vorkommen ſollen; was wir aber glauben, iſt, daß das Schick⸗ ſal einer vierzehnhundertjaͤhrigen Dynaſtite nicht auf einigen Perſonen⸗Namen beruhe, und daß der Enkel Ludwig XIV. nicht in Gefahr ſchwebe, weil man einige Beamte ihres Dienſtes entläßt.”“

Die Frage megse Graͤnzen, welche der Vererbung der Pairs⸗Wuͤrde zu ſtallen ſeyen, hat ſeit einiger Zeit alle hie⸗ ſigen Journale beſchaͤftigt. Auch der Globe liefert daruͤber einen Aufſatz, worin er nach einigen allgemeinen Bemerkun⸗ gen uͤber die Koͤnigliche Praͤrogative der Pairs⸗Ernennung ſich folgendermaaßen ausſpricht: „Die Pairs⸗Kammer iſt eine Schoͤpfung von durchaus politiſcher Natur; ſie iſt eine conſtitutionnelle Gerichts⸗Behoͤrde, eine zweite berathſchla⸗ gende Verſammlung. Mit richterlicher Macht bekleidet, nimmt ſie an der geſetzgebenden Gewalt der hoͤchſten Staats⸗ Macht Theil. So hat die Charte ſie gebildet, und ſo ver⸗ traͤgt ſie ſich mit dem geſellſchaftlichen Zuſtande. Ihr einen andern Charakter verleihen wollen, ſie eine Ariſtoeratie nen⸗ nen, heißt ſie verkennen. Es ſind in der That einige be⸗ ruͤhmte Namen in der Pairs⸗Kammer; dieſe Namen ſind ein Erbtheil der Nation, und man hat Recht daran gethan, ſie dort zu verſammeln. Aber ihre Zahl iſt gering, und welche Maſſe von Notabilitäten des zweiten Ranges ſitzen anderer⸗ ſeits in derſelben, welche ihre Hauptkraft ausmachen, die aber weder beruͤhmt noch ariſtocratiſch ſind. Wir machen der

Kammer keinen Tadel daraus, wir ſind vielmehr zufrieden,

daß ſie ſo zuſammengeſetzt iſt. Ware ſie noch etwas anders, als ein politiſcher Koͤrper, ſo wuͤrde ſie in Frankreich nicht von Beſtand ſeyn. Aber, wird man einwenden, dieſe Kam⸗ mer iſt erblich. Das iſt wahr, aber iſt dieſe Erblichkeit im Intereſſe Derer aufgeſtellt, welche ſie betrifft? Keineswegesß ſie beſteht nur fuͤr das Beſte der Inſtitution. Wir eroͤrtern hier nicht die Frage der Erblichkeit; die Charte hat ſie ent⸗ ſchieden. Der Zweck der Erblichkeit iſt, der Kammer Kraft

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