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v1e“ Regiment fuͤhrt, ſie auch nicht frei ſey.“%ℳ Um hierauf zu antworten, müͤſſen wir vorerſt das Syſtem, wonach wir regiert werden, näher unterſuchen. Die Regierung befindet ſich in den Haͤnden des Koͤnigs, der ſie durch verantwortliche Miniſter aus⸗ uͤbt. Zur Controllirung derſelben beſtehen zwei Kammern, eine erbliche und eine Wahl⸗Kammer. Der Name und die Autori⸗ taͤt des Koͤnigs ſind uͤber jede politiſche Discuſſion erhaben; Alles geht zwiſchen den verantwortlichen Miniſtern und den hetn vor; letztere nehmen zwar an der Regierung nicht ttel⸗ bar Theil; durch ihre Controlle aber und durch die Bewilli⸗ gung der Staats⸗Ausgaben muͤſſen ſie nothwendig einen mehr oder minder moraliſchen Einfluß auf den Gang und den Geiſt der Verwaltung ausuͤben. Dies hat von jeher ſtatt gefunden und iſt ganz unvermeidlich; allein zwiſchen jenem raliſchen Einfluſſe und der Regierung, in dem gewoͤhnli⸗ ge Sinne dieſes Worts, iſt ein gewaltiger Unterſchied: die erwaltung kann ſich deshalb nicht minder frei und ihrer Ueberzeugung nach bewegen, nur immer mit Vorbehalt ihrer Verantwortlichkeit, denn dieſe wird durch die Charte bedun⸗ gen. Das Syſtem des Herrn v. Saint⸗Chamans iſt ganz un⸗ ausfuͤhrbar. Bedarf es, um die Rechte Aller zu ſchuͤtzen, nicht nothwendig der Dazwiſchenkunft der Kammern? Muͤſſen dieſe nicht das Schlechte pruͤfen, eroͤrtern, abſchaffen, und auf das, was beſſer ſeyn könnte, hinweiſen. Die factiſche Initiative verbleibt dem Koͤnige; giebt es aber nicht eine Art von moraliſcher Initiative? Was anders iſt die Adreſſe an den Köͤnig als Antwort auf die Thronrede? Dies Allesiſt die na⸗ tuͤrliche Folge eines Syſtems, wonach Beſchwerden und das ver⸗ letzte Privat Intereſſe ihre Organe finden muͤſſen. Herr v. Saint⸗ Chamans fraͤgt uns, was Ludwig XIV. Großes mit einem ſolchen Syſteme vollbracht haben wuͤrde? Wir antworten dar⸗ auf ganz offen: vielleicht häͤtte er mit demſelben nichts von dem vollfuͤhrt, was ihm durch andere Mittel gelungen iſt, weil unſere heutigen Staats⸗Einrichtungen ſeiner Zeit und den Sitten ſeines Jahrhunderts nicht angemeſſen waren; wenn der Verfaſſer uns indeſſen frägt, was Frankreichs Dy⸗ naſtie heute mit jenen Staats⸗Einrichtungen zu vollbringen gedenke, ſo antworten wir, daß ſie mittelſt derſelben aus un⸗ ſerer hochherzigen Nation die erſte der Welt machen kann. herr von Saint⸗Chamans werfe nur die Augen um ſich, er ſehe die Wunder, welche vierzehn Jahre der wiederhergeſtell⸗ ten Monarchie und wiedergewonnenen Freiheit hervorgebracht haben, er betrachte unſern bluüͤhenden Credit, unſern Wohl⸗ ſtand, den Aufſchwung unſers Handels und Gewerbfleißes; und wenn er uns dann noch nicht ſagen kann, was Ludwig XIV. gethan haben würde, ſo wird er wenigſtens anerken⸗ nen müſſen, was Carl X. wirklich gethan hat.“ Der eeſſager des Chambres behält ſich vor, in einer Reihefolge i Artikeln die uͤbrigen Bemerkungen des Vicomte von aint⸗Chamans uͤber die Kammern, die verſchiedenen Par⸗ 85 und Meinungen, den Preß⸗Unfng, und die Lage des Miniſteriums zu beleuchten. er Courrier frangais glaubt, daß zwei Geſetz⸗ Entwuͤrfe von bedeutendem Umfange die Kammern in ihrer chſten Sitzung faſt ausſchließlich beſchaͤftigen werden, nam⸗ h ein aus etwa 400 Artikeln beſtehendes neues Militair⸗ trafgeſetzbuch

fen werden wuͤrden. Die verſchiedenen „Kammern des Reichs und die hberathenden Manufactur⸗Ausſchuͤſſe ſind von dem Han⸗ dels⸗Miniſter erſucht worden, Abgeordnete zu der Handels⸗ Unterſuchungs⸗Commiſſion hieher zu ſchicken. Der Herzog von Blacas ſoll den Neſuiten mit einem ſeiner Schlöſſer, im Werthe von 500,000 Fr., ein Geſchenk gemacht haben.

s geht das Geruüͤcht, ſagt der Courrier français, daß der Tardinal Feſch als Erzbiſchoef von Lvon abgedankt hahe, und daß der 46— Erzbisthum nunmehr ſeinem Miniſter der geiſtlichen Angelegenheiten beſtimme.

Mehrere eeler, worunter auch ein Bruder Ibrahim Paſchas, haben am 2. d. M. die Auarantaine zu Toulon

um ſich zur Vollendung ihrer Erziehung hicher zu n. 8

Die Acußerungen mögen als Belag die⸗ Velen mwelchem Tone die Gazerte de France jetzt ſchreibt.

waͤhnung einiger U Lyo ng einiger Unordnungen, die kuͤrzlich im Theater zu von ſtatt geſunden haden, ſagt ſie; „Dieſe Scene erinnert

uns an das 1— v iſt nichts * 1793; in der That, die ganze Revolution

2 Krieg des P d Logen geweſen. arterre mit erſten Rang Ihr habt Recht Shr. e, ſo handelt Monarch.

ſichteiten dem Volke aic⸗ 26. Jör ihn bei den neulichen 2

und eine neue Municipal⸗Organiſation; es eeine, daß die Kammern auf den 25. Jan.

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5. und 6. Oct., die November⸗Nächte u. ſ. w. aufſparen!“ Das Journal du Commerce macht die Gazette darauf aufmerkſam, ſie habe vergeſſen, unter ihre Ungluͤck prophe⸗ zeihenden Zeichen den jetzt am Himmel befindlichen Kome⸗ ten mit zu zählen,

Aus Bordeaux meldet man unterm 8ten d. M., daß die Geiſtlichen des kleinen Seminars dieſer Stadt ſich nach Spa⸗ nien gewendet haben. „Es iſt ſicher,“ meint der Conſtitu⸗ tionnel, „daß das Klima der Halbinſel ihnen mehr zuſagt als das in Frankreich.“

Großbritanien und Irland.

London, 8. Nov. Der Lärmen, (heißt es in der Times) den man waͤhrend der letzten Parlaments Sitzung uͤber die beſtechlichen Orrſchaften gemacht hat, zeigt be⸗ reits ſeine gute Wirkung. Die Lords Calthorpe und Gros⸗ venor haben in der Verwaltung der ihrigen ein neues und verbeſſertes Syſtem eingefuͤhrt. Die Praͤmie von 20 Gui⸗ neen jäͤhrlich, die bis jetzt fuͤr die Stimmen gezahlt wurde, darf nicht mehr genommen werden, und die gegenwärtig von ſehr armen Leuten bewohnten Haͤuſer ſollen in beſſeren Zu⸗ ſtand geſetzt und achtungswerthen Miethern überlaſſen wer⸗ den, die ihre Stimmen frei nach ihrem Urtheil und Gewiſ⸗ ſen geben duͤrfen. In dem, Lord Calthorpe gehörigen, Flek⸗ ken Hindon werden in den beſten Gaſthoͤfen die Times und der Globe gehalten werden, um die Einwohner in den Stand 5b ſetzen, richtig uͤber die politiſchen Ereigniſſe urtheilen zu önnen, und zugleich wird dort eine vortreffliche Schule ein⸗ gerichtet, um die keimende Generation gut zu erziehen. In Shaftesbury, dem Lord Grosvenor gehörig, ſoll der, zu wohlthätigen Abſichten geſtiftete Fonds, genau vneeache werden, um ihn zur zweckmäßigen Erziehung der Kinder, beſonders in Bezug auf Gewerbthätigkeit, anzuwenden. Lord Grosvenor iſt, durch Ankauf beträͤchtlicher in der Nachbarſchaft befindlicher Ländereien, in den Stand ge⸗ ſetzt, anſehnliche Theile derſelben zu niedriger Pacht an arme Leute zu vergeben, und dieſe dadurch von der Armen Liſte des Kirchſpiels zu ſtreichen. Zu dieſem Zweck ſind be⸗ reits die noͤthigen Anſtalten getroffen worden. Schon haben mehrere arme Perſonen davon die guten Wirkungen verſpuͤrt und Shafteshury, das durch das bisher dort ſtattgefundene Beſtechungs⸗Tyſtem ſo beruͤchtigt geworden war, wird h fentlich von dieſem Flecken bald und fuͤr immer gerein ſeyn. Lord Grosvenor hat in dieſem Theile von Dor durch eine, fuͤr Ankaͤufe und Verbeſſerungen ausgege Summe von ohngefaͤhr 200,000 Pfund einen ganz

ordentlichen Einfluß Fve. Es iſt zu hoffen, daß ein * a

ſchoͤnes Beiſpiel von den chbarten Ortſchaften wird be⸗ folgt werden, indem die dort bisher im Gange geweſenen Mißbrauche ſo beruͤchtigt geworden ſind, daß deren Beſitzer, Lord Angleſey, Herr Banks und Herr Roſe bald Aenderun⸗ gen treſſen müſſen, wenn ſie ſich ſelbige fuͤr die Inkunft er⸗ halten wollen. Wie es heißt, iſt es die Abſicht Lord Rad⸗ nor’9, fuͤr ſeinen Flecken die Herren Hunt und Cobbett in g Parlament zu bringen, ſobald ſich Gelegenheit zeigt. Der Tourier kommt auf die Einnahme von zurüͤck und betrachtet dieſelbe als eine glückliche Begebenheit⸗ da ſie geeignet ſey, bei eintretender Vermittelung von Sei⸗ ten der drei großen neutralen Mächte, zum Frieden zwiſchen den beiden kriegführenden Maͤchten zu fuͤhren. Hätte jenes Ereigniß nicht ſtatt gefunden, und waͤren die Ruſſen genð⸗ thigt geweſen, die Belagerung von Varna aufzugeben, ſo würden ſie, meint der Conrier, ſich über die Donau zurüͤck⸗ gezogen haben und hatten dann nicht mit Ehren etwanigen Friedensvorſchlägen Gehör geben können, auch wuüͤrden aus entgegengeſehtten Gruͤnden die Tuüͤrken nicht zu dergleichen geneigt geweſen ſeyn. „Der Jall von Varna,“ (ſführt e— fort) „fuͤr den einen Thell chrenvoll, dͤmpft den Uehermuth des andern Theils und ſo nen beide, ohne ſich etwas zu vergeben, auf dem Zelde der Unterhandlungen erſcheinen. Im⸗ deſſen wird keine von beiden Partheien von ſelbſt die Hand zur Verſöhnung bieten. Dies muß durch die Vermitrelung einer neutralen Nache geſchehen, welche ſich zur Ausgleichung aller Streitigkeiten erbietet. Wir behaupten durchaus nicht, mit den Abſichten eines oder des andern Cabinets bekannt zu ſeyn; aber wir ſagen, daß ſie zur Vermittelung einladen werden, weil ihre Pflicht und ihr Intereſſe es Erfordern, und weil die Pauſe, welche der Wiuter in den mälltatriſchen Ope⸗ rationen hervorbringt, ihnen die günſtigſte Gelegenhett dazu dardietet. Auch ſehen wir keinen Grund, warum die ſelbe nicht von den kriegfuͤhrenden Maͤchten ergriffen werden ſollte. Wir wollen mit Rußland deginnen. er iſt lemlich zu Ende, und wenn man die Macht, mit

een denſelben eroͤffneten, 200,000 Mann and ſo kann man 809 8893 ankheit, Schwerdt

Varna