nung ſie ganz in die Haͤnde des Senats, und mithin der Regierung gegeben hatte. In den hundert Tagen nahm Frankreich an den Wahlen gar keinen Theil, und nach der zweiten Wiederherſtellung der Monarchie war das Wahl⸗ Geſchäft eher eine uͤbereilte, als eine uͤberlegte Handlung. Im Jahre 1817 gab ein neues Geſetz der Demokratie das Uebergewicht; im Jahre 1820 dagegen erſchien das Geſetz wegen des doppelten Votums, und die Ariſtokratie ſiegre. Es gebuͤhrt uns nicht, uns uͤber die ſpaͤteren Wahlen zu au⸗ ßern; die Geſchichte wird einſt daruͤber urtheilen; es genuͤgt uns, bewieſen zu haben, daß man die unter dem Einfluſſe verſchiedener Geſetze und verſchiedener Wahl⸗Methoden er⸗ langten verſchiedenen Reſultate nicht unbedingt den Launen der öͤffentlichen Meinung beimeſſen muͤſſe.“

Der Courrier frangais bemerkt auf die Aeußerung des Herrn von Saint⸗Chamans, daß es in Frankreich keine offentliche Meinung gebe: „Die Stimme des Volkes, ſeit⸗ dem wir im Beſitze der Charte ſind, hat ſich nie verlaͤugnet; ſie hat ſich offen in den Wahlen gezeigt, als dieſe noch frei waren, und als man die Wahlen verfälſchte, ließ ſie ſich wenigſtens immer noch leicht errathen. Man gebe uns ein beklagenswerthes Miniſterium zuruͤck, wie das des Hrn. von Villbèle war; man gebe uns eine beklagenswerthe Kammer zuruͤck, wie die, deren Mitglied Herr von Saint⸗ Chamans war, und der National⸗Wunſch wird ſich nicht aͤndern; denn dieſer iſt, beim Lichte betrachtet, nichts, als der Ausdruck der geſunden Vernunft, der Wahrheit, der Gerechtigkeit, ſo wie der Bebuͤrfniſſe und des Intereſſes Aller.“

Im Meſſager des Chambres heißt es: Grundſätze der repräſentativen Regierung haben zwar im Allgemeinen in der politiſchen Geſinnung Eingang gefunden, aber ſich noch nicht vöͤllig mit den Ditten verſchmolzen. Es iſt aber dabei als eine Erfahrungs⸗Sache zu bemerfen, daß nur die kleine Anzahl von Leuten, welche den repraͤſentativen Staat uͤberhaupt nicht zu ihrem politiſchen Glaubensdekennt⸗ niß machen wollen, die Nothwendigkeit beſtreiten, ſich dieſe Gewohnheiten anzueignen. Auch beginnen dieſe Leute, welche die Principien läugnen, ihre üͤbliche Politik damit, die Ge⸗ danken, die Erinnerungen und die Worte zu verwirren. Ihr eigennuüͤtziges Vorurtheil hat ſie veranlaßt, den Staat nach der Charte, die Revolution, und ſeine natuͤrlichen Ditten, ge⸗ fährliche Neuerungen zu nennen. Es war daher ganz ein⸗ fach, daß die Schri ler der, unſeren Inſtitutionen feind⸗ lichen Schule ſich gegen das von uns behauptete Beduͤrfniß erhoben, daß ſich gewiſſe Schicklichkeitsgeſetze in Harmonie mit jenen⸗Inſtitutionen bilden müßten. So haben wir es z. B. unter dieſe Geſetze der Schicklichkeit gerechnet, wenn aus einem ehrenwerthen Zartgefühl die höheren Staatsbeam⸗ ten eines aufgegebenen Syſtems das Loos ihrer Chefs thei⸗ len, wie ſie deren Irrthuͤmer theilten. Man hat geſagt, dies heiße, die Abſetzung der Royaliſten ſordern, und hinzugefuͤgt, daß die Royaliſten aus edler Treue ſich nie von einem Poſten entfernen duͤrften, auf den ſie berufen waͤren. Zuerſt, und um jeden Gedanken an Abſetzungen in der Adminiſtration zu entfer⸗ nen, als deren Gegner wir uns in den letzten Tagen hinläͤnglich ausgeſprochen haben, wenn ſie ſich bis auf die Beamten zweiten Ranges ausdehnen und bis zur Kleinlichkeit herablaſſen ſollen, erklären wir, daß die Zahl der Staatsmänner, auf welche die Verantwortlichkeit für ein Syſtem fallen kann, ſehr ge⸗ ring iſt. Sodann wollen wir dieſe Verwirrung der Vorſtel⸗ lungen abweiſen, womit man ſich im Beſitz mancher Staats⸗ Aemter unter dem Vorwande einer Treue und Ergebenheit erhalten will, die man heute bei allen Franzoſen finden kann, und die in vielen Fällen auch noch von anderen Eigenſchaf⸗ ten begleitet ſeyn muß. Die wahrhaften monarchiſchen Ge⸗ ſinnungen ſtellen unter den Grundſaͤtzen, welche nie verletzt werden duͤrfen, die Königliche Initiative vbenan; ſie wollen ſie ſrei, unabhängig, ungehindert wiſſen. Nun tritt dieſe Initiative nirgends ſo klar hervor, ais bei einer Verände⸗ rung des miniſteriellen Syſtems, und verlangt daher nir⸗ gends mehr Gehorſam, als gerade in dieſem Falle. Stellt man die Unabſetzbarkeit der hohen Beamten als Grundſatz auf, ſo heſchraͤnkt man die Köͤnigliche Pra und legt Henderniſſe in den Weg; denn was wuͤrde es ihr nuͤtzen, des Miniſtertum zu bilden, wenn dieſes neue Organ Wert —— Willens zu ſeiner Seite anders geſinnte zu gehen, + . nicht geeignet ſind, auf dem Wege niſterium ihnen 1.2. verantwortliche Mi⸗ verrathen, wenn g Es werde wenig Royalismus lichen Einfius beſazaat, *,⸗ Theſis, welche den Koͤnig, welche es ſo meimten, 28 wollte. Diejenigen,

ihre berſönlichen Vicereſſen hmen als dir memache⸗ er⸗

Die

11öö“ 8— 8 11 E“] 8. 111“ EE1“

8 * 2 a —53 * 8 5 3 8 89 e 8 E EE11ö1“ 8— 1 9.1 E1““ EI“

ſcheinen. Unmoͤglich kann man die Treue und Ergebenheit, welche als Egoismus einer Klaſſe oder Cotterie erſcheinen duͤrften, ſo herabwuͤrdigen wollen. Wollte man den Mati⸗ men Glauben ſchenken, welche es empfehlen, allen Verhält⸗ niſſen zum Trotz im Amte zu bleiben, ſo wuͤrde unter Um⸗ ſtänden die hoͤchſte Anhaͤnglichkeit darin beſtehen, daß man bis zur Empoͤrung fortgeht. Das Franzoͤſiſche Köͤnigshaus haͤtte ſich dann geſchichtlich umſonſt von den großen Vaſallen befreit, und wenn es ſich frei bewegen wollte, ſo wuͤrden ihm, Gott weiß welche, Verwaltungs⸗Barone in den Weg treten, welche ihre Aemter als Lehen betrachten, von denen aus ſie noͤthigen Falls gegen ih⸗ ren Herrn ſogar Krieg fuͤhren koͤnnten. Dies Alles laͤge weder im Intereſſe des Koͤnigthums noch in unſern Sitten. Perſoͤnliche Anſpruüͤche ſolcher Art ſind heut zu Tage nur widerſinnig. Während die dabei Intereſſirten ſie muthvoll nennen, wuͤrde das Publikum ſie laͤcherlich heißen. Man muß die Wuͤrde einer politiſchen Meinung ſehr verkennen, um, wie ein gewiſſes Journal es thut, eine Sache ganz an Perſonen, welche ſie auch ſeyn moͤgen, zu knuͤpfen. Thut man nicht dar, daß Aemterſucht der Grund gewiſſer lärmvollen Declamationen ſey? Jede Meinung erhält ſich mehr durch allgemeine Anſichten, als durch materielle Vor⸗ theile, aufrecht. Dies iſt ſo wahr, daß alle Partheien an Popularitaͤt verlieren, wenn ſie zur Macht gelangen. Die Gazette erweiſt ihren Freunden daher einen ſehr ſchlechten Dienſt, wenn ſie ihnen raͤth, die Folgen der repräſentativen Staatsverfaſſung von ſich abzuweiſen. Denn bei uns, wo das Uebelwollen ſo bereit iſt, die Worte im Sinne der In⸗ tereſſen auszulegen, koͤnnte leicht dieſe Halsſtarrigkeit, mit der man ſeinen Poſten behaupten will, verſpottet werden, und einen anderen Namen erhalten, als den der Treue, wo⸗ mit man ſie zu ſchmuͤcken ſucht. Es ſteht faſt zu befuüͤrchten, daß man dieſe modernen Roͤmer nicht für Senatoren, die auf ihrem curruliſchen Seſſel ſterben wollen, ſondern fuͤr Beamte anſaͤhe, welche auf dem Budget zu bleiben wünſchen.“ Das Journal des Déöbats ſtellt uͤber die bevorſte⸗ hende Sitzung der Kammern folgende Betrachtungen an: „Die neue Sitzung nahet heran, und es iſt Zeit, den Wuͤn⸗ ſchen des conſtitutionellen Frankreichs zu entſprechen. Es ſind feſte Grundſteine gelegt worden; die Freiheit der Wah⸗ jen und der Preſſe ſichern von jetzt an die Herrſchaft des repraͤſentativen Staats. In dieſer Hinſicht iſt Alles vollen⸗ det. Man hat ſich in Sophismen und Declamationen erſchöpft und wir ſind bei dem glücklichen Zeitpunkte angelangt, wo man vorwärts ſchreiten kann, ohne über das, was hinter Einem geſchicht, ſich beunruhigen zu dür⸗ fen. Jetzt iſt die rechte Zeit, die Verſprechungen der Charte zu erfuͤllen. Frankreich hat eine Conſtitution, aber keine ronſtitutionnelle Organiſation; es hat Revpraͤſentan⸗ ten in Paris, aber keine in den Provinzen, es hat eine Deputirten⸗Kammer, aber keine Municipal⸗Kammern; Die Ueberbleibſel der Kaiſerzeit bedecken und erdruͤcken ein Land, das frei ſeyn will. ie Willkuͤhr dringt auf tauſend geheimen Wegen ſelbſt in s Herz der Regierung. Das oͤffent⸗ liche Bewußtſeyn erhebt ſich und verlangt eine Abaͤnderung dieſer Geſetze, Deerete, Verordnungen, welche in unſeren Ge⸗ ſetzbuͤchern durch die Wuth der Revolutionszeit, b tismus des Kaiſerreiches und die ſchwankenden tze der erſten Tage der Reſtauration verworren durch einander geworfen ſind. Dies ſind die Bebuüͤrfniſſe, welche jetzt be⸗ friedigt werden muͤſſen, und deren Erfuͤllung Frankreich vom der Weisheit ſeiner Deputirten und der Feſtigkeit der Mi⸗ niſter erwartet, wenn dieſe erkennen, wo ihre Verbündeten ſind, und wo die Kraft, wo das Leben iſt. Man bemerke wohl, daß jetzt nicht zwiſchen zwei Partheien zu wählen iſt, nicht zwei Anſichten in der Kammer und im Lande herrſchen,

nur auf einer Seite iſt die Kraft. kleinliche Be⸗ rechnung, jede geringfuͤgige diplomatiſche Liſt, jeder uch, um eine partheitſche Maſorität zuſammen zu „wüuͤrde nicht einen Tag

gegen die klare Anſicht der Kammer und des Landes Stand en Seine Freunde anderswo ſuchen, als unter den loyalen Freunden des Königs und der öffent⸗ lichen Freiheiten, hieße, ſich ſelbſt ſtuͤrzen, und ſich x8 Ehre ſtürzen. Einige Perſonen jedoch, die ſters geneigt ſind, ihre Furchtſamkeit fuͤr Klugheit und die Gegenwart fuͤr die Vergan⸗ zenſhe zu halten, traͤumen, wie es heißt, von einer Verbindung wiſchen dem rechten und linken Centrum. Sie wäuͤnſchen,

ß das Miniſterium ſich dort eine ſtarke arthei dilden moͤge, um den Angriffen der beiden äußerſten Seiten der Kammer widerſtehen zu koͤnnen, und daß es, ſtatt freimuͤthig mit der Majorität zu gehen, alle Sorgfalt anwenden müſſe, um ſie zu trennen. In ihren Augen hat ſich ſeit f Jahren nichts geandert. Die Monarchie iſt keinen vorwärts ge⸗ gangen; noch immer ſtehen die Freunde derſelben auf der