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genden Morgen eine genaue Unterſuchung angeſtellt. Als man die beiden Piſtolen fand, fuͤhrte man Herrn Barker in den Limociro ab. Die ganze Stadt beſchaͤftigte ſich mit den widerſinnigſten Geruͤchten uͤber dieſen Vorfall. Man glaubte ſteif und feſt, es ſey ein rebelliſcher Angriff auf die Patrouille gemacht worden. 2

Zu heimlichen Angebereien wird ermuntert, und Spione erhalten reichen Sold. Die Guerilla's im Norden haben bis jetzt noch keinen voreiligen Schritt gethan, ſondern ſie warten, bis conſtitutionnelle Haufen in allen Provinzen orga⸗ niſirt ſeyn werden, um vereint das Vaterland von der Un⸗ terdruͤckung befreien zu koͤnnen.

Porto, 28. Oct. Viana iſt in ſchlechtem Zuſtande. Das Elend muß daſelbſt ſehr groß ſeyn. Hier werden Sub⸗ ſcriptionen fuͤr die Ungluͤcklichen eroͤffnet, welche in den Ge⸗ fängniſſen ſchmachten und ſich in großer Noth beſinden.

An Dom Miguel's Geburstage ſteckte kein Engliſches Fahrzeug eine Flagge auf. Italien.

Turin, 6. Nov. Am iten d. M., als dem Tage des heiligen Borromäus und dem Namenstage unſeres Koͤnigs, hatten die Truppen der hieſigen Garniſon auf dem Schloß⸗ Platze große Parade vor dem General⸗Major und Comman⸗ deur der Diviſion, Grafen Morra di Lavriano.

Geſtern fruͤh wurde die hieſige Univerſitaͤt mit dem uͤb⸗ lichen Geprange fuͤr das bevorſtehende Studien⸗Jahr eroͤff⸗ net. Die Profeſſoren und Doctoren der verſchiedenen Fa⸗ cultaten verfuͤgten ſich, nachdem ſie in der Kapelle der Meſſe beigewohnt, nach dem großen Saale des Univerſitaͤts⸗Palaſtes, wo ſie im Beiſeyn der Behoͤrde den gebraͤuchlichen Eid lei⸗ ſteten. Eine Menge von Studenten und angeſehenen Per⸗ ſonen waren bei der Feierlichkeit zugegen. Die Eroͤffnungs⸗ Rede hielt der Profeſſor der Lateiniſchen und Griechiſchen Sprache, Carl Boucheron.

Tuͤrkei und Griechenland.

Aus Semlin vom 2. Nov. wird (in der Allgemei⸗ nen Zeitung) gemeldet: Vorgeſtern iſt in Belgrad ein Iſraelitiſcher Handelsmann, der gewoͤhnlich die Commiſſions⸗ Geſchäfte des Paſcha's beſorgte, verhaftet und in die Cita⸗ delle gebracht worden. Der Grund dieſer Maaßregel wird verſchieden angegeben. Einige behaupten, er ſey der Mittels⸗ mann einer Correſpondenz zwiſchen dem Oberhaupte der Ser⸗ vier und einer fremden Behörde geweſen; Andere glauben, daß unvorſichtige Aeußerungen üͤber die Vorfäalle auf dem Kriegs⸗ Schauplatze den Paſcha vermocht haͤtten, einen Menſchen, der in alle ſeine Geheimniſſe eingeweiht war, unſchädlich zu machen und zugleich ein warnendes Beiſpiel gegen fernere Indiscvetionen zu geben. Soviel iſt gewiß, daß die Freude, die vorhin auf allen Geſichtern im Hauſe des Paſcha's ſichtbar war, ſeit ei⸗ nigen Tagen verſchwunden iſt, und daß die Tuͤrken ſchon länger von dem Faͤlle Varna’'s in Kenntniß waren, den wir erſt geſtern durch den Oeſterreichiſchen Beobachter und durch Privat⸗Briefe aus Wien erfuhren. Wie gewoͤhnlich bei Gluͤcks⸗ wechſeln, werden jetzt in Belgrad ſtatt der vorigen Siegesge⸗ ruͤchte, die unguͤnſtigſten Nachrichten von dem Verluſte Varna's und der mißlichen Lage der Tuͤrken in Umlauf gebracht. Daß der Fall von Varna, ſo wie die von der Ruſſiſchen Armee behauptete Stellung im Herzen der Tuͤrkiſchen Provinzen be⸗ denkliche Folgen fuͤr das Ottomaniſche Reich haben kann, iſt nicht zu bezweifeln; auch machen ſich die Tuͤrken hieruͤber keine Illuſion, wie die Thaͤtigkeit beweiſet, womit in Belgrad die Ibſendung von Gewehren, Leder und Kriegsbeduͤrfniſſen aller Art zur Armee betrieben wird. Der Paſcha iſt bemuͤht, theils durch Lieferungs⸗Contrakte, theils durch baare Einkaͤufe, von dieſen Artikeln große Vorräthe anzuſchaffen, wozu er von dem Großherrn den Auftrag erhalten haben ſoll, ohne ihm weder in Ruͤckſicht des Preiſes, noch der Menge der anzu⸗ ſchaffenden Gegenſtaͤnde, eine Beſchraͤnkung vorzuſchreiben. Gewehre ſind demnach im Preiſe ſehr geſtiegen, füͤr ein ölo⸗ thiges, das vorgeſtern noch 8 ½ bis 9 Fl. K. M. koſtete, bie⸗ tet man heute 11 bis 12 Fl. und noch iſt die Nachfrage leb⸗ haft. Die Tuüͤrken ſind uͤberhaupt, beſonders aber iſt die Re⸗ gierung bei ihren Einkaͤufen ſehr karg, und fordert niedrige Preiſe, nur die Noth kann ſie beſtimmen, billigere zu ge⸗ waͤhren, und ſie muß an dieſen Artikeln wirklich Mangel lei⸗ den, da ihre Augebote ſogar freigebig ſcheinen. Die Schiff⸗ ahrt von hier auf Widdin fand in den letzten zwei Mona⸗ ten ungeſtürt ſtatt; ſeit einigen Tagen aber iſt in Widdin und Orſeva bekannt gemacht worden, daß jedes befrachtete Schiff militairiſche Hedeckung nehmen muͤſſe, wofuͤr der Schiffseigenthümer verantwortlich gemacht wird. Man ſchließt hieraus, daß die Ruſſen in der kleinen Wallachei Verſtaͤrkun⸗

gen erhalten haben, und ſich leicht der Donau naͤhern koͤnn⸗

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Daſſelbe Blatt meldet aus Lemberg, 2. Noybr. Nach Briefen aus Brody, die Glauben zu verdienen ſcheiit“. nen, ſollen in die Fuͤrſtenthuͤmer 25,000 Mann friſcher Ruſ. ſiſcher Truppen eingeruͤckt, und ſomit jede Beſorgniß fernerer Invaſionen von Seiten der Tuͤrken beſeitigt ſeyn. De General Geismar iſt von dieſen Truppen eine Verſtaͤrkung von 10,000 Mann beſtimmt; gegen Giurgewo ſollen 8000 Mann abgeſchickt werden.

Aus Wien vom 9. Novbr. wird (ebenfalls in de Allgem. Zeitung) geſchrieben: So eben verbreitet ſich da Geruͤcht, daß Stliſtria an die Ruſſen uͤbergegangen ſey.

Ein Schreihen aus Trieſt vom 7. Nov. (in demſelben Blatte) meldet: „Nach einem Briefe aus Korfu vom 2424 Oet, hatte, nach Eingang der N

kachricht von der Beſetzun

von Patras durch die Franzoſen, zu Preveſa der Pöbel die

Wohnungen der fremden Conſuln umringt und bedrohr;

war denſelben kein weiterer Unfall begegnet.“ b Daſſelbe Blatt enthaͤlt ferner Folgendes: L22 hen

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9. Oct.*) Ueber die weitern Operationen der Griechiſ⸗ gegen Preveſa gerichteten Expedition ſind bis jetzt keine neueren Nachrichten eingelaufen, als die, welche in unſerer Zeitung vom 4. d. M. bekannt gemacht wurden. Unver 1. buͤrgte Geruͤchte ſagen, die Bewohner Preveſa's ſeyen in den letztverſloſſenen Tagen von den dortigen Albaneſern gepluͤn⸗ dert worden, und die daſelbſt reſidirenden Conſuln ſollen da⸗ bei ſehr gelitten haben. Dieſe Nachrichten, wenn ſie anders gegruͤndet ſind, duͤrften durch das am 6. Morgens hier ein⸗ gelaufene Griechiſche Dampfſchiff Karteria uͤberbracht wor⸗ den ſeyn. Als der Commandant dieſes Fahrzeuges in dem hieſigen Sanitaͤts⸗Bereiche angelangt war, wurde keinem der hieſigen Einwohner geſtattet, mit ihm zu ſprechen. Die hier vor Anker gelegene Engliſche Korvette Rattlesnake ſetzte ſich am 6. Abends in ſuͤdlicher Richtung unter Segel, um ſich, wie verlautet, zum Schutze des Engliſchen General: Conſuls, Hrn. Meyer, nach Preveſa zu begeben. Die Eng⸗ liſche Kriegsbrigg Philomele lichtete am naͤchſtfolgenden Mor⸗ gen ebenfals die Anker und ſteuerte gegen Suͤden. Vor⸗ geſtern um 2 Uhr Nachmittags, waͤhrend ſtüͤrmiſcher Wit⸗ terung, fuhr die Engliſche Kriegsbrigg Jasper, Capitain Charles Rooke, auf eine am Eingange des Kanales zwi ſchen Korfu und dem tuͤrkiſchen Feſtlande am Norden gele⸗ gene Felſenbank, Scoglio di Serpa genannt. Dieſes Fahr⸗ zeug war vor acht Tagen von Ancona abgegangen, und hatt einen Courier mit Depeſchen fuür Sir Fr. Adam an Bord. Nachdem der Jasper alle Mittel angewendet hatte, um wie⸗ der flott zu werden, traf er geſtern Nachmitrags auf die Rhede ein. Der Schaden, den er gelitten, iſt unbedeuten Die Depeſchen fuͤr Sir Fr. Adam wurden durch ein von hier nach der nahen Felſenbank abgeſandtes Fahrzeug in de Nacht vom 7. auf den 8. d. M. hieher gebracht, und geſtern Mittags durch die Joniſche Gouvernements⸗Scampavia Sap⸗ 82 pho, nach Ithaka mit dem Befehle abgeſandt, alſogleich von da nach Santa Maura abzugehen, wenn General Abam, j wie man vermuthet, ſich nicht mehr auf Ithaka befinden ſollte. Man ſpricht hier laut von Unzufriedenheit der Griechen mit dem Praſtdenten, Grafen Capodiſtrias. Die Griechen ſollen daruͤber klagen, daß er die geſetzgebende Ver,“ ſammlung noch immer nicht zuſammen berufe, und ohne ſie Geſetze erlaſſe. Auch heißt es, daß der Präͤſident mit ſei- nem aͤltern Bruder, Viaro, zerfallen ſey. Letzterer ſoll un⸗ laͤngſt an ſeinen Bruder Georg, der ſich hier befindet, einen Brief geſchrieben haben, worin er geſtand, er ſehe den Praäö’- ſidenten ſelten, und nur dann, wenn er in Geſchaͤften mit

ihm zu ſprechen habe. Es ſcheint, die Unzufriedenheit des Praͤſidenten mit ſeinem Bruder Viaro ruͤhre von des Letztern hartem Benehmen gegen die ihm untergeordneten Perſonen

her. Die Griechen ſollen auch gar nicht ſehr erfreut uͤber die Ankunft der Franzoſen in Morca ſeyn, und Letztere ſchon mancherlei Gruͤnde haben mit ihren Schutzbefohlenen unzu⸗ frieden zu ſeyn. Man erzaͤhlt ſich hier: Die Alcyone habe Le-. bensmittel nach dem ſüdlichen Peloponneſe uͤberbracht, welche

den dortigen Bewohnern mit dem Auftrage überliefert wor⸗ den, mit ihren huͤlfsbeduͤrftigen Landsleuten im Innern des Landes die reichlichen Vorraͤthe zu theilen; bald aber haͤtten die Franzoͤſiſchen Geber mit Erſtaunen und Indignation wahr⸗ 4

genommen, daß die Griechen jene Lebensmittel auf Maula. *) Ein großer Theil der in dieſem Artikel uͤber die s der Dinge in Griechenland uͤberhaupt, und uͤber die dortige ffentliche Stimmung gegen den Praͤfidenten Graf Capodiſtriis ſo wie uͤber ſein Verbaͤltniß zu ſeinem Bruder Viaro, ent⸗

haltenen Nachrichten war bereits vor geraumer Zeit in mehre⸗ ren Nummern des Courrier de Smyrne zerſtreuet zu finden. Wir glauben unſern Leſern dieſe Bemerkung bei Mitthei ung obi⸗ gen Correſpondenz⸗Artikels nicht vorenthalten zu duͤrfen.

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