zur Allgemeinen Preußiſchen
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Staats⸗Zeitung Nr. 31
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laſſen. Leider fanden auch hier, wie es gewoͤhnlich bei ſol⸗ chen Gelegenheiten der Fall iſt, mehrere Ungluͤcksfaͤlle ſtatt.
Ueber die, von dem Archi⸗Diaconus von Nottingham zuſammen berufene Verſammlung der Geiſtlichkeit (deren wir geſtern erwähnten), aͤußert ſich ein hieſiges Morgenblatt olgendermaaßen: „Die Geiſtlichkeit hat als Zweck dieſer Zu⸗ — angegeben, daß ſie die beſten Maaßregeln, um dem Koͤniglichen Collegium zur Huͤlfe zu kommen, in Be⸗ tracht zichen, und zugleich die Gelegenheit benutzen wolle, ihren ühen uah zu erklären, alle ihre Kraͤfte zur Auf⸗ rechthaltung des proteſtantiſchen Uebergewichts anzuwenden. Sie giebt dieſen Zweck vor, und beſchaͤftigt ſich in der Ver⸗ ſammlung mit ganz verſchiedenen Gegenſtaͤnden. Wie wir
ichtiget ſie nichts anderes, als ſich Geld zu 22— Ausfuͤhrung eines an⸗
Ulte dieſes etwa zur h * — Sollte ſie vielleicht Waffen kaufen wollen? —
erſammlung der katholiſchen Aſſociation
in — — Seennel in ſtarken Ausdruͤcken uͤber die gegen die Katholiken gerichteten Anklagen der Pro⸗ teſtanten aus. Beſonders ſuchte er die Behauptung derſel⸗ ben, als ſey die katholiſche Religion der Freiheit entgegen, zu widerlegen. Er ging vielmehr ſo weit, 2. aͤußern, daß mehrere Staaten Europas erſt dann ihre fruͤhere reiheit verloren haͤtten, als die Reformation in dieſelben eingefuͤhrt worden ſey. „Die Geſchichte wird“, aͤußert die Norning⸗Chroni cle hieruͤber, oin der katholiſchen Aſſociation auf einer und in den Braun⸗ ſchweig⸗Clubs auf der andern Seite auf hundert Arten ver⸗ dreht und verfalſcht. Es mag fuͤr einen uͤber die Anſichten fanatiſcher Proteſtanten erzürnten Katholiken erfreulich ſeyn, zu vernehmen, daß die Freiheit allein mit ſeiner Religion zuſammen beſtehen koͤnne. Allein ſein Gefuͤhl ſich findet, wird ſein Verſtand in die Irre gefuͤhrt.
wir den engherzigen Geiſt tadeln, mit wel⸗
chem die Proteſtanten uͤber die Katholiken ſprechen, mißbilli⸗ gen wir eben ſo ſehr die Art, in welcher Hr. O' Connell ge⸗ gen ſie auftritt. Hr. O' Connell bezeichnet mit dem unbe⸗ ſtimmten Ausdruck „frei“ alle Arten der Regierung, ohne die Natur und die Ausdehnung der Freiheit mm. len nannte ſich eine freie Republäk, weil die Adligen die Freiheit hatten, ihm Boͤſes zuzufuͤgen, waͤhrend der Koͤnig nicht frei genug war, um ihm Gutes zu thun und das Volk
* Se,e. in der Grafſchaft —2, eine
nliche Verſammlung, wie die zu Penenden⸗Heath und — zu demſelben Zwecke, zu berufen. 1 Da zu Leeds der Name: „Braunſchweig⸗Club’“ in kei⸗
2 unſt ſteht, ſo hat man daſelbſt eine anti⸗katho⸗
nſchs . unter dem Namen: „Aſſociation nach pro⸗ iſchen Grundſätzen“ geſtiftet. 3
Die Morning⸗Chronicle koͤmmt noch einmal auf
die (küͤrzlich erwähnte) lugſchrift uͤber Englands Verhͤlt⸗ niſſe zu Rußland zuruͤck und füͤhrt unter andern folgende, auf die Lage und die Fortſchritte Großbritaniens im Allge⸗ meinen ſich beziehende Stelle aus derſelben an: „Was dieſes Land betrifft, ſo kann ich ohne Furcht, widerlegt zu werden, verſichern, daß Großbritanien ſeit der Periode der großen Territorial⸗Vergrößerung Rußlands — ſeit die Tuͤrken ge⸗ zwungen wurden, Beſſarabien und die halbe Moldau abzu⸗ treten — ſeit der zweiten Theilung Polens und der Erobe⸗ rung Georgiens, trotz des ungeheuren Capital⸗Aufwandes, . der Franzöſiſche Revolutions⸗Krieg nothwendig ge⸗ macht hat, im Reichthum und in der natuͤrlichen Folge deſ⸗ ſelben, näͤmlich der Macht, Schritte gethan hat, die in der früͤheren Geſchichte kein Beiſpiel finden. Welches Maaß ſollen wir fuͤr unſer Fortſchreiten gebrauchen? Die Ausdeh⸗ nung der che unter dem Pfluge, oder die allge⸗ in der Landwirthſchaft, der Wachsthum
— auf jedem Meere und in jedem Theile der Welt, wo nur Waaren gegen Waaren umgetauſcht werden können; die dewundernswuͤrdige Vermehrung der Manufac⸗ — und der mechaniſchen Erfindungen, die Zunahme von in jeder Ri die fortwaͤhrenden Vergröͤße⸗ rungen der Genüſſe und keiten des Lebens, Alles dies ſind Zeichen Emporſtrebens. Unſere öͤffent⸗ lichen — ſind von zweimal ſo großem Um⸗ ſange, als vor der ode — groͤßer, als die
der Dienſt des Staats ſie noͤthig
öffentliche Sicherheit
macht; und dennoch werden
Po⸗
gen Zuſtandes dieſer Armen aus: „Der Herzog von Welling⸗
—
ſie mit einer weni ren Anſtrengung unterhalten „ und zeigen Üeea; ieperb⸗⸗ Koſtſpieligkeit die Groͤße der Huͤlfsquellen, welche ſich *₰ einem Falle wirklicher Noth entwickeln wuͤrden.“ — Die Morning⸗Chronicle fuͤgt dieſen Bemerkungen, mit Beus auf einige Reden der Herren Shiel und O' Connell 8s „Wie Jemand durch England reiſen, den Ueberfluß des Reichthums, das Erzeugniß dieſer thaͤtigſten und kunſtfleißig⸗ ſten aller Nationen erblicken, und dennoch zu dem Schlu 2 kommen kann, England ſey ſchwach, das iſt uns unbegreiflich.“ Der Globe ſtellt freudige Betrachtungen uͤber die Fort⸗ ſchritte der Franzoſen in Morea an. „Es war“ (ſagt er) „weiſe von dem Engliſchen Miniſterium, daß es die Expedi⸗ tion nach Morea weder als eine Taͤuſchung noch als eine Hintenanſetzung angeſehen hat. Die Franzoͤſiſche Regierun oder vielmehr die Franzoͤſiſche Nation, hat das hohe Verdienſ eine groͤßmuͤthige und hoͤchſt nuͤtzliche Art des politiſchen Mit⸗ leids vollzogen zu haben, und unſere Miniſter ſind berech⸗ tigt, auf einen Theil des Ruhms Anſpruch zu machen, da ſie die Beweggruͤnde zu dieſem guten Werke zu ſchätzen wuß⸗ ten. Die innere Organiſation Griechenlands wird, wie wir fuͤrchten, einige Schwierigkeiten verurſachen. Viele der mili⸗ tairiſchen Anfuͤhrer, welche damals untergeordnete Beamte der fruͤheren Regierung waren, ſind, in dem ſchlimmſten Sinne des Worts, durchaus Tuͤrkiſch in ihren Sitten und Begrif⸗ fen. Von dieſer Seite her wuͤrden wir es vielmehr bedauern wenn die Franzoſen Griechenland zu bald verlaſſen, als wenn ſie zu lange daſelbſt verweilen wollten.“ Niachrichten aus Konſtantinopel zufolge waren daſelb Anfangs October ungefaͤhr 60 Oeſterreichiſche nach ase beſtimmte Schiffe angekommen, die bei ihrer Ankunft Baar⸗ ſchaft am Bord hatten, um Korn anzukaufen. Wenn gleich ihnen die Durchfahrt nicht verwehrt worden war, ſo mußten ſie doch wegen des Kaiſerl. Ruſſiſchen Verbotes Hinſicht der Weizen⸗Ausfuhr ihren fruͤheren Plan aͤndern, und in Folge deſſen jene Summen in Wechſel⸗Briefe umſetzen. Ieſes bedeutende und ploͤtzliche Zuſtroͤmen von baarem Gelde hatte auf alle Europaͤtſchen Courſe Einfluß, und trieb den Engli⸗ ſchen auf 60. In Smyrna war er einige Tage fruͤher 58 ½. Nach den neueſten kaufmaͤnniſchen Nachrichten von Orte, hatten alle dortigen Engliſchen Schiffe Fruchtladungen bekommen und waren nach Tſchesme geſegelt, um Ladungen nach England einzunehmen. Es herrſchte dort uͤbrigens voll⸗ kommene Ruhe.
Die Morning Chroniecle und die Times rufen die Mildthaͤtigkeit der Briten fuͤr die ungluͤcklichen Spantſchen, Portugieſiſchen und Italiaͤniſchen Fluͤchtlinge an, von wel⸗ chen an 1,000 die haͤrteſten Entbehrungen dulden muͤſſen, und jetzt im buchſtaͤblichen Sinne des Worts brodlos ſind. Das letztgenannte Blatt ruft, nach Schilderung des trauri⸗ ton thut nichts fuͤr ſie, oder er will, oder er kann nichts fuͤr ſie thun. Wenige tauſend Pfund wuͤrden ſie ſaͤmmtli vom Untergange retten; o! wenn das Budget vor das Par⸗ lament kaͤme, wer wuͤrde da eine ſolche Kleinigkeit dieſen huͤlfloſen, verarmten, hungernden Fluͤchtlingen verweigern ?7
Der Plymouth⸗Herald ſagt: „Diejenigen unſerer
Leſer, welche die Londoner Blaͤtter anſehen, haben wahrſchein⸗
lich einige heftige und niedrige Angriffe geleſen, welche ge gen die Portugieſiſchen Fluͤchtlinge, die ſich gegenwaͤrtig in
unſerer Stadt aufhalten, geſchehen ſind. Sie waren in Blaͤt⸗ tern von einer Ultra⸗Tory und anti⸗katholiſcher Geſinnung
enthalten, und nicht allein haben dieſe ungluͤcklichen Emigran⸗ —— Aerger dieſer Scribler erregt, ſondern auch ihre Bache.
die Sache der Gerechtigkeit, Freiheit und Geſetzlichkeit, iſt 8 6 2
Unwillens, wenn
Doch E
ſo auf die ſchnöͤdeſte Weiſe angegriffen worden.
ſtaunen tritt an die Stelle des Aergers und ſans erwaͤhnen, daß dieſe Blaͤtter im Sold der Agenten Dom
Miguel's ſtehen. Eins derſelben, wegen ſeiner Gemeinheit und ſeiner Vertheidigung
des Sklaven⸗Handels beruͤchtigt, hat, wie wir aus guter Quelle wiſſen, von einem Engliſchen —ö
Dom Miguel's, der den Marquis Lavradio von Liſſabon be gleitete, 400 Pfd. empfangen.“ — Der Globe bemerkt da⸗
bei, daß es doch noch ſehr zu bezweifeln ſtaͤnde, ob die Agenten Dom Miguel'’s 400 Pfd. wegzugeben haͤtten. 8
Eins der reichſten Individuen unter dem Adel in Liſſa-⸗ bon iſt gegenwaͤrtig der Baron von Quintilla, deſſen Va⸗
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ter, der fruͤher Kaufmann war, ſich das Adels⸗Patent er:.